Hier bin ich!

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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rotweinnase
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Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 12. Juni 2014, 20:41

Hallo zusammen,

nachdem ich mich über die vergangenen Wochen im Forum durch gelesen habe, ist es an der Zeit, mich selbst und meine Geschichte vorzustellen.

Ich bin 38, lebe rund neun Jahren in einer (noch) stabilen Beziehung und bin seit etwa fünf Jahren mit einem massiven Alkoholproblem ausgestattet.

Als Jugendlicher und junger Erwachsener habe ich bis auf Ausnahmen (Abitur etc.) kaum Alkohol getrunken. Das lag sicher auch daran, dass ich als Kind erleben durfte, was Alkohol mit und aus meinem Vater gemacht hat. Er kam sicher drei- bis viermal in unter der Woche betrunken nachhause. Seltsamerweise gab es im elterlichen Haushalt fast nie Alkohol. Jedenfalls war ich als Kind und auch als Jugendlicher regelrecht angeekelt von ihm, wenn er "so" nachhause kam und ich schwor mir, dass ich dem Alkohol niemals so verfallen würde. Doch es kam offensichtlich ganz anders...

So richtig regelmäßig mit dem Trinken fing ich nach dem Studium mit Mitte Zwanzig an. Damals war ich recht orientierungslos, was meine berufliche Zukunft anging, meine erste Beziehung lag in Scherben und zusätzlich wurde eine recht seltene Erkrankung bei mir diagnostiziert. Also fing ich an, an den Wochenenden zu trinken, wenn ich mit Freunden unterwegs war. Wenn ich alleine zu Hause war, so ging manchmal eine halbe bis ganze Flasche Rotwein pro Woche drauf. Alles also noch im Rahmen, würde ich heute rückblickend sagen. Über die Jahre hinweg hat sich der Konsum dann gesteigert, aber von einem Problem oder einer Abhängigkeit wollte ich erst einmal nichts wissen. Selbst als ich nach einer Polizei-Kontrolle meinen Führerschein dank 1,6 Promille abgeben durfte war mir nicht klar, dass das mit dem Aufhören sicher nicht so einfach werden wird. Dazu muss ich anmerken, damals trank ich sicher schon regelmäßig zweimal die Woche bis zum Rausch, aber einen Filmriss hatte ich beispielsweise bis dahin noch nie. Und mit 1,6 Promille war ich damals schon bummsblau, heute brauch ich dazu sicher mehr.

In den vergangenen vier bis fünf Jahren habe ich dann zunehmend die Kontrolle über den Konsum verloren. Irgendwann fiel mir auf, dass ich nicht mehr aufhören kann, wenn ich erst mal mit dem Trinken angefangen habe. Und auch die Phase zwischen angetrunken und besoffen sein wurde immer Kürzer. Filmrisse waren plötzlich an der Tagesordnung. Meinem Umfeld fiel natürlich auch irgendwann auf, dass ich zu jedem gesellschaftlichen Anlass am Ende des Abends immer im Vollrausch war. Hier und da wurde ich auch mal drauf angesprochen, aber nie mit der Ernsthaftigkeit, mich auf ein Alkoholproblem aufmerksam zu machen. Zu dieser Zeit wusste auch noch keiner von ihnen, dass ich auch ohne Anlass zu Hause bis zum Rausch trinke. Außerdem hab ich ja funktioniert, bin fünfmal die Woche zum Sport, hatte einen guten Job etc.
Seit etwa zweieinhalb Jahren ist es nun aber offensichtlich, wenigstens für meine engsten Freunde. Ich habe mich völlig gehen lassen, über zehn KG zugenommen, Bekanntschaften sind nicht zuletzt auch an den Folgen des Alkoholmissbrauchs zerbrochen. Und schließlich habe ich auch meinen Job gekündigt, ich war im Top Management eines internationalen Unternehmens und irgendwann konnte ich den hohen Takt im Job nicht mehr halten. Ich war einfach zu häufig richtig verkatert, konnte mich nicht mehr konzentrieren oder bin auch einfach mal nicht ins Büro gegangen. Irgendwann haben natürlich meine Leistungen nachgelassen und als man mich darauf ansprach, habe ich nach kurzer Überlegung gekündigt. Ich spürte schon, dass ich etwas ändern muss und wollte mich erst einmal in Ruhe um mein Problem kümmern. Ich hatte mir das wegkommen vom Alk aber viel zu einfach vorgestellt. Vermutlich wie viele von euch auch. Heute, ein Jahr nach der Kündigung bin ich kaum einen Schritt weiter. Im Gegenteil, ich trinke noch mehr, denn nun habe ich keine Verpflichtungen mehr. Noch kann ich von meinen Ersparnissen auch ganz gut leben. Aber meine so geht es natürlich nicht weiter, je länger ich aus dem Berufsleben raus bin, umso schwieriger wird der Wiedereinstieg. Außerdem leidet meine Beziehung zunehmend darunter, dass ich so viel trinke (bzw. überhaupt trinke).

Ich trinke im Schnitt etwa drei- bis viermal die Woche jeweils rund 2 Flaschen (1,5L) Rotwein. Ab und an kommt dann mehr oder weniger Bier dazu, das ist abhängig davon, ob ich im Rausch dann noch in eine Kneipe los ziehe. Ich trinke keine härteren Sachen, im Wesentlichen bleibe ich tatsächlich und am Liebsten auch beim Rotwein. Ich trinke fast nie an zwei aufeinander folgenden Tagen, einfach deshalb, weil der Kater jedesmal so groß ist und ich wirklich körperlich und psychisch darunter leide, dass ich so viel getrunken habe am Vortag. Das geht natürlich auch mit Depressionen und Angstzuständen, Vorwürfen mir selbst gegenüber etc. einher. Meistens bleibe ich an diesen Tagen auf dem Sofa oder gar im Bett. Trotzdem kann ich das saufen nicht lassen, ich habs mehrfach ernsthaft versucht, war zur Suchtberatung, in SHG (hat mich lediglich deprimiert) usw.

Nachdem meine Hausärztin in Berlin mir aus diversen Gründen kein Baclofen verschreiben möchte, bringt mir ein Freund in etwa zwei Wochen ein Medikament mit entsprechendem Wirkstoff aus dem Libanon mit. Natürlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir einen Arzt in Berlin empfehlen könntet...

Ich setze große Hoffnung Baclofen und auch in dieses Forum, denn ich möchte mein Problem wirklich in den Griff bekommen. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, ob ich wirklich abstinent leben möchte. Vielleicht kann ich mich noch zu gut an die Zeiten erinnern, in denen ich auch nach dem dritten Glas Wein aufhören konnte. Keine Ahnung, jedenfalls kann ich mir komplette Abstinenz noch nicht vorstellen. Aber das ändert sich ja vielleicht im Verlaufe der "Therapie". Wesentlich für mich wird aber erst einmal sein, dass die Rauschzustände und die damit verbundenen Kater-Tage abnehmen, so dass ich mein Leben wieder einigermaßen in den Griff bekomme, wieder aktiver werde und mich generell wieder um alltägliche Dinge kümmern kann.

So, nun habt ihr einen kleinen Eindruck von mir bekommen....Tat gut, einfach mal so alles runter zu schreiben. Sobald das Baclo da ist, gibts dann auch Erfahrungsberichte von mir.

Viele Grüße
Oli

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rotweinnase
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 12. Juni 2014, 20:58

achso, einige Dinge möchte ich noch ergänzen, sie erscheinen mir wichtig zu sein:

Ich verspüre tagsüber kaum Verlangen nach Alkohol, aber spätestens ab 18 Uhr fange ich dann an zu überlegen, ob und was ich am Abend trinken könnte. Allerdings schaffe ich es (noch), mehrere Tage komplett ohne Alk. auszukommen. Dann denke ich allerdings immer öfter daran.

Mittlerweile schlafe ich sehr schlecht, träume heftig und bin regelmäßig schweißgebadet, wenn ich aufwache. Auch das bekannte Zittern am "Tag danach" kenn ich mittlerweile. Dieses lässt aber nach, sobald ich zwei Tage aufeinander mal nicht oder wesentlich weniger trinke.

Ich denke also, ich habe bereits körperliche Folgen zu tragen....Meine Leberwerte sind dagegen immer noch top.

LG

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Rigget
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon Rigget » 13. Juni 2014, 13:35

Hi Olli,

Erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Deine Geschichte kommt mir irgendwie bekannt vor, aussteigen und erstmal zur ruhe kommen aber da ging der Zirkus erst richtig los. Bac wird dir nicht den Korkenzieher aus der Hand schlagen aber es kann dich bei deinem Weg unterstützend bekleiden.

Das Thema kontrolliertes trinken wird hier heiß diskutiert, ich für meinen Teil bin ein absoluter Gegner davon.
Weil 1000 mal probiert und immer wieder auf die Schnauze gefallen, aber jeder muß das selbst einschätzen was er sich zutraut.

Beim Proplem einen Arzt in Berlin zu finden kann dir Don sicher weiterhelfen.

Viel Glück bei Deinem Vorhaben wünscht dir

Klaus
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 13. Juni 2014, 16:40

Hallo Klaus,

vielen Dank für die Begrüßung. Mir ist klar, der Wille etwas zu verändern muss vorhanden sein. Und das ist er bei mir mittlerweile auch. Ich erhoffe mir von Baclofen eine unterstützende Wirkung.

Ich werde auch versuchen, ab dem Tag der ersten Einnahme clean zu bleiben. Nun kenn ich mich persönlich allerdings recht gut und weiß, wenn ich mir zu viel Druck auferlege, dann geht das 100 pro nach hinten los. Drum kalkuliere ich einfach ein, dass es hier und da sicher mal ein Glas geben wird. Ich persönlich wäre aber auch mehr als dankbar, wenn der SD irgendwann nicht mehr vorhanden ist und ich das Trinken einfach komplett lassen kann. Das wird die Zeit sicher zeigen.
Ich kann es kaum abwarten bis die erste "Ladung" eintrifft und ich loslegen kann. Ich hab mir auch überlegt, ich werde heute in einer der im Forum genannten Internet-Apotheken bestellen. Mein Kumpel bringt mir lediglich eine 90er Packung mit und nachdem ich gestern Abend mal durchgerechnet habe ist mir das Risiko zu hoch, dass ich zu schnell auf dem Trockenen sitze. Hat denn jemand schon mal bei http://pharmaonline.tv bestellt und kann etwas über die Lieferzeiten sagen?

Besten Dank und viele Grüße

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon Chinaski » 13. Juni 2014, 17:03

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Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 13. Juni 2014, 17:14

Hallo Chinaski,


vielen Dank für deinen Rat. Mittelfristig möchte ich das Bac auch über einen Arzt beziehen, dazu hab ich Don auch bereits angeschrieben.

LG

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Rigget
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon Rigget » 13. Juni 2014, 18:50

Hi Olli,

Mit dem Druck aufbauen ist so ne Sache, da konnte ich auch nicht mit umgehen wenn mich meine Frau auf mein trinkverhalten ansprach legte ich immer noch ne Schaufel drauf. Mir war immer klar wenn dann muß es von mir kommen sonst nützt es nix. Und ich bin seit gefühlten 100 Jahren trocken na ja es sind erst 26 Monate aber, es fühlt sich super an
Wenn man von diesem Teufelszeug weg ist.

Mit der Internetapoteke hat chinaski recht ist immer ein Tanz auf dem Drahtseil, hier in GC ist es kein Proplem da Gehste in die Apotheke sagste was, und wieviel, bezahlst und gehst. Aber Don wird dir sicher weiter helfen können.



Lg

Klaus
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon DonQuixote » 13. Juni 2014, 20:11

Hallo Nase :wink:

Sei willkommen. Du hast Dich ja hier im Forum schon gut eingelesen. Weitere Infos, insbesondere Arztvorschläge für Berlin, folgen dann per Mail.

Viel Erfolg wünscht DonQuixote
/ / / / /

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gretikatz
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon gretikatz » 14. Juni 2014, 09:04

Lieferfristen "meiner" Internet-Apotheke

1. Bestellung
bestellt 18.1.14
bezahlt 20.1.14
erhalten 27.1.14

2. Bestellung
bestellt 10.2.14
bezahlt 10.2.14
erhalten 20.2.14

3. Bestellung
bestellt 29.4.14
bezahlt 30.4.14
erhalten 9.5.14

LG gretikatz

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 16. Juni 2014, 17:53

Hallo zusammen,


heute hat mein Kumpel über einen befreundeten Apotheker im Libanon Baclofen besorgt. Er bringt mir das Medikament in den kommenden Tagen vorbei und ich bin sehr gespannt. In den vergangen Tagen hab ich meinen Konsum übrigens schon mal auf moderat bis sehr moderat einschränken können. 2-3 Bier jedenfalls sind für mich sehr wenig.

Ich hab mich in den vergangenen Tagen weiterhin im Forum eingelesen und mir häufig folgende Frage gestellt:
Wie geht ihr mit Situationen um, in denen ihr in Gesellschaft seid und von Freunden, Bekannten etc. Alkohol getrunken wird?

Ich für meinen Fall bin z. B. super häufig mit Freunden unterwegs, werde zu Kochabenden eingeladen etc.....Dort wird natürlich getrunken, von den meisten allerdings recht maßvoll. Mir fällt nur ein Kumpel ein, der wohl ein ähnliches Problem wie ich hat. Alle anderen trinken recht "normal". Ehrlich gesagt, ich habe vor allem davor Angst, dass ich in Gesellschaft nicht standhaft bleiben kann...und dann entsprechend trotz Bac trinke. Wie sind eure Erfahrungen? Seid ihr anfangs dann solchen Gelegenheiten aus dem Wege gegangen?

So, viel Spaß beim Fußball:-)

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon agnesl » 16. Juni 2014, 19:09

Hallo Oli,
zwar etwas später aber trotzdem Willkommen,.
Ich habe seit 2012 mehrere Versuche auch langfristige Einnahmen mit Bac gehabt.Leider dachte ich immer,wenn die Dinger dir reinhaust,dann säufst von jetzt auf nachher nicht mehr.Nein,ich habe sogar noch mehr getrunken wenn ich Bac eigeworfen habe,nur weil ich eben dachte das Zeug ist ein Wundermittel und schaltet alles da oben in der Rübe ab.
Aber nein!!!!! so ist das nicht.
Ich habe erst durch diverse körperliche Veränderungen und auch durch den Suff bedingte Probleme gemerkt,dass auch mein Gehirn NEIN sagen muss!(kleine Beschreibung in meinem thread).
Zur Zeit weis ich noch nicht wo mein Weg hin führt.
Auch ich hatte noch vor Jahren ständig morgens einen dicken Kopf und mir geschworen:Heute bestimmt nicht!Doch am Abend waren alle Vorsätze weg.Habe weitere Jahr für Jahr und dann jeden Tag weiter gesoffen.
Du bist noch nicht soooo tief gefallen, habe ich das Gefühl.Sag dir einfach ich versuch es mit Bac und der Tag wird auch ohne Alk heut gehen.
Genieß dann den Triumpf über deinen Körper und deine Willenskraft am nächste Tag!Vielleicht motiviert es dich auch jeden Tag danach.
Es ist sicher auch eine psychisch tolle Sache,wenn du in den Situationen,nein sagen kannst,in welchen deine Kumpels sich die Rübe zukippen und du nicht.Weil du NEIN gesagt hast.
drück dir die Daumen für deine NEINsagen
lg
agnesl

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 16. Juni 2014, 19:35

Liebe agnesel (lustiger Name),

vielen Dank für das warme Willkommen. Ich habe den festen Willen, unter Baclofen entweder nichts mehr oder erheblich weniger zu trinken. Ich glaube, dies ist gerade am Anfang sehr wichtig, damit ich nicht denke, Bac erledigt das alles für mich und ich muss es einfach nur schlucken. Ich bin mir total bewusst, ein fester Wille zur Veränderung muss da sein. Der ist auch bei mir da, deshalb versuch ich den Konsum bereits jetzt soweit runter zu schrauben, wie es eben nur geht. Da ich eh nicht jeden Tag trinke, aber nach zwei drei Tagen mindestens einen erheblichen TW , wenn nicht gar SD habe, substituiere ich momentan meinen geliebten Rotwein durch schnödes Bier. Das hat bislang wenigstens den Vorteil, dass ich erheblich weniger reinen Alkohol in mich rein schütte, einfach deshalb, weil mir Bier nicht so schmeckt und ich irgendwann die Nase voll hab davon. Auf Dauer ist das keine Lösung, aber das geht sicher aus meinen bisherigen Beiträgen hervor. Ich erwarte von Bac lediglich eine effektive Unterstützung, wenn es darum geht, SD und TW unter Kontrolle zu behalten.

Momentan bin ich hoch motiviert, insofern lese ich hier eifrig und schreibe auch relativ viele Beiträge, obwohl ich noch gar nicht mit dem Medikament angefangen habe. Ich hoffe, für die Lesenden ist das in Ordnung. Sobald ich mit Baclofen beginne, verlagere ich meine Beiträge auch in eine andere Kategorie.

Ich weiß nicht, ob man sagen kann, ich sei noch nicht so tief gesunken oder so weit unten wie du (sinngemäß). Ehrlich gesagt, wenn ich verschiedene Beiträge im Forum lese, dann denk ich auch manchmal "na, so weit bin ich aber noch nicht". Aber ein besser oder ein schlechter unter uns gibt es wohl nicht, ich meine, wenn man erst einmal bemerkt hat, dass man alleine nicht mehr da raus kommt....na spätestens da geht es uns doch allen irgend wie ähnlich. Aber ich würde lügen wenn ich nicht zugebe, dass ich irgendwo eine Hoffnung in mir habe, mein Problem alleine deshalb schon in den Griff zu bekommen, weil ich a) im vergleich zu vielen anderen hier relativ wenig brauche, um total fertig zu sein, b) ich "erst" seit fünf Jahren zunehmend Kontrollverluste habe und c) eine tolle Partnerschaft und ganz verständnisvolle Freunde habe. Diesen habe ich übrigens von meinem Vorhaben erzählt, mich also geoutet. Die Reaktionen waren super und sehr positiv. Kann eigentlich dankbar sein, dass ich solche Menschen um micih rum habe oder? Zumal: Klar, in meinem Umfeld wird Alkohol konsumiert, manchmal auch nicht zu wenig. Aber Rauschtrinker wie mich hat es dort keine oder eben - wie beschrieben - fast keine. Fast alle können noch "Stop" sagen und betrinken sich nicht (be-)sinn(-ungs)los.

Ich will mir natürlich nix vormachen, es wird ein harter Weg. Aber trotzdem sage ich mir oft: Die Vorzeichen bzw. die Umstände sind nicht die schlechtesten. Ich hoffe jedenfalls darauf. Ich werde jedenfalls offen und ehrlich hier im Forum berichten.

Viele Grüße
Oli.

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Rigget
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon Rigget » 17. Juni 2014, 13:41

Hi Olli,

Denke Ehrlichkeit im Bezug auf dein Proplem ist der beste Weg, ich bin mit diesem Thema auch recht offen umgegangen, und wenn ich zurückblicke war es der beste Weg. Bin seit gestern wieder in DE und natürlich sofort bei einem freund eingeladen und da ist es das normalste der Welt der Dicke trinkt nur noch Wasser oder Saft, und das beste daran ist das ich von meinem Freundeskreis immer vollen Rückhalt erfahren habe. Da gab es nie irgendwelche dumme Sprüche wie komm ein Glas geht doch, richtige Freunde werden dich dabei unterstützen !

Mein bestes Argument, wenn ich über das Proplem gesprochen habe war, wenn du genug hast schwenkst du auf Wasser um und ich hab noch ne Flasche Rotwein auf gemacht. Und wenn ich heute wieder anfangen würde hätte es verhärtende folgen. Weil ich aller wahrscheinlich das nachholen würde was ich in zwei Jahren verpasst habe. [wacko]

Lg

Klaus
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 18. Juni 2014, 12:38

Hallo zusammen,

nachdem ich mich gestern und heute weiter eingelesen habe, teile ich mal ein paar Gedanken mit euch, die mir beim lesen immer wieder durch den Kopf gingen.

Wenn ich mit meinem persönlichen Eindruck richtig liege, dann schaffen es die wenigsten von uns, auch mit Baclofen langfristig abstinent zu bleiben. Jedenfalls die unter euch, die sich schon längere Zeit aktiv am Forum einbringen.
Mal abgesehen von denen, dich sich irgendwann von Baclofen lossagen, ist es dann nicht eher so, dass sich zwei wesentliche Gruppen unterscheiden lassen?
1. Die, die es mit der Unterstützung von Bac zwar nicht schaffen ihren Konsum ganz einzustellen, dafür aber im Vergleich zu den Zeiten ohne Bac erheblich weniger (wenn auch noch zu viel) trinken.
2. Die, denen es über längere Zeit gelingt abstinent zu bleiben, dann aber immer mal Tage haben, an denen es zu einem Absturz kommt.

Liege ich richtig? Oft wird dann vom Gefühl des Versagens etc. von den Betroffenen berichtet. Kann ich gut verstehen, aber als Lesender und als jemand, der neu im Forum ist, kann ich mich nicht dagegen verwehren, in beiden Fällen dann eher die positiven Veränderungen zu sehen. Auch wenn von den "Betroffenen" das Ziel der Abstinenz noch nicht erreicht wurde. Ich meine, jede Trinkeinheit die weniger getrunken wird kann doch eigentlich als Erfolg verbucht werden. Oder liege ich damit völlig falsch in euren Augen?

Eine weitere Sache, die mich derzeit beschäftigt ist folgende: Ich werde kommende Woche mit der Einnahme mit Bac beginnen und kenne natürlich die Empfehlungen zur Dosierung bzw. zur Steigerung der Dosis. Konventionell würde das für mich bedeuten, ich nehme drei Rationen à 6,25mg über den Tag verteilt.

Ich persönlich habe Tagsüber so gut wie gar kein Verlangen nach Alkohol. Wenn man mir vor 16 - 17 Uhr ein Glas Wein hinstellt, dann ist es für mich mehr als leicht, dies abzulehnen. Mein Verlangen startet grundsätzlich so gegen 18 Uhr und nimmt dann im Verlaufe des Abends extrem zu. Daher meine Frage: Was haltet ihr davon, wenn ich die Anfangsdosis von 18,75 mg auf zwei Rationen einteile? Dies würde dann bedeuten, ich nehme in den ersten Tagen gegen 12 Uhr die erste Ration à 9mg und dann gegen 18 Uhr eine zweite in gleicher Konzentration. Ist das ein Versuch wert, was meint ihr?

Einen schönen Tag wünsch ich allen

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon teddybhv » 18. Juni 2014, 14:38

Hallo Rotweinnase,

ich hatte ein ähnliches Trinkverhalten wie Du und bin mit 3x5 mg, verteilt auf Mo-Mi-Ab eingestiegen, was mir den SD erheblich genommen hat. Von 2-3 Flaschen Wein täglich(!!) auf ein Glas Bier hier und da, quasi als ich nenne es mal Belohnung.....gebraucht habe ich es nicht, hatte aber auch Angst vor einem apruptem Ende...Nebenwirkungen, Delir und ähnliches..Bin heute beim 9. Tag

Das ging auch SEHR GUT, auch spürte ich die anfängliche Euphorie, aktuell bin ich bei 4x10/d

Die Euphorie ist seit gestern verflogen, wird aber auch häufig im Forum beschrieben...

Leider muß ich auch feststellen, dass sich heute, seit ca einer Stunde bei mir ein leichtes Cravingt einstellt, zu einer Zeit, zu der ich sonst seltenst was getrunken habe...und ich ertappte mich bei dem Gedanken mir vielleicht heute doch ein kleines Fläschchen Wein zu kaufen, der heutige Einkauf liegt noch vor mir......
Ich will aber stark bleiben......

Viel Glück bei Deinem weiteren Weg!!

Der Teddy

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 18. Juni 2014, 15:29


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Re: Hier bin ich!

Beitragvon Loki » 18. Juni 2014, 17:55

Heutzutage ist es ziemlich hart, ein Irrer im mittleren Alter zu sein.
(John Katzenbach)

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon teddybhv » 18. Juni 2014, 18:26

Hallo Oli

Klar können wir uns weiter austauschen und im Auge behalten,
Nein, am nächsten Tag ging es mir wie jeden, bin auch schleichend zu der Dosis gekommen, ausserdem, war ich sehr oft kränkelnd, immer wieder Infektionen im HNO Bereich, Schlafapnoe und so weiter, so konnte ich teilweise nicht unterscheiden, ob die Unpässlichkeit vom Suff oder woanders her stammt, lediglich bei Suffgelagen wo es auch mal 3 Flaschen Wein waren, da spürte ich deutlich den Kater....
Von den Nebenwirkungen her kann ich teilweise nicht sagen, kommt es vom Bac oder nicht, so z.b die Tagesmüdigkeit, dies kann aber auch von der Fettleber(Müdigkeit ist der Schmerz der Leber) oder vom neu aufgetretenen Diabetes kommen, oder es spielt alles zusammen, außerdem fällt mir so eine, wie soll ich sagen, Drömmeligkeit auf, so als ob der Kopf in Watte gepackt ist, das schlimmste jedoch für mich ist die Schlaflosigkeit, bzw. ich bin nicht schlaflos, sondern kann nicht einschlafen, auch nicht mit einer halben Schlaftablette...das nervt schon.
Ansonsten kann ich berichten, dass mein Einkauf heute doch glimpflicher verlief wie ich dachte, bin zwar durchs Weinregal geschlendert, entdeckte alkoholfreien Sekt, nichts für mich, geschaut ob es denn auch alkoholfreien Wein gibt, Fehlanzeige, und dann weitergegangen....und somit landeten nur die 2 Fläschchen Bier für heute und morgen im Wagen, neben 4 Flaschen Alkoholfreies o,o%.... Also, ging es gut... [biggrin]
Was Deine Euphorie und Motivation angeht, toll!! Aber denke auch im Hinterkopf dran, dass die anfängliche Euphorie sich auch mal verflüchtigen kann, wie viele hier schreiben, muß nicht, aber kann.....

Mein aktuelles befinden kannst Du ja unter Erfahrungsbericht 2.0, es geht ans Eingemachte nachlesen..

Dir viel Spaß beim Grillen, und bleib tapfer

Gruß Andre

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Re: Hier bin ich!

Beitragvon DonQuixote » 18. Juni 2014, 20:50

Hallo Oli (rotweinnase)

Zu Deinen :

Auch eine markante, dauerhafte Reduktion des Alkoholkonsums erachte ich als respektablen Erfolg.

Zur Verteilung der Gesamt-Tagesdosis über den Tag: Ich würde das Medikament immer drei- eventuell viermal täglich nehmen, Morgens, Mittags, Abends. Auch wenn die Haupt- Craving- und Trinkstunden am Abend sind. Beginne einfach mal mit drei mal 6,5 mg. Danach aber, wenn Du die Dosis steigerst, kannst Du mehr Gewicht auf die Abendstunden legen, z.B. 10 % Morgens, 15 % Mittags und 75 % Abends, die Abenddosis dann aufgeteilt in zwei Gaben im Abstand von 2-3 Stunden, z.B. 17:00 und 20:00. Damit gehst Du tagsüber auch allfälligen Nebenwirkungen aus dem Weg, die sich dann in die Abendstunden verschieben, wo sie hoffentlich weniger störend sind. Wenn es denn Nebenwirkungen gibt, wohlgemerkt.

, da gibt es einen interaktiven Baclofen-Rechner. Damit kannst Du virtuell mit den Dosierungen herumspielen und beobachten, wie sich der Medikamenten-Level im Tagesverlauf verhält.

DonQuixote
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rotweinnase
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Re: Hier bin ich!

Beitragvon rotweinnase » 18. Juni 2014, 23:31



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