Guten Morgen!
Sonntag, Baclofen Tag 101: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null
So.

Mein Zwischenbericht beginnt erstmal mit ganz viel Dank. Danke dafür, dass es dieses Forum überhaupt gibt - hier besonders natürlich Dank an Papfl und DonQuixote - für all das technische Basteln, Themensortieren, Verlinken, den Überblick, das immer schnelle Antworten und natürlich auch für das ganze fachliche Wissen. Was Ihr hier leistet ist der Hammer und ich finde es total wichtig, dass Ihr Euch das immer wieder bewußt macht. Ohne dieses Forum, ohne die Möglichkeit des Austausches und die Möglichkeit meinen täglichen Bericht zu schreiben, hätte ich meinen Weg nicht so "behütet" gehen können.
Allen anderen danke ich auch von Herzen: für die Offenheit und Ehrlichkeit, all den Zuspruch, jedes Schulterklopfen, die vielen Anregungen und die immer sehr behutsam verpackte Kritik. Das Gefühl, den Weg nicht allein zu gehen sondern ein stückweit von Euch getragen zu werden hat mir in mancher schweren Stunde sehr geholfen.
Mir ist es nie schwer gefallen, mich zu öffnen und über ganz persönliche Dinge zu erzählen. Was ich aber hier im Forum, durch Euch, gelernt habe, ist, dass ich tatsächlich mal nicht alles allein regeln muß, sondern dass es auch sein darf, dass ich an die Hand genommen werde. Das zulassen zu können und mich darüber auch zu freuen, ist eine ganz wichtige Erfahrung, die ich Euch verdanke und die ich immer in mir tragen werde.
Was hat sich also verändert und was ist passiert?
- die Nebenwirkungen, die Baclofen mit sich gebracht hat, waren bei mir wirklich überschaubar. Die krassen Müdigkeitsphasen haben sich reguliert und abgesehen von den heftigen Veränderungen innerhalb meiner Menstruationsphasen (was ja auch andere Gründe haben kann) und dem ständigen Wasserlassen, war/ist das Medikament sehr gnädig mit mir umgegangen. Bleiben die Atemaussetzer, dazu später noch kurz.
- körperlich geht es mir um Längen besser. Kein morgendlicher Durchfall mehr, keine katermäßigen Durchhänger, kein Zittern, keine "Fahne", die Altersakne ist aus meinem Gesicht gewichen, ich bin wieder bei meinen 58 kg (letztmals vor 18 Jahren), die Cellulite ist weg (ausgeschwemmt nehme ich an). Überhaupt ist das ganze "Aufgedunsene" weg. Und ich habe keine Kreislaufprobleme mehr.
- seelisch ist natürlich immer noch viel in Bewegung. Aber auch hier kann man meinen Zustand mit dem vorher kaum vergleichen. Seit der 2. Einnahmewoche hatte ich keine Angstzustände oder Panikattacken mehr. Es ist viel mehr Ruhe eingekehrt. Bemerkenswerterweise überträgt sich diese innere Ruhe auch auf das Außen. Mir begegnet alles um Längen entspannter. Ich habe die Kraft, mir einige Themen anzuschauen, die ich vorher gerne ausgeblendet habe. Manche dieser Themen gefallen mir immer noch nicht, aber ich habe erkannt, dass ich auch nicht alles mögen MUSS.
Dieses ganze Puzzel "Mellchen" setzt sich mehr und mehr zusammen, mit allen lichten und dunklen Aspekten. Ich habe es zwar immer noch nicht zusammengesetzt, aber ich habe das Gefühl, dass ich zumindest alle Teilchen beisammen habe. Dass da nichts mehr außerhalb meiner vernebelten Wahrnehmung herumliegt. Alles ist da und ich kann es in meinem Tempo zu einem Ganzen machen. Das nimmt dem Leben sehr viel Druck.
Ob ich mit dem Thema Alkohol durch bin, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich all diese positiven Veränderungen um nichts in der Welt aufzugeben bereit bin.
Was hat noch geklappt? Seit Jahren will ich auf Fleisch verzichten. Erst seit der "Nüchternheit" habe ich das auch geschafft!
Und was habe ich nicht geschafft? Das Rauchen aufzugeben. Daran arbeite ich. Und ja, Sport zu machen. Aber das ist ein recht halbherziger Wunsch. Meine Füße sind durch das jahrelange Ballett ziemlich lädiert und so lange ich nicht wenigstens
einen glücklichen Jogger sehe, motiviert mich das nicht richtig.
Nun kurz zu den Atemaussetzern: das hat sich in den letzten 1 1/2 Wochen doch recht stark gesteigert. Gestern und Vorgestern Abend war es besonders schlimm. Daher versuche ich, auf 3x12,5 mg zu reduzieren, also auf eine Gesamtdosis von 37,5 zu kommen. Rein vom Gefühl her ist das stimmig, sollte also klappen.
Euch allen einen fabelhaften Wochenstart - trotz Regen.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen