Beitragvon conrad » 2. Dezember 2011, 18:28
Hallo P4T3R,
so wie sich das für mich anhört ist das deine Trauer, den "Freund" Alkohol verloren zu haben. Du vermisst nun etwas, kannst es aber nicht genau einordnen, was es konkret ist. Habe mal einen "Abschiedsbrief" gelesen, den ich dir hier weitergeben möchte:
Hier ein Abschiedsbrief (nicht von mir):
Abschiedsbrief an meinen Lebensgefährten
Vielleicht ein ungewöhnlicher Weg - mich von jemandem wie Du es bist - schriftlich zu
verabschieden, aber das gesprochene Wort allein hat noch nicht genug Klarheit geschaffen zwischen uns. Mag sein, es hat für Dich nicht entschlossen genug geklungen, als ich dir vor 7 Monaten mitgeteilt habe, dass wir uns trennen müssen. Mir blieb damals keine andere Wahl. Ich hätte Dich keine einzige Stunde länger ertragen können. Die letzten Tage mit Dir waren eine fürchterliche Qual. Du hättest mich beinahe dahin bekommen, wo Du mich von Anfang an haben wolltest. Dabei ging alles ganz harmlos zu. Vor 10 Jahren lief es in meiner Ehe nicht mehr gut, mein Mann hat mich sehr verletzt und die Trennung zeichnete sich ab.
Damals stand ich mit meiner Verzweiflung ganz alleine, keiner war da -kein Einziger - nur Du ! Nur Du hast mich gewärmt und getröstet, mir Zuversicht und Mut gegeben es auch alleine mit den Kindern zu schaffen. Wenn Du bei mir warst, waren meine Probleme so weit weg, ich konnte die viele Arbeit gut erledigen und meine Einsamkeit machte mir nichts mehr aus. Ich habe mich – obwohl ich nichts Gutes von Dir gehört hatte – auf eine Bindung eingelassen, wobei ich immer im Hinterkopf hatte, die Sache baldmöglichst wieder zu beenden. Doch inzwischen hattest Du Dich bei mir unentbehrlich gemacht. Ich habe Dich immer öfters zu mir eingeladen und brauchte Deine Hilfe immer mehr. Wenn ich mich freute – wollte ich diese Freude mit Dir teilen, wenn ich nicht gut drauf war – hast Du mich aufgeheitert, wo ich Angst hatte – hast Du mir Mut gemacht. In Deiner Gesellschaft habe ich mich unheimlich wohlgefühlt und ich bin gerne nach hause gekommen, weil ich wusste, Du wartest schon auf mich. Wenn Du bei mir warst, waren mir alle anderen gleichgültig. Ich hätte Dich am liebsten gar manchmal umarmen und küssen mögen, so froh war ich über Deine Anwesenheit, habe Dich sogar verteidigt, wenn jemand schlecht von Dir gesprochen hat. Ohne einen Freund wie Dich, wäre diese Zeit für mich unerträglich gewesen. Von mir aus hätte es immer so bleiben können, aber als Du Dir meiner sicher warst, zeigtest Du Dein wahres Gesicht.
Du hast mich von nun an auf Schritt und Tritt verfolgt, mich zur Arbeit begleitet und selbst nachts konnte ich nicht mehr vor Dir sicher sein. Du konntest immer weniger von dem halten, was Du mir einmal versprochen hattest. Du hast meinen Sinnen so einiges vorgegaukelt und deinetwegen musste ich viel weinen. Ich habe mich durch die Tage und Nächte gequält, bekam große Angst vor anderen Menschen, Angst vor „Draußen“. Angst vor dem Leben, Angst...Angst...Angst...
Unser verbotenes Verhältnis raubte mir viel Energie, es verursachte mir Depressionen, Suizidgedanken und Panikattacken. Ich zitterte am ganzen Körper, doch Du hattest kein Mitleid, hast dem immer noch eins draufgegeben und Du würdest selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken. Diese seelischen Grausamkeiten nehme ich Dir am meisten übel, davor habe ich am meisten Angst. Darum muss Schluss sein mit unserer zerstörerischen Beziehung. Dies war kein Leben mehr mit Dir !
Ich sehe ein, Du bist stärker als ich und deshalb werde ich in Zukunft einen großen Bogen um Dich machen. Ich merke aber immer wieder, Du nimmst mich nicht ernst – schleichst Dich in meine Gedanken und Träume, klopfst an meine Tür. Ich sehe Dich grinsend in der Ecke stehen und weiß, was Du denkst: „Eines Tages, wenn der Alltag sie mürbe gemacht hat, wenn sie sich wieder alleine gelassen und ungeliebt fühlt, wenn einer sie kränkt, wenn sie wieder ausgelaugt und kraftlos ist, eines Tages, in einem schwachen Moment wird sie sich an ihren alten Freund erinnern. Dann bin ich da – ich kann warten.“ Und ich weiß, Du kommst nicht aufrecht durch die Tür – nein – Du wirst Dich hinterhältig durch die Ritzen stehlen.
Ich habe Angst, dass ich Dich nicht rechtzeitig bemerke. Du bist ein Wolf im Schafspelz. Ich gebe ja zu, ich sehne mich noch so manches Mal nach Dir, bin eifersüchtig, wenn ich Dich mit jemandem sehe oder erfahre, dass Du Dich mit jemandem anderen getroffen hast. Du hinterlässt in mir eine Lücke und es schmerzt noch, wenn ich an unsere gemeinsame Zeit erinnert werde. Doch ich muß und will mein Leben selbst in die Hand nehmen, meine Probleme eigenständig lösen, mir Freiraum verschaffen. Ich möchte mit wahren Freunden etwas unternehmen und mich mit Leuten treffen, die auch schlechte Erfahrungen mit Dir gemacht haben. Wir hatten zwar vor langer Zeit auch mal schöne tage und ich vermisse Dich zuweilen, aber die Trennung von Dir muss jetzt radikal und endgültig sein, denn...
... ICH WILL LEBEN !!!
Liebe Grüße
Conrad
Es ist nicht wichtig immer das zu tun was man will, sondern das zu wollen was man tut.