Danke für Eure Antworten.
Ich habe mich jetzt mal drangesetzt und meine aktuelle Erfassung diverser persönlicher Parameter, die ich natürlich weiter laufen lasse, mit Hilfe von Tagebuchaufzeichnungen rückwärts erweitert.
So weh es tut, das zugeben zu müssen, aber meine Frau hat wohl recht. Seufz.
Meine eigene Wahrnehmung meines Trinkmusters, Angst - Trinken - Erleichterung, lässt sich zumindest nach den jetzigen Aufzeichnung so einfach nicht bestätigen. Wäre vielleicht auch zu einfach gewesen.
Tatsächlich scheint es eher so zu sein, dass ich insbesondere an den Tagen trinke,
an denen es mir eigentlich super geht.Das hat natürlich seine Tücken, denn, und hier kommt meine Frau ins Spiel, an diesen Tagen, wenn ich diesen Gaul reite, wirke ich auf mein Umfeld unbelehrbar und wie die Lok auf zwei Beinen.
Gut gemeinte Ratschläge nehme ich da wohl eher nicht so an.
Ich werde mich also wohl irgendwie damit arrangieren müssen, mich selbst an genau den Tagen, an denen alles perfekt zu sein scheint, irgendwie zu bremsen und mir meine Laune gewissermaßen künstlich zu verschlechtern.
Klingt nicht so furchtbar attraktiv, um ganz ehrlich zu sein.
Aber das Muster kristallisiert sich ganz klar heraus, ich hatte es oben ja schon angedeutet. Der Tag gestern war super, volle Punktzahl für "Familie". für "Aufgabenbewältigung", für "Pläne" und zack! hoch die Tassen.
Das ist etwas verwirrend im Moment, aber genau so sieht es nach den aktuellen Aufzeichnungen aus.
Spannenderweise (aber eigentlich konsistent im Sinne dieses Musters) trinke ich am Wochenanfang weitaus häufiger und auch mehr als zum Wochenende hin. Tolles Wochenende gehabt, Ausflüge mit der Familie oder im Konzert gewesen, schön gekocht, dann freue ich mich auf ein paar neue, spannende berufliche Aufgaben, arbeite die quasi am Montagmorgen schon mit Verve ab, und dann gibt's kein Halten. Da ist der unbesiegbare APunkt, dem alles gelingt, der schöner, schlauer und scharfsinniger ist, als der Rest der Welt, und dann wird gebechert.
Zum Ende der Woche, wenn die tollen Pläne gar nicht mehr so toll aussehen, halbfertig rumliegen oder die Kinder nen blauen Brief und ich die zweite Mahnung für irgendeine verschlampte Rechnung gekriegt haben, dann steigt zwar die Angst, dann wächst die Einsicht, dass ich eine Pfeife bin, die nichts auf die Kette kriegt, dann wirkt die Welt schon beim Aufstehen schwarz und bedrohlich - aber es führt weit weniger in den Alkoholgenuss.
Tja, da werde ich wohl umdenken müssen.
Viele Grüße
A.