Hallo an alle!

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Pauli
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Hallo an alle!

Beitragvon Pauli » 28. Februar 2016, 05:20

Hallo,

habe schon öfter von dem Präparat gelesen und interessiere mich immer mehr dafür, da ich meine Alkoholabhängigkeit nicht in den Griff kriege.

Über mich: Ich bin 39, männlich und habe als Teenager einige Jahre sehr schwer getrunken.
Mit 17 hatte der Alkohol mich fast völlig zerstört, tagelange Abstürze mit Filmrissen von einer halben Woche und anschließendem, körperlichem Totalzusammenbruch waren zur Regel geworden.
Ich begriff, dass es so nicht weitergeht und ließ vom Alk ab, für immerhin 20 Jahre.
Vor 2 Jahren dann habe ich ihn wieder ausprobiert - und seitdem bin ich wieder "drauf" und faktisch abhängig.
Nach langer Zeit des täglichen Trinkens versuche ich seit einigen Monaten davon wegzukommen, aber es gelingt nie länger als einige Tage, obwohl ich immerhin inzwischen weitestgehend nüchtern lebe.
Aber ich möchte wieder zurück in mein altes Leben ohne Alkohol, die Lebensqualität war doch erheblich besser.

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Papfl
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Re: Hallo an alle!

Beitragvon Papfl » 28. Februar 2016, 08:33

Moin Pauli!

Was soll ich sagen: Willkommen im Club [hi_bye] . Ich glaube, fast alle hier können nachvollziehen, wie Du Dich im Moment fühlst. Vielen ging es genau so oder ähnlich, bevor sie mit Baclofen den "Einstieg in den Ausstieg" schafften.

Ich schreibe bewusst vom "Einstieg in den Ausstieg", weil es mit der bloßen Einnahme des Medikaments natürlich nicht getan ist. Vielleicht hast Du Dich schon soweit im Forum eingelesen, dass Du weißt, dass es zwei unterschiedliche Formen des Cravings ("Trinkverlangen") gibt: Das physische ("Trinkzwang") und das psychische ("Trinkdrang") Trinkverlangen. Craving ist der Hauptgrund, warum das mit dem Aufhören trotz größter Mühe, Kraftanstrengung, Disziplin und Durchsetzungsvermögen einfach nicht gelingen will. Genaueres dazu findest Du hier in unserem Craving-Thread. Bei der Bewältigung des physischen Cravings kann Baclofen eine große Hilfe sein, beim psychischen Craving ist Eigeninitiative gefordert :wink: .

Pauli hat geschrieben:Nach langer Zeit des täglichen Trinkens versuche ich seit einigen Monaten davon wegzukommen, aber es gelingt nie länger als einige Tage, obwohl ich immerhin inzwischen weitestgehend nüchtern lebe.

Erfahrungsgemäß erzielt man den besten Erfolg mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt und dann langsam angelehnt an das Schema im Leitfaden für die Anwendung die Dosis steigert. Wenn das ganz ohne Alkohol am Anfang noch nicht klappt, dann gilt die Devise: "So wenig Alk wie möglich, so viel wie nötig". Du weißt sicherlich, dass das abrupte Absetzen von Alkohol je nach gewohnter Tagesmenge manchmal auch nicht unproblematisch ist. Deshalb kann es mitunter besser sein, den Alkohol langsam auszuschleichen und Baclofen parallel dazu langsam einzuschleichen.

Aber soweit sind wir ja noch gar nicht... [mocking] ...

Erst mal bräuchtest Du ja wahrscheinlich einen Arzt, der Dir das Medikament verschreibt [unknown] ?!? Meinst Du, Dein Hausarzt wäre bereit dazu? Wir haben ein paar ganz gute Links hier im Forum mit allerhand Material, das als Argumentationshilfe für eine Baclofen-Verschreibung dienen kann:

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an unseren Admin @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Das wäre nämlich die Alternative, falls Du selbst keine Möglichkeit siehst, einen verschreibenden Arzt zu finden.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Das wären so in etwa die ersten Schritte, die jetzt für Dich anstehen, bevor Du mit Deiner Baclofen-Therapie loslegen kannst.

Einen guten Start wünscht
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Pauli
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Re: Hallo an alle!

Beitragvon Pauli » 28. Februar 2016, 19:22

Hallo Papfl,

vielen Dank für die Fülle an Infos und das nette Willkommen :-!? !
Ich habe nun auch schon einige Stunden im Forum verbracht und bereits viel gelernt.

Papfl hat geschrieben:
Pauli hat geschrieben:Nach langer Zeit des täglichen Trinkens versuche ich seit einigen Monaten davon wegzukommen, aber es gelingt nie länger als einige Tage, obwohl ich immerhin inzwischen weitestgehend nüchtern lebe.

Erfahrungsgemäß erzielt man den besten Erfolg mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt und dann langsam angelehnt an das Schema im Leitfaden für die Anwendung die Dosis steigert. Wenn das ganz ohne Alkohol am Anfang noch nicht klappt, dann gilt die Devise: "So wenig Alk wie möglich, so viel wie nötig". Du weißt sicherlich, dass das abrupte Absetzen von Alkohol je nach gewohnter Tagesmenge manchmal auch nicht unproblematisch ist. Deshalb kann es mitunter besser sein, den Alkohol langsam auszuschleichen und Baclofen parallel dazu langsam einzuschleichen.

Aber soweit sind wir ja noch gar nicht... [mocking] ...

Erst mal bräuchtest Du ja wahrscheinlich einen Arzt, der Dir das Medikament verschreibt [unknown] ?!? Meinst Du, Dein Hausarzt wäre bereit dazu? Wir haben ein paar ganz gute Links hier im Forum mit allerhand Material, das als Argumentationshilfe für eine Baclofen-Verschreibung dienen kann:


Nicht unproblematisch ist sehr milde ausgedrückt - es kann ggf. sogar lebensgefährlich sein.
Aber meine Formulierung war missverständlich, es liest sich natürlich so, als ob ich ständig auf "Kalten Entzug" gehe, das wäre ja gefährlicher Irrsinn.
Es ist so, dass ich nach langer Zeit täglichen Trinkens zumindest davon in der Form los bin, um eben diese körperliche Gewöhnung zu vermeiden und trinke seit ein paar Monaten "nur noch" 2-3x die Woche und meist auch deutlich weniger.
Das hat mein Wohlbefinden schonmal enorm verbessert und macht Lust auf mehr, aber weiter komme ich alleine nicht.
Natürlich ist Baclofen keine Wunderpille nach dem Motto "einwerfen und trocken sein" (wer träumt nicht von so etwas). Aber ich denke, es könnte ein hilfreicher Baustein auf meinem Weg sein.

Nun, bei meinem Hausarzt "Pionierarbeit" zu leisten ist mir erstmal zu anstrengend, laut Karte sind ja ein paar passende Ärzte in meiner Umgebung. Später im Lauf der Behandlung könnte ich mir allerdings vorstellen, ihm das Thema näherzubringen, insbesondere wenn es erfolgreich verläuft.


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