Jetzt oder nie!

[donnie,darko]

Hallo,
Lese hier seit einiger Zeit mit und habe mich nun entschlossen es auch einmal mit Baclofen zu probieren.
Werde mich nun kurz Vorstellen und bitte um die Ärzteliste.
Ich bin 46 und seit mehr als 20 Jahren dabei meine "Karriere" als Alkoholiker voranzutreiben.
Vom gelegentlichen Genuss Trinker zum täglichen Zwangstrinker.Ein langsamer und schleichender Prozess.
Musste leider feststellen das ich es nicht mehr aus eigener Kraft schaffe aufzuhören.7 Tage Entgiftungsklinik und 10 Tage zuhause haben nicht gereicht.Das Craving wollte einfach nicht weniger werden.Ich bin kein Spiegeltrinker.Gehe tagsüber einer Arbeit nach und habe kein Verlangen nach Alkohol.Aber je näher der Abend kommt umso unruhiger und zappeliger werde ich.Das Verlangen wird einfach zu groß.Trinke dann ca.1-2 Liter Wein und bin dann erst ruhig genug um schlafen zu können.Ich erwarte keine Wunder von Baclofen aber wenn es mir hilft mein Craving zu dämpfen wäre das ein Anfang.
Den Rest sollte ich dann hoffentlich alleine schaffen.Habe hier einige Erfahrungsberichte gelesen.Besonders die,die über Jahre gehen haben mir gezeigt das es ein langer und harter Weg sein wird.Aber es gibt für mich im Augenblick keinen anderen.

Liebe grüße an alle

[Papfl]

Hallo donnie,darko!

Herzlich willkommen im Forum. Du bist nicht der (?) einzige, der nach einer Krankenhausentgiftung quasi auf sich allein gestellt "im Stich" gelassen wurde. Dabei ist gerade die Unterstützung nach einer erfolgten Entgiftung immens wichtig. Man wird aus der Klinik raus ins "kalte" Wasser geworfen und soll dann sehen, wo man bleibt. So nach dem Motto: "Das Zeug ist raus, jetzt sie mal, wie Du klar kommst". Wenn's dann nicht funktioniert, gibt's zu den Selbstvorwürfen vom Umfeld gleich noch eins mit oben drauf: "Jetzt kommt er gerade aus der Klinik und fängt schon wieder an" .

Wann war denn die Entgiftung? Oder anders gefragt: Bist Du momentan (wieder) bei den beschriebenen 1-2 Litern Wein abends? Du hast sicherlich bereits gelesen, dass die optimale Voraussetzung für den Beginn einer Baclofen-Therapie null Alk ist. Falls Du inzwischen wieder konsumierst, ist das aber auch nicht tragisch. Mach' Dir deswegen bitte keinen zusätzlichen Stress.

Dann solltest Du die Zeit bis zum Arzttermin vielleicht nutzen, um Dir zu überlegen, wie Du mit Baclofen am besten vorgehen möchtest. Ist es für Dich denkbar, den Alkohol langsam zu reduzieren (jeden Tag ein Gläschen weniger), um dann bei null mit Baclofen zu beginnen? Das wäre natürlich super. Oder willst Du parallel zum Alkoholkonsum Baclofen langsam aufdosieren und den Alkohol erst dann Schritt für Schritt abbauen. Das geht auch, ist aber meiner Erfahrung nach nicht so effektiv.

Wovon ich abraten würde ist, mit der Einstellung "Ich nehme Baclofen und schaue, dass ich meinen Konsum damit auf eine erträgliche Menge reduzieren kann" zu beginnen. Das geht meistens schief. Weil Du Dein Hirn (oder besser den Stoffwechsel) damit überforderst. Wenn Baclofen in der gewünschten Weise "ansprechen" soll, solltest Du dem Medikament zumindest ein paar Monate Zeit geben, seine Wirkung alleine (ohne konfundierenden Alkohol) zu entfalten.

Das vielleicht mal als erste Hinweise von meiner Seite aus. Unser Admin @DonQuixote freut sich immer über Post Vielleicht schreibst Du ihn mit einer kurz an und teilst ihm Deinen Ort bzw. Deine Postleitzahl mit, damit er auf unserer einen passenden Mediziner für Dich raussuchen kann.

Die Seiten in unserer Rubrik kennst Du ja wahrscheinlich bereits und in den Erfahrungsberichten hast Du auch schon gelesen...

Dann also rein ins neue Leben...

Viel Erfolg wünscht
Papfl

P.S. Und falls Du Fragen hast, immer her damit .

[DonQuixote]

Oh, Papfl war wieder mal schneller. Und gründlicher

Alles klar, Donnie

Für eine Vermittlung bräuchte ich von Dir nur noch Deinen Wohnort samt Postleitzahl, am besten diskret mit

Alles wird gut, denkt DonQuixote

[DonQuixote]

Oh

Ich sehe gerade, Dass Deine PN (Privatnachricht) bereits angekommen ist.

DonQuixote

[mare]

Herzlich Willkommen Donnie
Jetzt oder Nie ist gut, das wird bestimmt klappen nur Mut. Ich wünsche dir viel Erfolg.

[donnie,darko]

Hallo,
danke für eure aufmunternden Worte.
Werde versuchen meinen Alkoholkonsum vor einnahme von Baclofen zu reduzieren.
Minimum ist aber immer noch 1Liter Wein.
Habe viele Erfahrungsberichte hier gelesen.
Teilweise machen sie einem auch Angst.Besonders die Langzeitberichte.Erst nach längerer Abstinenz meldet sich anscheinend die Psyche wieder die man mit Alkohol anscheinend ausgeschaltet hat.
Die dann neu erwachten Probleme müssen erst verarbeitet werden.
Werde mich die Tage mit einer subjektiven Zusammenfassung der mir erlesenen Erfahrungen hier im Forum melden.
Fühle mich hier sehr verstanden.Anscheinend viele Seelenverwandte anwesend.
Möchte einfach meine Gedanken niederschreiben bevor ich mit Baclofen anfange.Gerade um zu sehen wie sich diese in Wochen/Monaten hoffentlich auch länger verändern.(bei Alkohol Abstinenz wie ich hoffe)

Liebe Grüße an alle

[GoldenTulip]

[Suse]

Hallo donnie, darko,

Willkommen im Forum. Es ist richtig, was du schreibst. Nicht jeder Erfahrungsbericht berichtet von einem "Baclofen-Wunder". Viele schaffen die Abstinenz, aber nicht alle.
Bei jedem Medikament gibt es so genannte Non Responder, denen der Wirkstoff nicht hilft.
Meist aber liegt es doch an den Personen selbst. Da ist einmal die Geschichte mit der Compliance, dann, wie schnell man aufdosiert und eventuell von Nebenwirkungen abgeschreckt wird, meist aber hapert es wohl an der eigenen Willenskraft.
Baclofen ist keine Wunderpille, es nimmt den TrinkZwang, aber eben nicht den bisweilen aufkommenden Trinkwunsch. Den muss man sich dann selbst wegkonditionieren und an sich arbeiten, Ausweichstrategien finden, mögliche Ursachen aus der Welt schaffen, sofern möglich....

Das aber erleichtert dir das fehlende Craving auf jeden Fall.

Ich wünsche dir dafür alles Beste, viele Grüße, Suse