Bens Vorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Ben123
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Bens Vorstellung

Beitragvon Ben123 » 17. Mai 2016, 14:54

[Hallo Leute, ich heisse Ben , bin 27 Jahre alt und seit guten 10 jahren leide ich an meinem Alkohol Missbrauch. Ich bin kein täglicher Trinker, würde mich als Quartalstrinker bezeichnen und habe mich auch schon intinsiv und mit ärztlicher Betreuung mit meiner Krankheit beschäftigt. Bisher wirklich ohne richtigen Erfolg.

Letztes Jahr nahm ich erstmals das Medikament srilenko ein, ich habe es wirklich mal geschafft 2wo nichts zu trinken nur waren die neben Wirkungen so heftig das ich meiner Arbeit nicht mehr nach gehen konnte. Ich setzte es natürlich ab. Ich hatte jetzt ein sehr heftiges Wochenende und fühle mich am null Punkt angelangt. Ich will einfach nicht mehr meinen Kopf und Körper mit Alkohol kaputt machen nur schaffe ich es halt einfach nie nein zu sagen wenn ich in Gesellschaft bin..

Also, der Grund für meinen post ist das ich euch um erfahrungsberichte bitten möchte. Ich die Nebenwirkungen von srilenko waren einfach nicht tragbar für mich und ich habe die Hoffnung das es mit Baclofen vllt anderst sein könnte. Vielen dank im voraus gruss Ben

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Papfl
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Re: Erfahrungsberichte

Beitragvon Papfl » 17. Mai 2016, 16:26

Hallo Ben!
Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] . Schön, dass Du da bist [smile] .

Du meinst bestimmt nicht srilenko sondern das Medikament Selincro® (Nalmefen).

Selincro® (Nalmefen) wird gerade bei sog. "Quartalstrinkern" manchmal verschrieben, weil es die "Lust auf mehr" nach begonnenem Alkoholkonsum mindern und somit größere "Abstürze" verhindern kann. Leider wird oft von stärkeren Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Medikament berichtet. Du hast diese Erfahrung ja auch gemacht.

Ob Baclofen eine Option für Dich wäre, käme auf einen Versuch an. Vielleicht so viel vorweg:

Ben123 hat geschrieben:...nur schaffe ich es halt einfach nie nein zu sagen wenn ich in Gesellschaft bin...

Schaffst Du es denn, "Nein" zu sagen, wenn Du alleine bist?

Ich stelle diese Frage deswegen, weil es entscheidend ist, ob Du theoretisch in der Lage wärst, "Nein" zu sagen und das "nur" nicht tust, weil Du Dich von anderen gerne animieren lässt bzw. nicht "abseits" stehen MÖCHTEST. Oder ob Du einem inneren "Trinkzwang" ausgesetzt bist, dem Du irgendwann einfach nachgeben MUSST ("physisches Craving").

Vielleicht magst Du Dir in diesem Zusammenhang mal den Craving-Thread durchlesen.

Denn eines ist sicher: "Nein" wird auch Baclofen für Dich nicht sagen. Aber das Medikament vermag es, den "Trinkzwang" (also das "physische Craving") - falls Du sowas hast - soweit einzudämmen, dass Du wieder frei entscheiden kannst, ob Du mittrinken MÖCHTEST oder diesmal eben lieber nicht. "Nein" sagen MUSST aber nach wie vor Du selbst. Baclofen schlägt Dir das Glas nicht aus der Hand.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Falls Du einen verschreibenden Arzt brauchst: Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.

Kannst es aber auch zunächst mal bei Deinem Hausarzt, von dem Du auch Selincro® (Nalmefen) verschrieben bekommen hast, probieren. Vielleicht lässt er/sie sich ja auch auf Baclofen ein.

Und Erfahrungsberichte über Baclofen findest Du in der entsprechenden Rubrik hier im Forum zu Hauf.

Ich habe daraus mal ein paar "erfolgreiche" Wege unserer Forenmitglieder mit Baclofen für Dich rausgesucht:

@Lisa
@Mellchen
@JazzGustl
@Suchtreisender
@Rigget
@William
@gretikatz
@Mary
@andi
@lucidare
@Frankie
@Liore
@conrad
@PeterLustig

Einen Versuch ist es allemal wert!

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Re: Erfahrungsberichte

Beitragvon Ben123 » 17. Mai 2016, 17:21

Hallo Papfl, ja ich meinte selincro ;)

Danke erstmal für deine Antwort :)

Also alleine trinke ich überhaupt nicht und habe auch kein Bedürfnis danach..ich kann auch öfters mal nein sagen, nur is das in letzter Zeit eher selten der Fall. Gefährlich ist es bei mir wenn ich in Gesellschaft bin und dann mal angefangen habe zu trinken. Ich kenne dann nämlich meistens kein Ende und kenn mich oftmals nicht mehr aus. Ich weiss nicht wie ich das genau beschreiben soll..

Wenn du mich nüchtern kennenlernst würdest du mir diese Krankheit niemals zu trauen, ich sehe gepflegt aus, mache viel Sport und gehe meiner Arbeit nach usw. Nur dann sind da diese Aussetzer :( zB fing es Freitag abend mit einem Bier an und endete damit das ich Montag Mittag total zerstört nachhause kam.. Ich muss mein Trinkverhalten nicht reduzieren, ich darf erst gar nicht mehr damit anfangen..

Ich war damals bei einer Fachärztin welche mittlerweile leider verstorben ist. Wenn ich ehrlich bin traue ich mich überhaupt nicht mit meiner Hausärztin darüber zu reden da mich diese bestimmt anschauen würde als wäre ich ein Allien..

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Re: Erfahrungsberichte

Beitragvon Papfl » 17. Mai 2016, 17:44

Hi Ben!

Ben123 hat geschrieben:Ich muss mein Trinkverhalten nicht reduzieren, ich darf erst gar nicht mehr damit anfangen..

Das ist leichter gesagt als getan [pardon] . Denn irgendwas muss Dir das Trinken ja geben. Hast Du denn eine Idee, welche "Funktion" der Alkohol bei Dir einnehmen könnte?

WOZU trinkst Du? Um zu vergessen? Um auf andere Gedanken zu kommen? Um Dich zu belohnen? Um besser drauf zu sein? Um zu entspannen? Für den Kick? Für den Rausch?..........Die Liste, wozu man Alkohol einnimmt, kann lang sein ... :grbl ...

Ein ganz interessanter Thread zu diesem Thema sind die W-Fragen.

Baclofen kann Dir den Druck/Zwang nehmen, unbedingt trinken zu MÜSSEN. Und das Medikament kann den Kopf frei machen für Alternativen. Soll heißen: Wenn Du herausgefunden hast, wozu Du den Alkohol brauchst, dann wäre der nächste Schritt zu schauen, was (Aktivitäten, Hobbies, Sport, Yoga, Entspannung, Wellness...) Dir an dessen Stelle eine ähnliche Befriedigung verschaffen könnte. Bei dieser Suche nach Alternativen zum Alkohol kann Baclofen leider nicht helfen, das ist und bleibt mitunter harte "Arbeit an sich selbst".

Aber wie oben bereits geschrieben: Einen Versuch ist es allemal wert. Die erfolgreichen Erfahrungsberichte sprechen ihre eigene Sprache. Wenn Du Dich Deiner Hausärztin nicht anvertrauen möchtest, dann schicke @DonQuixote doch eine Private Nachricht (PN), damit er auf unserer Ärzteliste nachschauen kann, ob es einen Ansprechpartner in Deiner Nähe gibt, der sich mit Baclofen auskennt.

Ich würd's auf jeden Fall mal mit dem Medikament versuchen. Was hast Du zu verlieren?

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Re: Erfahrungsberichte

Beitragvon Ben123 » 17. Mai 2016, 18:18

Naja die Liste kann denke ich wirklich lang sein.
Der Kick..
Langeweile..
Das selbstbewusstsein steigern..
Einsamkeit..
Usw..

Ich habe schon alternative Hobbys, joggen und Kraftsport sind der perfekte Ausgleich in meinem leben nur bewirkt dies auch manchmal das ich mich soo gut fühle das ich die angst vor dem Absturz einfach in Kauf nehme. Ich kann nicht sagen was mir genau fehlt, nur weiss ich das ich jetzt schon fast alles versucht habe um das alles in den griff zu bekommen und nichts beständig geholfen hat.

Ich habe DonQuixote angeschrieben und bin gespannt ob es Ärzte in meiner Nähe gibt. trotzdem werde ich morgen beim Hausarzt vorbei schauen und ihm einfach alles schildern. Denn wie du schon sagst, was habe ich gross artig zu verlieren ;)

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Re: Erfahrungsberichte

Beitragvon Papfl » 17. Mai 2016, 19:16

Hi Ben!

Ben123 hat geschrieben:trotzdem werde ich morgen beim Hausarzt vorbei schauen und ihm einfach alles schildern. Denn wie du schon sagst, was habe ich gross artig zu verlieren ;)

Diese Einstellung finde ich prima [good] !

Vielleicht magst Du vorher nochmal einen Blick in den Beitrag werfen, den ich gestern für @desire1976 an anderer Stelle bezüglich eines Arzttermins verfasst habe.

Vielleicht hast Du ja mehr Glück!

Ich drück' Dir beide Daumen doppd ...

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Re: Bens Vorstellung

Beitragvon Ben123 » 18. Mai 2016, 11:48

Hallo :)
Wollte nur ein kurzes feedback zum heutigen Hausarzt Besuch geben.
Hatte ein sehr langes und ausgiebieges Gespräch mit ihm und anderst wie erwartet behandelter er mich nicht wie einen Vollidioten und nahm mich auch sehr ernst hatte ich das Gefühl.
Leider möchte er mich trotzdem nicht mit Baclofen behandeln da er keine Erfahrungen mit sucht Erkrankungen hat..
Ich bin trotzdem mit einem relativ positiven Gefühl nach Hause gegangen da ich mir das Gespräch viel unangenehmer vorgestellt habe :)
Habe im Anschluss direkt die von DonQuixote empfohlene Ärztin kontaktiert und erwarte heute mittag einen Rückruf von ihr. Ich bin gespannt wie das Gespräch verläuft. Drückt mir die Daumen ;)

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Re: Bens Vorstellung

Beitragvon Papfl » 18. Mai 2016, 14:28

Hallo Ben!

Gut gemacht good ! Geht mir auch oft so. In der Vorstellung scheint häufig vieles schlimmer, als es dann letztendlich tatsächlich ist. Wir sollten uns alle einfach mehr (zu)trauen.

Ich denke, bei der von @DonQuixote vermittelten Ärztin bist Du in ganz guten Händen. Es kann also losgehen! [clapping]

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