Hallo alle zusammen,
Lucidare hat geschrieben:Wenn Du jeden Tag 2 ltr. Wein getrunken hast und jetzt nur noch 1 ltr. Wein, fehlen Dir schon einmal rund 800 kcal. Wie bei einer Diat macht sich jetzt der Körper bemerkbar und meldet den Verlust mit einem Hungergefühl. Deswegen ist regelmäßiges Essen eigentlich wichtig. "Hunger" ist ein Trigger, d.h ein Grund zum Trinken. Da ich auch zu der Fraktion gehöre, deren Magen bei Beschäftigung tagsüber zugenagelt ist, kann ich Deine abendliche Hauptmahlzeit sehr gut nachvollziehen. Trotzdem solltest Du Deinem Körper, zumindest für den Übergang, Ersatz anbieten. Die äußerst einfach zu vereinnahmbaren Kalorien vom Alkohol kannst Du tagsüber z.B durch Saft, Müsliriegel, Studentenfutter, Nüsse, Obst oder zuckerhaltige Limo ersetzen. Eine Banane und ein Glas O-Saft bewirken da schon Wunder. Zucker macht auch glücklich, weil die Dopaminausschüttung angeregt wird. Ich empfinde den Schokoriegel, so lange es keine Obsession wird, allemal besser als den Flachmann.
Ab nächste Woche haben meine Frau und ich einen neuen Essensplan aufgestellt. Wir werden uns wieder nach Low Carb ernähren und es werden auch über den Tag Kalorien zugeführt. In den letzten Tagen habe ich einfach mehr auf mein Hungergefühl geachtet und unerträglich wird er gegen 19 Uhr. Der Hunger ist dann so stark, dass mir davon fast übel wird. Um 12 Uhr und 16 Uhr etwas Obst und Orangensaft bewirken da tatsächlich Wunder und gegen 19 Uhr ist das Hungergefühl nicht mehr so ausgeprägt.
Danke Lucidare für deine Tipps.
Papfl hat geschrieben:"So viel Bier wie nötig, so wenig wie möglich". Irgendwann kommt dann beides in die Balance, bis die Waage schließlich zugunsten von Baclofen kippt. Das ist dann der Moment, an dem das Medikament erstmalig seine volle Wirkung entfalten kann und man sich an das Austüfteln der individuellen persönlichen Erhaltungsdosis machen kann.
Genau das ist mein Ziel.
Lucidare hat geschrieben:Und gib' Dir bitte selbst die Zeit, die notwendig ist. Wenn Du z.B. 10 Jahre zuviel getrunken hast, sind das 520 Wochen. Davon 8 Wochen sind nach Adam Riese und Eva Zwerg = 1,538%. Ich denke mal, ein paar Prozent mehr kannst Du Dir locker zugestehen.
Ja, muss mir meine alles muss "schnell" gehen Mentalität abgewöhnen und deine Berechnung trifft's genau. Heute ist mein 15. Tag mit Baclofen und ich erwarte schon wieder viel zu viel!
Zusammenfassung der letzten Tage:Bin seit gestern bei 40 mg am Tag und habe kaum Nebenwirkungen bis auf:
- leichte Magenkrämpfe nach Baclofeneinnahme
- Völlegefühl nach dem Essen
- Starken nächtlichen Durst
- Nur noch leicht "breit"
Donnerstag und Freitag auf der Arbeit gingen sehr gut. Meine Sorge, jemand könnte etwas merken, hat sich nicht erfüllt. Das hat mich auf jeden Fall sehr gestärkt. Weiter ist es wirklich sehr schön, dass ich nach Feierabend meine Unabhängigkeit zurück habe!
Meine Frau, meine Mutter, mein Vater und ich waren Freitag nach Feierabend in einem Kaffee und ich hatte keinerlei Craving. Das war ein wirklich sehr schönes Gefühl. Wäre früher nie passiert, denn um diese Uhrzeit hätte ich wegen Craving nie zu einem Treffen um diese Uhrzeit zugestimmt. Ihr könnt sicherlich nachvollziehen wie stolz ich war und wie toll diese Erfahrung für mich ist.
Damit ist ein großer Wunsch für mich in Erfüllung gegangen. Ich kann jetzt bestimmen ab wann ich anfange Alkohol zu trinken. Ich kann den Zeitpunkt weit nach hinten schieben!
Bleibt das Gefühl der Entspanntheit eigentlich immer? Bei Multipler Sklerose wird BAclofen ja auch grade dafür eingesetzt. Könnte mich an dieses Gefühl wirklich gewöhnen, da ich eigentlich ein sehr hektischer und von innen aufgewühlter Mensch bin.
Trinkmenge ist zur Zeit immer noch gleich: - 1 Liter Wein von circa 17 Uhr - 20 Uhr
Damit kann ich aber gut Leben, denn die positiven Effekte überwiegen zur Zeit deutlich. Ab Donnerstag kommt dann die nächste Steigerung auf 50 mg und an dem Tag habe ich auch mein treffen mit meinem verschreibenden Arzt. Freue mich richtig ihn zu sehen und von der Wirkung von Baclofen zu berichten.
Trotzdem plagt mich zur Zeit Ungewissheit. Lucidare hat sie in einem anderen Thread gut auf den Punkt gebracht:Lucidare hat geschrieben:Ja, Alkohol antagonisiert die Wirkung von Baclofen. Hebt Sie also auf. Der Plan ist, Baclofen laut Dosierungstabelle einzuschleichen und gleichzeitig den Alkohol auszuschleichen. Nicht der Plan ist, die Alkoholmenge gleichbleibend zu lassen oder zu erhöhen und gleichzeitig die Dosis in das Unendliche zu steigern. Wenn man nach Plan vorgeht, "gewinnt" Baclofen dann die Oberhand und kann seine Wirkung entfalten. Obwohl ich Zweilfel hege, dass diese Taktik bei z.B. 2-3 Flaschen Wodka am Tag aufgeht.
Seit dem ich Baclofen einnehme, hat sich meine Trinkmenge von 2 Litern Wein auf einen Liter gesenkt und noch weniger schaffe ich zur Zeit noch nicht. Das "noch nicht" und die Ursachen dafür machen mir wie bereits in einem anderen Post beschrieben Angst. Wenn es bei einem Liter bleibt und ich Baclofen weiterhin nach oben steigere, verpasse ich dann eventuell den Punkt, an dem es zu Gunsten von Baclofen kippen würde? Nicht das ich dann über meine tatsächliche Erhaltungsdosis dosiere, die normalerweise viel geringer wäre, wenn ich eben den Alkohol bei der Einnahme gleichzeitig senken würde!
Was wäre denn, wenn ich bereits jetzt mit 40 mg schon kein Craving mehr habe? Aber aus Angst / Gewohnheit den Alkohol nicht lassen kann?
Habe eigentlich gedacht, ich erhöhe Baclofen und trinke dann weniger da das Craving verschwindet. Habe mich bis heute noch nicht wirklich gefragt, ob das Craving nicht bereits weg ist. Wenn dem so ist, warum habe ich dann Angst die Probe zu wagen und den Alkohol für einen Tag wegzulassen!
Bei diesem Gedanken überfällt mich grade wirklich die Panik. Angst das es doch nichts wird da ich zu süchtig bin...
Wünsche euch allen noch einen erholsamen Sonntag
Luphan