Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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whoifnothim
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Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon whoifnothim » 1. Oktober 2016, 14:21

Hallo liebes Forum,

EDIT: Ich stelle mich im Post weiter unten vor :).

ich bin neu hier und habe mich nach unzähligen Fehlversuchen dazu entschieden, es mit baclofen zu probieren. Sobald ich beginne, teile ich meine Erfahrungen mit euch. Allerdings plagt mich da eine Frage, und zwar: Kann ich trotz der Einnahme von baclofen Muskelaufbautraining betreiben? Hat jemand von euch Erfahrung darin. Ich meine, das Zeug entspannt ja die Muskeln. Ist der Muskelaufbau dadurch stark eingeschränkt oder gar kaum möglich. Wegen der andren Nebenwirkungen heißt es immer wieder, dass diese schnell verschwinden, deshalb mache ich mir da keine Sorgen, aber eben wegen Muskelrelaxant vs. Training.

Viele Grüße

whoifnothim
Zuletzt geändert von whoifnothim am 2. Oktober 2016, 22:38, insgesamt 2-mal geändert.

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Dr. Strom
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Re: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Dr. Strom » 1. Oktober 2016, 17:32

Hallo whoifnothim

mach dir keine Sorgen, ich bin zwar als Ausdauersportler nicht die Kompetenz bezüglich Kraftsport, aber beim Sport versucht jeder irgendwie an seine Grenzen zu gehen. Ich bin nun bei 50mg Baclofen, und fühle mich bisher nicht irgendwie durch Baclofen beeinträchtigt. Habe letzten Donnerstag fast 5 Stunden Sport hinter mir, und was mich da ausgebremst hatte war meine nachlässige Ernährung, ich hatte einfach zu wenig gegessen. Also, ich war am Limit, aber irgendwie fühlte sich das ganz normal an.

Und mal ehrlich, was ist wichtiger, das Training oder den Alkoholkonsum in den Griff zu bekommen?

[runner]

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon whoifnothim » 1. Oktober 2016, 22:45

Hallo Dr. Strom,

danke für deine ermutigende Antwort. Ja, du hast vollkommen recht, mir ist ein Ausweg aus der Sucht wichtiger als Muskelaufbautraining, zumal einen der Alkohol sowieso massiv am Sport hindern kann. Mich interessiert es aber einfach nur.
Ich habe vermutlich etwas falsch angefangen, darum stelle ich mich jetzt erstmal vor.

Hallo liebe Community,

ich(männlich) bin jetzt 25 Jahre alt(neige zu Depressionen) und trinke Alkohol seit ich 15 bin glaub ich :grbl . Angefangen habe ich wie die meisten damals. Hin und wieder mal Alkopops, aber nur in sehr geringen Mengen und auch nicht all zu oft. Mit 17 habe ich jedes Wochenende meistens zweimal ziehmlich starke Räusche gehabt. Mit 19 haben wir mit Kumpels auch immer wieder unter der Woche getrunken und die paar darauffolgenden Jahre kam es schon ziemlich häufig vor, dass ich zu verkatert war um zur Arbeit, Schule, Uni zu gehen. Das brachte mich dann so langsam zum nachdenken. Doch hatte ich es noch so gut im Griff, dass ich problemlos mal ne Woche garnichts trinken konnte. Das gab mir dann wiederrum das Gefühl, ich sei nicht abhängig und meine Entschuldigung war, dass ich jung bin und Spaß haben müsste. Ich habe großen Spaß an der Gesellschaft vieler und netter Leute. Als ich immerwieder aufmerksam darauf gemacht wurde, dass ich zu oft und zu viel trinke (meist noch als Sticheleien mit nem Lächeln) fühlte ich mich in sämtlichen Kreisen nicht mehr wohl. Wenn ich mich mit Freunden traf versuchte ich nichts zu trinken. Ich sagte immer, ich müsse heute früh heim da ich morgen viel lernen muss oder so. Wenn ich dann heim kam pfiff ich mir noch ein paar Bier rein und ging schlafen. Meistens sagte ich jedoch Treffen ab, damit ich mich in Ruhe vor dem Computer betrinken kann. Mit dem Auto irgendwo hinzufahren und dort nichts trinken zu können wurde zu einem völligen NoGo.
Seit 1Jahr und vier Monaten trinke ich täglich und meistens auch allein. Wenn ich auf ner Party war trinke ich daheim immer weiter bis ich zu besoffen bin um wach zu bleiben. Mittlerweile bin ich bei 6 Halben pro abend. Manchmal auch noch etwas hochprozentiges dazu. Außerdem rauche ich echt eine nach der anderen wenn ich trinke. Vom Rauchen aufhören kann mit dem Alkoholkonsum garnicht die Rede sein. [sad]
Ich habe hier im Forum über wesentlich größere Trinkmengen gelesen und so doof das jetzt klingt, ich war nicht sicher ob ich schon genug Mist gebaut habe um hier zu schreiben und eine Therapie zu machen.
Der Höhepunkt, sry Tiefpunkt war für mich, als ich dieses un letztes Semester total verkatert in die Prüfungen ging.
Das paradoxe bei mir ist, dass ich Alkohol nicht besonders gut vertrage. Wenn ich mal ein paar Tage nichts trinke, reichen mir 3 Bier um am nächsten Tag verkatert zu sein. Ich habe in den letzten Jahren, auf eigene Faust, häufig versucht längere Zeit trocken zu sein. Es hat nie funktioniert und hat alles sogar noch schlimmer gemacht. Schon länger merke ich, wie ich langsam alle Hobbys aufgebe, Ziele mir immer unwichtiger werden, wie ich kein Bock in die Vorlesungen habe und einfach mal bis um 13 Uhr im Bett liege bis die Kopfschmerzen und die Übelkeit erträglich geworden sind, Alkohol von meinen Mitbewohnern klaue, weil ich immer den Vorsatz habe heute nur 4 zu trinken und mir mein Alk dann nicht reicht. Tag für Tag. Soziale Kontakte schwinden allgeimein immer mehr.

Ich lese häufig, dass die meisten schon ein paar Entzugskliniken hinter sich haben. Ich hatte bisher nur die paar Versuche auf eigene Faust. Ich denke aber, dass es alles andere als clever wäre, den ganz harten Weg zu gehen, wenn es eine Stütze wie das baclofen gibt.
Ich habe mich bereits mit einer Ärztin in Verbindung gesetzt und werde demnächst eine Therapie beginnen.
Ich bin dankbar, dass es ein solches Forum gibt. good

Viele, viele Grüße [smile]

whoifnothim

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon timmbb » 2. Oktober 2016, 08:17

Moin whoifnothim,

ich hatte ein sehr ähnliches Trinkverhalten wie Du, gerade in dieser Abi-Uni Zeit, von 18 bis 25 Jahren, habe ich da die gleichen Erfahrungen gemacht, oftmals auch mit viel Restalkohol im Hörsaal gesessen. Naja bei mir mündete es dann halt in einer Entgiftung nachdem ein Elternteil von mir gestorben war und ich wochenlang nur getrunken habe.
Ich entschied mich dann zu einer Langzeitreha (aus heutiger Sicht ein riesen Fehler) und hatte zumindestens Mal so etwas wie eine Zäsur in meiner Trinkerkarriere. Brachte langfristig aber garnichts.

Ich schreibe Dir einfach Mal was ich aus heutiger Sicht anders machen würde, mit inzwischen34 Jahren.
Das wichtigste, Du bist blutjung und hast Dein ganzes Leben vor Dir, mit einem sehr grenzwertigem Trinkverhalten.
Wenn du das, was Du hier geschrieben hast in einer Suchtambulanz erzählst, kannst Du Dir richtig was anhören, und ich finde auch dass du dringend was machen musst.
Nun ist das hier alles anonym, und das ist auch ABSOLUT wichtig. Wenn Du zu Deiner Ärztin gehst bitte Sie darum, dass das in keiner Akte auftaucht, du bist bei der Baclo Therapie sowieso Selbstzahler. Ich rate Dir das unter anderem, weil ich mich irgendwann selbstständig gemacht habe und dann wählen konnte zwischen freiwilliger oder privater Krankenversicherung, und wegen der chronischen Erkrankung dann in der gesetzlichen bleiben musste ( womit ich auch sehr gut leben kann). Aber das andere Angebot war einfach deutlich besser, an dem Tag hätte ich mich steinigen können.
Noch wichtiger finde ich, dass du, wenn irgendwie möglich, nicht in die Mühlen der klassischen Suchttherapie geraten solltest. Das ist einfach ein extrem entwertendes System indem du Bittsteller bist, und den Stempel wirst du auch nie wieder los. Ich sage das jetzt nur so deutlich, weil du noch wirklich jung bist und ich denke Mit Baclofen das Ruder auch noch rumreissen kannst. Gerade wenn man in so jungen Jahren etwas tut gegen seine Abhängigkeit, wird sich das auszahlen. Die klassische Suchttherapie nimmt einfach eine Menge Geld und ( deine ) Zeit in Anspruch mit wirklich sehr mageren Ergebnissen. Falls es aber irgendwann soweit sein sollte, dass du entgiften musst, dann zöger wiederum nicht!!! Dann muss man das in Kauf nehmen.

Letztenendes noch etwas ganz wichtiges. Bei mir war es mit 25 Jahren so, dass ich mit meinem Studium mega unzufrieden war, auch nur noch ein Schein pro Semester geschafft habe, von Praktika Lichtjahre entfernt war und dann letztenendes eine ganz andere Richtung eingeschlagen habe. Mit 25 Jahren ist man dabei sich ganz wichtige Bausteine fürs komplette Leben zu legen, ich habe das ziemlich verpennt damals und bereue das heute sehr.
Ich will mich da nicht anmaßen, aber hinterfrage Dich was für Dich zielführend ist, gerade in der heutigen Zeit, wo in der Arbeitswelt teilweise ein sehr rauher Wind weht.

Ansonsten kann ich dir nur sagen, dass Baclofen für mich ein Wendepunkt in meinem Leben war, nach wirklich vielen Jahren der Verzweifelung.

Unsere Admins werden Dir denke ich noch einige Begrüßungsworte und wirklich wichtige Tips an die Hand geben im Umgang mit Baclofen, natürlich immer ganz wichtig, Baclofen ist keine Wunderpille! Es erleichtert die Sache aber immens.

Von mir nur noch der wichtige Tip, sei ein paar Tage nüchtern bevor du mit Baclofen beginnst.

Bestes Gelingen wünscht

Timmbb
Morgens Elmex abends Aronal. Heute riskiere ich mal was [dance] .

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Kunorhaistes
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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Kunorhaistes » 2. Oktober 2016, 18:56

(Mal ins selbe Hörnchen tute):

Hätte ich im alter von 25 wieder mit den saufen aufhören können hätte ich ca.30 Jahre nicht fast jeden Tag einen Kater gehabt, Magenprobleme, keine nächtlichen Spaziergänge zur Tankstelle um Schnapps zu kaufen, Stürze usw...
Ganz abgesehen von dem Geld was ich versoffen habe, wie viel war das ungefähr? So mindestens 100.000 € sind da bestimmt zusammengekommen, plus die Kosten für Zigaretten natürlich!

Aber ich konnte nicht so oft ich es auch versucht hatte.

Vor 10 Monaten hatte ich vom Baclofen gehört ( Danke Friedrich Kreuzeder!), seit dem hat mein Leben wieder Sinn bekommen, bin Nikotin- und Alkfrei und mir geht es sehr gut.

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon whoifnothim » 2. Oktober 2016, 22:29

Hallo timmbb,
danke für die wertvollen Tips.

Kunorhaistes,
danke für deinen Rückblick. Das gibt einem echt zu denken.


Ich habe nun nen Haufen über Baclofen gelesen und ich muss sagen, die Nebenwirkungen die teilweise beschrieben werden (Verwirrtheit, Mangelnde Kontrolle von Schließmusklen, extreme Müdigkeit etc.) machen mir echt Angst.
Werde aber auf jeden Fall mit der Ärztin nochmal darüber sprechen und es versuchen durchzuziehen.

LG, whoifnothim

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Papfl » 3. Oktober 2016, 10:38

„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Anna » 3. Oktober 2016, 15:34

Hallo whoifnothim,
mach Dir nicht zu viele Gedanken. Ich selbst nehme seit 30 Tagen Baclofen und ich trainiere 3x die Woche im Fitnessstudio. Ich habe zwar eine Phase gehabt, in der ich tatsächlich total antriebslos gewesen bin, an meiner Kraft habe ich dabei nichts eingebüßt. Die Nebenwirkungen vergehen nach ein paar Tagen, dafür kommt die Kontrolle über den Alkohol zurück und das ist für mich das Wichtigste. So kann ich ein befreiteres Leben führen und ganz andere Gedanken haben als nur meinen Konsum zu planen.
Alles Gute Anna

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon whoifnothim » 4. Oktober 2016, 01:40

Hey,
vielen Dank Papfl.

Vielen Dank Anna für die ermutigenden Worte. Mir ist da Thema Muskelaufbau so wichtig, da ich beim Aufhören viel Muskelaufbautraining betreiben will um eine gute Ablenkung zu haben.


Lg,

whoifnothim

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Anna » 4. Oktober 2016, 07:59

Hallo,
das klingt nach einem guten Plan, zieh es durch. :-)
Gutes Gelingen
Anna

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Oliviaaushamburg » 31. August 2017, 14:22

Zu dem was timmbb geschrieben hat, wollte ich noch hinzufügen, dass wenn man sich privat versichert, man übrigens auch seine Kinder dann privat versichern muss. ()

Leute passt auf was ihr macht, bevor ihr in eine unendliche Kostenfalle stolpert!!! Mir ist das gleiche passiert. [sad]

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Re: Vorstellung + Frage: baclofen und Muskelaufbau

Beitragvon Lucidare » 31. August 2017, 19:40

Hallo Olivia,

was hälst Du eigentlich davon, wenn Du Dich mal ordentlich ? :wink:

Ist natürlich kein unbedingt muss sein. [cool] Trotzdem, wäre schon nett. Welche Probleme treiben Dich um?

Trau' Dich. [smile]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.


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