Vorstellung Phönix

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Phönix
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Vorstellung Phönix

Beitragvon Phönix » 26. Februar 2017, 21:29

Hallo an Alle,

ich bin Ralph, Anfang 50, Quartalstrinker.

Normalerweise komme ich ein bis zwei Monate lang ohne Alkohol gut aus.
Ich muß mich nicht mal beherrschen, meist denke ich garnicht daran.

Dann beginnt die Cravingphase, immer stärker, bis mein Widerstand bricht.
Es folgt eine Woche unkontrolliertes Trinken mit permanentem, massiven Saufdruck und teils üblen körperlichen Begleiterscheinungen. Dann erhole ich mich noch zwei Tage lang und bin anschliessend wieder fit und ohne Verlangen.

In dem Text hier über physisches und psychisches Craving finde ich mich sehr gut wieder.

Wie üblich bei Süchten wird es langsam schlimmer, die Trinkphasen länger und intensiver, die Abstände kürzer.

Mit den gängigen Strategien wie Ablenkung und Vermeidung von Risikosituationen richte ich nicht mehr viel aus. Es hilft in einzelnen Situationen. Die Saufschübe kommen inzwischen aber auch ohne erkennbaren Auslöser und richtig heftig.

Aus diesem Grund möchte ich einen Versuch mit Baclofen wagen.
Ich habe es mir aus dem Urlaub mitgebracht und nehme zunächst eine kleine Dosis.
Nach Möglichkeit möchte ich es aber unter ärztlicher Aufsicht und mit psychologischer Begleitung angehen.

Ich habe schon etwas mitgelesen und freue mich auf den Austausch mit Euch.

Liebe Grüße

Ralph

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DonQuixote
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Re: Vorstellung Phönix

Beitragvon DonQuixote » 27. Februar 2017, 20:17

Hallo Ralph

Herzlich willkommen in unserem Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust.

Du bezeichnest Dich selbst als (umgangssprachlichen) „Quartalstrinker“. Ich weiß genau, was Du damit meinst. Die meisten unserer Forumsmitglieder haben allerdings mit täglichem Craving und Alkoholkonsum zu kämpfen. Das klassische Schema der Baclofen-Einnahme sieht dann so aus:

  • Baclofen langsam in kleinen Schritten und in Anlehnung an diese Tabellen aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes. Parallel dazu versuchen, den Alkohol nach und nach auszuschleichen.

    Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter.

    Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Bei sogenannten (umgangssprachlichen) Quartalstrinkern funktioniert Baclofen zwar auch, nur ist dort die individuelle Dosisfindung ungleich schwieriger, da man ja nicht täglich in sich hineinhören und sein Craving "fühlen" kann. Man muss also einfach mal auf gut Glück eine gewisse Baclofen-Dosis vorlegen und (viele Wochen?) abwarten, ob sich die Abstände zwischen solchen Trinkvorfällen verlängern, ob sich deren Intensität abmildert oder ob sie sogar ganz ausbleiben. Falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfällt, muss man die Dosis dann weiter erhöhen und wieder (viele Wochen?) abwarten u.s.w. Eine Prozedur, welche viel Disziplin und Geduld verlangt.

Jedenfalls ist es besser, wenn Du Dein Baclofen unter ärztlicher Begleitung beziehst, deshalb habe ich eine E-Mail mit Arztvorschlag für Deine Region soeben abgeschickt. Viel Erfolg auf Deinem weiteren Weg wünscht

DonQuixote

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Phönix
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Re: Vorstellung Phönix

Beitragvon Phönix » 27. Februar 2017, 22:03

Hallo DonQuixote,

nach vier Wochen spüre ich immer schon die Vorboten, kein Craving, aber der Alkohol meldet sich in meinem Bewußtsein. Manchmal nur in Form eines flüchtigen Gedankens.

Außerdem bin ich wie jeder andere Alkoholiker auch in bestimmten Situation absturzgefährdet. Es ist nur nicht ganz so intensiv wie das Quartalscraving. Wobei mein Quartal ja inzwischen recht kurz ist.

Letzte Woche z.B. hatte ich ein Hotel gebucht, in dem ich früher einige Biere getrunken habe.
Auf dem Weg zum Hotel kam die Sucht so kräftig, dass ich mir fast an der Tankstelle was geholt hätte. Ich konnte mich gerade so beherrschen. Ich habe mir dann noch im Auto den Bauch mit Fastfoot vollgestopft und mich im Zimmer gleich hingelegt. Zum Glück war ich vom langen Tag und dem Essen etwas müde und bin eingeschlafen. Danach war der Spuk vorbei und seitdem bin ich wieder völlig beschwerdefrei.
Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Mal ein anderes Hotel buchen.

Normalerweise habe ich in meiner Abstinenzphase mit Alk nix im Sinn. Manchmal aber eben doch, wie man sieht.
Insofern werde ich vlt schon eher merken, ob eine Milderung eintritt.

LG

Ralph


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