Guten Morgen, Lisa!
Ein ganz wichtiges "Plus", das Du in die "Baclofen-Therapie" miteinbringst, sind Deine Zuversicht und Dein Mut
![smile [smile]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/smile.gif)
. Du hast (hattest) anfänglich Schlafprobleme. Und sagtest Dir: "Na und? Wird sich schon legen." Du musstest mit Dir kämpfen an der Bushaltestelle letztes Wochenende. Und sagtest Dir: "Na und? Da muss ich jetzt durch!"
Lisa hat geschrieben:...tausend Mal habe ich versucht, nichts mehr zu trinken, habe es niemals länger als 2 - 3 Tage geschafft, gleichwohl ich mich nicht als willensschwach bezeichnen würde. Kann sehr diszipliniert und konsequent sein...
Eben. "Abhängige" und Menschen mit Ängsten sind alles andere als "willensschwach". Das wird ihnen von ihrer Umwelt aber leider dauernd unterstellt. Wenn die "Normalos" wüssten, wie viel Kraft es kostet und wie viel eiserner Wille dazu gehört, starkem Craving auch nur einen Tag lang zu widerstehen, oder sich mit ausgeprägter Agoraphobie in einen vollen Bus oder ins Kino zu setzen, würden sie nicht - Entschuldigung - so blöd daher reden.
Und das Schlimme daran ist: "Wir Betroffenen" glauben diesen Schmarrn auch noch. Fangen an, an uns selbst zu zweifeln. Fühlen uns minderwertig, als Versager...die meisten hier im Forum wissen wahrscheinlich, was ich damit meine.
Glücklicherweise hat man Ende des letzten Jahrhunderts neue technische Methoden (z. B. die funktionelle Magnetresonanztomographie, fMRT) entwickelt, mit denen neurobiologische Prozesse im Gehirn sichtbar gemacht werden können (s. auch "physisches Craving" an anderer Stelle) und die endlich "beweisen", dass Süchte, Ängste und viele andere vermeintlich rein psychische Krankheiten durchaus auch eine physiologische Komponente haben, die man eben nicht willentlich und mit ausreichend Disziplin in den Griff bekommt. Gegen die
ist der Betroffene machtlos. Oder sollte ich besser sagen:
War der Betroffene machtlos?
So ungefähr sieht es in einem Kopf aus, wenn "physisches Craving" das Kommando übernommen hat. Im übertragenen Sinne könnte man das auch mit starken Ängsten oder panischen Zuständen vergleichen:
![Bild](http://www.fotos-hochladen.net/uploads/mitu1jwsbg6pi.jpg)
Und da will mir irgendjemand ernsthaft weismachen, dass bei diesem "Chaos im Kopf" mit Willenskraft und Disziplin noch etwas zu machen ist
![Wink :wink:](https://forum-baclofen.com/images/smilies/icon_e_wink.gif)
? Hier ist der selbe Kopf unter den gleichen Bedingungen nach einer mehrtägigen Baclofenbehandlung:
![Bild](http://www.fotos-hochladen.net/uploads/ohneal5vmepsw1.jpg)
So oder so ähnlich, liebe Lisa, dürfte es jetzt auch "in Dir" aussehen. Und ein klein bisschen erklärt das auch die von Dir beschriebene "Achterbahnfahrt": Es braucht nach wie vor sehr viel Willenskraft, Disziplin und Durchsetzungsvermögen, um "schwere" und hochgesteckte Ziele zu erreichen (und "in-einen-voll-besetzten-Bus-zu-steigen" bzw. "nicht-zu-trinken" sind für unsereins enorm schwere Vorhaben) - daher auch immer wieder der Satz: "Baclofen schlägt einem das Glas nicht aus der Hand". Aber Baclofen schafft in unseren Köpfen den notwendigen "Platz", damit genau diese Anstrengungen auch fruchten können.
Und je mehr Erfolgserlebnisse wir für uns selbst verbuchen können, desto leichter wird es mit der Zeit, unsere Ziele zu verwirklichen.
In diesem Sinne: Du bist auf einem guten, richtigen Weg! Auch wenn's ab und zu noch bergab und bergauf geht!
LG Papfl
P.S. Die Fotos stammen aus einer Arbeit von Dr. Anna Rose Childress (University of Pennsylvania, USA). Wer sich näher dafür interessiert, findet
hier Genaueres darüber (Danke @fetsecht und @DonQ für die damaligen Beiträge).