Nochmal von vorne

[Eleanor]

Hallo zusammen,

habe in der Vergangenheit schon mehrere Versuche mit Bac gestartet, war dann aber
jeweils recht ungeduldig (wohl zu schnell aufdosiert), und hab es dann bald bleiben
lassen. Die Nebenwirkungen (Schläfrigkeit, Mundtrockenheit) waren mir dann teilweise
doch zu unangenehm, wobei andererseits positiv anzumerken ist, dass Bac das Craving
spürbar reduziert.

Bin in den letzten Wochen dann doch wieder alkoholmaessig massiv abgestürzt
(zwischen drei und zwölf 0,5-Liter-Flaschen Bier), und da ich mich damit überhaupt
nicht mehr wohlfühle ( körperlich irgendwie "fertig", Schamgefühle wegen der
Sauferei als solcher, aber auch wegen meines teilweise unkontrollierten alkohol-
induzierten Verhaltens, hab ich mich jetzt auf "null" gesetzt (entzügig bin ich
glücklicherweise nicht- von etwas Schwitzen und Schlafstörungen mal abgesehen)
und habe vor zwei Stunden mit 12,5 mg Bac angefangen.

Werde weiter berichten...

Viele Grüße, Julia

[Papfl]

Hallo Eleanor,

wenn Du schon Erfahrungen mit Baclofen gemacht hast, weißt Du bestimmt, dass es sinnvoll ist, sich einen gleichmäßigen Baclofen-Spiegel über den Tag verteilt aufzubauen und die Dosis langsam zu steigern.

Der kann hierbei eine gute Unterstützung sein.

Pass' bitte auf, dass Du nicht gleich wieder zu hoch einsteigst und zu schnell aufdosierst, damit Dich die Nebenwirkungen nicht gleich wieder einholen. Wenn Du heute Morgen schon 12,5 mg genommen hast, wie sieht dann die Mittags- und die Abenddosis aus?

12,5 mg sind für den ersten Tag als Gesamtdosis eigentlich schon genug. Laut Leitfaden wären das heute Morgen 6,25 mg und heute Abend nochmal 6,25 mg gewesen. Und in den nächsten Tagen dann die erste Erhöhung auf 3 x 6,25 mg, dann evtl. 4 x 6,25 mg und dann alle paar Tage 6,25 mg mehr, bis die Nebenwirkungen zu drastisch werden oder das Craving ausbleibt.

Ist nicht böse gemeint, ich fände es nur schade, wenn Dein Neuanfang an den gleichen Fehlern scheitern würde wie in der Vergangenheit.

LG Papfl

[Eleanor]

Hallo Papfl,

nee, keine Angst, hab es definitiv nicht als "Affront" aufgefaßt...
Ich belasse es für heute auch bei der Dosis, auch wenn es natürlich besser gewesen wäre, diese auf zwei oder drei
Gaben zu verteilen , was aber bei 25mg-Tabletten mit nur einer Bruchrille auch etwas schwierig ist...
Bisher: leichte Müdigkeit, aber sonst keinerlei Probleme.

Gestern noch fünf Bier getrunken, heute möchte ich definitiv nix trinken. Kein "Saufdruck" momentan, lediglich etwas
aufgekratzt-agitiert; aber das könnten einfach leichte Entzugssymptome sein.

Viele Grüße
Eleanor

[Suse]

Liebe Eleanor,

Ein Tipp: lass dir die 25 mg Baclofen von AL (Aliud Pharma) verschreiben, die haben 2 Bruchrillen, also jeweils 6,25 mg
wichtig ist, dass der Arzt/die Ärztin genau das verschreibt und das Aut Idem Kreuzchen setzt. Bedeutet für die Apotheke, sie dürfen und müssen Baclofen von eben dieser Firma abgeben, egal was die jeweilige Krankenkasse für Verträge hat.

Und iss vor der Einnahme etwas, sei es auch nur, dass du ein Glas Milch trinkst. Habe zwar mit NW fast nichts zu tun gehabt, aber doch mal mit Übelkeit und Mundtrockenheit - weil ich vorher nichts gegessen hatte...

gutes Gelingen und möglichst trockene Feiertage wünsche ich dir, lieben Gruß, Suse

[ed01]

Liebe Eleanor,

wenn du ein Privatrezept bekommst ist es egal was drauf steht. Sag einfach in der Apotheke dass du das von AL willst. Hab ich auch gemacht.
Wobei das bei dem Apotheker meines Vertrauens glaub auch mit Rezept kein Problem wäre und AL ist auch noch ein paar cent güstiger als z.B. Ratiopharm.

Gruß
ed

[Mone38]

Wie läufts bei dir ?

[Eleanor]

@Mone: Leider nicht so gut. War ne Woche trocken, seit zwei Tagen Totalabsturz. Und ich fürchte, auch heute trinken zu müssen, da ich ziemlich entzügig bin.

[William]

Moin!

Eine Frage, wie macht sich das "entzügig" denn bemerkbar?

Greetings
William

[Eleanor]

Derbe Angstzustände, Unruhe und sowas...

[Eleanor]

Auch wenn ich die letzten Tage immer mal wieder getrunken habe. Heute bin ich nüchtern und fühle mich wohl dabei. Nächste Woche hab ich den Termin mit der Neurologin , die mir das Bac verschreibt. Muss da wohl noch manches ausprobieren , um die für mich optimale Dosis sowie das richtige Tempo bei der Aufdosierung zu finden.

[DonQuixote]

Toi Toi Toi

[Eleanor]

Hallo zusammen,

Tag 6 ohne Alkohol- immerhin. Derzeit nehme ich täglich einmal 12,5 und einmal 6,25 mg
Baclofen. Das ist zur Zeit meine Dosis, bei der die Nebenwirkungen noch gut zu tolerieren
sind. Trotz der niedrigen Dosis bemerke ich schon einen gewissen Anti-Craving-Effekt,
d.h. es ist noch nicht ganz weg, aber schon weniger.
Und ich will definitiv weg vom Saufen.

Viele Grüße
Eleanor

[Mary]

Hallo,
6 Tage ohne ist doch schon super ! Ich habe im Unterschied zu den meisten hier, BAc als 10 mg Tabletten und dosiere in 5er Schritten auf (bin jetzt bei 45 mg) damit komme ich ganz gut klar. Hab am Anfang auch zu schnell aufdosiert und mußte erstmal wieder runter, jetzt bin ich vorsichtiger. Ich wünsch Dir viel Kraft ! LG Mary

[Eleanor]

Leider wieder ein paar Tage getrunken- sogar zwei Tage krankgeschrieben. Heute wieder arbeiten. Bin im Moment unglaublich labil, mich wirft jede Kleinigkeit um. Und das, was ich bei AA erlebt habe, belastet mich immer noch, obwohl es schon einige Monate her ist. Gerade die Tatsache, dass sich die Gruppe fast geschlossen hinter den Täter gestellt hat und mir den "schwarzen Peter" zugeschoben hat (" die säuft ja wieder!"). Ich kann leider schwer loslassen.
Habe nach wie vor den Wunsch, endgültig vom Alk wegzukommen.

Viele Grüße, Eleanor

[William]

Hallo Eleanor,

ich mag dir gern dazu raten nicht den gleichen Fehler zu machen wie ich. Ich bin auch nicht mehr im ersten Anlauf. Leider habe ich bei meinen "Misserfolgen" den kleinsten Ausrutscher so ernst genommen und aufgegeben. Und ganz schnell war ich dann wieder bei der Ausgangsmenge. Diesen Fehler habe ich leider mehrmals gemacht. Was wäre besser gewesen? Ich hätte mir mal klarmachen sollen, dass 66 Tage ohne Alkohol ein Riesen Erfolg waren?

Drücke dir die Daumen beim nächsten Anlauf!!!

[GoldenTulip]

Liebe Eleanor,

lass Dich mal drücken
Die AA sind eine Sekte, keine Selbsthilfeorganisation für Alkoholkranke, und darauf getrimmt, (neue) Mitglieder in ihrer Wahrnehmung zu verunsichern, sie von ihrem sozialen Umfeld zu isolieren und zu nachplappernden Robos zu machen. Nicht umsonst sind die Suizidraten unter den Mitgliedern dort überproportional hoch. Es ist ein Segen, dass Du da wieder heraus bist.

Vielleicht hilft es Dir, Dich bezüglich des Trinkens mehr mit einem Kleinkind zu vergleichen, das laufen lernt. Hast Du mal beobachtet, wie oft sie auf dem Po landen, umfallen, zwischendurch leicht gefrustet wieder ins Krabbeln fallen?
Und trotzdem haben es am Ende alle Kinder geschafft, auf zwei Beinen vorwärts zu kommen - ungeachtet dessen, dass es mal schneller und mal langsamer gelingt.

Darum: nicht aufgeben, sondern aufstehen, Krone rücken, lächeln und weiter, und richte den Blick auf das, was schon geht, und nicht nur darauf, was (noch) nicht klappt. Das hat auch nichts mit Labilität zu tun, sondern mehr mit der Frustration und dem Stress, wenn man etwas erreichen möchte, und die Umsetzung noch zu schwierig ist.

Lass Dich nicht entmutigen, hab Geduld mit Dir, dann wird das schon,

lieben Gruß
Conny

[Eleanor]

Liebe Conny, danke für die Antwort.
Dass du die AA als Sekte bezeichnest, ist natürlich Wasser auf meine Mühlen .
Ich bin immer noch fassungslos, dass mein Täter bewusst gedeckt wurde- der Täter hatte mich zuvor übrigens mit Beschlag belegt und dachte wohl, ein Monopol auf meine Freizeit zu haben...
Der Vergleich mit dem kleinen Kind spricht mich dahingehend an, dass er Mut macht, sozusagen wieder aufzustehen.
Da es aber um sehr viel geht und jeder Rückfall mir ( und anderen evtl.) schadet, möchte ich am liebsten gar nicht mehr hinfallen.
Was mir manchmal fehlt, ist Geduld- eben ein kleiner Schritt nach dem anderen.

Viele Grüße, Julia

[Eva]

Guten Morgen!
Der Vergleich mit dem "Gehenlernen" gefällt mir auch. Ich habe gestern mit Bac angefangen. Dieses Medikament wirkt sich auf meine Verzweiflungsphasen sehr ausgleichend aus. Ich habe seit einer Woche nichts getrunken, was kein Kunststück ist, weil ich in einer Klinik bin. Alles Liebe Eva