Schlafen,schlafen...und Muskelaufbau:)

[Snafu]

Hallo Leute,

seit anderthalb Monaten nehme ich nun Baclofen. Nach zuerst zu schnellem Aufdosieren auf 60 mg habe ich vor drei Wochen nochmal von vorne angefangen und bin jetzt bei 40 mg. 20-10-10 (morgens ist bei mir ein Stimmungstief). Nun ist es so, dass ich nach der zweiten Einnahme oft bleierne Müdigkeit verspüre, gegen die sich nur mit Bewegung ankämpfen lässt. Das Ding ist, dass ich zu der Zeit oft lernen muss und deshalb öfter mal über den Büchern einpenne Sieht dann etwas komisch aus in der Bibliothek... Das andere Ding ist, dass ich die gewünschte Wirkung noch nicht erreicht habe, sprich tagsüber bin ich entspannt und alles und verschwende keinen Gedanken an Bier aber abends kommen die zwanghaften Gedanken wieder. Würde es vielleicht Sinn machen, die Mittagsdosis wegzulassen und dafür abends zu erhöhen?

Meine zweite unerwartete Nebenwirkung ist, ich gehe täglich laufen, nun bin ich von Natur aus schon nicht eben zierlich gebaut, aber seit Baclofen fühl ich mich irgendwie wie der weibliche Hulk oder so.Erstmal ist es ja so, dass man wegen der etwas schlaffen Muskeln gegen einen gewissen "Widerstand " anläuft. Und aus diesem Grund scheinen sich die Dinger irgendwie mehr als sonst aufzubauen.Nicht mal mehr in ne Strumpfhose kann ich meine Waden noch reinzwängen. Das ist nun wirklich ein wenig too much, irgendwie fühl ich mich unweiblich
Weiss jemand Rat oder verlieren sich diese Nebenwirkungen irgendwann (an Diät habe ich auch schon gedacht, weniger Kohlenhydrate=?).
Die Müdigkeit ist aber erstmal dringender.

Dankesehr für einen Rat.
Die Snafu

[GoldenTulip]

Hallo Snafu,

mein Rat ist, einen Rhytmus aufzubauen, Regelmäßigkeiten einzuführen. Dem "Anfangswiderstand" zu begegnen, und gleichzeitig die Körpersignale ernst zu nehmen.

Das Ding ist, dass ich zu der Zeit oft lernen muss und deshalb öfter mal über den Büchern einpenne

Kannst Du vielleicht zu anderen Zeiten besser lernen? Morgens? Wie hättest Du es gern? Wie ließe sich das umsetzen?

Das mit dem Körpergewicht ist eine eigene Sache. Aus meinem Erleben hat es etwas mit Loslassen zu tun. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren 11 KG abgenommen, ohne etwas in Richtung Diät oder Sport zu unternehmen. Weggefallen ist allein das Kompensatorische. "Hole in your soul".
Das Blöde ist, es braucht einfach Zeit, da ist die eigene Ungeduld, etwas machen wollen, der ärgste Feind. Inzwischen esse ich, wenn ich Hunger habe, und lasse den halben Teller stehen, wenn ich satt bin.
Das ist eine Frage des Umgangs mit sich selbst und seinen Bedürfnissen. Was bräuchte ich eigentlich? Irgendwie macht der Schokopudding keinen Sinn, wenn man in die Arme genommen werden möchte.
Es reicht übrigens meistens schon, wenn man das Bedürfnis wahrnimmt - es muss nicht unbedingt erfüllt werden,

mit lieben Grüßen für den Neustart,
Conny

achso, zur Müdigkeit.
Vielleicht bist Du erschöpfter und müder, als Du Dir zugestehst? Schlafe, wenn Du müde bist. Körperlich kann man Schlaf nicht nachholen, seelisch aber durchaus.

[DonQuixote]

Hi Snafu

Und herzlichen Dank für Deinen Zwischenbericht. Habe ich das richtig verstanden? Du beobachtest unerklärlichen Muskelaufbau? Eigentlich könnte man Dich da ja schon fast beglückwünschen Aber sei unbesorgt, eine solche Nebenwirkung von Baclofen ist so gut wie ausgeschlossen. Anders sieht es hingegen mit der von Dir beklagten Müdigkeit aus. Sehr, sehr viele Baclofen-Patienten berichten von dieser sehr reellen Nebenwirkung.

[…] bin jetzt bei 40 mg. 20-10-10 (morgens ist bei mir ein Stimmungstief). […] Würde es vielleicht Sinn machen, die Mittagsdosis wegzulassen und dafür abends zu erhöhen?

Baclofen behandelt ja nicht in erster Linie ein „Stimmungstief“, sondern das Craving (schier unbeherrschbares Verlangen nach einem Suchtstoff). Und dies kommt ja bei Dir offenbar nur abends vor. Alles spräche jetzt also für eine Dosierung von 10-10-20. Damit könnte sich tagsüber auch die Nebenwirkung „Müdigkeit“ verringern und in die Abendstunden verschieben lassen, wo sie ja eigentlich oft sogar gewollt ist. Beschrieben wird der Mechanismus hier, in unserem „Baclofen-Rechner“.

Wie dem auch sei, die Nebenwirkung „Müdigkeit“ ist sicher ernst zu nehmen, aber sie vergeht bei den allermeisten Patienten mit zunehmender Gewöhnung an das Medikament auch bald wieder.

DonQuixote

[Snafu]

Hallihallo,

ja ja das liebe Gewicht. Soweit wie du Conny bin ich aber noch nicht, ich quäl mich dann eher mit Diäten und Sport und nehm immer ab, dann lass ich mich wieder gehn. Und seit der Alk weg ist achte ich übertrieben darauf. Aber stimmt schon drei Stunden Fahrradfahren dann noch Joggen abends usw. ist wohl auch zuviel jeden Tag.
Ja @Don, ich habe jetzt die Dosierung abends erhöht um zur Ruhe zu kommen.

Morgens nimmt bei mir die Angst vor dem Tag überhand, allerdings helfen da 10 mg Baclo auch nicht wirklich:) Für diese Welt reichen im Moment wohl keine 2 Packungen auf einmal.
Außerdem das ständige Gedankenkreisen, die Stigmatisierung, die ich als Süchtige erlebt habe lässt mich immernoch nicht ganz los. Die Ignoranz der Leute ist echt ermüdend.

Auf ein Neues,
Snafu

[Lisa]

Hallo Snafu,

an Diät habe ich auch schon gedacht, weniger Kohlenhydrate=?).
Die Müdigkeit ist aber erstmal dringender.

Wenn Dir eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten zusagt, probiere es doch einfach mal aus! Nachdem sich bei mir durch Alkohol reichlich Übergewicht angesammelt hat, lebe ich seit einigen Wochen ketogen. 10 kg sind nun in 5 Wochen weg und ich fühle mich sehr gut dabei.

Da ich mich tagsüber gerne und viel bewege, empfand ich die Müdigkeit auch immer als etwas störend. Zudem habe ich meist nur abends Alkohol getrunken. Seit ich meine 50 mg aufteile in 10-20-20, die beiden 20er jeweils um 15 h und um 20 h, legt sich die Müdigkeit in die Abendstunden und genau da ist sie mir willkommen.

Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg!
Lieben Gruß
Lisa

[GoldenTulip]

Liebe Snafu, Lisa,
ich will mich hier nicht in Ferndiagnosen ergehen, das steht mir auch nicht zu.
Ich wollte darauf hinweisen, dass die Haltung sich selbst gegenüber eine wichtige Rolle spielt. Sich (neben dem Alkohol) auch noch das Essen zu versagen, ist m.E. keine gute Idee. Wieder zu spüren, wann man satt ist, scheint mir entscheidend. Und alles, worauf man Appetit hat, ist genau das richtige, wenn man nicht grad zucker- oder weizensüchtig ist.
Ich habe auch jahrelang gegessen, um mich zur Ruhe zu bringen. Und irgendwas muss ich im Laufe der Therapien/Aufarbeitungsgeschichten richtig gemacht haben: Die Macht des sich Zustopfens ist gebrochen. Da passiert viel mehr im Kopf, ich habe einen Kuschelhasen, gucke Kinderfilme, äußere Freunden gegenüber meine Bedürfnisse und bin allem voran viel freundlicher mir selbst gegenüber.

10 kg sind nun in 5 Wochen weg und ich fühle mich sehr gut dabei.

Lisa, das sind 2 kg pro Woche
Ich kenne nicht Dein Ausgangsgewicht - aber das ist viel zu rasant. Ich weiß nicht, ob es eine Faustregel bei Menschen gibt, für Katzen gilt: nicht mehr als ein Prozent des Körpergewichts pro Woche abzunehmen, alles andere ist gefährlich.
Bei angenommenen 70kg sind das 700 Gramm die Woche. Ich würd da echt den Fuß vom Gas nehmen, auch wenn die Begeisterung über die verlorenen Pfunde natürlich groß ist.

Der Körper ist die Basis des Lebens, kein Kriegsschauplatz. Und Essen soll neben der Energiebereitstellung Freude bereiten, ein sinnliches Vergnügen sein.

Bitte entschuldigt, falls ich zu offtopic bin, mich regt es auf, wenn sich jemand selbst weh tut, und Nahrungsentzug fällt bei mir unter Folter.

Ich gebe Euch noch ein Bild dazu: Liebe (und eben Selbstliebe) ist wie eine Skulptur: sie entsteht, indem man alles Überflüssige weglässt - nicht, indem man irgendetwas "macht".

zenbezogene liebe Grüße
Conny

[Lisa]

Lisa, das sind 2 kg pro Woche
Ich kenne nicht Dein Ausgangsgewicht - aber das ist viel zu rasant.

keine Angst, ich stehe unter ärztlicher Aufsicht

[GoldenTulip]

Hi Lisa,

ok, dann bin ich beruhigt

LG Conny