Mein Name ist Christoph

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Columbus69
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Mein Name ist Christoph

Beitragvon Columbus69 » 25. Mai 2015, 17:52

Hallo allerseits,
nachdem ich in der Presse von Baclofen gegen Alkoholsucht gelesen habe, bin ich auf dieses Forum gestoßen.

Ich bin 59, trinke seit Jahrzehnten mit mehr oder weniger großen Unterbrechungen. Ich bin berufstätig und trinke "nur" abends, dann aber ziemlich viel (Bier und Schnaps). Ich schaffe es immer mal wieder ein paar Tage nicht zu trinken, dann geht es mir körperlich und psychisch auch schon ab dem ca. 3. Tag deutlich besser (wacher, leistungsfähiger, weniger innere Spannungen etc.). Mein Problem ist, dass der Vorsatz nicht zu trinken für mich so schwer aufrecht zu erhalten ist. Jeden Morgen, wenn ich noch unter den Nachwirkungen des Vorabends leide, möchte ich an diesem Tag nicht trinken. Aber schon mittags oder spätestens nachmittags, wenn es auf meinen beruflichen Feierabend zugeht, schmilzt dieser Vorsatz wie Schnee in der Sonne und ich begebe mich doch wieder in eine meiner Stammkneipen und gieße mich (mehr oder weniger) voll.
Was ich suche ist ein Medikament, dass mir hilft meinen Vorsatz nicht zu trinken auch durchzuhalten, dass also die Versuchung (psychisch) dämpft. Nach dem was ich gelesen habe, könnte dies Baclofen sein. Ich würde darüber gerne mit einem dieser Therapie offen gegenüberstehenden Arzt / Ärztin sprechen.
Deshalb wende ich mich an Euch.
Herzliche Grüße Christoph

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Papfl
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Re: Mein Name ist Christoph

Beitragvon Papfl » 25. Mai 2015, 19:03

Hallo "Christoph Columbus" [mocking] !

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du zu uns gefunden hast [smile] .

Die Aufrechterhaltung der Abstinenz kann ein täglicher Kampf sein, da pflichten Dir mit Sicherheit viele hier bei. Baclofen kann diesem Kampf ein Stück weit die Härte nehmen, indem es den "Trinkzwang" eindämmt und Dir die Entscheidungsfreiheit zurück gibt:

Im Idealfall MUSST Du nicht mehr zwingend trinken, Du KANNST frei entscheiden, ob Du das JETZT wirklich möchtest.

Columbus69 hat geschrieben:Was ich suche ist ein Medikament, dass mir hilft meinen Vorsatz nicht zu trinken auch durchzuhalten, dass also die Versuchung (psychisch) dämpft.

Das oftmals "unbändige" Verlangen nach Alkohol, das sich den Tag über aufbaut und Betroffene immer wieder "einknicken" lässt, wird in der Suchtmedizin als "Craving" bezeichnet. Es besteht vereinfacht gesagt aus zwei Komponenten, einer "psychischen" und einer "physischen". Bei letzterer kann Baclofen direkt helfen.

Was den psychischen Bereich anbelangt, hilft das Medikament insofern, als dass es das ständige Gedankenkreisen um Alkohol ein Stück weit eindämmt. Es macht den Kopf frei für psychotherapeutische Maßnahmen, um längerfristig an dieser zweiten Komponente des "Cravings" - der psychischen - zu arbeiten.

Baclofen ist also keine "Wunderpille", wie in den Medien oftmals behauptet wird, die Dir das Glas "aus der Hand" schlägt. Man muss schon - gerade was diese psychische Ebene anbelangt - eine gute Portion Eigeninitiative mitbringen. Aber die Arbeit an sich selbst wird in vielen Fällen dank Baclofen erst möglich, eben weil das Medikament es vermag, das physische Verlangen in Schach zu halten.

Eine genauere Zusammenfassung zu diesem Thema findest Du unter anderem hier.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament gibt unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, unseren Admin @DonQuixote kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich voraussichtlich im Laufe des Abends dann per E-Mail bei Dir melden.

Ansonsten kannst Du ja schon mal ein bisschen hier im Forum (z. B. in den vielen Erfahrungsberichten) schmökern...und wenn Du Fragen hast, kannst Du die natürlich jederzeit gerne stellen [smile] .

Alles Gute einstweilen!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Mein Name ist Christoph

Beitragvon Columbus69 » 25. Mai 2015, 19:17

Hallo Papfl,
vielen Dank für diese erste Orientierung. Dass es sich nicht um eine Wunderpille handelt ist mir durchaus bewusst. Was ich suche ist eine in diesem Fall medikamentöse Unterstützung.
Ich werde mich jetzt an den Administrator wenden bezüglich eines Arztes in meiner Umgebung.-

Vielen Dank noch mal
Christoph

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Re: Mein Name ist Christoph

Beitragvon Eva » 25. Mai 2015, 19:47

Grüß dich Christoph!
Auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Deine Biographie ähnelt meiner in vielen Bereichen und ich kann deine Situation gut nachvollziehen (war Weintrinkerin aber das dürfte nicht die große Rolle spielen). Ich bin auch seit kurzem dabei und habe hier eine sehr wertvolle Hilfe erfahren. Neben der fachlichen Information bekommt man seelische Streicheleinheiten mit dem Namen Empathie. Ich vertrage Baclofen sehr gut und das Craving ist damit gut kontrollierbar. Mein geistiges Auge liefert gerade ein tolles Bild: Das Suchtgedächtnis liegt in seinen letzten Zügen am Boden und kann kaum mehr "schnaufen". Neben der medikamentösen Behandlung des Suchtgedächtnisses mit Baclofen mache ich allerdings auch noch eine Psychotherapie, in der meine problematischen Lebensbereiche, die zur Suchterkrankung geführt haben, bearbeitet werden. Ich sende dir viel Kraft und bin zutiefst davon überzeugt, dass auch dir Baclofen eine wertvolle Unterstützung sein wird. Bei Fragen bin ich immer gerne für dich da.
Es grüßt dich von Herzen Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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gretikatz
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Re: Mein Name ist Christoph

Beitragvon gretikatz » 26. Mai 2015, 07:16

Columbus69 hat geschrieben:Ich schaffe es immer mal wieder ein paar Tage nicht zu trinken, dann geht es mir körperlich und psychisch auch schon ab dem ca. 3. Tag deutlich besser (wacher, leistungsfähiger, weniger innere Spannungen etc.). Mein Problem ist, dass der Vorsatz nicht zu trinken für mich so schwer aufrecht zu erhalten ist. Jeden Morgen, wenn ich noch unter den Nachwirkungen des Vorabends leide, möchte ich an diesem Tag nicht trinken. Aber schon mittags oder spätestens nachmittags, wenn es auf meinen beruflichen Feierabend zugeht, schmilzt dieser Vorsatz wie Schnee in der Sonne und ich begebe mich doch wieder in eine meiner Stammkneipen und gieße mich (mehr oder weniger) voll.


Das kenne ich gut! Bei mir war es so, dass ich während meiner Berufstätigkeit nur am Wochenende (Samstag auf Sonntag) getrunken habe. Dies steigerte sich mit den Jahren langsam auf mehrere Tage während der Woche, dann auf den Abend, dann auf den Mittag, später auf den Morgen!

Jetzt bin ich dank Baclofen so weit, dass ich selbst entscheide, wo, wann und wieviel ich trinken will, ohne in das frühere Verhaltensmuster zu fallen.

LG gretikatz

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Re: Mein Name ist Christoph

Beitragvon Columbus69 » 30. Mai 2015, 14:10

Hallo miteinander,

erst mal vielen Dank für die weiteren ermunternden Antworten von Eva und gretikatz. Zur Sache selber: ich habe von Donquixote 2 Ärzte in meiner Umgebung empfohlen bekommen, zu einer Praxis habe ich schon Kontakt aufgenommen, leider hat der empfohlene Arzt erst wieder im Oktober Termine frei. Er ist aber in einer Gemeinschaftspraxis mit einer anderen Ärztin bei der ich schon in ca. 2 Wochen einen Termin bekommen habe. Ich hoffe nun, dass diese Ärztin ebenfalls eine positive Einstellung zu Baclofen hat. Wenn ich dort war, werde ich berichten.

Nochmals vielen Dank für die Unterstützung
Christoph


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