Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
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- Mann oder Frau?: [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe mich auch im entsprechenden Thread schon vorgestellt.
Aktuell saufe ich noch und bewege mich in Richtung Baclofen-Therapie. Mein genaues Ziel - z.B 100 Tage abstinent oder für immer trocken - habe ich noch nicht definiert. Zwar habe ich Baclofen bei meinem Arzt bereits "beantragt", aber noch keine Antwort. Deshalb will ich auch noch kein Ziel bestimmen, sondern mich weiter hier informieren.
Was mich hinsichtlich einer mit Baclofen unterstützten Bekämpfung des eigenen Alkoholismus aktuell am meisten interessiert, ist die Frage, wie ich in Zukunft während der Baclofentherapie unangenehme Fragen der Gesellschaft nach meinem Trinkverhalten vermeide? Oder anders gefragt:
Wenn mich alle im Umfeld nur nass kennen und das normale gesellschaftliche Umfeld bei jeder Gelegenheit natürlich nur mal "einen zwitschert": Wie schaffe ich es dann, trocken zu sein, ohne mich als Alki auf Entzug zu outen?
Natürlich habe ich hier und anderswo schon gelesen, dass man sich als erwachsene, gereifte Person nicht für sein Mineralwasser rechtfertigen muss. Und logisch: Keiner bohrt auf einem geselligen Anlass nach, warum man keinen Alk trinken will. Aber ist es nicht so, dass sofort ALLE denken, man ist ein Alki auf Entzug? Und ist es nicht so, dass dann am nächsten Tag schon die Gespräche laufen: "Hast Du gesehen - der XYZ trinkt plötzlich keinen Alkohol mehr - ist bei ihm wohl zu viel geworden "zwinker-zwinker" . Und schon ist man als Alki abgestempelt. Und das, obwohl man gerade dabei ist, keiner mehr zu sein.
Oder noch schlimmer: Du gehst mit Deinen alten, inzwischen weit verstreuten Schul- oder Vereinskumpels wie jedes Jahr einmal auf einen Ausflug übers Wochenende - natürlich nur, um den Kontakt zu halten, alte Geschichten aufzuwärmen und Dich wie früher zu fühlen. Problem: Wie früher und dann Jahr für Jahr bei diesen Anlässen ist Saufen Pflichtprogramm. Wie zieht man sich aus der Affäre, ohne sich als Alki auf Entzug zu outen? Denn die anderen saufen natürlich wirklich nur bei solchen Gelegenheiten mal über die Stränge. Dann sind sie völlig ohne Probleme wieder tagelang trocken und trinken bei der nächsten Gelegenheit auch tatsächlich nur ein Glas Wein. Es sind eben keine krankhaften Trinker. Und sobald jemand wie ich aus diesem Kreis abstinent wird, oute ich mich als Säufer mit einem ernsthaften Problem und bin sofort unter Rechtfertigungszwang. Keiner dieser Kumpels wird sagen: "Super, das mache ich auch - Herr Ober - ein Mineralwasser bitte!"
Wie geht man also um mit solchen Situationen, ohne als Säufer stigmatisiert (gebrandmarkt) zu werden und somit zum "negativen" Gesprächsthema zu werden? Denn meiner Wahrnehmung nach, macht die Gesellschaft nichts lieber als mit dem Finger auf die Schwachen, Kranken und Armen zu zeigen, um sich selbst in dem Gedanken "gesund zu sein" zu bestärken.
Was meint Ihr? Ist das auch für Euch ein Thema? Gibt es pragmatische Tipps aus dem Alltagsleben, die Ihr weitergeben könnt, weil Ihr mit Ihnen gute Erfahrungen gemacht habt? Oder gibt es dazu schon eine Diskussion, die ich übersehen habe? Ich will hier ja auch kein abgelutschtes Thema aufwärmen.
Liebe Grüsse 100
ich bin neu hier und habe mich auch im entsprechenden Thread schon vorgestellt.
Aktuell saufe ich noch und bewege mich in Richtung Baclofen-Therapie. Mein genaues Ziel - z.B 100 Tage abstinent oder für immer trocken - habe ich noch nicht definiert. Zwar habe ich Baclofen bei meinem Arzt bereits "beantragt", aber noch keine Antwort. Deshalb will ich auch noch kein Ziel bestimmen, sondern mich weiter hier informieren.
Was mich hinsichtlich einer mit Baclofen unterstützten Bekämpfung des eigenen Alkoholismus aktuell am meisten interessiert, ist die Frage, wie ich in Zukunft während der Baclofentherapie unangenehme Fragen der Gesellschaft nach meinem Trinkverhalten vermeide? Oder anders gefragt:
Wenn mich alle im Umfeld nur nass kennen und das normale gesellschaftliche Umfeld bei jeder Gelegenheit natürlich nur mal "einen zwitschert": Wie schaffe ich es dann, trocken zu sein, ohne mich als Alki auf Entzug zu outen?
Natürlich habe ich hier und anderswo schon gelesen, dass man sich als erwachsene, gereifte Person nicht für sein Mineralwasser rechtfertigen muss. Und logisch: Keiner bohrt auf einem geselligen Anlass nach, warum man keinen Alk trinken will. Aber ist es nicht so, dass sofort ALLE denken, man ist ein Alki auf Entzug? Und ist es nicht so, dass dann am nächsten Tag schon die Gespräche laufen: "Hast Du gesehen - der XYZ trinkt plötzlich keinen Alkohol mehr - ist bei ihm wohl zu viel geworden "zwinker-zwinker" . Und schon ist man als Alki abgestempelt. Und das, obwohl man gerade dabei ist, keiner mehr zu sein.
Oder noch schlimmer: Du gehst mit Deinen alten, inzwischen weit verstreuten Schul- oder Vereinskumpels wie jedes Jahr einmal auf einen Ausflug übers Wochenende - natürlich nur, um den Kontakt zu halten, alte Geschichten aufzuwärmen und Dich wie früher zu fühlen. Problem: Wie früher und dann Jahr für Jahr bei diesen Anlässen ist Saufen Pflichtprogramm. Wie zieht man sich aus der Affäre, ohne sich als Alki auf Entzug zu outen? Denn die anderen saufen natürlich wirklich nur bei solchen Gelegenheiten mal über die Stränge. Dann sind sie völlig ohne Probleme wieder tagelang trocken und trinken bei der nächsten Gelegenheit auch tatsächlich nur ein Glas Wein. Es sind eben keine krankhaften Trinker. Und sobald jemand wie ich aus diesem Kreis abstinent wird, oute ich mich als Säufer mit einem ernsthaften Problem und bin sofort unter Rechtfertigungszwang. Keiner dieser Kumpels wird sagen: "Super, das mache ich auch - Herr Ober - ein Mineralwasser bitte!"
Wie geht man also um mit solchen Situationen, ohne als Säufer stigmatisiert (gebrandmarkt) zu werden und somit zum "negativen" Gesprächsthema zu werden? Denn meiner Wahrnehmung nach, macht die Gesellschaft nichts lieber als mit dem Finger auf die Schwachen, Kranken und Armen zu zeigen, um sich selbst in dem Gedanken "gesund zu sein" zu bestärken.
Was meint Ihr? Ist das auch für Euch ein Thema? Gibt es pragmatische Tipps aus dem Alltagsleben, die Ihr weitergeben könnt, weil Ihr mit Ihnen gute Erfahrungen gemacht habt? Oder gibt es dazu schon eine Diskussion, die ich übersehen habe? Ich will hier ja auch kein abgelutschtes Thema aufwärmen.
Liebe Grüsse 100
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hi Hundertkilo,
das ist allerdings ein Problem! Erst wenn Du abstinent sein willst, erkennst Du, wie Alkohol unseren Alltag (und die Literatur, das Fernsehen und das Kino) beherrscht.
Noch Anfang 2014 war ich als trinkfeste Person bekannt, die kein angebotenes Glas Bier, Wein oder Schnaps ablehnte. Getrunken habe ich vorwiegend allein. So konnte ich es vor anderen einigermaßen gut verbergen.
Wie habe ich das gehandhabt?
1) Zuerst sagte ich, dass ich Medikamente nehmen muss, die sich mit Alkohol nicht vertragen. Dieses wurde anfangs eine Zeitlang akzeptiert.
Die Antworten waren dann später , aber das eine bisschen, nur ein kleines Schlückchen etc. Da musst Du hart bleiben und erwidern, dass Du hier kein Risiko eingehen willst. Oder Du schiebst es auf schlechte Leberwerte.
2) Dann sagte ich, ich muss noch Auto fahren. 0,5 Promille sind schnell erreicht. Jetzt habe ich kein Auto mehr, aber auch mit dem Fahrrad kann Dich die Polizei kontrollieren und fährst Du alkoholisiert, ist Dein Führerschein weg - so Du noch einen hast! (Allerdings ist beim Radfahren die Promillegrenze 0,8.)
Auch hier gibt es Leute, die möchten, dass Du Dich wie sie an die Promille-Grenze herantrinkst. Wenn es aber dumm läuft, so kannst Du schon mit weniger gestraft werden, wenn es zu einem Unfall kommt.
Bekomme ich heute Alkohol angeboten, ist es meistens zum Essen, wenn ich eingeladen bin. Je nach Gastgeber habe ich folgende Lösungen:
Ich reduziere meine Besuche dort, wo ich weiss, es gibt Alkoholisches und schiebe Zeitmangel vor.
Imm noch gut zu gebrauchen: siehe oben 1) und 2).
Weiters, Bier /Wien macht mich müde und ich habe noch eine heikle Aufgabe vor mir, wo ich konzentriert sein muss.
Ich muss mal Pause machen und meiner Leber eine Erholung gönnen.
Es ist Fastenzeit, da trinke ich keinen Alkohol. (Ist leider schon vorbei!)
Hilft alles nichts, akzeptiere ich höflichkeitshalber ein, zwei Drinks - kaufe aber für zu Hause keinen Alkohol und trinke alleine nicht weiter. Dieses gelingt mir dank Baclofen sehr gut, auch wenn ich es seit 8. März 2015 abgesetzt habe.
Natürlich bin ich vorsichtig, d.h. ich kaufe NIE und auf keinen Fall Bier oder Wein, um dieses zu Hause zu trinken - denn ich weiss nicht, was da folgen würde.
LG gretikatz
das ist allerdings ein Problem! Erst wenn Du abstinent sein willst, erkennst Du, wie Alkohol unseren Alltag (und die Literatur, das Fernsehen und das Kino) beherrscht.
Noch Anfang 2014 war ich als trinkfeste Person bekannt, die kein angebotenes Glas Bier, Wein oder Schnaps ablehnte. Getrunken habe ich vorwiegend allein. So konnte ich es vor anderen einigermaßen gut verbergen.
Wie habe ich das gehandhabt?
1) Zuerst sagte ich, dass ich Medikamente nehmen muss, die sich mit Alkohol nicht vertragen. Dieses wurde anfangs eine Zeitlang akzeptiert.
Die Antworten waren dann später , aber das eine bisschen, nur ein kleines Schlückchen etc. Da musst Du hart bleiben und erwidern, dass Du hier kein Risiko eingehen willst. Oder Du schiebst es auf schlechte Leberwerte.
2) Dann sagte ich, ich muss noch Auto fahren. 0,5 Promille sind schnell erreicht. Jetzt habe ich kein Auto mehr, aber auch mit dem Fahrrad kann Dich die Polizei kontrollieren und fährst Du alkoholisiert, ist Dein Führerschein weg - so Du noch einen hast! (Allerdings ist beim Radfahren die Promillegrenze 0,8.)
Auch hier gibt es Leute, die möchten, dass Du Dich wie sie an die Promille-Grenze herantrinkst. Wenn es aber dumm läuft, so kannst Du schon mit weniger gestraft werden, wenn es zu einem Unfall kommt.
Bekomme ich heute Alkohol angeboten, ist es meistens zum Essen, wenn ich eingeladen bin. Je nach Gastgeber habe ich folgende Lösungen:
Ich reduziere meine Besuche dort, wo ich weiss, es gibt Alkoholisches und schiebe Zeitmangel vor.
Imm noch gut zu gebrauchen: siehe oben 1) und 2).
Weiters, Bier /Wien macht mich müde und ich habe noch eine heikle Aufgabe vor mir, wo ich konzentriert sein muss.
Ich muss mal Pause machen und meiner Leber eine Erholung gönnen.
Es ist Fastenzeit, da trinke ich keinen Alkohol. (Ist leider schon vorbei!)
Hilft alles nichts, akzeptiere ich höflichkeitshalber ein, zwei Drinks - kaufe aber für zu Hause keinen Alkohol und trinke alleine nicht weiter. Dieses gelingt mir dank Baclofen sehr gut, auch wenn ich es seit 8. März 2015 abgesetzt habe.
Natürlich bin ich vorsichtig, d.h. ich kaufe NIE und auf keinen Fall Bier oder Wein, um dieses zu Hause zu trinken - denn ich weiss nicht, was da folgen würde.
LG gretikatz
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- Mann oder Frau?: [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Boahhh, das stimmt. Ist echt eine heikle Frage.
Mir geht es auch so. Man denkt da gar nicht daran. Aber ich bin fast täglich in Situationen in denen ich eigentlich mittrinken müsste. Alle Bekannten oder zum Essen usw. Das ist echt schwer...
Ich habe es bis auf einmal auch immer mit der ausrede Tabletten gehandhabt. Und eigentlich stimmt das aktuell auch.
Aber auf Dauer muss man sich glaube ich doch outen. Bzw. sagen ich trinke eine Zeit lang nichts wegen....
---OT---
Und bevor die Fragen aufkommen, das eine mal war ein Abend mit einem Saufkumpel zum Essen. Da konnte ich nicht einfach nur so dasitzen den ganzen Abend. Ich habe mich aber auf alkfreies Bier beschränkt. Und ja ich weiß dass das nicht wirklich alkfrei ist. Aber sowas oder nach einer gewissen Zeit mal ein leichtes Bier habe ich schon eingeplant.
Viele Grüße
Mir geht es auch so. Man denkt da gar nicht daran. Aber ich bin fast täglich in Situationen in denen ich eigentlich mittrinken müsste. Alle Bekannten oder zum Essen usw. Das ist echt schwer...
Ich habe es bis auf einmal auch immer mit der ausrede Tabletten gehandhabt. Und eigentlich stimmt das aktuell auch.
Aber auf Dauer muss man sich glaube ich doch outen. Bzw. sagen ich trinke eine Zeit lang nichts wegen....
---OT---
Und bevor die Fragen aufkommen, das eine mal war ein Abend mit einem Saufkumpel zum Essen. Da konnte ich nicht einfach nur so dasitzen den ganzen Abend. Ich habe mich aber auf alkfreies Bier beschränkt. Und ja ich weiß dass das nicht wirklich alkfrei ist. Aber sowas oder nach einer gewissen Zeit mal ein leichtes Bier habe ich schon eingeplant.
Viele Grüße
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Moin Hundert, und herzlich willkommen auch von mir
Tja, ein schwieriges Thema, bei dem man kaum allgemeingültige Ratschläge oder Erfahrungen weitergeben kann.
Nach meiner 1. und einzigen Entgiftung habe ich dem inneren Druck nicht standgehalten, mich verstellen zu müssen. Arbeitgeber, Suchtberatungsstellen, Freunde und Familie - da hatte ich das Bedürfnis, wieder sein zu dürfen, wie ich bin.
Das ist vorher ja auch ein Kraftakt gewesen, sich zu tarnen. Egal, ob es gelang, oder nicht.
Äußerlich verständnisvoll, trotzdem abgrenzend waren die Reaktionen.
Inzwischen thematisiere ich den Alkoholkonsum auch im Freundeskreis (auch den der anderen bei mir passend erscheinender Gelegenheit offen. ich mag mich da nicht emotional erpressbar machen, in dem Sinn, den den du ja auch befürchtest, dass "schlecht" über mich geredet wird. Kann ja wohl nicht sein, dass alle gleich viel bechern wie ich, und nur weil ich aufhöre/ mich domestiziere, bin ich dann der Alki/ das schwarze Schaf
Viele haben keine Lust oder den Mut, sich mal mit ihrem eigenen Suchtverhalten auseinanderzusetzen, das trifft eine empfindliche Stelle in ihrem Ego.
Da bei mir ernährungstechnisch nur ich auf dem Spiel stehe, und nicht Mann und Kinder, konnte ich mir den Luxus leisten, wenig zu lügen oder rumzudrucksen.
Ohne Plan B würde ich mich heute auch nicht mehr beim Arbeitgeber outen, burn-out klingt soviel fleißiger als Entzug.
Wo ich widerspreche ist, dass das gesamte Umfeld jemanden als "Ex-Alki" abstempelt, wenn man ungewohnterweise nicht mehr mittrinkt. Nicht-Alkis denken nicht unbedingt in diesen Zusammenhängen. Die meisten finden es normal, Wasser, Alkfreies Bier oder Tee zu trinken. Dies tun tendenziell eher die Leute, die selbst ihren eigenen Konsum auf den Prüfstand stellen.
Beste Begründung aller Zeiten ist übrigens: "Ich fühle mich einfach wohler und besser, wenn ich nichts getrunken habe.
Alkohol ist ein Nervengift, und ich möchte meinen Lieben solange es geht erhalten bleiben. Ich hoffe, ich schaffe es eines Tages auch noch, nicht mehr zu Rauchen und wieder regelmäßig Sport zu treiben. Wie wäre es mit Badmindton am nächsten Freitag abend?"
Damit spielst Du den Ball ganz schnell an diejenigen zurück, die glauben, sich ein Urteil über Dich anmaßen zu dürfen.
Raus aus der Defensive!
Lieben Gruß
Conny
Tja, ein schwieriges Thema, bei dem man kaum allgemeingültige Ratschläge oder Erfahrungen weitergeben kann.
Nach meiner 1. und einzigen Entgiftung habe ich dem inneren Druck nicht standgehalten, mich verstellen zu müssen. Arbeitgeber, Suchtberatungsstellen, Freunde und Familie - da hatte ich das Bedürfnis, wieder sein zu dürfen, wie ich bin.
Das ist vorher ja auch ein Kraftakt gewesen, sich zu tarnen. Egal, ob es gelang, oder nicht.
Äußerlich verständnisvoll, trotzdem abgrenzend waren die Reaktionen.
Inzwischen thematisiere ich den Alkoholkonsum auch im Freundeskreis (auch den der anderen bei mir passend erscheinender Gelegenheit offen. ich mag mich da nicht emotional erpressbar machen, in dem Sinn, den den du ja auch befürchtest, dass "schlecht" über mich geredet wird. Kann ja wohl nicht sein, dass alle gleich viel bechern wie ich, und nur weil ich aufhöre/ mich domestiziere, bin ich dann der Alki/ das schwarze Schaf
Viele haben keine Lust oder den Mut, sich mal mit ihrem eigenen Suchtverhalten auseinanderzusetzen, das trifft eine empfindliche Stelle in ihrem Ego.
Da bei mir ernährungstechnisch nur ich auf dem Spiel stehe, und nicht Mann und Kinder, konnte ich mir den Luxus leisten, wenig zu lügen oder rumzudrucksen.
Ohne Plan B würde ich mich heute auch nicht mehr beim Arbeitgeber outen, burn-out klingt soviel fleißiger als Entzug.
Wo ich widerspreche ist, dass das gesamte Umfeld jemanden als "Ex-Alki" abstempelt, wenn man ungewohnterweise nicht mehr mittrinkt. Nicht-Alkis denken nicht unbedingt in diesen Zusammenhängen. Die meisten finden es normal, Wasser, Alkfreies Bier oder Tee zu trinken. Dies tun tendenziell eher die Leute, die selbst ihren eigenen Konsum auf den Prüfstand stellen.
Beste Begründung aller Zeiten ist übrigens: "Ich fühle mich einfach wohler und besser, wenn ich nichts getrunken habe.
Alkohol ist ein Nervengift, und ich möchte meinen Lieben solange es geht erhalten bleiben. Ich hoffe, ich schaffe es eines Tages auch noch, nicht mehr zu Rauchen und wieder regelmäßig Sport zu treiben. Wie wäre es mit Badmindton am nächsten Freitag abend?"
Damit spielst Du den Ball ganz schnell an diejenigen zurück, die glauben, sich ein Urteil über Dich anmaßen zu dürfen.
Raus aus der Defensive!
Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.
In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hallo,
kein praktischer Tipp ,aber ein Motto das mir total gut gefällt und zum Thema passt.
Wenn jemand ein Problem mit mir hat,kann er es behalten, ist ja seines !
LG Mary
kein praktischer Tipp ,aber ein Motto das mir total gut gefällt und zum Thema passt.
Wenn jemand ein Problem mit mir hat,kann er es behalten, ist ja seines !
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Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hallo 100,
unabhängig von o.g. Motto, das ich wirklich gut finde, kann ich mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Ich begründe Wasser und Co. meistens mit Medis (was bei mir leider auch stimmt). Ansonsten Frühjahrskur, Diät, Winterpause o.ä. Mir fällt das meistens auch leicht, weil ich immer so gut drauf bin, wenn ich nicht trinke, das ich dann einfach auch selbstbewusster bin als sonst. Manche Begegnungen vermeide ich dann allerdings auch ganz bewußt, weil mir dann klar ist, dieser Zusammenhang ist nicht gut für mich.
LG Mary
unabhängig von o.g. Motto, das ich wirklich gut finde, kann ich mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Ich begründe Wasser und Co. meistens mit Medis (was bei mir leider auch stimmt). Ansonsten Frühjahrskur, Diät, Winterpause o.ä. Mir fällt das meistens auch leicht, weil ich immer so gut drauf bin, wenn ich nicht trinke, das ich dann einfach auch selbstbewusster bin als sonst. Manche Begegnungen vermeide ich dann allerdings auch ganz bewußt, weil mir dann klar ist, dieser Zusammenhang ist nicht gut für mich.
LG Mary
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Sehr richtig, Willo & Conny
Ich erfand früher auch allerlei Ausreden: Medikamente, Fahrtauglichkeit, früher Arbeitsbeginn etc. Darüber bin ich längst hinweg. Heute sage ich ganz einfach: „Ach weißt Du, ich trinke heute sehr viel weniger als früher, und es geht mir ausgezeichnet damit“. Auch wenn es dann den ganzen Abend beim Wasser bleibt. Dafür ernte ich sehr viel, wenn auch oft unausgesprochene Anerkennung, im Sinne von: „Oh, der achtet auf sich und seine Gesundheit!“ Früher war es hingegen eher ein: „Oh, der lässt sich aber ganz schön gehen!“
Wer ein Problem damit hat, sind eigentlich immer nur die, die selbst ein Alkoholproblem haben und sich dessen auch mehr oder weniger stark bewusst sind. Doch wenn man da seine Haltung selbstbewusst und ohne sektiererisch zu wirken vertritt, stößt man auch hier auf Verständnis und Anerkennung, ohne sich als Ex-Alki outen zu müssen. Natürlich vermeide ich konsequent solche Tafelrunden, deren einziger Zweck manchmal das Zudröhnen mit Alkohol zu sein scheint.
DonQuixote
Ich erfand früher auch allerlei Ausreden: Medikamente, Fahrtauglichkeit, früher Arbeitsbeginn etc. Darüber bin ich längst hinweg. Heute sage ich ganz einfach: „Ach weißt Du, ich trinke heute sehr viel weniger als früher, und es geht mir ausgezeichnet damit“. Auch wenn es dann den ganzen Abend beim Wasser bleibt. Dafür ernte ich sehr viel, wenn auch oft unausgesprochene Anerkennung, im Sinne von: „Oh, der achtet auf sich und seine Gesundheit!“ Früher war es hingegen eher ein: „Oh, der lässt sich aber ganz schön gehen!“
Wer ein Problem damit hat, sind eigentlich immer nur die, die selbst ein Alkoholproblem haben und sich dessen auch mehr oder weniger stark bewusst sind. Doch wenn man da seine Haltung selbstbewusst und ohne sektiererisch zu wirken vertritt, stößt man auch hier auf Verständnis und Anerkennung, ohne sich als Ex-Alki outen zu müssen. Natürlich vermeide ich konsequent solche Tafelrunden, deren einziger Zweck manchmal das Zudröhnen mit Alkohol zu sein scheint.
DonQuixote
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hallo,
ihr drei habt völlig recht, aber grade für die Übergangszeit, wenn man selbst noch nicht so gefestigt ist, halte ich es für völlig legitim, zu besagten Ausreden, Begründungen zu greifen.
Ich zumindest, bin noch mehr als "wackelig".
LG Mary
ihr drei habt völlig recht, aber grade für die Übergangszeit, wenn man selbst noch nicht so gefestigt ist, halte ich es für völlig legitim, zu besagten Ausreden, Begründungen zu greifen.
Ich zumindest, bin noch mehr als "wackelig".
LG Mary
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Also erst Mal "Chapeau" für Eure Antworten! Vielen Dank!
Das Thema beschäftigt doch einige von uns und ist - wie ich lese - nicht ganz so einfach vom Tisch zu wischen.
Eure Antworten sind so komplex - ich muss mir erst mal Gedanken machen, bevor ich antworte.
Aber meine Antwort wird keine "Sülze", das verspreche ich schon Mal...
Viele Grüsse 100
Das Thema beschäftigt doch einige von uns und ist - wie ich lese - nicht ganz so einfach vom Tisch zu wischen.
Eure Antworten sind so komplex - ich muss mir erst mal Gedanken machen, bevor ich antworte.
Aber meine Antwort wird keine "Sülze", das verspreche ich schon Mal...
Viele Grüsse 100
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Re: Wie trocken sein in einer nassen Gesellschaft?
Hi 100!
Langfristig stellt sich natürlich auch die Frage, wie "sinnvoll" es ist, diese Leute weiter zu treffen. Ich schreibe bewusst "Leute", weil ich seinerzeit bei mir feststellen musste, dass vermeintliche "Freunde" sich sehr schnell abwenden können, wenn man gewisse "Rituale" nicht mehr mit macht.
Und das ist es ja im Grunde, was Du durch ein mögliches Outing befürchtest: Dass man Dir eventuell den Rücken kehrt bzw. Du nicht mehr dazu gehörst.
Würden echte Freunde sowas tun? Und will ich für meine Freunde nicht mehr sein, als "nur" Saufkumpan? Und umgekehrt?
Ganz abgesehen davon hielt ich es "nüchtern" keine halbe Stunde mehr in meiner damaligen "Stammkneipe" aus. Die Konversation war sowas von daneben...und ohne Alk erschien der Aufenthalt dort absolut sinnlos. Dabei war das in meinen besten Zeiten mein zweites "Wohnzimmer"...
Verstehe mich bitte nicht falsch: Deine Befürchtungen sind absolut berechtigt. Wahre Freunde gibt es meist nicht allzu viele im Leben. Ich habe mein Outing damals als Chance gesehen, die "Spreu vom Weizen" zu trennen. Wenn am Ende zwei, drei echte Freunde bleiben, ist es viel. Eine Handvoll ist Luxus.
Aber es kommen im Laufe der Zeit auch wieder neue Freunde dazu. Mit anderen Prioritäten. Denn die haben sich bei Dir ja dann auch ein Stück weit verschoben.
Papfl
P.S.
Und dann gab es auch noch die, die sich schon ganz lange vorher zurück gezogen hatten, weil sie mit mir und meiner ständigen "Sauferei" einfach nichts mehr anfangen konnten. Oder weil ich sie vor den Kopf gestoßen hatte. Wenn so jemand dann wieder den Kontakt sucht - in der Hoffnung, Du bist endlich wieder der alte - ist das ein Hauptgewinn .
Langfristig stellt sich natürlich auch die Frage, wie "sinnvoll" es ist, diese Leute weiter zu treffen. Ich schreibe bewusst "Leute", weil ich seinerzeit bei mir feststellen musste, dass vermeintliche "Freunde" sich sehr schnell abwenden können, wenn man gewisse "Rituale" nicht mehr mit macht.
Und das ist es ja im Grunde, was Du durch ein mögliches Outing befürchtest: Dass man Dir eventuell den Rücken kehrt bzw. Du nicht mehr dazu gehörst.
Würden echte Freunde sowas tun? Und will ich für meine Freunde nicht mehr sein, als "nur" Saufkumpan? Und umgekehrt?
Ganz abgesehen davon hielt ich es "nüchtern" keine halbe Stunde mehr in meiner damaligen "Stammkneipe" aus. Die Konversation war sowas von daneben...und ohne Alk erschien der Aufenthalt dort absolut sinnlos. Dabei war das in meinen besten Zeiten mein zweites "Wohnzimmer"...
Verstehe mich bitte nicht falsch: Deine Befürchtungen sind absolut berechtigt. Wahre Freunde gibt es meist nicht allzu viele im Leben. Ich habe mein Outing damals als Chance gesehen, die "Spreu vom Weizen" zu trennen. Wenn am Ende zwei, drei echte Freunde bleiben, ist es viel. Eine Handvoll ist Luxus.
Aber es kommen im Laufe der Zeit auch wieder neue Freunde dazu. Mit anderen Prioritäten. Denn die haben sich bei Dir ja dann auch ein Stück weit verschoben.
Papfl
P.S.
Und dann gab es auch noch die, die sich schon ganz lange vorher zurück gezogen hatten, weil sie mit mir und meiner ständigen "Sauferei" einfach nichts mehr anfangen konnten. Oder weil ich sie vor den Kopf gestoßen hatte. Wenn so jemand dann wieder den Kontakt sucht - in der Hoffnung, Du bist endlich wieder der alte - ist das ein Hauptgewinn .
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
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[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
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