Guten Morgen Carmen!
Herzlich willkommen im Forum
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Wichtig ist, dass Du weißt, dass die Rückfälle nichts mit Willensschwäche oder fehlender Disziplin etc. zu tun haben. Schuld daran ist das sog. Craving. Unser
Beitrag über Craving erklärt das ganz gut und kann auch so manches Schuld-, Scham- und Versagensgefühl nehmen bzw. relativieren.
Warum die klassische Suchttherapie oft nur zu befristeten Abstinenzphasen führt, habe ich anhand eines Beispiels
hier versucht zu erklären. Die Baclofentherapie (= Medikament gegen physisches Craving + Psychotherapie) ist diesbezüglich umfassender und nach allem, was wir heute wissen, auch erfolgreicher.
Solange dieses physische Craving die Oberhand hat (also die Gedanken ständig nur um Alkohol kreisen, das Verlangen nach dem Suchtmittel vollkommen den Zwängen der Biochemie unterliegt), ist es in der Tat sehr schwer und oftmals nur kurze Zeit mit größter Anstrengung und Kraft möglich, dem Druck zu widerstehen.
Hier kann Baclofen helfen. Aber wie Du in Deinem Beitrag selbst auch schon geschrieben hast: Baclofen ist keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann dabei helfen, die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen und rückfällig werden, einzudämmen. Es schlägt einem das Glas aber nicht aus der Hand.
Vielmehr kann es Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben:
Im Idealfall
MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man
KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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In Deinem Fall würde das zum Beispiel bedeuten: Der morgendliche Griff zur Flasche
MUSS nicht mehr zwingend erfolgen. Das Verlangen ist nicht mehr so stark, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als
JETZT unbedingt zu trinken. Du bist wieder in der Lage, etwas anderes zu tun. Ob Du das dann auch machst, liegt ganz bei Dir.
Das klingt jetzt ein bisschen so wie die Sätze, die Du eigentlich nicht mehr hören möchtest
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: "Sie schaffen das schon, wenn sie nur wollen..." und so weiter. Allein: Es gibt einen entscheidenden Unterschied, den viele Ärzte und Therapeuten einfach nicht sehen wollen oder können. Vielleicht können das in der Tat wirklich nur Betroffene selbst nachvollziehen: Solange das physische Craving vorhanden ist, hast Du keine Wahl. Da kannst Du wollen und Dich anstrengen, so viel Du willst. Es ist über kurz oder lang meistens zum Scheitern verurteilt. Erst wenn Baclofen dieses physische Craving ausgeschaltet hat, fangen diese "Therapeuten-Sätze" an, Sinn zu machen. Weil das die Voraussetzung dafür ist, dass Du wieder
SELBST bestimmen kannst, was Du am liebsten machen
MÖCHTEST.
Weil ich nicht genau weiß, wie weit Du schon in der Materie "drin" steckst, sind hier zunächst mal ein paar Links mit Informationen zu Baclofen:
Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik
Baclofen erste Schritte, konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und
Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel
"Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch
online im PTA-Forum finden kann.
Genaueres zur Dosierung und Therapie steht im
Leitfaden für die Anwendung.
Desweiteren lohnt sich die Lektüre des Buches
"Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Da wir unsere
Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) nochmal kurz mit einer
Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann per E-Mail bei Dir melden.
Vielleicht magst Du noch kurz ein paar Zeilen dazu schreiben, wie viel Du im Moment pro Tag trinkst. Dann könnten wir schon mal vorab überlegen, wie der beste Start für Dich aussehen könnte.
Natürlich kannst Du auch weitere Fragen oder Sonstiges, was Du auf dem Herzen hast, jederzeit stellen
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Alles Gute einstweilen! Das wird schon...
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Papfl