Mein Bericht

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Danielle Jeanne
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Mein Bericht

Beitragvon Danielle Jeanne » 10. März 2016, 20:55

So, liebe Mitbetroffene, hier nun mein Erfahrungsbericht nach einer doch sehr umfangreichen Vorstellung und der Beschreibung meiner Gesamtsituation.

Nach dem x-ten kalten Entzug am Wochenende, den ich selbst so gewollt habe. Ich hätte mir etwas kaufen können, aber ich wollte und konnte nicht mehr trinken. Das war nicht sehr schön. Jeder hier, der kalte Entzüge hinter sich hat, weiß, wovon ich spreche. Habe fast nur im Bett gelegen und mal wieder nicht "funktioniert". Unter Alkohol funktioniere ich nämlich besser, wenn es denn nicht zuviel ist. Am Montag ist es mir auch noch gelungen, trocken zu bleiben, wie auch immer? Dann kamen am Dienstag die alten Verhaltensmuster zurück. Aber, ich wollte dieses "Dreckszeugs" Wein nicht mehr anrühren. Suchtverlagerung also Richtung Bier. Davon müsste ich aber sehr viel trinken, um eine Wirkung zu verspüren. Ich bin übrigens bei den 100 mg Baclofen pro Tag geblieben und habe nicht erhöht. Das geht auch ganz gut. Keine bleiernde Schläfrigkeit mehr am Tag nur manchmal eine Müdigkeit und ein wenig neben der Spur. "Was wolltest Du jetzt noch mal machen? Achso, ja, der Tochter das Schulbrot machen!" Und diese skurillen Träume. Aber ich bin gestern nicht erst um 5 Uhr oder um 3 Uhr morgens ins Bett gegangen sondern gestern schon um 1 Uhr. Konnte auch direkt schlafen, wache aber häufig auf. Denn um 6.30 Uhr läutet der Wecker. Also insgesamt viel zuwenig Schlaf. Aber alte Leute brauchen ja erfahrungsgemäß nicht mehr soviel davon :-gaehn .

Das Rauchen wird auch weniger, wobei ich ja nie mehr als maximal 12 Zigaretten geraucht habe. Jetzt bin ich bei 6 bis 8 pro Tag. Ich Blöde habe mir das ja mit 43 Jahren erst angewöhnt (jetzt bin ich 50 geworden). Jetzt im Moment rauche ich so ca. 6 bis 8 pro Tag. Nicht schön, aber schon ein Fortschritt. Ich will damit auch aufhören. Mein Vater ist vor 17 Jahren an Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Trinken tue ich momentan ca. 5 bis 6 Flaschen Bier über den Tag verteilt. Vorher waren es 2 bis 3 Liter Wein. Und ich werde und will nie wieder einen kalten Entzug durchmachen. Ich hoffe, dass es mir gelingt mit allem (auch mit dem Rauchen, weil ich dauernd husten muß, kenne das noch von meinem Vater, aufhören werde. Ich bin trotz allem ganz stolz auf mich!

So, jetzt noch eine Frage an Euch. Wie kann ich hier Zitate von Euch einfügen? Ich kenne das noch aus einem anderen Forum, da stand unten immer "Zitat" und dann klappte das. Bin, was das betrifft doch "wieder" ein Neuling.

Vielen Dank für's Zulesen und einen schönen Abend Euch allen!
Und auf einmal steht es neben Dir.......(Joachim Ringelnatz)

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DonQuixote
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Re: Mein Bericht

Beitragvon DonQuixote » 10. März 2016, 22:48

Hallo Danielle

Toll dass Du mit einem eigenen Erfahrungsbericht beginnst [good] .

Nur kurz hierzu:

Danielle hat geschrieben:So, jetzt noch eine Frage an Euch. Wie kann ich hier Zitate von Euch einfügen? Ich kenne das noch aus einem anderen Forum, da stand unten immer "Zitat" und dann klappte das.


Bei uns sind die Knöpfchen hier:

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Oder hier:

Bild

Und dann gibt es auch noch eine interne Text-Anleitung.

DonQuixote

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Danielle Jeanne
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Danielle Jeanne » 10. März 2016, 23:10

Ah, ich danke Dir [clapping] . Jetzt bin ich wieder um eine Erfahrung reicher. Ich war damals in einem Mamaforum. Das war von Carokee und damit kenne ich mich immer noch aus. Da ist der Aufbau halt ein wenig anders. Ich muß wohl noch so einiges lernen. Aber wenn es nur das ist. Das was Du z.B. gerade eingefügt hast, um es mir zu demonstrieren. Das könnte ich nie! Hat mir aber auch noch nie jemand gezeigt. Also nochmals lieben Dank an Dich doppd
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Danielle Jeanne » 13. April 2016, 22:12

Tja, was soll ich sagen... Wie fang' ich an, wo fang' ich an? Ich bin nicht zufrieden mit mir. Immer noch 4 x 25 mg pro Tag. Ich weiß nicht, weil es mir niemand sagt, welche Dosierung ich brauche, damit sich endlich mal diese Gleichgültigkeit einstellt, die ich mir nichts mehr als alles andere auf der Welt wünsche. Keinen Wein mehr, dafür doch ungefähr 8 bis 10 Flaschen Bier pro Tag. Funktioniere trotzdem recht gut. Krieg irgendwie alles auf die Reihe. Aber ohne Bier würde es nicht klappen. Rauchen tue ich auch wieder mehr, was weniger wäre, wenn ich nicht trinken würde. Schlafen tue ich viel zu wenig. Meine innere Uhr funktioniert, ich brauche noch nicht einmal einen Wecker, da ich weiß, dass ich mein Kind zur Schule fahren muß. Soll ich erhöhen? Bei mir ist wohl mal wieder alles anders, als bei anderen Kindern. Ich scheue den Entzug, wobei der wahrscheinlich nicht so hart wäre, wie nach meinen 3 Litern Wein oder 1 bis 1,5 Flaschen Vodka pro Tag. Da möchte ich nicht mehr hin! Ich habe auch nicht mehr diese Todesängste. Eher Angst, dass einem lieben Menschen etwas passieren könnte. Oft vergesse ich, die Tabletten zu nehmen und dann frage ich mich, ob ich sie schon genommen habe. Das ist alles sehr verrückt und mir bewußt, während ich das hier schreibe.

Kennt das jemand von Euch? Ich fühle mich sehr allein und hoffe, dass ich mich nicht aufgebe.
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Chinaski » 14. April 2016, 07:36

Hallo Danielle,
ganz kurz die Hunde wollen raus.
Die Verwirrung und Vergesslichkeit vergeht irgendwann wieder das ist auch eine NW von Baclofen.
Ansonsten empfehle ich dir immer weiter nach Plan die Baclofen Dosis zu erhöhen.
Alles Gute,
Chinaski

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Papfl
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Papfl » 14. April 2016, 09:38

Moin Danielle!

Also erstmal finde ich, den Konsum von drei Litern Wein bzw. ein- bis anderthalb Flaschen Wodka auf Bier
zurück zu schrauben, ist schon eine Riesenleistung, auch wenn acht bis zehn Flaschen natürlich schon noch heftig sind :vgn .

Ich vermute, genau da liegt auch die Krux, warum Baclofen bei Dir (noch) nicht so richtig in die Gänge kommt. Bei dieser Alkoholmenge ziehen 100 mg des Medikaments biochemisch gesehen noch den Kürzeren.

@DonQuixote würde jetzt wahrscheinlich auf Frankreich verweisen und schreiben, dass Du die Dosis weiter erhöhen solltest (tut er vielleicht sogar heute Abend noch [pardon] ). Ich bin da eher zurückhaltend. Zumal, wenn keine engmaschige ärztliche Begleitung gewährleistet ist. Baclofen-Tabletten sind keine Smarties, und viel Baclofen in Verbindung mit viel Alkohol kann mitunter übel ausgehen.

Könntest Du Dir denn vorstellen, erstmal auf 100 mg Baclofen/Tag zu bleiben und ein bisschen am Alkoholkonsum zu drehen? Vielleicht Radler statt Bier, oder jeden Tag eine (halbe) Flasche Bier weniger? Sagen wir mal, bis Du bei drei Bier (resp. sechs Radler) angekommen bist. Dann hätten die 100 mg Baclofen nämlich eine realisitische Chance, ihre Wirkung zu entfalten.

Wäre das für Dich ein tragbarer Kompromiss? Du müsstest erstmal nicht komplett auf den Alkohol verzichten, und Baclofen könnte trotzdem unterstützend helfen.

Wenn Du diese Balance (3 Bier - 100 mg Baclofen) ein paar Wochen lang durch hältst, sieht die Welt wahrscheinlich schon ganz anders aus. Wieviel Alkohol Du dann noch brauchst, oder ob Du eventuell die Baclofendosis nochmal anpassen musst etc., wird sich dann zeigen.

Auf keinen Fall solltest Du Dich aber zu sehr unter Druck setzen, vielleicht könnte dieser Vorschlag ja ein Ziel sein, auf das Du längerfristig hinarbeiten möchtest.

Weiterhin viel Kraft wünscht
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Mein Bericht

Beitragvon jeffbecks » 14. April 2016, 16:27

Hallo Danielle,
könntest Du Dir vorstellen, Dich einem Arzt in Deiner Nähe anzuvertrauen?
Baclofen ist eine wirksame Waffe im Kampf gegen den Alkohol. Doch so wie Du Deine Situation darstellst, dürfte das Medikament alleine nicht ausreichen.

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Re: Mein Bericht

Beitragvon DonQuixote » 14. April 2016, 19:36

Seid gegrüßt

Papfl hat geschrieben:@DonQuixote würde jetzt wahrscheinlich auf Frankreich verweisen und schreiben, dass Du die Dosis weiter erhöhen solltest.

Ja, stimmt. Mit 100 mg / Tag ist das Potential von Baclofen natürlich noch längst nicht ausgeschöpft. Wenn es keine gravierenden Nebenwirkungen gibt, und danach sieht es ja aus, dann gibt es eigentlich keinen Grund, die Dosis nicht weiter zu erhöhen.

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Re: Mein Bericht

Beitragvon Danielle Jeanne » 14. April 2016, 20:22

Ich danke Euch erst einmal sehr herzlich für Eure Antworten. Das mit der Dosis ist für mich noch nicht so ganz klar. Morgens weniger, abends mehr? Egal, ich lese mich noch einmal durch bezüglich der Empfehlungen und werde weiter berichten. Bin ja zunächst einmal froh, dass ich beim letzten Mal 2 x 100 Tabletten, nach Rücksprache mit meinem Arzt, verschrieben bekam. Dann muß ich nicht so oft fahren.

Ich habe zwar hier vor Ort meinen Hausarzt (Internist), den ich auch privat kenne, der wollte mir Bac aber nicht verschreiben und kennt sich mit der Thematik nicht aus. Mein Arzt, von dem ich das Medikament verschrieben bekomme, leider auch nicht. Deshalb ist da ärztliche Betreuung Fehlanzeige. Macht nix, denn ich habe ja Euch und dafür bin ich auch sehr dankbar [i_am_so_happy]! Ich werde weiter berichten und schaue mal, wann ich dann morgens beginne und wann ich abends aufhöre. Irgend etwas muß passieren, da ich sonst meinen Bierkonsum nicht reduzieren kann. Und Alsterwasser hasse ich! Entweder Limo oder Bier! Im Zweifelsfall ist die Limo doch die bessere Wahl!
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Re: Mein Bericht

Beitragvon DonQuixote » 14. April 2016, 21:25

Hallo Danielle

Danielle hat geschrieben:Das mit der Dosis ist für mich noch nicht so ganz klar. Morgens weniger, abends mehr?

Das kommt drauf an, wann Du den größten Druck (Craving) verspürst, etwas trinken zu müssen. Bereits am Morgen? Erst am Nachmittag oder abends? Nach einer gewissen Angewöhnungszeit mit gleichmäßig über den Tag verteilter Einnahme, das hast Du eigentlich schon hinter Dir, kannst Du dann dazu übergehen, die Einnahmen hin zu den drohenden Trinkzeiten zu verschieben.

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Danielle Jeanne
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Danielle Jeanne » 16. April 2016, 22:12

Guten Abend an Euch alle!

Das Craving fängt morgens an, wenn ich aufstehe. Habe jetzt auf 125 mg, also auf 5 Tabletten erhöht. Und, was soll ich sagen.....wesentlich weniger geraucht und jetzt bin ich um 22.05 Uhr bei 5 Flaschen Bier angelangt. Ich weiß nicht, ob es an Baclo liegt, oder daran, dass WE ist und ich etwas später aufstehe und dann irgendwann, und ja, es war erst um 13.00 Uhr, angefangen habe, etwas zu trinken. Jetzt trinke ich außer Bier auch wieder Wasser, da ich sonst nichts anderes mehr getrunken habe. Und ich höre gerade klassische Musik von Mozart und Mendelssohn, welches ich mit meiner Kindheit verbinde.

Mein Mann hat heute auch wieder wundervoll am Flügel gespielt und ich bilde mir dann ein, dass er das nur für mich tut. Das ist sehr schön und dann rückt alles andere, besonders das blöde Bier, in den Hintergrund. Euch allen wünsche ich ein schönes Restwochenende und verbleibe

mit ganz herzlichen Grüßen

Eure Danielle
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Re: Mein Bericht

Beitragvon Sepia » 10. Mai 2016, 23:00

Liebe Danielle....,

dein Bericht, hat mich absolut mitgenommen!!! Halte uns bitte auf dem Laufenden....!! Wenn ich hier von dir lese, habe ich das Gefühl, ich bin nicht allein.... Ich habe in zwei Tagen einen Arzttermin, bei einem hier empfohlenen Arzt ( DANKE nochmal dafür!!!!) Ich bin so aufgeregt.... Hoffnung,schämen,Angst zu sagen, was ich möchte und was ich bin........Mein Gott, womit haben wir das alle verdient????? Wir sind doch alle gute Menschen.....!!!!!

Ganz lieben Gruß

Sepia


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