Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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GoldenTulip
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 7. Juni 2015, 05:51

Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 7. Juni 2015, 07:02

Moin allerseits!

Samstag, Baclofen Tag 10: morgens 1/2, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,2 l (0,2 Wein)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach

Nach wie vor läuft's, was ich richtig gut finde. Langsam setzt sich die Vorstellung in mir, dass Alkohol kein Hauptthema mehr in meinem Leben ist/sein wird. Dass "es" auch ohne geht. Da ist zwar immer noch das abendliche Glas Wein, aber ich schätze, im Laufe der nächsten Woche kann ich darauf auch verzichten.
Interessant ist, dass die ersten Tage fast ausschließlich geprägt waren von körperlichen Befindlichkeiten und diesem unbestimmten Drang, ständig über das Trinken nachzudenken. Seit etwa zwei Tagen beginnt ein anderer Prozess - ich nenne das mal "Einstellungsphase". Hervorgerufen durch die Erfahrung, dass ich einfach nicht den ganzen Tag trinken muß, und mehr noch, dass es mir wesentlich besser geht. Ich nehme immer deutlicher wahr, wie dominierend Alkohol ist, allein im Fernsehen, wo man praktisch überall trinkende Menschen sieht. Und ich merke, dass ich einen immer größeren Abstand dazu gewinne. Es stört mich einfach nicht.
Einzig irritierend war das gestrige Einsetzen meiner Periode. Damit habe ich sonst nie Probleme, gestern dachte ich, es haut mich vom Stuhl - Unterleibskrämpfe, Kopfschmerzen, viel stärkere Blutung als sonst.... Unter den bekannten Nebenwirkungen konnte ich da nichts finden - hat da jemand (weibliches) ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ganz liebe Grüße und Drücker,
Mel

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 7. Juni 2015, 07:22

Zuletzt geändert von GoldenTulip am 7. Juni 2015, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon gretikatz » 7. Juni 2015, 07:25


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon baclofino » 7. Juni 2015, 07:29


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon gretikatz » 7. Juni 2015, 07:30


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 7. Juni 2015, 07:39

Manches erledigt sich von allein, Gretikatz, hat man grad nur nicht den Blick für [smile]

LG Conny
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 8. Juni 2015, 06:23

Guten Morgen!

Samstag, Baclofen Tag 11: morgens 1, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,4 l (0,4 Wein)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach

Zuerst Danke für die Antworten! Es ist wirklich berührend und hilft mir sehr, ab und an ein feedback zu bekommen!

Schon richtig, man wird sich seines Körpers (und auch vieler anderer Dinge) wieder bewußter, die vorher "verschüttet" oder betäubt waren. Und das hat viel für sich, ist aber auch ungewohnt :-)
Ich glaube auch, dass einige Entgiftungsprozesse im Gang sind. Auch das ist gut.
Gestern war ein Tag, der mir wirklich viel abverlangt hat... Besuch meiner Mutter (immer anstrengend und ganz sicher eines meiner Schattenthemen). Sie hat dem Alkohol auch gut zugesprochen, was für mich die meiste Zeit ok war. Dann kam ein Moment, da hätte ich es ihr gern gleich getan. Es kam zu einem, für mich im Nachhinein echt spannenden, inneren Gespräch (das geht mit meiner Mum, sie redet ununterbrochen und bekommt nicht mit, wenn man ihr gedanklich mal nicht folgt :-)) Das Ende dieses "inneren Gesprächs" war dann in etwa so:
"Ach komm, hab Dich nicht so. Ist ja eine Ausnahme."
"Nein. Und du wirst dich mir jetzt anpassen."
Hat funktioniert!
Liebe Grüße und fester Drücker!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 8. Juni 2015, 09:38

Hallo Mellchen!

Da ich eine Woche im Urlaub war (mit Internet-Abstinenz [lol] ), habe ich gestern Abend Deine gesammelten Tagesberichte am Stück gelesen und war von Deiner "Entwicklung" total begeistert [good] !

Wenn das mal kein Erfolg ist. Weiter so [clapping] !

In solchen Extremsituationen wie "Mutterbesuchen" kannst Du - solltest Du es gar nicht mehr aushalten - ruhig auch mal eine halbe Tablette extra akut einnehmen ("Notfallration"). So ein innerer Dialog ist natürlich die "reifere" Variante [smile] .
Das gelingt nicht jedem/jeder nach so kurzer Zeit. Deshalb auch dafür: Chapeau [good] !

Einen schönen Tag wünscht
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 9. Juni 2015, 06:40

Guten Morgen!!

Montag, Baclofen Tag 13: morgens 1, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1
getrunkene Menge: 0,2 l (0,2 Wein)
Allgemeines Befinden: mittelprächtig bis durchwachsen
Trinkverlangen: schwach

Kein guter Tag gestern.... Keine Ahnung, wieso. Ich fühlte mich einfach total unruhig, fahrig und so gar nicht bei mir. Viel zu viele Gedanken um alltäglichen Kram... Kurioserweise hatte ich trotzdem kein großes Trinkverlangen.
Positiv (vielleicht): in ca. 4 Monaten habe ich "meinen" Therapeuten. Dieser rief gestern nach nunmehr über einer Woche zurück. War ein langes, sehr anstrengendes Telefonat - der Mann ist unglaublich langsam und bedächtig, ganz entgegen zu meiner doch recht quirrligen Art. Aber er kennt sich angeblich in der Suchtthematik aus (hat aber noch nie was von Baclofen gehört...) und setzt seinen Schwerpunkt auf Verhaltenstherapie. Nun denn. Mal schauen, was das wird.

Lieber Papfl,
hoffe, Du hattest einen schönen Urlaub?!?
Danke für Deine aufbauenden Worte!
Ich mag meinen Optimismus auch nicht verlieren, aber ich werde trotzdem etwas vorsichtig. Denn: ich schaffe es bislang immer noch nicht, auf meine abendliche Weinschorle zu verzichten. Und ich trinke auch meine 2-3 Gläser Sekt, sowie mein Bier (letztere beiden zwar alkoholfrei, aber dennoch...). Da ist halt schon ein bisserl Hader in mir. Und während mein Mann mehr und mehr aus dem Häuschen ist und sich gar nicht einkriegt, wie sensationell ich das seiner Meinung nach hinbekomme, falle ich immer mehr in die Ungeduld. Und Ungeduld ist für mich Stress.
Auch da muß ich jetzt durch - hilft ja nix! :-)

Dir und allen anderen einen fabelhaften, hoffentlich sonnigen Tag!
Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 9. Juni 2015, 10:47

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon baclofino » 9. Juni 2015, 11:19


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon baclofino » 9. Juni 2015, 11:22


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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon jivaro » 9. Juni 2015, 19:09

Liebes Mellchen,

ein Zusammenhang zwischen Deinen Menstruationsbeschwerden und der Baclofeneinnahme ist wenig wahrscheinlich, aber auch nicht ganz unmöglich. Die Beobachtungen im Netz sind sehr widersprüchlich, eher in Richtung Verzögerung des Menstruationsbeginns ausgerichtet. Obwohl Baclofen ja sonst einen entspannenden Effekt auf "alles" hat, scheint es im Falle der Menstruation nicht hilfreich zu sein.

Hilft Dir nicht wirklich weiter, sorry. Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Körper ganz einfach auch auf den ganzen Stress "reagiert" hat; sehr unwissenschaftlich, ich weiss.
Letzte Vorsorgeuntersuchung?

Sei ganz herzlich gegrüsst, ich freue mich, dass es Dir so gut geht.

LG jivaro

PS. Ich persönlich finde alkoholfreies Bier nicht schlimm, gerade im Sommer finde ich auch alkoholfreies Weizen klasse, isotonisch, wenig Kalorien.

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 10. Juni 2015, 06:09

Hallo Zusammen!

Dienstag, Baclofen Tag 14: morgens 1, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1
getrunkene Menge: 0,3 l (0,3 Wein)
Allgemeines Befinden: sehr gut
Trinkverlangen: schwach mit extrem starken, aber kurzen Momenten

Sensationeller Tag gestern in vielfacher Hinsicht: ein überregionaler Veranstalter hat sich für das nächste event für eines meiner Bilder entschieden - Plakate, Flyer, etc. Ein wahnsinns-wichtiger beruflicher Schritt für mich!
Aber das wichtige daran ist folgendes: bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass ich trinke, wenn ich unruhig/ nervös bin und Stress habe (nicht einmal traurig o.ä.). Dem ist aber nicht so. Nach dieser Nachricht gestern hatte ich das bislang größte Trinkverlangen, seit ich mit Bac gestartet bin. ..
Ich finde das insofern wichtig, als dass es mir hilft, mich selbst besser einzuschätzen, ja, kennen zu lernen. Es macht mir einfach bewußt, dass es nicht unbedingt die "klassischen" Auslöser sein müssen, die mich immer zum Trinken gebracht haben. Und im Moment ist alles wichtig, was mich wieder näher zu mir selbst bringt.

Hallo Jivaro!
danke für Deine Antwort! Und doch, sie hilft weiter! "Vorsorgeuntersuchung" - da war doch was? :-) Ich bin tatsächlich dran, die letzte war im Mai 2014. Ist in dem ganzen Prozess hier verschütt gegangen. Da werde ich doch mal heute einen Termin machen!

An alle ganz liebe Grüße und einen wunderbaren Tag!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon arnimbr » 10. Juni 2015, 07:40

Hallo Mellchen

Wir müssen immer wieder neu lernen und dürfen uns nicht gleich mit zu hohen Anforderungen an uns überfordern.
Da sind die kleinen Schritte zu gehen und nicht gleich zu springen. Da bin ich jetzt auch wieder mit beschäftigt. Peu a Peu in ein neues Leben.
Alles Gute weiterhin
Arnimbrr

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Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 10. Juni 2015, 08:16

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 11. Juni 2015, 06:14

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 15: morgens 1, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1
getrunkene Menge: 0,15 l (0,15 Wein)
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: schwach

Wo habe ich das noch gelesen? Dass man unter der Einnahme von Baclofen sich nicht zu heftig der Sonne aussetzen soll? Möglicherweise war das der Grund, warum ich gestern ab dem frühen Abend so unglaublich müde war. Aber: ich bin so eine Frostbeule und friere eigentlich das ganze Jahr über. Wenn dann einmal die Sonne scheint, muß ich auch raus. Da muß sich der Rest eben anpassen. Basta.
Mußte gestern doch schmunzeln: da meinte mein Mann am Abend, ob ich jetzt wirklich noch eine Weinschorle trinken müßte. Es sei eh schon 9. Und das sagte er, während er seine zweite Flasche entleerte... Ja, mit der Wahrnehmung ist das so eine Sache...

Hallo Papfl!
Ich tue mich etwas schwer mit dem Unterschied von "Warum" und "Wozu", denn auf beides finde ich die gleichen Antworten. Du hast vollkommen recht, diese Liste ist lang. Und es läßt sich (für mich) kein klares Schema erkennen. Mein Fazit nach der gestrigen Erarbeitung dieser Liste: Gott, ich habe IMMER getrunken. Völlig egal, ob es einen Anlaß gab oder auch nicht. Insofern ist es auch schwierig, so etwas wie eine Alternative zu finden. Klar, ich kann z.B. auf Ausstellungen mit Kunden natürlich alkoholfreien Sekt trinken - das wäre eine machbare Alternative. Mir kommt es vor, als seien meine "Wozus" und "Warums" wie die Suche nach Symptomen bei einer Krankheit. Eben nur Symptome. Aber ich glaube, es geht mehr um einen essentiellen Kern, den ich finden muß,
:-) Ich suche weiter.
Danke!!!

Hallo Arnimbrr,
Du bist da auch "wieder" mit beschäftigt?
Es fällt mir wirklich schwer, wenn Dinge nicht gleich und sofort "funktionieren", und ich schätze es wirklich nicht, mich in Geduld zu üben. Aber ich gebe Dir vollkommen recht, dass es in diesem Fall einfach nicht anders geht. Im Moment ist jeder Tag eine (kleine) Herausforderung. Mal macht es Spaß, sie zu bewältigen, mal ist es ein Kampf. Es braucht einfach Zeit. Wenn ich mir dagegen halte, wie viel Zeit ich dem Alkohol geschenkt habe, sollte das jetzt auch für mich selbst gehen.
Vielen Dank! Ich wünsche Dir auch alles Gute!!

Liebe Grüße und Drücker an alle,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 11. Juni 2015, 08:38

Moin Mellchen!

Ja, der Unterschied zwischen WARUM und WOZU hat's in sich... [smile] . Vereinfacht gesagt würde ich unter WARUM eher die "oberflächlichen" Ausflüchte verbuchen. Diese lapidaren Trinkgründe, die sich immer finden lassen.

Beim WOZU geht's mehr um die FUNKTION, die der Alkohol erfüllt(e). Was hat das MIT MIR gemacht, wenn ich getrunken habe?

Ich versuch's mal, am klassischen Beispiel "Autounfall" festzumachen: Auto kaputt, muss repariert werden, kostet wieder 'ne Stange Geld, wo ich doch diesen Monat eh' schon so klamm bin...

WARUM habe ich getrunken? Weil mein Auto kaputt ist und ich nicht weiß, ob ich 'ne Reparatur finanziell diesen Monat noch packe.

Die Frage nach dem WARUM bringt Dich nicht wirklich weiter. Solche Gründe gibt's immer. Wenn's nicht das kaputte Auto ist, dann ist's der nervige Nachbar oder der Kinderlärm auf dem Spielplatz oder, oder, oder...

WOZU habe ich getrunken? Um dieses ungute Gefühl erstmal loszuwerden. Diese innere Spannung. Diese Unsicherheit: Wie soll ich denn jetzt den Rest des Monats zur Arbeit kommen? Die Angst, dass mein Chef jetzt stresst, der hat mich sowieso schon auf dem Kieker, wenn ich jetzt vorläufig keine Außentermine mehr wahrnehmen kann...oh Gott, womöglich schmeißt er mich raus. Und wie soll ich dann meine Miete zahlen ohne Job...

Beim WOZU geht's darum, was der Alkohol MIT MIR bzw. IN MIR macht. Mit den Antworten auf die WOZU-Fragen kann ich arbeiten. Weil's um meine innere Gefühlswelt geht, mit der ich aus bestimmten Gründen in bestimmten Situationen nicht klar komme.

Im oberen Beispiel scheint für den/die Betroffene "eine komplette Welt" zusammenzubrechen, nur weil das Auto kaputt ist. Aus einem Blechschaden wird gedanklich fast schon der soziale Abstieg...So ein Gefühlschaos ist freilich schwer auszuhalten und ein kräftiger Schluck aus der Pulle kann das vermeintlich auch schnell wieder ins Lot bringen.

Wenn mir das WOZU aber bewusst ist - wenn ich weiß, dass ich zum Beispiel in bestimmten Situationen überreagiere, dazu neige, aus einer "Mücke" einen "Elefanten" zu machen, schnell zu dramatisieren, und dass Alkohol für mich in solchen Momenten die FUNKTION hat, unangenehme Gefühle und Spannungen wieder in den Griff zu bekommen, dann kann ich (im Idealfall gemeinsam mit einem Therapeuten) überlegen, ob Alkohol wirklich das einzige Mittel ist, welches das zu leisten vermag.

Oder ob es vielleicht alternative Strategien gibt. Eine andere Sichtweise auf die Dinge zum Beispiel. Die "berühmten" drei Schritte weg von der Mauer, um zu sehen, ob sich dahinter tatsächlich das vermutete Schreckensszenario verbirgt.

Warum bin ich zum Beispiel erstmal nicht überglücklich darüber, dass mir oder einem anderen Verkehrsteilnehmer bei dem Unfall nichts passiert ist? Warum komme ich nicht auf die Idee, mich meinem Chef anzuvertrauen und mit ihm über einen Lohnvorschuss für die Reparatur zu reden, weil das für beide Seiten eine gute Lösung wäre. Ich könnte für ihn die Außentermine wie gehabt wahrnehmen und hätte schnellstmöglich auch wieder einen fahrbaren Untersatz unterm Hintern?

Solche alternativen Sichtweisen kann man lernen und trainieren...geht nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt [smile] . Und sie sind lösungsorientiert. Während ich nach einem Vollsuff am nächsten Morgen total verkatert wieder vor dem selben Scherbenhaufen stehe wie tags zuvor...

Zugegeben: Das klingt alles sehr konstruiert, aber es soll ja auch nur den Unterschied zwischen dem WARUM und dem WOZU ein bisschen besser verdeutlichen.

Geht natürlich auch einfacher: Die Antworten auf WARUM-Fragen beginnen meist mit WEIL..., die auf WOZU-Fragen oft mit UM... [smile] .

Liebe Grüße
Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 12. Juni 2015, 05:44

Hallo Zusammen!

Donnerstag, Baclofen Tag 15: morgens 1, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1
getrunkene Menge: 0,2 l (0,2 Wein)
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: schwach

Hallo Papfl!
Danke für die Ausführungen (und die Mühe damit) - dadurch ist der Unterschied klarer geworden. Setze mich heute erneut damit auseinander.

Liebe Grüße,
Mellchen


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