Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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GoldenTulip
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 13. August 2015, 07:26

Moin Mellchen,

hast Du Dich schonmal mit Hochsensitivität beschäftigt?

Hier das mMn beste Buch dazu, von Rolf Sellin (ich hatte ein paar Stunden bei ihm, und er ist auch persönlich beeindruckend und war mir sehr hilfreich)



LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 14. August 2015, 06:44

Hallo Zusammen!

Donnerstag, Baclofen Tag 78: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Therapie gestern war wirklich spannend. Voller Ruhe hat er mir ein vorläufiges Konzept vorgestellt, mit dem er mit mir arbeiten will. Alles natürlich änderbar, sollten sich andere Schwerpunkte im Verlauf der Therapie zeigen. Erstmal sieht das vor:
- Selbstsicherheitstraining (wie schaffe ich es, mich abzugrenzen und gut für mich zu sorgen)
- Entspannungsmethoden erlernen, auch "schnelle" Techniken, die in Akutsituationen helfen (besonders in Fällen, in denen möglicherweise Suchtdruck entsteht)
- Traumaauflösung mittels Hypnose (hier hat er vorgeschlagen, mich an den Tag zu führen, an dem ich mit meinem Zahn verunfallt bin. HIervor graut es mir am meisten, eigentlich will ich das nur vergessen. Aber vermutlich ist es wichtig, sich dem zu stellen und das aufzuarbeiten...)
Insgesamt vermittelt mir das das Gefühl, dass er sich wirklich Gedanken gemacht hat. Mir gefällt auch, dass er sehr praktisch arbeitet. Den von ihm angebotenen Kaffee habe ich trotzdem abgelehnt - nach einem Blick auf die Kaffeemaschine und der Tassen dort auf dem Tisch. Man muß ja nicht übertreiben. :-)

Hey Conny!
Oh ja, genau mein Thema. Dass ich darauf kam, war Zufall - also schon etwas, das mir zu-gefallen ist... Bevor eine neue Nachbarin einzog, hatte ich noch nie davon gehört. Sie sagte mir nach recht kurzer Zeit, sie sei ein "HSM-chen" - und so fing ich an, mich damit zu beschäftigen. Viel habe ich gelesen auf der Seite von "zart besaitet" und auch das Buch "Leben mit der Hochsensibilität" (Autor vergessen) hat mir sehr geholfen. Ich finde mich in den Beschreibungen absolut wieder und es erklärt mir auch, warum ich die Dinge "anders" empfinde und erlebe als mein Umfeld. Natürlich ist es auch ein mehr oder weniger heikles Thema. Kritiker sagen, es sei lediglich ein neuer, moderner Name, den sich jemand aus den Fingern gesaugt habe. Solange etwas nicht wissenschaftlich bewiesen oder zumindest anerkannt ist, hat es kaum Daseinsberechtigung. All diesem Abtun und Gemecker zum Trotz glaube ich, dass es wichtig ist, einen Begriff und eine Definition dafür zu finden - ob sie nun belächelt wird oder nicht. Mir hilft es, dass das Kind einen Namen hat!
Wie bist Du darauf gestoßen? Und in wie weit hat es Dir geholfen?
Danke für den Buchtipp, werde ich mir gleich bestellen! :-)

Nach den sagenhaften Unwettern der letzten Nacht (hammer) wünsche ich allen einen sonnigen und ruhigen Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 15. August 2015, 06:30

Guten Morgen!

Freitag, Baclofen Tag 79: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Helle Aufregung hier, der nächtliche Sturm hat den schönen Baum im Hof zum Umstürzen gebracht.
Grüße Und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 16. August 2015, 06:08

Guten Morgen!

Samstag, Baclofen Tag 80: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Choklat1 » 16. August 2015, 08:31

Versöhnen heißt, dass ich ganz bei mir bin, dass ich mich spüre, dass ich mich freue über mich, so wie ich bin. So wie ich bin, bin ich einmalig
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 17. August 2015, 08:13

Guten Morgen!

Sonntag, Baclofen Tag 81: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Trinken als Gesellschaftszwang. Hat auf der Geburtstagsfeier meines Vaters fast zum Eklat geführt. Die Tatsache, dass ich nicht nur mein vegetarisches Essen für den Grill sondern auch noch eine Flasche alkoholfreien Sekt mitgebracht habe, ist mir übelst angelastet worden, hauptsächlich von meinem Stiefmonster. "Du wirst doch wohl einmal was trinken können!" hieß es da unter anderem. Gut, fairerweise muß ich sagen, dass sie alle nur meine "ich-trinke-nichts-aufgrund-der schlechten-Antibiotikum-verursachten-Leberwerte"-Version kennen, aber ich war schon erstaunt, wie viele Aggressionen meine konsequente Ablehnung hervorgerufen hat. Unglaublich.

Hallo Choklat!
Wie gesagt, erstmal ist sein Programm klar - aber er hat eingeräumt, dass das alles veränderbar ist, je nach dem, was sich während der Therapie so ergibt.
Was den seelischen Mülleimer angeht, können wir uns die Hand reichen. Bei mir übertreten die Menschen auch ständig Grenzen, weil ich diese für mich nicht aufzeigen kann. Und wenn es dann in einer Art totalen Notfallsituation doch passiert, sind sie entsetzt.
Grundsätzlich denke ich, dass es Menschen gibt (besonders HSM/HSP-ler), die durch ihre Empathie sehr gut anderen helfen können - und deren Rat deswegen auch geschätzt ist. Sich in andere reinzudenken ist eben auch eine Gabe, und auch eine Art Auftrag/Verantwortung, dies zum allgemeinen Wohl zu nutzen. Gefährlich wird es nur dann, wenn es zu sehr an die eigenen Substanz geht, wenn man selbst auf der Strecke bleibt. Und genau diesen Punkt muß man für sich finden. Ich möchte auch weiterhin für diejenigen da sein, denen ich helfen kann - nur nicht mehr 24 Stunden am Tag. :-)

Die erste Lektion im Selbstsicherheitstraining bestand in meiner "Hausaufgabe". Ein seitenlanges Manuskript, in dem Situationen geschildert wurden und entsprechende Möglichkeiten, damit umzugehen. Meine Aufgabe bestand nur darin zu beurteilen, ob die Reaktion selbstsicher, aggressiv oder unsicher war. Interessanterweise empfand ich fast alle abgrenzenden Reaktionen als aggressiv.... Schon die Frage einer Nachbarin: "ich muß dir unbedingt was erzählen, hast du Zeit auf einen Kaffee?" und die Reaktion: "nein, heute passt es mir nicht." bereitet mir Bauchschmerzen und ich würde mich in langen Erklärungen und Rechtfertigungen verlieren, WARUM das so ist. (-> große Baustelle!)

Oh ha. Dein Schiffserlebnis ist wirklich grauenhaft! Sich damit konfrontiert zu sehen, dass es möglicherweise jetzt "vorbei" ist - für sich selbst oder die Kinder - ist sicher mit das Schlimmste, was man erleben kann. Das ist eine ganz harte Nummer. Und sich dem zu stellen erfordert ganz viel Mut. Aber wie Du sagst: vielleicht ist es an der Zeit dafür. Wenn Du denkst, dass es Dir gut tut, dann mach es unbedingt. "ein Leben in Angst gelebt ist nur halb gelebt".

(Ein Randgedanke hierzu: ein traumatisches Ereignis wie das von Choklat ist heftig und sicher nicht mit meiner Zahnnummer vergleichbar. Was mich dazu bringt mich zu fragen, warum uns Dinge so sehr aus der Bahn werfen. "Aufgearbeitet" werden müssen. Meine Großeltern haben den Krieg durchlitten. Trotzdem waren sie starke Persönlichkeiten und bei bester Gesundheit, auch ohne Therapie. Verweichlichen wir vielleicht? Messen wir Schicksalsschlägen zu viel Bedeutung bei? Das nur so...)

Ja, ein regnerischer Tag, mit viel Zeit für philosophische Gedanken.... :-)
Euch allen liebe Grüße und ein fetter Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 17. August 2015, 09:32


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 17. August 2015, 09:55


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 17. August 2015, 10:10

@Willo
das Thx ist für beide Beiträge, insbesondere dafür, transgenerationale Traumatisierungen anzusprechen

@Mellchen
ich schreibe Dir nachher noch etwas zum Thema "gesunde Grenzen setzen" aus meiner Erfahrung

LG Conny
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Choklat1 » 17. August 2015, 11:43

Versöhnen heißt, dass ich ganz bei mir bin, dass ich mich spüre, dass ich mich freue über mich, so wie ich bin. So wie ich bin, bin ich einmalig
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Choklat1 » 17. August 2015, 11:46

..... wir werden mit dem momentanen Flüchtlingsproblem demnächst sehr direkt konfrontiert. Auf unserem angemieteten Firmengelande soll eine Notunterkunft direkt vor unserem Bürofenster errichtet werden......
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 17. August 2015, 13:33


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 18. August 2015, 06:55

Guten Morgen!

Montag, Baclofen Tag 82: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: schwach - so ein Gläschen Wein hätte ich abends schon gerne gehabt...

Also erstmal:
"...und sorry @Mellchen, dass ich hier Deinen Thread ein bisschen entführt habe. Kriegst ihn gleich zurück"
:-) Ich erhebe hier keinerlei Territorialansprüche!
Spaß beiseite. Es ist doch so: natürlich ist das Baclofen Forum in erster Linie Ort für das Thema Sucht und eben auch das liebe Bac an sich. ABER: Sucht ist nichts, was sich ausgrenzen, schematisieren und wegpacken läßt. Um die Sucht zu verstehen, muß ich versuchen, mich selbst zu verstehen und dazu gehören sämtliche Dinge, die mich beschäftigen und über die ich mir Gedanken mache. All das ist Teil von mir und hängt somit auch mit meiner Sucht irgendwie zusammen. Jeder neue Gedanke, jeder Impuls, ob nun bestätigend, kritisch oder rein informativ ist wichtig und hilft dabei weiter. Und dafür muß, darf und sollte es Raum geben. Ich bin immer für jedes feedback dankbar!

Was ihr über Eure Familien während der Kriegszeit schreibt, berührt mich sehr. Es ist seltsam, dass diese Ereignisse auf der einen Seite total weit weg scheinen, aber doch so nahe bei uns sind. "Ich denke, dass eine Generation, die mutwillig zwei Kriege angezettelt und locker 80 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat (WW1 und 2 zusammen), weder stark noch gesund ist." Das ist angesichts der Erzählungen von Betroffenen natürlich eine harte Aussage. Nicht jeder war aktiv beteiligt oder hat das Regime gedanklich unterstützt. ((als der Krieg ausbrach, brannte gerade der Hof meines Uropas ab. Die Nachricht erreichte den Winkel im Osten, in dem sie lebten, ein halbes Jahr (!!!) später. Sein Kommentar war: "jetzt nicht!" Ich glaube meiner Oma, dass sie von der Hetzpropaganda wenig mitbekommen haben, und dem auch wenig Bedeutung beigemessen hatten. der Kampf ums tägliche Überleben war präsenter als irgendwelche Nazi-Ideologien)))
Aber wie es auch sei: wir sind von all dem nicht so weit entfernt, wie wir gerne sein möchten. Angesichts der aktuellen Situation komme ich stark ins Grübeln, wie schnell ein angeblich tolerantes Staatssystem kippen kann, wenn Unmut gestiftet wird und Ängste geschürt werden - wie unbegründet diese auch sein mögen (hier denke ich an Deine Berechnungen, Willo). Wir leben hier wirklich wie die Maden im Speck, und doch gibt es einige, die sich fühlen als würde man ihnen die Butter vom Brot nehmen. Ich komme damit ehrlich gesagt nicht klar. Da sind Menschen, die um ihr nacktes Überleben kämpfen, und wir streiten darüber, ob man ihnen das Taschengeld streichen sollte (allein dieser Ausdruck!). Nochmal Brecht: erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Aber wir haben unser "Fressen". Wir haben sogar mehr als genug davon.
Es ist ein Angstthema, keine Frage. Wobei mich nicht die Flüchtlinge ängstigen, sondern meine Mitmenschen. Und hier besonders die, die mir nahe stehen und trotzdem derart verkorkste Gedanken denken. Wie soll ich meinem Sohn denn erklären, wie wichtig Toleranz ist, wenn er mitbekommt, das Flüchtlingsheime in Brand gesetzt werden? Oder wenn sein eigener Opa sagt, dass "die" alle zu Hause bleiben sollen?
Oh, ich glaube, wir bekommen unsere Chance zu einer Art transgenerationalen Traumatherapie - durch erneutes Erleben.

Und da verknüpfe ich mal mit der Generation des 2. Weltkrieges: wenn es hart auf hart kommt - stellen wir uns dem in den Weg?

Nachdenkliche Grüße mit fettem Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 18. August 2015, 11:41

Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 19. August 2015, 06:40

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 83: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Tatsächlich war es vorgestern abend so, dass ich mega-entspannt war. Kein Gedankenkreisen, keine Sorgen o.ä. Ich hatte gerade ein Bild fertiggestellt, mit dem ich total glücklich bin und eine neue Auftragsarbeit angenommen. Kein Hype, aber ein angenehmes, relaxtes Hochgefühl.
Wenn ich in so einer Stimmung bin, WILL ich mich da auch keinesfalls rauskriegen. Es tut mir gut, wenn ein Schaffenszyklus abgeschlossen ist und ich sozusagen die "Früchte meiner Arbeit" vor Augen habe. Schwer zu beschreiben, es sind die wenigen Momente, in denen ich das Gefühl habe, mit mir, meinem Tun und mit allem anderen Eins zu sein. Da sind dann keine Fragen, keine Bedenken, da ist nur eine kostbare, wohltuende Stille. Ich erlebe das als äußerst befriedigend - vielleicht vergleichbar mit einem Investor, der ein großes Geschäft unter Dach und Fach bringt - so er dieses denn als Teil seiner Lebensaufgabe wahrnimmt.
Ich weiß schon, was Du meinst (und danke dafür!!), aber diese Situationen möchte ich voll und ganz auskosten. Wie geschrieben war es ein Gedanke an ein Glas Wein, also ein schwaches Gefühl. In diesen Situationen habe ich auch früher nicht mehr oder auch gar nicht getrunken - das Gefühl der Stimmigkeit ist einfach zu groß und zu schön.
Wenn ich mich nun hinterfrage, warum ich dennoch diesen kleinen Gedanken an Wein hatte, komme ich eigentlich nur zu zwei möglichen Antworten, nämlich dass dieses wunderbare Gefühl (leider nicht evozierbar und äußerst kurzlebig :-)) zum einen schwer zu begreifen ist. In dem Fall wäre der Wein eine Art "Erdung", ein altes, vertrautes Muster. Oder es ist so, dass ich das verständliche Bedürfnis habe, das Gefühl festhalten zu wollen - wie man sich eben auch an einem Glas Wein festhalten kann.
Aber hin wie her - das Gefühl war schwach und ich habe ihm nicht nachgegeben. Also alles gut. Und im Gegensatz zum Wein ist mein Werk noch da und entlockt mir jedesmal ein Lächeln, wenn ich daran vorbei gehe!
Einen schönen Tag an alle (die Sonne kommt wieder!!!)
Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 20. August 2015, 06:34

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 84: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
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Choklat schreibt über ihre heftige Reaktion auf Alkohol. Ja, das habe ich gestern erlebt!
Situation: mein Mann hat sich den Rücken verknackst und hatte wirklich extreme Schmerzen. Ich erwähne der Vollständigkeit halber, dass es ein grauenhafter Tag war mit seinem (zwar verständlichen, aber nervigen) Genöhle. Nichts konnte man ihm Recht machen, keine Hilfe nahm er an, aber hat immer rumgemotzt.... Furchtbar.
Jedenfalls (weil ich so ein netter Mensch bin :-)) habe ich ihm dann ein Glas Wein eingeschenkt. Er konnte sich ja kaum bewegen. Dann war es ganz spannend. Der Duft des Weins stieg mir in die Nase und mir wurde von jetzt auf gleich total schlecht. Wirklich richtig übel. Das klingt vielleicht jetzt schräg, aber ich empfand das sehr heftig. So eine plötzliche Übelkeit aufgrund eines Geruches hatte ich das letzte Mal in der Schwangerschaft.
Gut so!
Euch allen einen wunderbaren Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 20. August 2015, 08:38

Hallo Mellchen,
Hallo Choklat!

Was man immer wieder hört (oder auch hier in den Erfahrungsberichten des Forums manchmal lesen kann) ist, dass Bier/Wein etc. nach einer gewissen Zeit der Baclofeneinnahme schlichtweg nicht mehr "schmecken".

Auf Gerüche reagiere ich inzwischen übrigens auch recht sensibel. Mir wird zwar nicht direkt schlecht, wenn ich Alkohol rieche, aber zum Beispiel die "Fahne" eines Gegenübers oder die alkoholischen "Ausdünstungen" mancher Menschen in der U-Bahn nehme ich sehr viel feiner wahr, seit ich abstinent lebe. Hätte ich früher keinen Gedanken dran verschwendet. Vielleicht ist das ein bisserl so wie mit Knoblauch: Wenn man selbst danach stinkt bzw. Knoblauch gegessen hat, riecht man's nicht so... [pardon].

Von Nicht-Abhängigen höre ich dieses Phänomen manchmal auch im Bezug auf Zigarettenqualm. Seit kaum noch öffentlich geraucht wird, fällt es viel häufiger auf, wenn doch mal irgendwo jemand raucht.

Schon interessant, wie feinfühlig der Mensch ist [good] . Und wie aufgeschlossen gegenüber Veränderungen.

Einen schönen Tag wünscht
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 21. August 2015, 06:38

Guten Morgen!

Donnerstag, Baclofen Tag 85: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
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Dass die alkoholischen Dinge nicht mehr schmecken, finde ich gut nachvollziehbar. Wobei es dann tatsächlich am Alkohol selbst liegen muß und weniger am Geschmack an sich - mein alkoholfreies Bier schmeckt mir richtig gut!
Die "Fahne" bei anderen stößt mir auch sehr unangenehm auf. Ich denke oft daran, wie intensiv ich früher versucht habe, meine eigene Fahne zu verbergen - mit allerlei Pfefferminz-Geschichten, ja selbst mit Maggi. Brrrr, gruselig. Auch hier habe ich viel Freiheit gewonnen. Ich kann normal mit anderen reden, ohne darauf achten zu müssen, ihnen nicht zu nahe zu kommen (sie könnten ja was riechen).
Therapie gestern war anstrengend, aber sehr gut. Wir haben festgestellt, dass meine Unsicherheit kein allgemeines Phänomen ist sondern sich tatsächlich auf ganz bestimmte Menschen/-typen bezieht. Also sind wir dahin, was das für Menschen sind und was genau mich an ihnen ängstigt. Letzteres ging schon recht tief - aber na ja, dafür macht man schließlich eine Therapie... :-)
Euch allen einen fabelhaften und sonnigen Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 21. August 2015, 10:14

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 21. August 2015, 18:56



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