Hallo ich bin Birgit, 45 Jahre .Hab eine weniger schöne Alkoholikerkarriere hinter mir und hoffe auf eine bessere.Trinke seit ca 20 Jahren.Trockene Zeiten während meiner 3 Schwangerschaften.Nach einem Verkehrsunfall unter Alkohol Einfluss und einem Leberkoma.Sagen viele nix draus gelernt gelernt schon aber wen der Kopf sagt trink hilft nicht die Erkenntnis schonmal Mist gebaut zu haben.Zur Zeit gehe ich 2 mal die Woche in eine Tagesgruppe und alle 2 Wochen ins Einzelgespräch.Aktuell 3 Monate trocken.Hab die PlusMinusSendung geschaut und bin auf Baclofen aufmerksam geworden .Mein Hausarzt ist leider nicht sehr kooperativ.Vielleicht kann ich mir hier Tipps holen.
Einen schönen Freitag abend
Hallo vom Niederrhein!
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- Mann oder Frau?: [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Re: Hallo vom Niederrhein!
Hallo Birgit!
Herzlich willkommen im Forum ! Schön, dass Du da bist .
Ich glaube, von diesen ungezählten Versuchen, alleine vom Alkohol los zu kommen, können viele ein Lied singen. Selbst bei professionellen Therapien kennen wir dieses leidige "Drehtürenproblem" (Therapie, Rückfall, Therapie, Rückfall...). Dass so ein hoher Prozentsatz der Patienten nach der Therapie wieder rückfällig wird, ist m. E. der weitläufigen Unterschätzung des Cravings geschuldet. Man lernt in den Wochen unter der "Käseglocke" zwar mitunter vorbildlich, in welchen Situationen man gefährdet ist, was man außer Alkohol zu trinken stattdessen tun könnte, wie man alternativ Entspannung findet und schreibt das auch alles brav auf sein "Notfallkärtchen"...nur ist einem dieses Kärtchen im Ernstfall - wenn sich im Kopf längst nur noch alles um das eine dreht - ziemlich egal.
Hier kann Baclofen helfen. Es ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen und rückfällig werden, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger .
Wenn Du momentan trocken bist, hast du echt ideale Startbedingungen für eine Baclofen-Therapie , denn die besten Erfolge erzielt man erfahrungsgemäß mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt ("Königsweg").
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Das wird schon ! Gut möglich, dass Du vieles in ein paar Wochen schon mit ganz anderen Augen siehst .
Papfl
P.S. Für Dich vielleicht auch noch ganz interessant: Baclofen ist das einzige Medikament, das bei Alkoholabhängigkeit hilft und die Leber nicht zusätzlich belastet, weil es größtenteils über die Nieren verstoffwechselt wird. Sogar zirrhotische Patienten können mit Baclofen behandelt werden .
Herzlich willkommen im Forum ! Schön, dass Du da bist .
Ich glaube, von diesen ungezählten Versuchen, alleine vom Alkohol los zu kommen, können viele ein Lied singen. Selbst bei professionellen Therapien kennen wir dieses leidige "Drehtürenproblem" (Therapie, Rückfall, Therapie, Rückfall...). Dass so ein hoher Prozentsatz der Patienten nach der Therapie wieder rückfällig wird, ist m. E. der weitläufigen Unterschätzung des Cravings geschuldet. Man lernt in den Wochen unter der "Käseglocke" zwar mitunter vorbildlich, in welchen Situationen man gefährdet ist, was man außer Alkohol zu trinken stattdessen tun könnte, wie man alternativ Entspannung findet und schreibt das auch alles brav auf sein "Notfallkärtchen"...nur ist einem dieses Kärtchen im Ernstfall - wenn sich im Kopf längst nur noch alles um das eine dreht - ziemlich egal.
Hier kann Baclofen helfen. Es ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen und rückfällig werden, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger .
Wenn Du momentan trocken bist, hast du echt ideale Startbedingungen für eine Baclofen-Therapie , denn die besten Erfolge erzielt man erfahrungsgemäß mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt ("Königsweg").
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Das wird schon ! Gut möglich, dass Du vieles in ein paar Wochen schon mit ganz anderen Augen siehst .
Papfl
P.S. Für Dich vielleicht auch noch ganz interessant: Baclofen ist das einzige Medikament, das bei Alkoholabhängigkeit hilft und die Leber nicht zusätzlich belastet, weil es größtenteils über die Nieren verstoffwechselt wird. Sogar zirrhotische Patienten können mit Baclofen behandelt werden .
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
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Re: Hallo vom Niederrhein!
Hallo Sarbian
Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus.
DonQuixote .../ \...
Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus.
DonQuixote .../ \...
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[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
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