Bei mir begann das Trinken so, wie es wohl bei vielen begonnen hat, in geselliger Runde und mengenmäßig dann halt leider mit der Tendenz nach oben.
Zu meiner Geschichte (zumindest in groben Zügen):
Als ich bei meinen Eltern aus- und weiter weg zog, war ich dann erst einmal fast alleine in der neuen Stadt. Eine Freundin von mir wohnte zufällig bereits dort, so dass ich zumindest eine Kontaktperson in der näheren Umgebung hatte. Wir zogen viel mir ihren Studentenfreunden durch die Bars und Kneipen. Damals war ich alles andere als kontaktfreudig. In der Schule wurde ich gemobbt, so dass ich lieber die Schnute bei Fremden hielt. Mit 2-3 Drinks intus funktionierte der zwischenmenschliche Kontakt allerdings schon besser. Da trinkt man doch gerne mal einen oder auch zwei oder auch...
Irgendwann habe ich mir gerne mal ein Fläschchen Wein oder ähnliches für abends zu Hause besorgt, weil das ja so schön entspannend ist und man auf der Internetsingleplattform gleich lockerere Fingerchen hat (jetzt dreht doch mindestens ein geneigter Leser die Augen in den Hinterkopf

Ich lernte dann dort meinen Ex-Freund kennen. Der Mann war "kompliziert" und zum Glück ging der Spaß nur etwas über ein halbes Jahr. Wir hatten nämlich ein gemeinsames Hobby. Es ist nicht schwer zu erraten welches, gell? Vermutlich hätte ich mir schon Gedanken machen müssen, als er mit seiner - zunächst versteckten - Wodkapulle um die Ecke kam.
Etwa ein halbes Jahr nach dem Ende dieser "sehr feuchten" Beziehung kam ich mit meinem jetzigen Lebensgefährten zusammen, mit dem ich nun schon einige Jahre liiert bin. Völlig anderer Typ in jeder Hinsicht!
Trinkt übrigens kaum etwas, wenn dann nur in geselliger Runde oder mal in der Disco. Manchmal bleibt er auch einfach nur bei Coke light.
Zu meinen Alkoholkonsum hat sich bisher nur einmal meine beste Freundin besorgt geäußert. Sie dürfte mittlerweile der Meinung sein, dass ich mich während des Studiums ausgetobt habe und nun solide bin. Ähm ja,...
Meinem Lebensgefährten wurde es nach meinem Studium zu bunt. Ich hatte den "grausigsten Job auf Erden" und betäubte mich fast jeden Abend. Zum Glück hatte ich nach einiger Zeit eine andere wirklich tolle Stelle. Er hat mir allerdings auch erst im Nachhinein eröffnet, dass er an Trennung gedacht hat.
Der Alkoholkonsum entspannte sich zwar etwas, war aber definitiv zu hoch.
Meine Lebensgefährte sieht in meinem Konsum derzeit anscheinend kein Problem, vielleicht weil Liebe blind macht. Es kam jedenfalls nie mehr eine negative Äußerung.
Erkannt habe ich mein Alkoholproblem vor ca. 1,5 Jahren, weil ich merkte, dass ich trinken muss. Ich komme auf maximal 3 - 4 trinkfreie Tage die Woche und wenn es mal nichts Dröhnendes gibt, denke ich darüber nach und werde manchmal grantig und bin leichter reizbar. Körperliche "Ausfallerscheinungen" wie Händezittern o.ä. habe ich komischerweise keine. Ich bin sehr aktiv und mache viel Sport (ich weiß, Saufen und Sport passt super). Auf meine Ernährung achte ich ebenfalls und koche viel frisch, außerdem bin ich Veggie. Vermutlich laufe ich deshalb noch unter der Rubrik "Kann einen guten Stiefel vertragen".
Nun ja, natürlich läuft die Nahrungsaufnahme völlig aus dem Ruder, wenn ich eine bulimiesche Phase habe. Ich war ca. 5 Jahre "clean". Als ich es mal mit Alkoholabstinenz letztes Jahr versuchte, ging der Mist wieder los. So ersetzte ich dann mal locker eine Sucht durch eine andere. Kurze Zeit später trank ich wieder und die ES hatte mich außerdem in Ihren Armen gefangen.
Seitdem habe ich in unregelmäßigen Abständen Fressanfälle inkl. Erbrechen.
Da ich mir immer mehr Gedanken bezüglich meiner Gesundheit machte, wollte ich nun wieder etwas ändern. Vor ca. 3 Wochen stieß ich auf Baclofen und habe etwas Recherche betrieben. Klang super! Das Buch von Dr. A. muss ich mir noch bestellen.
Da keiner bezüglich meiner Probleme wirklich Bescheid weiß und ich zugegebener Maßen auch keine Lust habe irgendwem zu "beichten", hatte ich Hemmungen im Internet Bac zu bestellen. Wie sollte ich meinem Lebensgefährten, der in 90% der Fälle die Paketpost annimmt, die Auslandslieferung erklären? Nach weiterem Stöbern, ob es nicht eine rezeptfreie Variante gibt, stieß ich auf das homöopathische Bac (Globulis). Ich bin nicht so wirklich ein Fan dieser Richtung der Medizin, aber probieren tut ja nicht weh. Notfalls musste ich halt doch bestellen und dann einfach schauen.
Da ich zur Dosierung nichts fand, fing ich an zu testen. Mit 5 Globulis fing ich an und bin derzeit bei zwischen 20 und 30. Die Menge ist bei mir wohl noch ausbaufähig. Der Saufdruck ist zwar manchmal noch da, aber um vieles geringer, als bei meinen Abstinenzversuchen ohne "Helferlein". Weiterhin konnte ich festellen, dass ich das Bac auch bei der ES positiv auswirkt. Das Bedürfnis zu Erbrechen ist kaum noch vorhanden.
Nebenwirkungen: Auch die Globulis machen wohl müde. Nach der Einnahme meiner Mittagsdosis könnte ich häufig einfach nur einschlafen. Auf der Zunge hinterlassen die Kügelchen kurzfristig ein leicht taubes Gefühl, das war es aber auch schon.
Das soll dann auch erst einmal reichen. Sobald ich wieder Zeit habe, schreibe ich gerne mehr.