Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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wischnu
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Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon wischnu » 23. November 2014, 16:18

Heyho,
ich glaub ich stell mich erstmal vor und hoffentlich kriegt ihr nen Eindruck von mir, der mir hilft meine Entscheidung zu treffen.
Ich bin knapp unter 30 und schon länger Alkoholsüchtig. Viele Jahre sogar...
Ich war in meiner Familie immer sowas wie der Vorzeigejunge, nicht hochgestochen snopmäßig oder so, aber ich wusste mich immer anzupassen, hab mir viele Gedanken gemacht und mich in schlimmen Zeiten quasi selbst therapiert, indem ich mich sehr intensiv mit mir auseinandergesetzt habe.
Ich hab viele Kriesen auch bewältigen können, aber eines habe ich bisher nicht geschafft: vom Alkohol loszukommen.
Ich hab stark mit mir gerungen und ich weiss, dass vor allem ein starker Wille notwendig ist um das zu schaffen und nicht das blanke Vertrauen auf ne Pille, die alles wieder gut macht...
Solange ich trinke, kann ich auch viel vergessen und mir fällt soviel ein, was ich gerne noch tun würde.... nicht für mich, sondern um dem Drumherum ein schöneres Antzlitz zu verleihen.
Ich habs versucht mit Trinkvolumen nach und nach zu verringern,
mit 'kaltem Entzug' (sehr unschöne Entzugserscheinungen erlitten),
mit Psychatrischer Ambulanz,
hab mich vor meinen besten Freunden als Alkoholiker geoutet, auch wenn das in meinem Alter viele entsetzte Gesichter gehagelt hat,
aber so widersprüchlich das auch klingt, sobald ich den Alkohol absetze sinkt die Motivation aufzuhören, obwohl ich froh drüber sein müsste.

Ich kann meiner Familie und mir das nicht weiter antun... Ich werde nicht agressiv, mache Sachen kaputt oder ähnliche Dinge wenn ich betrunken bin, aber ich möchte nicht, dass mir jemand beim sterben zusehen muss.
Ich weiss, dass das ziemlich theatralisch klingt, aber ich suche einfach nur die Möglichkeit auch die Sucht aus meinem Leben zu verbannen. Ich hab es schon einige Male geschafft ne ganze Weile nicht zu trinken, bis irgendwas passiert ist, das mich dann doch wieder verleitet hat. Wenn ich ne Weile runter bin ist es nicht mehr schlimm.... der Weg dahin ist für mich allerding sehr anstrengend.
Ich würde es gerne mit Baclofen probieren, weil ich sonst keine Idee hab, was noch vielversprechend sein könnte.
Ich hab von Baclofen erst vor wenigen Tagen gelesen und werde mir mit meiner Entscheidung auch noch Zeit lassen.
Mir stellen sich auch noch einige Fragen, bei denen ihr mir vielleicht helfen könnt.

Ich hab gerade gelesen, dass jemand hier aus dem Forum 300mg pro Tag angesetzt hat. Bei meiner kurzen Suche hab ich z.B. bei Lioresal jeweils 10 / 25 mg Tabletten gefunden, das wären mindestens 10 Tabletten pro Tag... das macht mir ein wenig Angst.

Ich hoffe, es ist jemand hier, der das nicht nur liest, sondern mir vielleicht ein wenig unter die Arme greifen kann, das würde mich sehr freuen!

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Chinaski
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Re: Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon Chinaski » 23. November 2014, 16:53

Hallo wischnu,
Herzlich willkommen im Forum.
Gut das du dich angemeldet hast und es vielleicht mit Baclofen versuchen möchtest.
Das ist eine wirkliche Chance.
Das es nicht nur mit Baclofen funktioniert das hast du schon sehr gut erkannt.
Die eigene Motivation und der Wille mit dem Alkohol aufzuhören ist das wichtigste.
Nur mit Baclofen fällt es dir leichter das auch umzusetzen da das physische Craving unterbunden wird.
Im bestenfalle wird dir der Alkohol egal.

Was die hohen Dosen von bis zu 300mg ausmacht braucht dir keine Angst machen da man diese Dosis nicht so lange nimmt.
Wenn man überhaupt so hoch dosieren muss!
Viele Mitglieder kommen mit einer sehr viele geringeren Dosis aus.
Die höhe der Dosis ist sehr individuell.

Aber mal ehrlich was ist besser!?
10 Tabletten zu nehmen und wieder Herr im eigenen Haus zu sein oder 10 Bier, Wein, Schnaps usw. zu trinken?
Ich empfehle dir es mit Baclofen zu versuchen, was hast du zu verlieren?
Mit Baclofen nichts! Mit Alkohol vielleicht dein Leben.
Lies dich noch weiter ein und wenn du fragen hast dann frag ruhig.

Gruß Chinaski

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Re: Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon GoldenTulip » 23. November 2014, 18:26

Hallo wischnu,

Baclofen ist eine reelle Chance. Mir gefällt an Deinem Beitrag, das Ganze sozusagen von hinten aufzuziehen: Wie kann man glücklich leben, wenn man nicht glücklich sterben kann. Das Bewusstsein um die eigene Endlichkeit ändert manche Wertentscheidung.
Vergiss die Aussage, man kann mit 300 mg Baclofen eine Art von Gleichgültigkeit gegenüber dem Alkohol entwickeln. Kann sein, dass das mal funktioniert, ist aber nicht die Regel. Ameisen hat sich selbst dazu in Stand gesetzt, nicht mehr "verführbar" zu sein. Baclofen ebnet dazu auch den Weg. Aber es macht es nicht.

Gegen den Suchtdruck hift Baclofen schon. Und dann bleibt alles weitere in Deiner Hand.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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DonQuixote
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Re: Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon DonQuixote » 23. November 2014, 18:41

Hi Wischnu

Ein frohes und lautes „Heyho“ nun auch von mir. Wie Individuell doch solche „Suchtkarrieren“ sind, und wie oft sie sich doch ähneln. Aufgemerkt habe ich bei dieser Aussage hier:

Wischnu hat geschrieben:Ich war in meiner Familie immer sowas wie der Vorzeigejunge, nicht hochgestochen snopmäßig oder so, aber ich wusste mich immer anzupassen,

So etwas liest man zwar nicht immer, aber doch oft. Auch ich war stets der „Vorzeigejunge“ der Familie, und das hat mich wahrscheinlich dann auch unter Druck gesetzt. Aber ob das jetzt „schuld“ an meiner späteren Alkoholabhängigkeit war, kann ich nicht so einfach sagen, es ist aber gut möglich, dass das ein Teil des Problems war.

Nicht aufmerken sondern aufhorchen lässt mich indes das hier:

Wischnu hat geschrieben:Aber so widersprüchlich das auch klingt, sobald ich den Alkohol absetze sinkt die Motivation aufzuhören, obwohl ich froh drüber sein müsste.

Ja, das ist natürlich ein Problem, irgendwie auch ein Henne- < - > Ei –Problem, aber da musst Du drüber weg, und wie Dein übriger Text aufzeigt, kannst Du das auch.

Ansonsten alles Roger, Wischnu. Hole Dir hier im Forum Informationen, so viel Du kannst.Und wenn Du weitere Unterstützung brauchst, dann weißt Du ja, wo Du uns findest :wink: .

DonQuixote

P.S. Das mit den 300 mg vergiss mal ganz schnell. Beim gründlichen Einlesen in das Forum wirst Du das dann selbst bald merken ...

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Suse
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Re: Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon Suse » 25. November 2014, 01:12

Hey Wischnu,

herzlich Willkommen!
Wie du richtig geschrieben hast, geht es nicht durch Baclofen allein, sondern es braucht auch eigenen Willen: ABER Baclofen festigt diesen Willen ungemein, wie die anderen schon schrieben, weil das Verlangen verschwindet.

Zu den 300 mg: Ich war im Januar auf 225 mg, weil ich auch auf diesen "Switch" hoffte, den Ameisen beschrieb. Nun bin ich bei 75 mg und meine, denselben Effekt zu spüren. Wie viel "notwendig" ist, würdest du dann sehen. Aber mach dir deshalb bloß keinen Kopf. Das Medikament ist seit über 40 Jahren auf dem Markt und erwiesenermaßen "sicher".

lieben Gruß, Suse
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Re: Ich brauche Rat, ist Baclofen der richtige Weg für mich?

Beitragvon mare » 25. November 2014, 05:01

Herzlich Willkommen Wischnu [hi_bye]
keine Angst vor den Tabletten, die mg Zahl sollte dir keine Angst machen...wenn man Diabetes hätte oder andere Krankheiten da denkt man doch auch nicht so ueber die mg nach....viel Erfolg beim Start, wuenscht Mare [good]
Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen


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