Erfahrungsbericht dphn

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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dphn
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 28. Februar 2012, 09:48

Gestern war ich in unserem Brauhaus. Es wird viel Bier konsumiert und die 12,5 mg, die ich mir vorher reinschob, hat tatsächlich gewirkt. Mich hat der Stoff in keinster Weise interessiert.

LG
Dirk
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Margolotta
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon Margolotta » 28. Februar 2012, 11:56

Vergiss das Vergangene, wende Dich dem Kommenden zu!

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 28. Februar 2012, 14:03

ja, gestern hats richtig gut funktioniert. Wirkt aber nicht immer gleich, weil meine Suchtbirne nicht immer gleich drauf ist.

War zu Trinkzeiten auch so. Es gab durchaus Phasen, wo ich mal so halbwegs normalen Konsum hatte. Ich trank so 3-4 Halbe am Tag um etwas runterzukommen und mehr passierte nicht, war vielleicht einmal etwas betrunkener. Gut, normal ist das auch nicht, wenn jeden Tag konsumiert wird und einmal betrunken. Das ist aber nichts gegen die Phasen, wo ich 3 Tage durchsoff, satten Entzug schob und einen Tag drauf wieder total dicht war.
Ich schreibe das nur nochmal zur Erklärung, ich war manchmal sehr süchtig und dann gings auch mal wieder so halbwegs. Meine letzten akoholischen Zuckungen jetzt mal außen vor. Ich konnte ohne Stoff nicht mehr leben.

In Bezug auf Bac will ich das ähnlich handhaben. Ich strebe eine Grunddosis von 75 mg an. Bleibe wegen dem Venlafaxin aber noch bei 50 mg. Ich will das Zeug loshaben und durch Bac ersetzen. Habe leider Entzug, wenn ich es nicht nehme und schieb mir dann die doppelte Dosis rein, wenn ich es vergessen habe.
An besonders süchtigen Tagen, könnte ich mir dann auch mal 100 mg Bac vorstellen, dass dann aber nur sporadisch.

LG
Dirk [hi_bye]
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argentina
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon argentina » 28. Februar 2012, 17:30

Hallo Dirk,

Klasse das dein Abend gestern so ein toller Erfolg war.

Ich würde dir auf jeden Fall raten langsam hoch zu dosieren und immer einige Tage auf der Dosis bleiben. Bei mir kam ab 60 mg die entscheidene Wende. Oft sind nur 5mg mehr oder weniger schon ausschlaggebend. 65 mg ist mir oft schon zuviel. Aber das muss jeder selbst ausprobieren. Auch die Uhrzeiten sind ausschlaggebend, genauso wie viele kleine Bac Einheiten oder nur ein paar große Bac Einheiten einen Unterschied machen. Es ist zum Teil verblüffend welche Effekte da die gleiche Dosis haben kann. Deswegen schön viel ausprobieren [good] . Auch verblüffend finde ich immer wieder wie stark Bac nach einer Trinkphase wirkt. Bac mit Null Alk, ist definitiv anders als mit selbst wenig Alk.

Lg Argentina [hi_bye]

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kira60
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon kira60 » 28. Februar 2012, 19:54

Hallo Dirk

ich staune über Deine Art der Suchverlagerung und wünsche mir für mich auch so etwas in dieser Art, ich muss mich
aber wohl erst mal selbst nüchtern kennenlernen und in mich hineinhören, im Moment weiss ich garnicht, was mir Spass machen könnte. [unknown]

Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg

kira

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 28. Februar 2012, 21:32

ja kira. Ich habe eine Therapie gemacht und da geht es in erster Linie darum, Alternativen zu finden. Ich habe sie dort auch nicht gefunden, aber dann danach. Grundsätzlich gilt erst einmal, dass du offen sein musst für alles, was sich draußen so bewegt. Ich nahm früher immer eine ablehnende Haltung ein gegenüber Sport und sonstigen Freizeitangeboten. War mir alles lästig und es wurde immer lästiger, je süchtiger ich wurde. Ich wollte auch nur noch in Ruhe gelassen werden und trinken. Ich konnte ja kaum noch an was anderes denken. Die Konzentration war auch dahin, wenn ich nicht getrunken habe. War alles ein Elend, auch wenn ich mich mit aller Gewalt zwang, weniger zu trinken. Es ging einfach nicht mehr mit weniger.
Der süchtige Charakter wird seine Befriedigung immer nur im Extremen finden. Es geht ja nicht primär um Alkohol, sondern um das Gefühl, was er dir gibt und was du vom Stoff erwartest. Das Suchtmittel selbst ist allerdings austauschbar. Ich konnte jetzt trinken, konnte aber auch Benzos nehmen und auch andere Drogen. Wenn mir die Wirkung angenehm war, war es egal, woher sie kam.
Da ich ein Trinker bin, der sich zwar immer mal wieder beherrschen konnte, dann aber wieder völlig abstürzte, weil der Suchtdruck ja deutlich zunimmt, wenn du ne zeitlang die Notbremse reingehauen hast, ist es bei mir tatsächlich dieses Glücksgefühl, dem ich immer hinterherrannte. Das setzt sich im Kopf fest und das musste ich ersetzen.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich mal Saunafan werde. Ich hab die alle für bekloppt gehalten, die das tun und war immer der Ansicht, dass ich das sowieso nicht vertrage. Nun, es ist aber eine Möglichkeit Extreme auszuleben und ich kann da meine Grenzen erproben.
Ich wäre im Mai letzten Jahres bald rückfällig geworden. Ich saß da in meiner alten Suffibude, hatte null Bock auf gar nix und wollte saufen. Mir wurde das alles zu blöd. Ich bemerkte die Entwicklung und ging da dann das erste Mal alleine in die Sauna. Ich war vorher schon ein paar Mal, aber noch nie alleine. Ich hatte einen wunderbaren Abend. Zufälligerweise war an diesem Tag noch lange Saunanacht. Ich blieb bis Mitternacht und machte auch noch eine Runde Wassergymnastik mit im strahlend erleuchtenden Schwimmbad. Ein wunderbarer Tag, der Nachwirkungen hatte.
Der Saufdruck war weg durch eine Alternative. Kurz darauf fasste ich den Entschluss umzuziehen. Seit September wohne ich in einer schöneren Gegend in einer Wohnung mit Balkon an der Südseite. Ich habe mich komplett neu eingerichtet und bin hier sehr zufrieden.
Nachdem ich fertig war, merkte ich dann doch, dass die Sucht nicht verschwunden ist. Bin ich vielleicht nur vor ihr weggelaufen? Heute hilft mir Bac, Sauna, die Wohnung und mein Verstand. Vier ganz wichtige Dinge im neuen Leben.

LG
Dirk
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 8. April 2015, 20:43

Ich weiss nicht, ob mich hier noch jemand kennt...

Es sind über 3 Jahre her, als ich das letzte Mal hier war. Ich muss sagen, dass so ziemlich alles schief gelaufen ist mit mir und der Sucht.

Habe in den letzten Jahren Entgiftungen von Alkohol, Benzos und Opiaten gemacht und eine weitere LZT im Jahr 2014. Schlimmste Entzüge von Benzos, wo ich schonmal gedacht habe, es wäre besser, ich wäre nicht mehr da. Nicht mehr enden wollend über rund 6 - 7 Wochen, furchtbar. Beim letzten Mal wollte ich gar nicht mehr gehen, weil ich soviel Schiss vor dem Entzug hatte und mir mein Konsum sch...egal war. Meine Birne war so weichgekloppt von den Pillen und Drogen, dass ich null Energie mehr hatte, den ganzen Tag so wuschig, dass ich nicht mehr geradeaus denken konnte. Alles drehte sich nur um Stoff, Beschaffung und Konsum. Da war kein Platz mehr für einen vernünftigen Gedanken.

Ich habe damals in Ansätzen zwar nicht alles falsch gemacht, aber dennoch mehr geschrieben als umgesetzt. Mir war es halt wichtig, immer schick dazustehen, aber allzu viel machen wollte ich dann doch nicht.

Hauptgründe für meine Sucht sind Einsamkeit und Langeweile gewesen. Ich war faul und gute Gefühle durch Substanzen geht eben doch schneller, als an seinen Problemen zu arbeiten.

Ich bin wieder ein Jahr clean und trocken und finde es toll. Ich bin gerne nüchtern und arbeite am Kern der Probleme. Ich muss raus, raus, raus. Und dazu mache ich Vereinssport seit nem 3/4 Jahr. Ich spiele 2 x in der Woche Tischtennis und lerne immer mehr Menschen kennen und ich pflege vor allen Dingen persönliche Kontakte. SHG besuche ich auch, aber nur am WE, so dass die Tage immer gut ausgefüllt sind.

Den inneren "Schweinehund" gilt es zu überwinden. Lust hab ich nicht immer nach der Arbeit noch Sport zu machen, aber es zahlt sich wirklich jedesmal aus. Immer wenn ich da bin, hab ich viel Spaß und das tolle Gefühl danach ist so viel besser, als zugeknallt in der Ecke zu liegen.

Ich halte nach wie vor viel von Baclofen. Ich nehme es, aber nur sehr selten. Es gibt da keine Regelmäßigkeit, aber es schützt eben doch vor Suchtdruck. Den gibt es bei mir in 2 Formen.

Ich kann nicht gut mit "Leere" umgehen. Zur Zeit sind Ferien und es ist kein Training. Mir fehlt das. Ich kann keine 2 Wochen auf der Couch verbringen und alleine krieg ich das nicht so hin. Dann gewinnen die Gedanken an den Stoff wieder die Oberhand. Die anderen Menschen und die Kommuniktaion sind genauso wichtig für mich, wie der Sport als solches. Ich bin jetzt kein Typ für ein Fitness-Studio, sondern befriedige ja mit dem Verein gleich mehrere menschliche Grundbedürfnisse. Somit haut es rein, wenn es fehlt.

Die zweit Form des Suchtdrucks ist schlimmer. Das kennen sicherlich viele. Er entsteht durch Reizüberflutung, wenn Situationen auftreten, die Ähnlichkeiten mit Erlebtem aus der Vergangenheit haben, z.B. einen Bezug herstellen wo mir das alles noch "Spaß" gemacht hat. Es sind keine Kneipen o.ä., sondern ich war immer so ein "Parksäufer". Jetzt habe ich vor kurzem einen anderen Süchtigen konsumierend getroffen und mir wurde echt kalt und heiß. Er hat mir gewunken, feinen Stoff hatte er bestimmt auch...

Ich konnte selbst nach nem Jahr Cleanheit da nicht hingehen und bin geflüchtet.

Soviel mal zu mir und zum Hier und Heute. [hi_bye]
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon Papfl » 8. April 2015, 21:47

Hallo Dirk und herzlich willkommen zurück [hi_bye] !

Ich habe mir gerade Deinen Erfahrungsbericht durchgelesen, weil der noch aus der Ära vor meiner Zeit stammt (wir haben uns um ein Vierteljahr verfehlt [pardon] ), und ich muss sagen, zwischen Deinen ersten Beiträgen und dem heute liegen Welten. Im positiven Sinne. Du klingst so reflektiert und aufgeräumt. Man merkt echt, dass da ganz viel Arbeit an Dir selbst stattgefunden hat. Kompliment [good] !

Du hast Alternativen gefunden, die Dir gut tun - und wichtiger noch: Du merkst, wann es Dir nicht so gut geht, woran das eventuell liegen könnte und kannst diese Gefühle und Stimmungen inzwischen ziemlich gut einordnen und deuten. Das ist ein kostbares Gut, das Du Dir sicher hart erarbeitet hast. Und gleichzeitig ein wichtiger Schutz, nicht wieder dahin abzudriften, wo Du bestimmt nicht wieder hin willst.

Ruhe, Stille, Einsamkeit...sind für unsereins große Herausforderungen. Ohne Animation, ohne Ablenkung ist man gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und das ist mitunter nicht einfach.

Ich bin jetzt seit vielen Jahren "trocken", aber Situationen, wie Du sie beschreibst, gibt es auch bei mir noch regelmäßig. Es ist immer wieder diese Entscheidung: Gebe ich der Verlockung, der Erinnerung an die "guten" alten Zeiten nach oder schaffe ich es noch rechtzeitig, mir vor Augen zu führen, wo das letztendlich alles wieder enden wird und dass all das den Bach runter gehen würde, was ich mir inzwischen so mühsam aufgebaut habe.

Dass wir beide Seiten der Medaille kennen, ist in gewisser Weise Fluch und Segen zugleich:

Ich weiß, wie schön es war. Ich weiß aber auch, wie schön es ist. Und ich weiß, wo ich nie wieder hin möchte.

Und ich glaube, Du weißt das für Dich auch!

In diesem Sinne
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon WilloTse » 9. April 2015, 07:35



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