Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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zendo007
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Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Beitragvon zendo007 » 15. November 2014, 22:26

Hallo,

eines der wesentlichen Merkmale von Baclofen ist, daß es auf die gesamte Muskulatur entspannend wirkt. Dies ist so z.B. bei Benzo's nicht der Fall. Dies sorgt auch bei vielen sofort in der ersten Nacht, nach Einnahme von z.B. 100mg endlich für einen einigermaßen normalen Schlaf. Wenn dann später dennoch craving auftritt, ist Selbiges leichter zu ertragen als ohne Baclofen. Ergänzend ist es sehr wohltuend für den Körper, wenn INTENSIVE stundenlange Spaziergänge unternommen werden. Schaut Euch intensiv die Natur an, nehmt etwas gutes zu essen mit, hängt Euch einen Walkman mit guter Musik um und beobachtet die Freiheit der Vögel.

Man muß wohl anfangs mindestens 100mg - 250mg nehmen, damit bei einem heftigen Entzug der Exit möglich ist.

Desweiteren wird es wohl sehr gut tun, ein Tagebuch der Erfolge zu führen!

Z.B.:
1. Habe heute etwas normales gegessen.
2. War in der Natur - habe einen Falken beobachtet
3. Habe gelacht über dies und jenes
4. Habe mich zumindest minutenweise frei gefühlt

So kann man sich langsam mit System an den eigenen Haaren aus dem Dreck ziehen.

Viele Grüße
zendo007


Dies beschreibt auch Olivier in seinem Buch intensiv.

Viel Erfolg

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Suse
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Re: Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Beitragvon Suse » 16. November 2014, 22:11

Hi zendo007,

zendo007 hat geschrieben: Dies sorgt auch bei vielen sofort in der ersten Nacht, nach Einnahme von z.B. 100mg endlich für einen einigermaßen normalen Schlaf. ...........
Man muß wohl anfangs mindestens 100mg - 250mg nehmen, damit bei einem heftigen Entzug der Exit möglich ist...........
Dies beschreibt auch Olivier in seinem Buch intensiv. Viel Erfolg


...da hast du ein bisschen was falsch verstanden. Auf gar keinen Fall darf man von 0 auf 100 oder gar höher auf einmal dosieren, das kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
Solltest du es so durchgeführt haben ohne schwerwiegende Folgen, hast du Glück gehabt.
Als Tipp auf jeden Fall kein Guter.

Lies lieber nochmal nach, im Buch oder hier im Leitfaden.

Alles Gute, Suse
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Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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GoldenTulip
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Re: Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Beitragvon GoldenTulip » 17. November 2014, 12:30

Hallo zendo,

willkommen hier [hi_bye]

ergänzend zu suse noch ein paar Worte zur Entzugsproblematik. Es gibt m.E. zwei Möglichkeiten, bei zu hohem Alkohol- Konsum einen körperlichen Entzug durchzuführen.

1. Eine (qualifizierte) Entgiftung mit medikamentöser Unterstützung im KH oder einer Entzugsklinik zwischen 5 Tagen und 3 Wochen. Insbesondere wenn Schnaps getrunken wird, ist das oft der einzige Weg, um nicht einem Delir, Suizidgedanken, Atemstillstand und Krampfanfällen anheimzufallen, die mitunter tödlich ausgehen.
Von einer Selbstmedikation mit Baclofen - noch dazu ohne erprobtes Einschleichen des Medikaments - ist hier dringend! und vollständig! abzuraten.

2. Man kann sich bei mittlerem Konsum bis zu 2 Flaschen Wein o.ä. selbst runtertrinken, also schrittweise die Alkoholmenge reduzieren. Bei subjektiv starken körperlichen und/ oder psychischen Beeinträchtigungen sollte man zumindest begleitend einen Arzt konsultieren. Da auch beim Nachlassen des körperlichen Cravings die Selbststeuerung, was das Trinken angeht, stark reduziert ist, ist möglicherweise eine (psycho-)therapeutische Begleitung sinnvoll, um die Begleitgründe des Suchtverhaltens (auch Komorbiditäten genannten), wie ursächliche Angststörungen, Depressionen, Sozialphobien etc. anzugehen. Diese treten nämlich nach Absetzen des Alkohols verstärkt wieder zutage. Und dann fällt man gerne mal in ein Loch.

Und hier hast Du völlig Recht, zendo, dass man sich mit Spaziergängen, Achtsamkeit, Tagebuch führen selbst etwas sehr Gutes tut.

Im Gegensatz zu Benzos ist Baclofen nicht suchterzeugend oder berauschend. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht massiv in den neuronalen Stoffwechsel eingreift und man sich tunlichst ans Einschleichen wie an das Ausschleichen halten sollte, wenn man keine bösen Überraschungen erleben will.

Baclofen kann in einigen Fällen die körperlichen Entzugserscheinungen reduzieren - persönlich wird der Ausstieg aus dem Trinken als leichter empfungen, insbesondere wohl wegen der entspannenden und angstlösenden Wirkung.
Es hilft aber weder gegen Krampfanfälle, Atemdepression, noch gegen Kreislaufzusammenbruch.

Lieben Gruß
Conny

ps: Wenn hier jemand etwas zu ergänzen hat, gerne [smile]
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Re: Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Beitragvon DonQuixote » 17. November 2014, 22:03

Danke für diesen ausgezeichneten Beitrag, Conny

GoldenTulip hat geschrieben:ps: Wenn hier jemand etwas zu ergänzen hat, gerne [smile]

Ja, ich möchte da noch etwas meckern [blum]:

GoldenTulip hat geschrieben:Das bedeutet jedoch nicht, dass es [Baclofen] nicht massiv in den neuronalen Stoffwechsel eingreift

Ich glaube, dass „Neuronaler Stoffwechsel“ nicht ganz der richtige Begriff ist, aber ich weiß, was Du meinst. Natürlich greift Baclofen dort ein, ob man das allerdings als „massiv“ beurteilen kann, vermag ich nicht wirklich zu sagen.

So, genug gemeckert und nochmal ein fettes Dankeschön für Deinen tollen Beitrag.

Vom DonQuixote

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Re: Die Erfahrungen mit Baclofen von zendo007

Beitragvon GoldenTulip » 18. November 2014, 09:31

Danke für's Lob, DQ!

das "massiv in den neuronalen Stoffwechsel eingreift" bezog sich auf zendos Vorschlag, mal eben 100 - 250 mg [shok] spontan einzuwerfen, um den Entzug zu erleichtern oder zu ermöglichen, nicht darauf, wie Baclofen wirkt, wenn man es empfehlungsgerecht aufdosiert. Da hab ich mich nicht eindeutig ausgedrückt.

[hi_bye]
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