Barney-Papa stellt sich vor...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Barney-Papa
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Barney-Papa stellt sich vor...

Beitragvon Barney-Papa » 6. September 2016, 13:38

Hallo zusammen,
der Beweggrund mich hier im Forum anzumelden lag zum einen an den mir jüngst begegneten Infos über ein "Wundermittel", letztendlich aber dann doch auch an meiner aktuellen Situation:
ich bin 48 Jahre alt, 3x geschieden und mittlerweile seit 9 Monaten in einer ich nenne es mal sehr "komplizierten" aber doch wundervollen Beziehung. Warum kompliziert? Weil meine Partnerin und ich seit langer Zeit (20-30 Jahre!) mit teilweise enormen psychischen Problemen konfrontiert sind. Der Clou, zu Beginn der Beziehung wusste keiner vom anderen..., jeder hat versucht sein Ding zu machen, "safe" zu werden, zu funktionieren.. Doch immer mehr wurden dem Anderen die Probleme des Partners bewusst, die Offenheit und das gegenseitige Verständnis wurde immer größer, aber auch die Belastung dadurch immer heftiger. Im Moment sind wir uns gegenseitig die größte Stütze, tolerieren aber auch die "Schwächen" und "Süchte" des Anderen.
Das dass keine Lösung ist, ist uns natürlich klar. Deshalb befinden wir uns mittlerweile auch wieder in therapeutischer Behandlung, ein Antrag auf stationäre REHA läuft ebenfalls.
Unsere Krankheitsbilder sind sehr unterschiedlich, und doch versteht der Eine den Anderen erstaunlich gut!
Meine Partnerin hat aufgrund Missbrauch und mehrjähriger Gewaltbeziehung eine massive Essstörung mit Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.
Ich war schon immer dem Alkohol zugetan, seit dem ich 13 Jahre alt war... Er war immer Mittel zum Zweck (zu JEDEM Zweck). Letztendlich habe ich dann im Jahre 2000 die Reisleine gezogen und bin erstmals auf Entgiftung gegangen, mit anschließender 16-wöchiger Langzeitentwöhnung. 2003 folgte dann eine massive Angststörung, die ebenfalls mittels einer stationären Therapie behandelt wurde. Bis dahin war ich auch abstinent, doch Ende 2003, als ich mich damals von meiner Partnerin trennte, der Rückfall. Für ca. 6 Monate getrunken und dann 2004 zur zweiten Entgiftung mit 4-wöchiger Stabilisierung. Es hielt wieder gute 3 Jahre, dann wieder Trennung und wieder Rückfall Ende 2007, nach 6 Monaten 3. Entgiftung.
Dann habe ich eine Frau in der Klinik kennengelernt, die später auch meine 3. Ehefrau wurde. Die Beziehung war sehr gut, und trocken. Bis ich nach ca. 6 Jahren merkte, dass wir nicht auf uns geachtet haben, wir hatten kaum mehr Gemeinsamkeiten. Und die Gefühle waren weg, und mir ging es immer schlechter dabei. Ich habe mich schließlich 2015 getrennt.
Kurz darauf began dann auch die heutige bereits oben erwähnte "komplizierte" Beziehung - und seither war ich weitere 6mal auf Entgiftung! Viele Lebenskrisen, aber in erster Linie die Konfrontation mit dem Erlebten meiner Partnerin hat mich immer wieder umgeworfen.
Mittlerweile leide ich unter depressiven Verstimmungen, Ängsten, seelischen Belastungen und natürlich Alkoholmissbrauch, der jedoch nicht mehr in Ekszessen endet.
Und wir Beide sehnen nun die Kostenzusagen des Rententrägers bei, um endlich wieder in ein "normales" Leben zurückzufinden...
Mir stellt sich nun die Frage, ob bis dahin.., und wer weiß, vielleicht auch danach, Baclofen für mich eine Option wäre. Ich habe es bei meinem Arzt angesprochen.., Off-Label wird er nicht verschrieben.
Mein Plan ist nun, mich in diesem Forum zu informieren, mich auszutauschen und ggfs. einen Arzt in meiner Nähe zu finden, der Baclofen verschreibt und mich mit ihm dann auch mal darüber auszutauschen....
So, dass wars mal so im Groben [hi_bye]

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DonQuixote
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Re: Barney-Papa stellt sich vor...

Beitragvon DonQuixote » 6. September 2016, 21:57

Hallo Barney

Willkommen in unserem Forum

Ist Dein derzeitiger Alkoholkonsum so hoch, dass Du zwingend eine stationäre Entgiftung benötigst? In einfachen Fällen, besonders auch wenn eine ambulante Entgiftung durchgeführt wird, kann Baclofen eine sehr gute Unterstützung sein. Baclofen wird dann langsam steigernd eingeschlichen, während der Alkoholkonsum allmählich heruntergefahren wird.

Solltest Du allerdings wirklich eine Stationäre Entgiftung benötigen, dann macht Baclofen vorher keinen Sinn. Idealerweise beginnst Du die Baclofen-Therapie dann unmittelbar im Anschluss an die Entgiftung.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen".

So wie Du Deine Situation schilderst, könnte Baclofen Dich auch auf einer anderen Ebene unterstützen Das Medikament hat neben seiner Craving-hemmenden Wirkung auch anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften.

Schreibe mir doch bitte per PN (Private Nachricht) wo Du wohnst, ich kann Dir danach einen mit Baclofen behandelnden Arzt in Deiner Region raussuchen.

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Re: Barney-Papa stellt sich vor...

Beitragvon Barney-Papa » 7. September 2016, 13:49

Hallo DonQuixote,

vielen herzlichen Dank für Deine Willkommens-Worte. Man hat sofort das Gefühl, hier an dieser Stelle richtig zu sein und gehört und verstanden zu werden... Danke!

Meinen derzeitigen Zustand sehe ich nicht als "sehr kritisch" an.
Wohl trinke ich noch regelmäßig, jedoch habe ich keine Exzesse mehr,
und auch nicht wirklich Entzugserscheinungen, meist nur "schlechte" Gefühle..

Um das mal in messbaren Mengen auszudrücken:
durchschnittlich ca. 200gr Alkohol / Tag -> die letzten 9 Monate.
dazwischen Exzessen ca. 400-600gr Alkohol / Tag -> meist 3-5 Tage lang,
anschließend Entgiftung mit ein paar Tagen Abstinenz.
Aber auch da hatte nie wirklich starke Entzugserscheinungen...

In den letzten Wochen habe ich mich insoweit "stabilisiert", dass ich manchmal nichts, wenn dann aber so 50-150gr Alkohol zu mir nehme. Es ist reines "Erleichterungstrinken", wobei ich merke, dass doch immer wieder der Hang dazu besteht, etwas mehr zu trinken..., immer mit der Frage: "Wo ist das Gefühl?"

Leider habe ich aktuell nicht den Willen, mit dem Trinken aufzuhören, denn es ist meine "Medizin".
Ich hab früher immer gesagt, gäbe es eine Pille die genauso hilft, würde ich vermutlich die Pille schlucken...

Dennoch strebe ich natürlich nach einem Leben ohne Alkohol, mit klaren Gedanken, keine Frage.
Und ich weiß, dass das auch funktionieren kann, dafür muss ich aber auch etwas tun!
Zu viel ist in meinem Leben, vor allem die letzten 9 Monate, passiert.

Nun ja, so in etwa sieht es aktuell bei mir aus..., und eine stationäre REHA naht (hoffentlich und bald).

Jetzt versuch ich mich mal in einer PN, um vielleicht wirklich einen Arzt in meiner Nähe zu erfahren...

Und nochmals vielen Dank für dieses FORUM..., es ist eine sehr beeindruckende Plattform!

Beste Grüße,
Barney-Papa

P.S. Barney ist übrigens meine franz. Bulldogge, die am 22.2.2016 vor meinen Augen fürchterlich überfahren wurde.
...eine meiner Lebenskrisen in den letzten 9 Monaten!
Nach 3 kritischen Tagen und 2-wöchigem Aufenthalt in der Klinik hat er es überstanden und ist heute in Langzeitpflege bei meiner ersten Frau, die Mutter meines Sohnes (24). Ich hab ihn seither nicht mehr gesehen...

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Re: Barney-Papa stellt sich vor...

Beitragvon Barney-Papa » 7. September 2016, 14:41

Kleine Korrektur: zu den gr-Angaben muss noch der Faktor 0,8 (spez. Gewicht von Alkohol) multipliziert werden [pardon]

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Re: Barney-Papa stellt sich vor...

Beitragvon DonQuixote » 7. September 2016, 21:05

Hallo Barney-Papa

Niemand hat geschrieben:Leider habe ich aktuell nicht den Willen, mit dem Trinken aufzuhören, denn es ist meine "Medizin".

Hm, das macht es natürlich nicht einfacher :grbl . Aber Du bemühst Dich ja wie Du schreibst um eine Langzeit-Reha und dann solltest Du unmittelbar daran die Baclofen-Therapie anschließen.

DonQuixoe


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