Chrissie16 hat geschrieben:Wo ist der Teil von mir, der zu allererst mal auf MICH achtgibt?
Ja Chrissie, wo ist er bei uns geblieben ?
Ganz zu Schweigen vom Verhältniss zum eigenen Körper
Nach dem Motto:Da muss er durch
Ich hoffe, er wird mir meine jahrelange Vergewaltigungen verzeihen und mir nicht eine Rechnung servieren
Ich finde das schon erstaunlich , wie sich Organe (zB die Leber) , schwer beschädigt , noch erholen können
Nur das Hirn versteht da keinen Spass
Irgendwo hier gelesen , die Wesensveränderung ist schwerwiegendste Folge des Alkoholismus
Zu den Baustellen :
Ich werde dieses Jahr 48 und stelle fest , das alles seine Zeit braucht.
Ich muss einfach lernen umzudenken
Es geht nicht mehr so flott von der Hand wie mit 28
Bestes Bsp:Gestern nach der Arbeit-Spontane Idee Grillen
Frau wurde angerufen,Plan ändern,Grill anschmeissen,Grillzeugs besorgen
Achja....der Balkon.....meine Winterholzlager.....sieht auch genauso aus
Früher hätte ich den mal "eben noch" sauber gemacht,um drauf zu essen .
Gestern hat der Gedanke daran mich schon gestresst
Also Grillen auf Balkon/Essen drin
War entspannter ...und gemütlicher , weil es schon 20 Uhr waren
Zum Grillen gab´s dann auch Bier und 2 Ouzo...sind irgendwie mit in den Einkaufswagen gekommen.
Das wären dann die Momente, wo mir der Alk echt fehlen würde
Lucidare hat geschrieben:warum bist Du immer wieder über Deine eigene Leistungsgrenze gegangen? In Südamerika kauen Sie Kokablätter, unsereiner hat einen Drink genommen. Ich glaube die Antwort darin gefunden zu haben, dass ich meine Angststörung als zu großen Makel empfunden habe. Ich wollte einfach "normal" wirken. Was wiederum blöd ist, wen man nicht wirklich weiß, was "normal" ist. Wenn man meint, man ist nie gut genug oder man hat nie genügend getan, vor allem vor sich selbst, ergibt sich daraus eine nach oben offene Richterskala, die in das Unendliche reicht. Daraus ergab sich dann auch die Schwierigkeit, meine eigenen Leistungen anzuerkennen. Dieses tiefe Gefühl der Befriedigung, genug geleistet zu haben, gab es für mich nicht. Belohnungstrinken war die Alternativ.
M
Supertoll ausgedrückt,Lucidare
Das passt 1 zu 1 auch auf mich
Bei mir kam noch ein Elternhaus dabei ,wo es nach geschafften Arbeit normal war , das Papa sich "flüssig"belohnt...nach dem Motto : Das war ja so anstrengend ...da darf´s heute ein bischen mehr sein .
Ich mache meinen Eltern keine Vorwürfe deswegen ,es war damals normal....sie kannten es nicht anders/haben es wahrscheinlich so übernommen
Was er mir als Kind/Jugendlichen gezeigt hat mit seinem Verhalten , war ihm wahrscheinlich nicht bewusst.
Er sagte immer :Wer saufen kann , kann auch arbeiten
Daraus zog ich den Schluss : Wer arbeiten kann , kann auch saufen
Daraus ergab sich dann auch die Schwierigkeit, meine eigenen Leistungen anzuerkennen
Die Schwierigkeit habe ich heute noch .
Ebenso war es immer normal für mich ,eine überdurchschnittliche Leistung zu bringen , um nicht angreifbar zu sein.
Funktioniert aber nicht mehr , weil unsere Arbeitswelt komplexer geworden ist (Soft Skills,Team Work,etc)
Vor allem nicht genau definierte Kritik nehm ich mir zu Herzen , während der Gemeinte/die Gemeinten sich nicht angesprochen fühlt/fühlen
Bin heute sonnenmüde,hab die Rolladen halb runter...
Gleich werde ich mich mal an die Papiere setzen,sonst wird es zu chaotisch
Und freu mich wieder auf ein paar alkoholfreie Tage
Schönen Sonntag euch