bienchen stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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bienchen
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bienchen stellt sich vor

Beitragvon bienchen » 30. Juni 2016, 17:29

Hallo alle zusammen,
ich habe schon mehere Entgiftungen, eine 16 und eine 12 wöchige Reha und letztens nochmals 3Wochen Entgiftung hinter mir. Immer wenn ich dort in den besagten Behandlungen bin, geht es mir gut. Mir fehlt es an nichts, aber sobald ich wieder raus bin, in meiner gewohnten Umgebung , Familie und Arbeit, kommt spätestens gegen Abend der Druck. Ich kann leider nicht wiederstehen, obwohl ich es nicht will. Es ist so schwer.
Heute war ich bei meiner Hausärztin, die aber leider bis Mitte August nicht zu erreichen ist ( Urlaub ect. ).
Daher brauch ich bitte Eure Hilfe. Ich muss es mit Baclofen probieren und hoffe, dass ich endlich aus diesem Teufelskreis rauskomme.Aber dazu bräuchte ich bitte eine Arztadresse in meiner Umgebung, da ich nicht bis Mitte August warten möchte.
Erstmal schon vorab, vielen Dank, dass es Euch gibt!
bienchen

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bienchen
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Frage Arztadresse

Beitragvon bienchen » 30. Juni 2016, 18:20

Hallo nochmal,
ich konnte es leider aus diesem Forum noch nicht erlesen, oder ich habe es überlesen. Wenn man eine Arztadresse bekommt, wissen die betreffende Ärzte bescheid?, kann ich ganz ungeniert nach einem Rezept fragen, oder wie soll ich mich verhalten?
über Erfahrungsaustausch würde ich mich sehr freuen,DANKE [smile] .

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Papfl
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Re: bienchen stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 30. Juni 2016, 18:39

Hallo bienchen!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Wichtig ist, dass Du weißt, dass die Rückfälle nichts mit Willensschwäche oder fehlender Disziplin etc. zu tun haben. Schuld daran ist das sog. Craving. Unser Beitrag über Craving erklärt das ganz gut und kann auch so manches Schuld-, Scham- und Versagensgefühl nehmen bzw. relativieren.

Ich glaube, Deine Erfahrung können viele hier unterschreiben: In der Therapie, also unter der "geschützten Käseglocke" mit Gleichgesinnten, fällt die Abstinenz oft leicht(er). Aber wie Du selber schreibst: Zurück in der "freien Wildbahn" sieht's anders aus.

Warum die klassische Suchttherapie oft nur zu befristeten Abstinenzphasen führt, habe ich anhand eines Beispiels hier versucht zu erklären. Die Baclofentherapie (= Medikament gegen physisches Craving + Psychotherapie) ist diesbezüglich umfassender und nach allem, was wir heute wissen, auch erfolgreicher.

Solange dieses physische Craving die Oberhand hat (also die Gedanken ständig nur um Alkohol kreisen, das Verlangen nach dem Suchtmittel vollkommen den Zwängen der Biochemie unterliegt), ist es in der Tat sehr schwer und oftmals nur kurze Zeit mit größter Anstrengung und Kraft möglich, dem Druck zu widerstehen.

Hier kann Baclofen helfen. Aber Baclofen ist keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen und rückfällig werden, eindämmen. Es schlägt einem das Glas aber nicht aus der Hand.

Vielmehr kann es Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben:

Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Weil ich nicht genau weiß, wie weit Du schon in der Materie "drin" steckst, sind hier zunächst mal ein paar Links mit Informationen zu Baclofen:

Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Genaueres zur Dosierung und Therapie steht im Leitfaden für die Anwendung.

Desweiteren lohnt sich die Lektüre des Buches "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) nochmal kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann per E-Mail bei Dir melden.

In dieser Mail steht auch ganz genau drin, wie Du Dich bei Deinem ersten Arztbesuch bzw. der Terminvereinbarung am besten verhältst, um die Antwort auf Dein zweites Posting gleich vorwegzunehmen [smile] .

Vielleicht magst Du noch kurz ein paar Zeilen dazu schreiben, ob und wenn ja, wie viel Du im Moment pro Tag trinkst. Dann könnten wir schon mal zusammen überlegen, wie der beste Start für Dich aussehen könnte.

Natürlich kannst Du auch weitere Fragen oder Sonstiges, was Du auf dem Herzen hast, jederzeit stellen [smile] .

Alles Gute einstweilen! Das wird schon... [good] !

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„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
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Re: bienchen stellt sich vor

Beitragvon bienchen » 30. Juni 2016, 19:32

Erstmal Danke für die superschnelle Rückmeldung!!!
Tja was soll ich sagen, ich trinke momentan ca.4-5 Flaschen alkoholfreihes Bier und ca.0,2-0,4 l Korn pro Tag. LEIDER!!!
Es ist mal weniger ,aber auch schon mal etwas mehr.
Ich würde mich sehr über eine ungefähre Medikamention freuen, denn ich weiss noch nicht so genau , wie ich anfangen soll, obwohl ich schon sooo viel gelesen habe. Aber es ist ja auch für jeden unterschiedlich ein zu stellen
Liebe Grüße bienchen.

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Re: bienchen stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 30. Juni 2016, 20:50

Hallo bienchen!

Erfahrungsgemäß erzielt man den besten Erfolg mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt und dann langsam angelehnt an das Schema auf Seite 10 im Leitfaden für die Anwendung die Dosis steigert (s. auch hier im Forum).

Da Du aber gerade noch "mitten drin" bist, würde ich an Deiner Stelle auf keinen Fall abrupt mit dem Alkoholkonsum aufhören (das kann gefährlich sein), sondern eher nach der Devise "So viel Alk wie nötig, so wenig wie möglich" verfahren und Baclofen gemäß der bewährten Dosierungstabelle (siehe oben) parallel dazu langsam einschleichen, sobald Du die ersten Tabletten verschrieben bekommen hast. Gut möglich, dass Du mit dieser Methode nach ein paar Tagen/Wochen komplett auf den Alkohol verzichten kannst.

Wichtig ist halt auch, dass Du nicht "nur" rumsitzt und wartest, bis die Dinge von alleine besser werden. Das geht sich meistens nicht aus [pardon] . Was machst Du gerne? Was wolltest Du schon immer mal tun? Was möchtest Du in Deinem Leben auf keinen Fall aufgeben oder ändern. Das sind Fragen, die Dich auf Aspekte stoßen, für die es sich lohnt, die Ärmel hoch zu krempeln und Eigeninitiative zu ergreifen.

Was auch ganz wichtig ist: Das oberste Gebot bei der Baclofen-Therapie ist GEDULD. Höher, schneller, weiter...ist immer kontraproduktiv. Wie Du selbst schon geschrieben hast, kann die individuelle Erhaltungsdosis von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausfallen. Das hat auch nichts mit Körpergröße oder -gewicht, Geschlecht etc. zu tun. Man muss sich einfach langsam und geduldig an seine persönliche Dosis heran tasten. Schritt für Schritt.

Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.

Dann auf dieser Stufe (bei der erste Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .

Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Aber das lassen wir alles Stück für Stück auf uns zukommen... [smile] ...jetzt ist erstmal wichtig, dass Du möglichst schnell einen Arzt findest, der Dir das Medikament verschreibt. Dann sehen wir weiter... [good] .

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Re: bienchen stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 30. Juni 2016, 21:01

Hallo Bienchen

Ja, die individuelle Dosisfindung ist in der Tat sehr verschieden. Erste Anhaltspunkte, d.h. sozusagen ein „Standardschema“, findest Du hier --> Nach einer ersten Eingewöhnungsphase soll es dann darum gehen, allfällige Nebenwirkungen besser in der Griff zu bekommen und die Einnahmezeiten an die Cravingzeiten anzupassen.

Näheres dazu sagt Dir sicher auch Dein Arzt, entsprechende Adressen schicke ich Dir heute noch per Mail an <m******-b**@t-online.de>.

DonQuixote

Edit: Oh, wieder mal mit @Papfl überschnitten [mocking] .


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