Ich bin etwas aufgeregt, denn jetzt liegt sie vor mir, die erste Packung Baclofen. Am liebsten würde ich gleich anfangen und die erste Dosis zum Mittag nehmen, aber ich weiß dass der Hase so nicht läuft und man das Ganze bedacht und in Ruhe angehen muss.
Ein Trinkbedürfnis habe ich momentan sowieso gerade noch nicht, weil ich von gestern (9 Bier) noch etwas lädiert bin. Das Verlangen kommt meist gegen Abend so ab 18:00 oder wenn ich nichts mehr zu tun habe.
Da ich auch später noch einen Termin habe und nicht weiß, wie ich Baclofen vertrage will ich sowieso kein Risiko eingehen. Mein Plan ist es mit 3* 5 mg einzusteigen und mich, dann anhand des Leitfadens und meines Körpergefühls zu steigern. Den Alkohol resp. Bier versuche ich von Anfang an komplett wegzulassen. Ich tue mich etwas schwer mich mit meinem Alkohol- und sonstigen Problemen zu outen, auch wenn das Internet ja quasi anonym ist. Aber was soll´s...
Ich bin 33 Jahre alt, studiere noch in meinem Zweitstudium, aber nicht mehr lange, arbeite halbherzig an meiner Doktorarbeit und in letzter Zeit hat der Alkohol ziemlich überhand genommen. Mit Anfang meiner Zwanziger und zu Beginn meiner Studienzeit hatte ich noch einen recht sorglosen Umgang mit Alkohol. Ich habe sowohl in Gesellschaft als auch abends alleine gerne getrunken, allerdings habe ich mir an manchen Tagen auch gedacht, dass es irgendwann zu einem Problem werden könnte. Mit 21 Jahren habe ich dann in einer sehr stressigen privaten Zeit und wohl aus einer persönlichen Vulnerabilität heraus eine soziale Phobie entwickelt. Daraus hat sich, dann die unglückselige Verbindung Angst und Alkohol ergeben. Ich habe Alkohol immer häufiger eingesetzt, um in Gesellschaft oder alleine entspannen zu können, Urlaub vom ich zu haben weil das mit der Angststörung nüchtern irgendwie nicht mehr gelang.
Ich glaube so ab 26 habe ich bemerkt, dass es mir sehr schwer fällt wieder mit dem Trinken aufzuhören,sobald ich das erste Glas Bier intus hatte und, bzw. das ist erst gar nicht vorgekommen. Meist lief es darauf hinaus, dass ich an zwei oder drei Tagen trank, dann zwei Tage nicht, um mich zu erholen und sobald es mir besser ging wieder angefangen habe. Leider hat der Kater bei mir die unglückselige Angewohnheit meine Ängste, die mich sowieso ständig begleiten massiv zu verstärken. Meine Versuche auf Alkohol zu verzichten waren bisher nicht von Erfolg gekrönt, mal war es eine Woche, mal zwei und einmal vor 2,5 Jahren mit Biegen und Brechen ein Monat. Ich hoffe, dass Baclofen bei mir mit etwas Glück ebenfalls eine anxiolytische Wirkung entfaltet und mir hilft erstmal nichts zu trinken und mein Leben etwas zu ordnen. Jetzt bin ich erst mal hier und werde berichten
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