Seid gegrüßt
Nachdem sich die Teilnehmer der PEGIDA-Demonstrationen bei Befragungen vor Ort als
sehr wenig auskunftsfreudig gezeigt hatten, erschien nun eine
weitere Untersuchung, welche einen ganz anderen Ansatz verfolgte:
Andere Untersuchung hat geschrieben:Woher stammen die Daten? Facebook macht es möglich, sich jedes Profil anzuschauen, das einen Like auf einer Facebook-Seite hinterlassen hat. Allerdings ist das aufwendig, da Facebook die automatisierte Auswertung solcher Daten in seinen Geschäftsbedingungen verbietet. Daher haben wir mithilfe der Macher der Website Pegida mag Dich eine Stichprobe von 53.000 Pegida-Fans untersucht. Es sind jene, die einen Beitrag auf der Pegida-Seite geliked haben – also nicht die Seite selbst. Es sind Menschen, die angaben, dass ihnen eine Demonstration oder eine Aussage Pegidas gefällt. Wir haben untersucht, was sie in ihren Profilen unter "Sonstiges" auch noch mögen, also welche Organisationen, Seiten, Parteien von ihnen unterstützt werden. Das ist in keiner Weise repräsentativ. Aber es erlaubt einen Einblick in die Haltung der Menschen, die die Ansichten von Pegida teilen.
Die Pegida-Anhänger bilden demnach eine recht homogene Gruppe: Pegida-Fans sind männlich, zwischen 25 und 49 Jahre alt, sie leben in Sachsen, waren bei der Bundeswehr, sind selbstständig, lesen die Bild-Zeitung oder die Junge Freiheit und sind Anhänger der AfD oder von politischen Gruppen, die noch weiter rechts stehen. Sie machen gerne Party, interessieren sich für Fußball, Autos, Sex, Actionfilme und Mario Barth.
Seiten, auf die Pegida-Fans viele Likes (mehr als 1.000) verteilen, sind beispielsweise: NPD; German Defense League (eine islamfeindliche Organisation); KenFM (Seite des Verschwörungstheoretikers Ken Jebsen); Germanische Götterwelt; Aufwachen Deutschland; Thor Steinar (von Rechtsradikalen gern genutztes Mode-Label); Geil, geiler, tätowiert; Midgard Nachrichten die unsere Regierung verschweigt; Identitäre Bewegung Deutschland (eine lose Sammlung neuer rechter Gruppen); Ich bin stolz Deutsch zu sein. Die Liste ist nicht vollständig, aber sie zeigt das Spektrum. Einziger Ausreißer in dieser Sammlung ist die Fanpage des Komikers Bülent Ceylan.
In den Likes der Pegida-Fans finden sich hingegen kaum Seiten von Personen, Organisationen oder zu Themen wie diese, die man in einer Stichprobe aus der Mitte der Gesellschaft auch erwarten könnte: Frauen, Linke, Grüne, Sozialdemokraten, klassische Medien. An Umweltfragen, Energiewende oder überhaupt an politischen Themen hat dort offensichtlich ebenfalls niemand Interesse. Es gibt keine Harry-Potter-Liebhaber, keine Tatort-Gucker, keine Fans von Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Lindenstraße oder Voice of Germany, und keine Anhänger der Piratenpartei, obwohl die sonst im Netz überall stark vertreten sind.
Eine „Mitte der Gesellschaft“ sieht eigentlich anders aus. Zu einem ähnlichen Befund kommt eine weitere Studie, welche mit der Methode arbeitete, an der Pegida-Demo vom 12. Januar, der mit 25‘000 Teilnehmern bisher größten, an verschiedenen Abschnitten des Demonstrationszuges Fragebogen zu verteilen, die danach online ausgefüllt und dann ausgewertet wurden:
Weitere Studie hat geschrieben:[...] widersprechen wir der teils öffentlich vertretenen Auffassung, bei Pegida handele es sich in der Mehrheit um harmlose, wenngleich von Sorgen geplagte „Normalbürger“. Zwar befördern die OrganisatorInnen und RednerInnen von Pegida auch dieses Bild durch entsprechende Aussagen und wollen dadurch eine derartige Klientel binden bzw. dazu gewinnen, doch geht es im Kern um die Artikulation von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ und zugespitzter, um einen kaum verhüllten Rassismus.
Hier auf Seite 51, ein komprimiertes Handout (14 Seiten) zur Pressekonferenz vom 19. Januar
gibt es hier.DonQuixote