ALKOHOLSUCHT MEINER TOCHTER

[feder29]

Hallo Euch allen. Ich bin wegen meiner Tochter im Forum. Sie ist stark alkoholabhängig und auf das Baclofen bin ich durch das Buch von Ameisen gekommen. Meine Tochter ist 34 Jahre alt, und ist schon ein paar Jahre dabei sich zugrunde zu richten. Angeblich will sie weg vom Alk, jedoch stelle ich immer wieder fest, dass sie das nur sagt um mich zu beruhigen. Sie hat durch den Alkohol keine Freunde mehr, niemand glaubt dass sie es schaffen wird davon los zu kommen, nicht mal sie selber. Nur ich will die Hoffnung nicht aufgeben. Hatte vor 20 Jahren das gleiche Problem. Ich hab es geschafft auch ohne Therapie und suchtunterdrückende Medikamente. Na ja, jeder Mensch ist da anders. Wir haben jetzt das Baclofen und sie zögert es zu nehmen. Dabei steht soviel auf dem Spiel ( Arbeitstelle) Sie hatte in den letzten 2 Jahren ungefähr 15 Arbeitsstellen angefangen. Die Chefs haben sie immer gern genommen, weil sie was kann in ihrem Beruf(Gastronomie) gut aussieht und eine herzliche Ausstrahlung hat wenn sie nüchtern ist. Betrunken ist sie ein Teufel. Das sind Unterschiede zwischen Tag und Nacht! Was kann ich bloß noch tun? Nach 3 Tagen arbeiten waren alle guten Vorsätze vergessen.

[Sunny1511]

hallo Feder,
ich persönlich habe vor Jahren die Erfahrung gemacht: Jeder konnte sagen, was er wollte aber solange ich nicht wirklich bereit war, endlich etwas gegen meinen Alkoholkonsum zu unternehmen, hat alles nichts gebracht. Meine drei Kinder haben auch so oft versucht, mich vom Alkohol los zu kriegen. Nix wahr. Bis zu dem Zeitpunkt, das ich selber so nicht mehr leben wollte und konnte. Ich konnte damals von heute auf morgen aufhören, habe eine 6-monatige teilstationäre Therapie gemacht, etwas neues gelernt u. eine neue Arbeitsstelle gefunden. Ich war drei Jahre lang trocken, bevor ich wieder getrunken haben (Gründe um wieder anzufangen gibt es soviele wie Sand am Meer......)
Nun mache ich meinen zweiten Versuch mit Hilfe von Baclofen und hoffe wirklich, es wird mir etwas helfen. Alles Gute für deine Tochter! Mir hat es damals geholfen, das ich über einen Alkohol-Chat im Internet trockene Alkoholiker aus meiner Umgebung kennen gelernt habe, wovon dann einer mich zu einer ersten Beratung in eine Suchtklinik begleitet hat und somit war der erste Schritt getan.

[argentina]

Hallo,
Ich denke wie Sunny, wenn der eigene Wille nicht da ist, dann ist es schwer da etwas zu unternehmen. Viele haben Angst vor Baclofen, Angst vor dem Leben ohne Alk.etc. Lass deine Tochter doch mal ein paar Erfahrungsberichte hier im Forum lesen. Mir persönlich haben sie sehr viel Mut gemacht, weil ich auch sehr viel Angst am Anfang hatte. Wichtig ist halt das ihr Wille da ist, weil Baclofen wird ihr nicht den WILLEN nehmen doch zu trinken, das ist ganz wichtig zu wissen!!!! Ich würde einfach immer wieder auf sie einreden, immer und immer wieder, mach ihr Angst, sag ihr was der Alkhol alles anrichten kann oder es schon tut, etc. Angst ist oft der Auslöser, das man doch den Rücktritt antritt. Und schau dir mal den Erfahrungsbericht von Conrad an, in einer seiner letzten mails ( letzte Seite) hat er neulich einen "Abschiedsbrief" an den Wein reingstellt ( nicht direkt von ihm, aber sehr emotional und sehr bewegend). Daran erkennt sich auf jeden Fall jeder Alkoholiker wieder!!!!!!!!!! Vielleicht kannst du den ja ausdrucken oder so und deiner Tochter zum lesen geben, damit sie auch weiß das sie nicht die EINZIGE ist die Angst oder Zweifel hat, etc.

Ich hoffe du wirst hier noch mehr Hilfe im Forum finden. Alles Gute,
Argentina

[feder29]

Hallo. Dank an Euch alle die mir geantwortet haben. Eigentlich habe ich alles schon versucht was Ihr mir vorgeschlagen habt einschließlich Angst vor Alkohol machen. Bis jetzt hatte nichts so wirklich gewirkt. Baclofen nimmt sie jetzt, sagt sie zumindest und ist auch nüchtern (2 Tage) Ich hoffe es bleibt so. Demnächst tritt sie wieder eine neue Arbeitstelle an!!!

[Sunny1511]

hallo,
ich denke, sie müsste erst einmal einsehen, dass sie ein erhebliches Problem mit Alkohol hat und sich damit auseinandersetzen. Es gibt leider keinen Weg für jeden von uns, der auch erfolgversprechend ist. Es ist eine chronische Erkrankung und wird Zeit unseres Lebens eine bleiben. Und wie bei allen chronischen Erkrankungen muss zunächst die Akzeptanz da sein, dass ich krank bin, dann muss ich mich an einige Spielregeln halten und ich denke erst dann kann und wird auch ein unterstützendes Medikament weiterhelfen.

Ich wünsche euch alles Liebe und das deine Tochter ihre neue Arbeitsstelle unter diesen Voraussetzungen auch antreten u. behalten kann. Es geht halt nicht, dass ich nicht aufhören will/kann zu trinken und Baclofen schlucke, in der Hoffnung: Die Tablette wirds schon richten. Ich kämpfe auch noch hart mit mir aber ich weiß: so kann u. will ich nicht mehr leben und ich liebe meine Arbeit u. meine Kinder u. will sie unter keinen Umständen verlieren und dafür möchte ich noch einmal alles tun, was ich kann.