Baclofen und die Vergangenheit

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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argentina
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Baclofen und die Vergangenheit

Beitragvon argentina » 20. August 2011, 00:19

Hallo an alle,
Diese email wird sich einige wahrscheinlich etwas merkwürdig anhören, aber ich möchte dennoch mal eine Frage stellen. Um es zu erklären, ich habe vor einigen Jahren eine schlechte Phase mit meinem Lebenspartner durchgemacht ( er hatte damals eine Geliebte). Ich weiß viele werden sagen warum ich ihn nicht vor die Tür gesetzt habe, etc. aber das spielt jetzt keine wirkliche Rolle. Was mir sehr weh getan hat ist das er mich über einen langen Zeitraum oft angelogen hat und ich damit nie richtig zurecht gekommen bin ( war für mich schlimmer als der Betrug). Kurzum, die Jahre vergingen, wir rafften uns wieder zusammen und alles war eigentlich auch wieder ok...EIGENTLICH. Natürlich habe ich es nie vergessen und wenn es ganz schlimm wurde ertrank ich meinen Kummer im Alkohol, aber auch das legte sich mit der Zeit. Seitdem ich aber Bac nehme (kann auch nur Einbildung sein) vergeht kein Tag das ich nicht an die "andere" denke und das ich dementsprechend alle paar Tage meine totale Krise bekomme. Ich weiß nicht so genau wie ich das beschreiben soll, aber es ist so als wenn da nun der schlafende Hund geweckt wurde. Ist das weil man nicht mehr jeden Tag blau ist? Kommen da unverarbeitete Vergangenheitserlebnisse zum Licht? Kann man das mit den zum Teil merkwürdigen glasklaren Träumen vergleichen? Erweckt Bac das Unterbewusstsein??? Ich weiß das hört sich etwas gruselig an.

Ich weiß ja nicht ob jemand anderes ein ähnliches Erlebnis hat ( Vergangenheitsbewältigung), aber mir gibt das wirklich zu denken und vor allem verschärft es den Drang wieder zur Flasche zu greifen um diese hässlichen Gedanken im Keim zu ersticken.

Soweit so gut,

Alles Gute an alle,
Argentina

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GoldenTulip
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Re: Baclofen und die Vergangenheit

Beitragvon GoldenTulip » 20. August 2011, 01:13

Liebe argentina,
"Seitdem ich aber Bac nehme (kann auch nur Einbildung sein) vergeht kein Tag das ich nicht an die "andere" denke und das ich dementsprechend alle paar Tage meine totale Krise bekomme. Ich weiß nicht so genau wie ich das beschreiben soll, aber es ist so als wenn da nun der schlafende Hund geweckt wurde. Ist das weil man nicht mehr jeden Tag blau ist?"

Ja, das ist so. Ich komme von der anderen Seite.
Ich bin seit 3-einhalb Jahren die Geliebte eines verheirateten Mannes. Er liebt sie, wir uns und sie weiß nichts davon. Unter der Woche leben wir zusammen, am Wochenende ist er zuhause.
Soviel zum Grusel-Faktor. Wenn du einverstanden bist, lassen wir die moralische Dimension hier weg und reden über Bac und Selbstwahrnehmung.
Seit ich mit Bac angefangen hab, änderte sich meine Wahrnehmung. Ich wurde eifersüchtig. Wieso geht er mit ihr Schuhe kaufen, ich wollte ihn für MICH, in Zeiten ungebremsten Konsums hab ich alle Zweifel runtergeschluckt, wenn sie jetzt anruft, könnte ich an die Decke gehen, weil er so einen liebevollen, vertrauten Umgang mit ihr hat.
Man braucht viel Mut, um sich seinen Gefühlen zu stellen, zu wissen, dass man mehr als einen Menschen lieben kann enthebt einen nicht der Verletzung, die das mit sich bringt.
Die gute Nachricht: Seit ich Bac nehme, fühle ich mich nicht mehr so abhängig. Ich hab viel Zeit mit Warten verbracht und mit Alkohol ausgefüllt. Das Gefühl, existenziell bedroht zu sein hat definitiv abgenommen, die Machtverhältnisse haben sich einreguliert.
Is wie es is, würd ich das umschreiben.
Die Kränkung bekommst du nur verarbeitet, wenn du dich selbst definierst. Du wirst schon deine Gründe haben, ihn zu lieben, oder verliert er an Wert, weil du nicht die Einzige bist?
Heavy stuff, ich weiß
wahrscheinlich hat er sie schon vergessen und du knabberst daran rum.
Sag ihm, wie sehr dich das verletzt hat, mach die Bühne klar, dass du auf deinen Gefühlen nicht rumtanzen lassen willst,
und forder Ehrlichkeit ein.
Bin selbst der Meinung, dass ich seiner Frau diese Ehrlichkeit nicht zumuten würde. Er hat die Energie, für zwei Frauen präsent zu sein. Tauschen möchte ich nicht mit ihr. Ein Leben ohne ihn will ich nicht.
Alles ambivalent, wird durch Trinken aber nicht besser.
LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz

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Classik
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Re: Baclofen und die Vergangenheit

Beitragvon Classik » 20. August 2011, 09:23

Hallo Argentina,

ja, ich denke auch wie GoldenTulip, dass deine "neuen Emotionen" durch Bac hervorgerufen werden. Im Prinzip sind es ja immer noch deine "alten Gefühle" , die du mit Hilfe von Alkohol runtergespült hast.
Du drafst nicht vergessen, dass Bac ja eigentlich ein ANTIdepressiva ist, dass bei Menschen mir schweren Depressionen verordnet wird, bei ihnen wirkt es stimmungsaufhellend. Bei uns kann es ohne Weiteres zu paradoxen Wirkungen kommen, das heißt, es wirkt genau andersrum : Du hast keine schwere Depression, nimmst aber ein Antidep. und deine verdrängte Wut und Entschtäuschung und Verletztheit bricht wieder aus. Schlussfolgerung ist: Ein Antidepressiva kann eine Depression auslösen.


Ich will und kann dir nicht vorschlagen, wie du jetzt damit umgehen kannst / sollst , Argentina. Bin davon überzeugt, dass du dir selber dein nicht mehr zugealktes Hirn zermarterst. Vielleicht musst du einfach mit jemandem über deine Gefühle reden und da bist du hier bestens aufgehoben. Schreib dir deinen Kummer von der Seele, hier lesen dir alle gerne zu . . . *lächel
Keine Ahnung, ob dein Partner von deinem Alkoholproblem weiß ( habe nicht mehr alles von dir nachgelesen *schäm), ist eigentlich auch egal, ob er es weiß oder nicht. Doch vielleciht solltest du auch mal mit ihm über deine jetztigen Gefühle reden. Dass alles wieder so hochkommt wie damals, du aber nicht weißt, warum das so ist. Eventuell hilft es dir ja, MIT dem Kern deiner momentanen negativen Gefühlswelt "Kontakt" aufzunehmen, und ER ist ja schließlich der Kern der Sache. Das kommt aber darauf an, in welch gutem oder schlechten Verhältnis ihr jetzt zueinander steht.

Manchmal tut es auch einfach nur gut, seine Wut und Verzweiflung anzuschreien, wegzuschreien. Der Wald, das Meer, die Berge sind ideale "Anschrei - Zuhörer"...
Ich selber habe das große Glück einen perfekten Freund an meiner Seite zu wissen. Nein, er ist nicht taub-stumm und blind und Analphabet.....nein, er heißt ODIN und ist eine Blaue Deutsche Dogge. Er weiß alles von mir, versteht ,ohne ein Wort zu verstehn, jedes Wort und ist absolut verschwiegen.
Zum Schluss noch ein Gedanke: Viele "Nebenwirkungen" des Bac verschwinden nach einer gewissen Zeit ganz oder stark reduziert ; mal schneller, mal langsamer. Vielleicht ist es bei deinen "neuen alten Gefühlen" auch so ? !

Ich wünsche es dir auf jeden Fall ganz dolle

Classik

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Re: Baclofen und die Vergangenheit

Beitragvon argentina » 20. August 2011, 20:54

@ Conny,
Danke für deine Antwort. Aaaaalllsoooooooo in der Rolle der Geliebte war ich auch schon , insofern kann ich mich auch gut in deine Lage reinversetzen. Welche Rolle, betrogene Ehefrau oder Geliebte besser ist weiß ich nicht. Definitiv haben beide Rollen Nachteile und auch Vorteile, die beide zu beachten sind, aber das ist ein anderes, wenn auch interessantes Thema!. Recht geben tue ich dir auf jeden Fall das man sich mit Bac „unabhängiger“ fühlt, aber ich denke das hat auch mit der Gleichgültigkeit zu tun, die das Bac so mit sich bringt. Und du hast auch damit Recht, das er sie schon „vergessen“ hat und das ich es bin die sich mit dem Gedanken rumplagt. Er weiß wie sehr verletzt ich bin, er legt auch eine Engelsgeduld zu Tage, wenn ich wieder mal mit dem Thema anfange, heul und schreie, etc.Ich weiß auch das er es sehr bereut und auch wenn er immer wieder sagt das ich nicht in der Vergangenheit leben soll, so tut es nach wie vor einfach nur verdammt weh. Und es tröstet mich auch nicht das er mich bittend und bettelnd angefleht hat das ich ihn nicht verlassen soll, der Vertrauensbruch ist da, aber das schlimmste ist das er jetzt fast noch mehr weh tut als damals!!! Und irgendwie distanziere ich mich auch von ihm seit ich Bac nehme, vielleicht so eine Art selbst schutz oder so. Andere traumatische Ereignisse aus der Vergangenheit kommen aber nicht zum Vorschein, was mich eigentlich auch wundert. Mein Ex Mann und Vater meines Sohnes hat mich mehr als einmal betrogen, zweimal den Kiefer gebrochen ( habe nun 4 Schrauben und eine Titanplatte im Kiefer) und daran denke ich ÜBERHAUPT nicht, aber wahrscheinlich weil ich ihn nicht mehr liebe ( Argentinier sind ziemlich gewalttätig). Wenigstens bin ich aber beruhigt das nicht nur mir das so mit den Gefühlen geht, es gibt so Tage wo ich dann nämlich wirklich schon an meinen Verstand zweifel J. Eines muss ich dich aber noch mal ganz ungeniert fragen.....die Frau weiß echt nach 3,5 Jahren NICHTS??????????? Weißt du...ich habe IMMER sofort gewusst wenn mein Ex oder jetzt mein Freund mich betrügt und weißt du wieso? Ich habe es geträumt. Ich weiß es fällt schwer das zu glauben, aber ich habe es wirklich geträumt und ich hatte immer recht. Und noch ein Wort zur Wahrheit oder Ehrlichkeit....neeeee ich will die Wahrheit nicht wissen, auch wenn mich das Ungewisse um den Verstand bringt, aber wenn ich wüsste wie oft er sie wirklich gesehen hat und über welchen Zeitraum (ich kann es nur schätzen), dann würde ich erst recht durchdrehen!!!!!!!! Aber gut, das hat alles nichts mehr mit Bac zu tun und ich schreibe hier fleissig über ein völlig anderes ThemaJ.

Danke dir Conny und ich wünsche dir auch ganz viel Glück weiterhin!!!!

@ Hallo Classik,
Danke auch dir für deine Antwort. Ich habe früher zwar auch meine Gefühle mit Alkohol runtergespült, aber vor allem bin ich in Krisenzeiten wie eine Wahnsinnige joggen gegangen und habe mir den Frust förmlich weggerannt. Seit ca. Zwei Jahren habe ich so langsam aber sicher aufgehört zu joggen, wieso weiß ich eigentlich auch nicht und ich kann mich absolut nicht aufraffen wieder damit anzufangen, das Thema ist irgendwie abgehackt. ABER ich habe mir vorgestern In Line Skaters gekauft und werde nun mein joggen durch skaten ersetzen (sehe mich schon mit gebrochenen Knochen im KH....). Ich kann auch nicht behaupten das ich seitdem ich Bac nehme depressiv bin, eher ein Mischmasch aus nachdenklich und hoch explosiv oder unberechenbar. Es gibt Situationen wo alles ok ist, z.B. ein Abendessen und aus irgendeinem Grund, ein Wort von ihm, ein Moment, irgendwas was mich an damals erinnert und ich flippe aus! Das ist ganz merkwürdig. Und ja mein Partner weiß von meinem Alk. Problem und ich wunder mich auch immer wieso andere Partner über Jahre hinweg nicht merken das da ein Problem besteht, aber das ist auch ein anderes Thema, was ich allerdings schon mehrere male ansprechen wollte! Tja und was dann an- oder aus schreien angeht, das steht ja schon oben....da suche ich keinen Wald oder ein Meer, da muss mein Freund wirklich dran glauben und sich meine Gezeter anhören J.

Auf jeden Fall bin ich euch beiden sehr dankbar für eure Antworten und ich denke ich werde jetzt auch mal anfangen einen Tread in Erfahrungsberichten zu eröffnen.

Alles Liebe, Argentina


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