- ohne Fragezeichen!
Ich eröffne diesen Thread, weil mich meine elendigen Jammerorgien mittlerweile echt ank…… Ich schäme mich sogar ein wenig dafür, aber es scheint mir in jenen Momenten wichtig gewesen zu sein.
Jedenfalls kann ich es jetzt nicht mehr ertragen, da noch etwas hineinzuschreiben.
Anstelle dessen möchte ich zukünftig beschreiben (so knapp es mir möglich ist
![Smile :-)](https://forum-baclofen.com/images/smilies/icon_e_smile.gif)
Diejenigen, die mich seit dem vergangenen Jahr „begleiten“, können gleich nach unten scrollen zu meiner Frage…
Denn nach wie vor bin ich unsicher, ob ich „meine“ Dosis schon erreicht habe.
Allen anderen würde ich gerne eine kurze Zusammenfassung meines „Werdeganges“ liefern -
Erstens, weil der Jammerthread hoffentlich gaaaanz schnell ganz weit nach hinten rutscht,
zweitens, weil sich hoffentlich niemand durch diesen besagten Thread gewühlt hat – und somit wahrscheinlich kaum jemand von den Neueren so richtig weiß, wer da ständig seinen Sempf abliefert…
Also:
Ich, Suse, Mitte 40 (wie so viele hier, was mich stets wundert), 2 Kinder, Freiberuflerin.
Alkohol überhaupt erst seit 20 Jahren, vorher nie, weil das Zeug schließlich Kalorien hat.
Es kam recht schnell zu Ausfällen in der Öffentlichkeit - fiel aber nicht auf, alle "soffen" damals nahezu bis zum Umfallen.
...bildete ich mir ein.
Regelmäßiges abendliches mit-Mann- oder alleine-Trinken nach Kind 1 - etwa seit 17 Jahren.
Auch tagsüber seit 2008 – wegen des schweren Unfalls meines Mannes (und da ist er doch wieder
![Wink ;-)](https://forum-baclofen.com/images/smilies/icon_e_wink.gif)
2009 Entgiftung, Rückfall, das erste Mal Baclofen verschreiben lassen.
Gescheitert, weil es mit Bac zu leicht war zu denken, man könne doch mal ab und an...
Wieder Rückfall für etwa 3,5 Jahre - sehr schlimm!
Teils ab morgens 8 Uhr, wenn es nicht anders "ging", weil der Tag zuvor zu heftig war...
Seit 2011 gesundheitliche Probleme, Dauerdünnpfiff, Bauch wie Hochschwangere, mal abgesehen vom Gesicht, essen ging kaum noch, horrende Leberwerte - abgehalten hat mich das nicht.
Im Gegenteil.
Letzter Stand: etwa 3 Flaschen Wein pro Tag.
Im Mai (?) hier angemeldet, seit Juni mit Baclofen begonnen.
Aber unbelehrbar und willensschwach wie ich bin, zunächst weiter getrunken.
WESENTLICH weniger zwar, aber immer noch war es unvorstellbar für mich, ein Leben, geschweige denn auch nur ein paar Abende ohne Alkohol leben zu können.
Vielleicht auch, weil es mir so schnell soviel besser ging, Appetit wieder da, Gewicht (Bauch) weniger, insgesamt motivierter.
Dann noch einmal ein herber Rückschlag für eine Woche.
Wenige Abende später kam ein Abend im November, da dachte ich plötzlich "Nö" – iss doch mal lieber ein Eis.
HEUTE Abend mal nicht.
Mehr war nicht geplant, nicht vorstellbar – trotz allem.
Krankes Hirn!
Doch der nächste Tag gefiel mir zu gut, so dass ich den nächsten Abend wieder dachte: NÖ.
Seitdem habe ich dieses NÖ zum Alkohol weitestgehend beibehalten.
Bis auf 2 (oder 3? - habe grad mein Tagebuch nicht zur Hand) Trinkabende - zum Glück (!) ohne weitere Folgen außer dem mega schlechten Gefühl am nächsten Tag. Wirklich Glück, denn schließlich beginnt jeder Rückfall mit diesem einen Abend...
Genau heute habe ich 160 Tage ohne Alkohol verbracht - die Vorfälle abgerechnet.
Es waren die schönsten Tage, seit ich mich erinnern kann. Schöner noch als die Tage früher, denn da wusste ich ja noch nicht, wie schlecht es einem gehen kann.
Immer noch wache ich morgens auf und kann es kaum glauben.
Bin derzeit bei 200 mg Baclofen.
Jetzt aber kommen die „eigentlichs“ - die mich bezüglich der Dosierung verunsichern.
Einige kennen das Folgende, andere vielleicht nicht.
Denn eigentlich ist mir Alkohol gleichgültig bei dieser Dosis. Werde aber tagtäglich damit konfrontiert, da mein Ehemann vor meinen Augen Bier trinkt. Er besäuft sich nicht, aber er trinkt eben, regelmäßig.
Eigentlich ist mir sogar das inzwischen egal. Bier triggert mich nicht.
Auch schenke ich meiner Freundin ohne Probleme ihren Wein ein, während ich Kakao trinke.
Beim Ehemann triggerte mich anfangs die Wut über sein ignorantes Verhalten, aber im Moment mehr sein immerzu schlechter Gesundheitszustand.
Es ist furchtbar, ihn ständig leiden sehen zu müssen.
Es ist aber auch furchtbar, wie sehr das mein eigenes Leben einschränkt.
Klingt egoistisch, ist es vielleicht auch.
Aber von stornierten Urlauben mal abgesehen ist selbst die kleinste Aktivität von seinem Befinden abhängig, sei es, mal Essen zu gehen oder auch nur, in der Stadt einen Kaffee zu trinken.
Heute beispielsweise wollte ich mit Freundin und Kindern einen Tag wegfahren – prompt ging es ihm heute Morgen ganz fürchterlich schrecklich.
Ich konnte nicht einmal mehr mit empfinden, war irgendwie nur zornig. Insgeheim habe ich ihm sogar die böse Absicht unterstellt, mir – ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein – den Tag verhageln zu wollen.
Und in solchen Situationen, die wirklich jeden Tag stattfinden, kommt manchmal schon der Gedanke auf: "Wofür das alles?"
Ich glaube, dass ich ohne diese äußeren Umstände inzwischen sehr gefestigt wäre, was die Abstinenz betrifft.
Aber unter diesen Umständen gehe ich manchen Abend fast die Wände hoch vor Saufdruck.
Also irgendwie ist mir der Alkohol egal und irgendwie wohl doch nicht so egal...ich bin echt unsicher.
Was meint ihr: Dagegen hilft doch auch keine weitere Erhöhung von Baclofen – oder?
lG Suse