Baclofen Tagebuch von LioBoy

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Baclofenius
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon Baclofenius » 27. Mai 2011, 00:39

Hi grüss Dich LioBoy !


Schön das Du mit so geringen Mengen Baclo klar kommst, meinen Glückwunsch. Ich habe weit höhere Dossierungen benötigt, denke aber, daß hängt mit der Verfestigung der Sucht zusammen...

Immerhin wurde bei 150 mg mein Verlangen nach "H" sehr gut runtergedrückt, allerdings habe ich beim Alkohol meine
240 - 250 mg gebraucht um endlich sicher zu laufen.

Habe mich am Freitag vor Fasching noch nicht getraut feiern zu gehen, da war ich bei 220 mg. Am Montag war ich dann auf 240 mg und bin bis feiern gewesen, bis um 4.00 in der Frühe. Habe die ganze Nacht nur "Gänsewein" getrunken, also Wasser !!
Es war ein herrliches Gefühl, endlich über den Dingen zu stehen, habe mich sogar getraut zu tanzen; war früher leider immer sehr gehemmt, brauchte meinen Pegel um aus mir raus zu gehen.... alles weg !!
Ich war endlich FREI !
Faschingsdienstag bin ich nochmal hoch auf 250 mg, war genauso erfolgreich und total glücklich.
Anschließend habe ich meine Baclo Dosis noch auf 300 mg hochgedrückt, weil ich dachte vielleicht bekomme ich die Raucherrei auch noch in den Griff... aber Fehlanzeige, rauche bis heute noch.
Kann natürlich auch daran liegen, daß ich mit dem Rauchen nicht wirklich aufhören wollte... naja ich gebs ja zu.
Bin sehr froh das ich einen Arzt habe der mir Baclo off-limit verschreibt und ich jederzeit in die Apo gehen kann und
mir Baclo Nachschub holen kann. Das geht zur Not auch ohne Rezept, wenn z. B. der Doc im Urlaub ist... kommt bei
meinem Doc öfters vor. Reiche das Rezept dann einfach nach... (Privatrezept)
Das würde bedeuten, deine 30 Tbl`s wären in 2,5 Tagen leer... teuer wär das schon...
Aktuell bin ich nun bei 150 mg, also um 9.00 Uhr 50mg,
15.00 Uhr 50mg
21.00 Uhr 50mg

Netten Gruß und eine schöne Zeit wünsche ich Dir und Euch!

Baclofenius

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 28. Mai 2011, 09:32

Tag 27 bis 32, immer noch clean 0 Alk, 75 mg pro Tag, 3 Dosen à 25 mg (9.00/15.00/21.00)

Seit letzten Sonntag bin ich nun auf 75 mg pro Tag. Allerdings habe ich seitdem Nebenwirkungen. Ich habe ja schon erwähnt, dass mein Blutdruck so niedrig ist (siehe mein Tagebuch). Seit Montag habe ich immer wieder Ohren sausen (ich weiss nicht, ob das Tinitus ist???). Meistens abends im Bett. Es ist als würde das Trommelfell im rechten Ohr flattern. Es knackt auch sobald ich den Kopf bewege. Manchmal fühlt es sich dann auch an, als würde es sich auf das Hirn übertragen und dieses "flattert" mit. Zu Beginn fand ich es noch lustig, aber dann wurde es doch recht unangenehm. Vor einem Jahr hatte ich in diesem Ohr eine recht starke Mittelohrentzündung. Vielleicht hängt dass ja zusammen und ist mein Schwachpunkt. Auf jeden Fall denke ich mir, dass ich nächste Woche mal einen Arzt aufsuchen werde. Allerdings möchte ich ihm nicht von Baclofen erzählen, da er mir dann sicher rät dieses sofort abzusetzen. Das kann ich nach seiner Diagnose immer noch selbst entscheiden.
Craving ist immer noch vorhanden , aber ich traue mich im Moment nicht so richtig höher zu gehen.
Manchmal frage ich mich eh, ob ich es bis hierhin wegen dem Baclofen oder wegen meinem (im Moment und eigentlich für mich atypischen) starken Willen geschafft habe???
Das Blöde ist, dass man keinen Vergleich hat. Früher habe ich nur gesoffen und jetzt Baclofen. Aber nichts trinken und kein Baclofen kenne ich ja gar nicht. Und das Baclofen kann man auch nicht einfach einen Tag absetzen (einschleichen/ausschleichen).
Im Moment weiss ich ich einfach nicht, was ich machen soll???
Einfach mal bei den 75mg Tagesdosis bleiben, ein Versuch Baclofen abzusetzen (natürlich mit geregeltem ausschleichen) oder höher zu gehen bis ich meinen Schalter finde?
Diese Entscheidung ist für mich nicht einfach und geistert mir ständig im Kopf rum.
Psychisch bin ich diese Woche auch nicht so stabil wie die 2 Wochen davor gewesen. Allerdings bin ich immer noch hochmotiviert weiter zu machen.
Fragen ans Forum:
Wie genau merke ich, dass ich bei meinem Schalter angelangt bin (vielleicht erwarte ich auch zuviel davon)?
Wielange bleibe ich dann auf der hohen Dosis?
Wie weit und schnell gehe ich runter)?

Eigentlich möchte ich nicht ein Leben lang auf Baclofen, oder zumindest auf einer hohen Dosis, sein?

Wie Ihr seht, bin ich diese Woche nicht mehr ganz so zuversichtlich und ein bischen verunsichert (vor allem durch die Nebenwirkungen). Aber bitte nicht falsch verstehen, ich möchte nicht aufgeben. Noch nie in meinem Leben (bin jetzt 36) bin ich so weit gekommen.
Bis bald.
Ich wünsche allen hier einen schönen und sonnigen Samstag.
Euer Lio

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 28. Mai 2011, 09:49

Hallo Baclofenius
Zuerst einmal möchte ich Dir zu Deiner tollen Erfahrung mir unseren "Freunden und Helfern" gratulieren.
Die Geschichte ist ja echt mal total cool. Muss ich mir merken. Nicht zu trinken hat halt schon so seine Vorteile.
Gestern Nacht bin ich erst um 01 Uhr mit der Tram nach Hause gefahren. Und wenn man dann mal die ganzen betrunkenen Leute hört und sieht, dann fühlt man sich echt gut nüchtern!
Das ist schon ein Triumph! Wenn ich mir vorstelle, dass ich ich jahrelang auch so einen bullshit geredet habe, und es natürlich auch nicht bemerkt habe, nein vermutlich sogar für literarisch hochwertig gehalten habe, dann wird mir echt schlecht.
Bist Du öfters hier im Forum? Ich habe Dich bis jetzt noch gar nicht bemerkt?
Auf jeden Fall danke ich Dir für Deinen Beitrag in meinem Tagebuch. Sowas ermuntert einen immer wieder.
Grüsse und bis bald.
Lio

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fetsecht
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon fetsecht » 29. Mai 2011, 05:49


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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon Baclofenius » 30. Mai 2011, 00:00

Hi Lioboy,

danke für deine Rückantwort. Nun ja, das ist nur ein Auszug aus der Geschichte, wenn ich die komplett schreiben würde, würde der Kasten hier vor lachen platzen... naja vielleicht mach ich mir die Arbeit und schreib sie mal vollständig auf.

Ich war im Feb. schon mal da, hab mir nun vorgenommen öfters hierher einzukehren... würde mich auch gerne mal live mit den "Baclo`s" treffen !!
Deswegen finde ich die Idee ein Treffen, ähnlich wie ein Chattertreffen zu machen absolut super !!
In Frankfurt soll es eines geben, da werde ich auf alle Fälle hinfahren, das in München ist mir zu weit, außerdem ist das Bayern und da sollte man keine Scherze mit den Sheriffs machen... *g
Zu deiner Frage, wann und wie Du das bemerkst... ich habe es gemerkt als Schnapps für mich total uninteressant geworden ist, z. B. Papa´s Schnappsbar, oder im Supermarkt lief ich am Alk Regal vorbei und bemerkte später, das ich es gar nicht beachtet habe... weil halt kein Verlangen mehr da... ich finds einfach nur genial !
Was hab ich mich früher immer geplagt, ich trink was, nee ich darf nicht, aber ich will doch nur nen Schluck.... Mann was ich da für ne Zeit verschwendet habe... oder nicht weggehen, weil man Angst hat es brennt was an...
Alles Schnee von gestern, bin ich total froh drüber... Dank Baclofen und dank dem Prof. Dr. Olivier Ameisen !!
Dem muß ich auch mal wieder schreiben...
So Lioboy, ich muß ins Nest, hab morschen Frühschicht... grummel, wie ich es hasse früh auf zu stehen....

Netten Gruß

Baclofenius
PS: Ich kann Dich weiter ermutigen, auch Du wirst an den Punkt kommen... es hat so ein bißchen was von über den Dingen zu stehen... oder wie Ameisen sagte: "...damit ein Wunder geschieht, mußt du einfach dran glauben..."

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 5. Juni 2011, 17:37

Hallo Baclofenius, fets und alle anderen
Nun habe ich auch mal wieder etwas Zeit gefunden zu schreiben. Die Abstinenz kann ganz schön anstrengend sein, allerdings im positiven Sinne gesehen! Seit ich nicht mehr drinke gehen mir soviele Dinge durch den Kopf und ich möchte soviel unternehmen und erledigen. Einfach all das, wofür ich vor meiner Abstinenz einfach nicht in der Lage gewesen bin.
Diese Woche hatte ich aufgrund Auffahrt und Brückentag 4 Tage frei und die habe ich auch voll genutzt und Spass gehabt. Ich bin mal wieder mit ner guten Freundin im benachbarten Frankreich wandern und mit meinen zwei kleinen Brüdern in einen Freizeitpark gegangen. Hat echt Spass gemacht.
Aber nun zum Hauptthema:
ALKOHLOL: Immer noch 0!!!! [clapping]
Aufgrund der Nebenwirkungen (siehe letzter post) habe ich mich entschlossen, das Baclofen etwas runter zu dosieren. Am letzten Sonntag bin ich dann von 75 auf 62.5 mg runter gegangen, bin drei Tage auf 62.5 mg geblieben und dann am Mittwoch auf 50 mg runter. Die 50 mg verteile ich jetzt auf 4 Dosen (je ne halbe 25er). 08:00/12.00/16.00/20.00 Uhr. Am Wochenende alles um 2 Stunden verschoben [biggrin] .
Seit mitte Woche hat sich das Ohren sausen deutlich gebessert, ist aber noch nicht ganz weg. Auch mein pychisches Befinden ist deutlich besser, als letzte Woche mit 75 mg.
Beim Hausarzt bin ebenfalls gewesen, er meinte es könnte sich um leichten Tinitus handeln und ich soll es mal 2-3 Wochen beobachten und dann eventuell zum HNO-Arzt. Daraufhin habe ich auch gleich einen Termin für ein komplettes Blutbild gemacht. Am 22.06. Bis dahin habe ich beschlossen auf 50 mg Tagesdosis zu bleiben. Eventuell kann ich mir ja bei besonders heiklen craving-situationen ne Notfallsdosis von weiteren 10 mg gönnen.
Ja obwohl es mir im Moment echt gut geht und ich auch keine grösserern Probleme habe nichts zu trinken ist das mit dem dem craving so ne Sache. Das mir Alkohol zu 100% egal ist und ich nie daran denke etwas zu trinken, kann ich noch nicht behaupten. Aber es ist auch relativ leicht zu bewältigen. Sobald ich mich voll an die 50 mg gewöhnt habe und mein Blutbild in den Händen habe, werde ich einen erneuten Versuch starten und die Dosis erhöhen.

@Baclofenius
Ein Live treffen wäre echt mal interessant, allerdings ist das für mich alles sehr weit, da ich im tiefsten Süden wohne.
Die komplette Geschichte mit unseren Freunden würde mich allerdings schon interessieren. [mocking]

@fets
Danke für Deine Erleuterungen zum Schalter und Dosierung.

Ok, das wärs dann für heute.
Viele Grüsse
LioBoy

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon circe » 7. Juni 2011, 10:56

so by the way:

ihr nennt das gefühl mit baclofen gehirnwallungen. für mich fühlte es sich an wie sturzbetrunken, schlimmer als einen mega suff zu haben [biggrin] . ich nannte es dann: ICH SITZE IN DER ZENTRIFUGE [wacko].

und für die mathematiker unter euch in etwa so: α = ν2 / r [blum]

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LioBoy
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 13. Juni 2011, 11:55

Hallo zusammen
Tag 42-49, immer noch 0 Alk (allerdings ist es diese Woche sehr schwer gewesen)

Bis mitte letzte Woche bin ich noch bei 50 mg verteilt auf 4 Dosen à 12.5 mg geblieben. Dabei hatte ich immer noch Nebenwirkungen wie Ohren sausen und "Gehirnwallungen" und trotzdem craving.
Also habe ich beschlossen nochmals weitere 12.5 mg runter zu gehen. Seit 09.06.2011 bin ich nun auf 37.5 mg verteilt auf 3 Dosen à 12.5 mg (ohne jegliche Nebenwirkungen).
Mein Problem ist, dass ich entweder Nebenwirkungen habe oder aber verstärktes craving (bei niedrigen Tagesdosen).
Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiss, ob hoch oder runter???

Ausserdem kommen jetzt immer neue harte Aspekte des abstinenten Lebens dazu.
Gestern Abend bin ich auf einer Geburtstagsparty bei einer guten Freundin eingeladen gewesen. 50% der Leute kannte ich gar nicht und die anderen sind mehr "Bekannte", welche ich über meine Freundin von früher her kenne.
Nun gut, ich kam also guten Willens das durchzustehen an der Party an.
Meine Freundin musste die anderen vorgewarnt haben (über mein Drinkproblem). Ich sass also an der Party und schlürfte meine Cola und hin und wieder einen Kaffee. Irgendwie habe ich mich gefühlt wie ein Aussätziger mit Lepra oder AIDS im Endstadium. Wildfremde Leute haben mich scheinheilig gefragt, wie es mir denn so geht und wollten eigentlich nur mein Drinkerbekenntnis hören. Mir ging es total beschissen, aber ich habe mein bestes, gezwungenes Lächeln aufgesetzt und sagte "sehr gut und Dir?".
Es wurden dann auch Trinkerspiele gespielt, von denen ich Dank meiner Freundin ausgenommen war, und es ging ein flüstern durch den Raum und alle haben mich betroffen angeschaut.
Danach bin ich mit der besoffenen Meute noch in die City gezogen und langsam wurde es mir echt zuviel. Also habe ich um 24 Uhr brav gratuliert und habe mich dann nach 20 Min durch den Hinterausgang aus dem Club geschlichen und bin nach Hause.
Dabei habe ich mich so einsam und irgendwie ausgestossen gefühlt, Horror! [sad] Daheim angekommen habe ich mir noch 12.5 mg Baclofen gegeben und bin noch lange im Bett wach gelegen und habe nachgedacht.
Fazit:
Es ist einfach noch zu früh, um an solchen Partys mit Leuten von früher (welche übrigens grösstenteils kein Alkoholproblem haben) teilzunehmen. Aber was dann? Ich kann doch nicht einfach alleine Zuhause versauern?

So jetzt habe ich aber genug gejammert!
Und werde mir mal überlegen was ich mit dem heutigen freien Pfingstmontag vernünftiges anstellen kann.
Bis bald.
LioBoy

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fetsecht
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon fetsecht » 14. Juni 2011, 09:44

Hallo LioBoy,
sind die nebenwirkungen so stark?
ich meine vorher hattest du getrunken...was war das groessere uebel oder leid?

mit dem ohrensausen kenne ich wirklich nicht, darum kann ich dazu nichts sagen...ist das wirklich vom baclofen only?

warste mal beim Doc. und hast dich durchchecken lassen? um baclofen auszuschliessen, wuerde das mal machen, ein rundumcheck.

das du bei deiner baclofen dosis nicht wirklich craving frei bist, ist fast einleuchtend, obwohl es ja auch faelle geben muss, wo kleinste dosen schon helfen, aber du scheinst hoeher zu liegen.

also ich an deiner stelle wuerde zum doc gehen und mich mal rundherum untersuchen lassen.

das mit "freunden" ist so eine sache. ich habe wohl meinen zirkel gaendert, sitze nun mit denen die wirklich was zu sagen haben und nicht im suff gross daher reden.
oder ich bleibe einfach zu hause, weil ich eh viel tue ist mir eh nicht langweilig.

trocken, aendert sich das leben. aber das ist nicht negativ sondern anders.
es wird sich vieles aendern, darfst gespannt sein :wink:

gruesse
fets

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 17. Juni 2011, 18:45

Hallo allerseits
Tag 50-53, 0 Alk
@fets
Ja, die Nebenwirkungen sind zum Teil schon unangenehm, vor allem wenn man nicht so genau weiss um was es sich handelt und woher es kommt. Vom Baclofen oder von der ganzen Umstellung oder was auch immer?

Du hast schon recht die Sauferei ist natürlich das grössere Übel!!!

Mit 37.5 mg Tagesdosis bin ich Nebenwirkungsfrei. Mit der Stimmung ist das allerdings so ne Sache. Im Moment extrem schwankend. An manchen Tagen bin ich total zufrieden mit mir und der ganzen Baclofen-Abstinenz-Geschichte [biggrin] .
An anderen Tagen kommt dann wieder das starke craving und ich frage mich, warum ich das alles mache und mich so quäle? Mir ist natürlich schon klar, dass es nötig und auch gut ist, aber diese Gedanken sind trotzdem da [sad] .

Zur Erklärung: Das craving ist nicht in dem Masse dass ich unbedingt etwas saufen muss/sollte, aber irgendwie habe ich das Gefühl von etwas ausgeschlossen zu werden. Ein grosser Teil meiner Freunde haben nicht ein Alkoholproblem wie ich, aber es wird halt bei besonderen Anlässen trotzdem gerne mal etwas getrunken. Im Moment habe ich relativ viele Einladungen und Anlässe. Jedes Mal frage ich mich davor, ob ich das durchstehe? Viele Einladungen sage ich dann auch einfach ab oder nehm das Telefon nicht ab. Ja und dann sitzt man halt alleine Zuhause und grübelt so vor sich her. Nicht das es mir langweilig wäre, aber ich will mich auch nicht so abschotten und mal wieder neue Leute insbesondere auch ne neue Frau kennenlernen (bin jetzt seit 3 Jahren single).

Nächste Woche habe ich einen Termin beim Doc und mache ein komplettes Blutbild und eine Urinuntersuchung. Wenn dann alles in Ordnung ist, habe ich vor wieder höher zu dosieren.

Grüsse
LioBoy

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon fetsecht » 20. Juni 2011, 06:30


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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 20. Juni 2011, 18:31

Tag 54-55,
37 mg pro Tag (3 Dosen), 0 Alk

@fets
Es ist nicht so, dass ich von meinen Freunden ausgeschlossen werde. Im Gegenteil, die welche Bescheid wissen finden es gut und unterstützen es auch, aber irgendwie fehlt halt doch etwas?!
Aber ich denke, dass es da vor allem noch Zeit braucht, sehr viel Zeit! Es wäre ja auch naiv zu denken, dass man die letzten 15 Jahre nach ein paar Wochen/Monaten so einfach wegwischen kann. Soviele Abläufe und "Rituale" sind im Suchtgedächtnis verankert. Aber nach wie vor bin ich im Grossen und Ganzen guter Dinge und werde meinen abstinenten Weg weitergehen. Mal sehen, was die Blutwerte Ende Woche so sagen?
Wie ich in Deiner Statistik gesehen habe, sind wir beide ziemlich gleich lang abstinent. Seit Ende April (bei mir wars der Tag nach Ostern). Bei Dir läuft es ja auch ganz gut oder?
Bis bald
LioBoy

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon sensor66 » 20. Juni 2011, 21:24

Hallo,

habe Deine Berichte mit interesse gelesen. Habe auch seit Jahren mit dem Teufel Alkahol zu kämpfen. Habe es auch mehrmals versucht wegzukommen. Aber im Stress und Ärger greift man am ende doch wieder zur Flasche. Habs jetzt satt und möchte gern ohne den Zeug mein Leben genießen. Habe mir viel geschaffen, aber auch mit den Alkohol sehr viel kaputt gemacht. Ich möchte gern es mit den Baclofen probieren und wollte wissen, wo ich die Tabletten bekomme?

Gruß

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon fetsecht » 22. Juni 2011, 08:16


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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 17. Juli 2011, 13:09

Hallo allerseits und ein herzliches Willkommen an alle Neulinge hier im Forum

Nach längerer Zeit möchte ich mich mal wieder melden.
Im letzten Monat ist mir irgendwie einfach nicht so nach schreiben gewesen, allerdings habe ich immer wieder ins Forum rein geschaut und alles mitverfolgt.

Heute ist mein 82. Tag ohne Alk und es geht mir gut
Nun zu meiner Bac.Dosis des letzten Monats.

Versuchsweise habe ich stetig runter dosiert.
Tag 56-63: 37 mg Bac. pro Tag (3 Dosen, 12.5/12.5/12.5)
Tag 64-70: 30 mg Bac. pro Tag (3 Dosen, 12.5/12.5/5)
Tag 71-78: 25 mg Bac. pro Tag (2 Dosen, 12.5/12.5)
Tag 79-82: 20 mg Bac. pro Tag (2 Dosen, 10/10)

Nachfolgend möchte ich ein paar Erkenntnisse aufführen, welche mir bei meinem Bac.-Versuch bis jetzt aufgefallen sind.
Aber Achtung!
Jeder Mensch reagiert bekanntlich anders auf Baclofen und muss seine eigenen Erfahrungen machen und seine Schlüsse daraus ziehen.

75 mg pro Tag scheint bei mir ein bisschen hoch zu sein (Nebenwirkungen siehe mein Erfahrungsbericht)
37 - 50 mg scheint ideal zu sein, keine Nebenwirkungen bzw. vernachlässigbar, geringes craving
weniger 30 mg, verstärktes craving, allerdings habe ich ich festgestellt, dass für mich der permanente Tagesspiegel nicht so wichtig ist. Wenn ich Baclofen nur vor/bei meinen individuellen craving Situationen einnehme, komme ich auch mit 20 bis 30 mg pro Tag aus.

Im Moment nehme ich Baclofen mehr nach Gefühl, jedoch nie unter 20 mg. Unter der Woche z.B. ist die morgendliche Dosis für mich nicht so wichtig. Dann nehme ich lieber 10 mg kurz vor dem Feierabend und dann gleich nochmals 10 mg am Abend. Am Wochenende nehme ich die erste Dosis, sobald ich es für nötig empfinde. Manchmal schon direkt nach dem Aufstehen oder dann erst später. Je nachdem wie mein Tagesprogramm ist. Wenn ich z.B. Sport oder einen Ausflug mache, benötige ich nicht sofort Baclofen. Bei einem Bummel durch die Innenstadt mit all den verlockenden Pubs, Biergärten etc, gebe ich mir zuvor auf jeden Fall 10 mg Bac.
Ausserdem habe ich immer ne Notfalltablette von 10 mg dabei.

@fets
Zu Deinem letzten Kommentar vom 22. Juni.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Leute um mich herum, von denen ich immer dachte, dass sie auch ständig trinken, eigentlich gar nicht soviel trinken.
Klar es ist schon immer oder oft Alk im Spiel, aber wenn ich früher meine 5-6 Halbe gestemmt habe, dann trinken sie z.B. nur 2 kleine Radler. In meinem Wann hat oder hatte ich immer das Gefühl, sobald jemand Alk trinkt, dann trinkt er/sie genau soviel wie ich und ist ja auch nicht besser. Aber so etwas bemerkt man erst, wenn man mal ne Zeit abstinent ist.
Gelegentlich genehmige ich mir ebenfalls einen joint. Allerdings mehr Abends Zuhause zum runterkommen und weniger in gesellschaftlicher Runde. Da macht es mich einfach zu Träge.

Ach ja, Ende Juni habe ich mein Blutbild erstellen lassen und siehe da, ich habe Blutwerte wie ein kleines Baby. Das hat mich natürlich sehr gefreut, nachdem Raubbau an meinem Körper in den letzten Jahren.
GGT: 27.4, das ist doch der Lebermarker oder?
Der Arzt versicherte mir auf jeden Fall, dass mein komplettes Blutbild voll in Ordnung ist. [good]

Ansonsten geht es mir psychisch recht gut und ich bin auch sehr aktiv (was auch ein Grund ist, dass ich mich in letzter Zeit nicht gemeldet habe).
Es gibt aber auch Tage, an denen ich völlig lustlos bin, aber das ist ja auch normal im Leben. Nicht jeder Tag kann ein Highlight sein.

Für die nähere Zukunft habe ich noch einen Versuch geplant.
Nach 100 Tagen ohne Alk, möchte ich einen Versuch starten etwas zu trinken. Allerdings werde ich genaue und harte Statuten aufstellen, dass nichts schief läuft und ich nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückfalle. Wie die genau aussehen werden, überlege ich mir noch gründlich. Es soll auch nicht so sein, dass ich nach 100 Tagen einfach einen bechern gehe, sondern zu einer speziellen Situation/Event moderat etwas trinken.
Sollte sich dann rausstellen, dass die Gier wieder kommt, werde ich sofort wieder auf Null gehen und das Bac. hochfahren. Was ich bis jetzt erreicht habe, möchte ich nicht aufs Spiel setzen.

OK, das wars dann mal wieder fürs erste.
Auf jeden Fall wünsche ich allen Neulingen einen guten Start und viel Erfolg und natürlich auch den Alteingesessenen weiterhin viel Erfolg. [hi_bye]

Grüsse LioBoy

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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon Pippilotta1705 » 17. Juli 2011, 14:35

Hallo Lioboy,

darf ich fragen warum du nach 100 Tagen wieder Trinken möchtest? 100 Tage finde ich in meiner heutigen Situation als Ziel das ist erreichen möchte, aber wenn ich soweit bin warum dann wieder trinken?

LG Pippilotta

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LioBoy
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon LioBoy » 17. Juli 2011, 14:54

Hallo Pippilotta
Natürlich darfst Du das fragen.
Weil ich eigentlich gerne wieder moderat trinken möchte, wie "normale" Leute (Nichtalkis).
Und es interessiert mich, ob das mit Baclofen möglich ist.
Einfach hin und wieder zu besonderen Anlässen in Gesellschaft. Ich muss ehrlich sagen, das fehlt mir schon.
Ich weiss, dass das ein Spiel mit dem Feuer ist. Aber ich werde auf jeden Fall, sobald es aus dem Ruder läuft wieder zur Abstinenz zurückkehren und ich denke, dass ich das mit Baclofen auch gut schaffe. Es muss auch nicht unbedingt nach 100 Tagen sein, vielleicht ist mir auch erst später danach oder ich traue es mich noch gar nicht.
Mal sehen...
Liebe Grüsse
LioBoy

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conrad
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Re: Baclofen Tagebuch von LioBoy

Beitragvon conrad » 17. Juli 2011, 19:45

Hallo LioBoy,
genau das Gleiche hatte ich auch gedacht, nachdem ich damals kalt entzogen hatte und nach 1 Jahr glaubte, ich könnte mir doch auch mal, wie jeder andere normale Mensch auch, hin und wieder, in einem Restaurant oder bei Freunden z.B. Mal ein Gläschen Wein gönnen. Das ging dann insofern in die Hosen, als dass ich ca. 9 Monate später total am Boden war, ich wog nur noch 61 kg bei 175 cm Körpergröße und bekam wirklich gar nichts mehr auf die Reihe.

Ein kontrolliertes Trinken gibt es nicht. Probiere es nicht aus, es lohnt nicht.

Liebe Grüße
Conrad


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