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ich bin 41, frau- und kinderlos und alkoholabhängig. Lebe seit nunmehr 25 Monaten rückfallfrei trocken. Habe in 20 Jahren Suchtkarriere keine trockene Woche gehabt, mir gelang es aber zwischendrin immer wieder mal unauffälig und somit weniger zu trinken. Hatte über den gesamten Zeitraum immer wieder Totalabstürze und konnte immer seltener den Konsum kontrollieren. Ich gehöre zur Gamma-Kategorie und einen Trinkbeginn vor dem Vollrausch abbrechen gelang mir zuletzt nur mit allergrößter Anstrengung, da ich berufstätig bin und meinen Job behalten wollte. Die Entzugserscheinungen zwangen mich dann in die Knie. Ich konnte gar nicht mehr ohne Stoff leben und schlief nur noch besoffen, ansonsten rannte ich förmlich die Wände hoch. Ich ging im Nov. 2009 nach einigen kalten Entzügen mit Angst- und Panikattacken zur Entgiftung und machte eine LZT bis Mai 2010. Die angesoffenen Angstzustände machten mir noch einige Monate zu schaffen, sind inzwischen aber verschwunden. Mein Selbstwert war zuletzt deutlich unter Null, ich habe lange gebraucht umd wieder zu mir zu finden.
Ich habe viel verändert in der Zeit. Ich habe suchtfreie Kontakte und habe mir in einer anderen Gegend in unserer Stadt eine sehr schöne Wohnung genommen, die ich renoviert und komplett neu eingerichtet habe. Ich leite eine Selbsthilfegruppe für junge Erwachsene und helfe bei den ersten trockenen Schritten.
Das liest sich alles richtig gut und dennoch nagt die Sucht immer wieder mal an mir. Ich sorge gut für mich und fühle mich im neuen Zuhause auch sehr wohl und will hier auch nicht trinken.
Problematischer sieht es aus, wenn ich verreise. Mir fällt es noch immer schwer dem Alkohol "relaxt" gegenüberzustehen. Ich war mit meinen Eltern in einem Hotel über die Weihnachtsfeiertage und dort tanzt das Suchtmittel ja ständig um einen rum. Zu Beginn nahm ich das noch locker, aber nach den ersten beiden Tagen wollte ich das nicht mehr ertragen. Meine Stimmung sackte ziemlich in den Keller, weil ich glaubte, die Kellnerin machte sich noch lustig über uns, weil wir nur "Sabbelwasser" trinken und nicht den extra zu den Gerichten ausgesuchten Wein des Hauses. Noch ein paar Tage und ich wäre zur Tanke gerannt.
Im Hotelzimmer fiel mir dann wieder O. Ameisen und Baclofen ein. Vielleicht hilft es mir, einfach gelassen zu bleiben und dem Alkohol keine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich brauche ihn doch nicht mehr.
Gestern abend wieder zuhause wurde ich auch tätig und bestellte das Bac. Auch Ameisens Buch kenne ich bislang nur auszugsweise und habe es nun bestellt.
Liebe Grüße
Dirk