Guten Tag!

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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neuromancer
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Guten Tag!

Beitragvon neuromancer » 5. März 2014, 11:53

Liebe Forenmitglieder,

ich bin heute erst über das Forum gestolpert, da ich letzte Woche (mal wieder) einen bösen Absturz hatte und gerade dabei bin, nach neuen Strategien gegen die Abhängigkeit zu suchen.

Ich trinke seit nunmehr gut 10 Jahren mehr oder weniger täglich. Je nach aktueller Befindlichkeit zwischen ein paar Bier bis hin zu einer Flasche Wodka am Abend, meist ist es eine Flasche Wein, dazu oft noch einen Joint, um bloß schlafen zu können. Seit etwa drei, vier Jahren bin ich mir bewusst, das ich ein ernsthaftes Problem habe. Zu meinem täglichen Trinken gesellten sich dann alle paar Wochen oder Monate richtige "Abstürze". Meistens, wenn ich frei habe oder krank geschrieben und alleine zuhause bin (mein Freund und ich wohnen nur an den Wochenenden zusammen).

In diesen Phasen "belohne" ich mich damit, mir morgens schon eine Flasche Wein zu trinken, dann wieder zu schlafen und danach weiter zu machen. Anfangs hatte ich mich dabei nach ein, zwei Tagen wieder soweit wider im Griff, um zumindest wieder arbeiten zu gehen, aber schnell wurden daraus mehrtätige Exzesse, die erst dann ihr Ende finden, wenn mein Freund nach Hause kommt und mich total komatös vorfindet. Was folgt sind ein paar Tage Entzug auf der Couch, um wieder auf die Beine zu kommen, evt. ein paar Wochen oder Monate Abstinenz und dann fängt es von vorne an. Teilweise auch direkt mit einem Absturz nach einer abstinenten Phase.

Meine Versuche, abstinent zu leben, waren bis zum letzten Sommer eher halbherzig und mehr dazu da, mein Umfeld zu beruhigen und zu beschwichtigen. So hab ich bereits eine ambulante Psychotherapie hinter mir, die aber auch grösstenteils auf Halbwahrheiten beruhte ...

Abgesehen von meinen Abstürzen hatte ich nie ein großes Problem, mal ein paar Tage oder Wochen nicht zu trinken, oft trinke ich nur in der Woche wenn ich alleine bin, und am Wochenende spiele ich dann zwei oder drei Tage abstinent. Im letzten August bin ich nach einem besonders heftigen Absturz freiwillig drei Wochen in stationäre Behandlung gegangen. Danach hatte ich mir vorgenommen, erstmal ein Jahr zu versuchen, nicht mehr zu trinken. Für immer klang einfach zu hart... Nehme seitdem Campral und gehe einmal die Woche zu einer Selbsthilfegruppe. Aber die Gedankenspiralen rund um den Alkohol sind nicht weniger geworden...

Bis Januar habe ich bis auf wenige Ausrutscher abstinent gelebt, im Januar dann der erste Absturz (zu einer Zeit, in der ich eigentlich sehr glücklich war), seitdem trinke ich wieder unter der Woche täglich, und in der letzten Woche bin ich dann direkt wieder abgestürzt. Ich will das nicht mehr.

Ich habe mich Montag auf die Suche nach einem neuen Therapeuten gemacht, diesmal mit ehrlichen Vorsätzen, nächste Woche habe ich einen Termin zu einem ersten Gespräch. Von der Therapie erwarte ich eine begleitende Unterstützung, aber ich fürchte, das alleine wird nicht reichen. Außerdem muss ich wohl mal ein paar Altlasten (Ängste, Depressionen Selbstzweifel, Aufschieberitis) angehen. Diese sind natürlich eng mit dem Trinken verknüpft.

Danke erstmal,
Micha
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neuromancer
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Re: Guten Tag!

Beitragvon neuromancer » 5. März 2014, 13:13

Und sorry, falls ich ein bisschen in schwafeln gekommen bin...
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GoldenTulip
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Re: Guten Tag!

Beitragvon GoldenTulip » 5. März 2014, 13:33

Liebe Micha,

herzlich Willkommen hier. Du hast nicht geschwafelt. Im Forum gibt es einen unbestimmten Rhytmus, wann gelesen und geantwortet wird. Und der ist in der Woche übertage nicht so prompt, wie man sich das wünscht. Hab da etwas Geduld.

Ich kann mich in vielem wieder erkennen, was Du schreibst.

Du hast geschrieben, das Du gut zeitweise abstinent leben konntest, und sich die "Zwischenfälle" in letzter Zeit gehäuft haben.
Da bäumt sich vielleicht etwas auf, was den Wechsel nicht so leicht wegstecken mag? Sobald man den Entschluss fasst, etwas zu ändern, wird die Gegenwehr vital. Es gibt viele Gründe, neue Wege zu beschreiten. Die alten Wege haben Dich aber auch getragen. Dem darf man Respekt zollen.

Halbherzig mit dem Trinken aufhören zu wollen, ist ja nicht falsch. Es ist nur die falsche Perspektive (für mich). Wie soll man denn etwas Neues, Schönes aufbauen, wenn man keine innere Verbindung dazu hat? Dann ist Verzicht gleich Strafe. Und dann wird man bockig.

Nimm Dir ein Blatt Papier, und schreib auf, welche Person Du bist mit und ohne Alkohol. Und auf den Schreck gehst Du erstmal was trinken. Das meine ich ernst.

Wer könntest Du sein? Und dann schälst Du Dich Schritt für Schritt langsam aus den alten Bindungen. Aktuell hast Du kaum Luft zu atmen. Erweitere Deinen Raum. Baclofen ist eine große Hilfe dabei.

Ein Versprechen, dass es gut werden wird.

Und das wird es.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz

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Re: Guten Tag!

Beitragvon neuromancer » 5. März 2014, 14:10

Hallo Conny,

erstmal danke für die schöne Antwort.

Naja, gut leben trifft es nicht so - meinte eher, das ich von heute auf morgen relativ problemlos aufhören konnte. Aber glücklich war ich damit nie, und die Gedanken kreisten und kreisten...und früher oder später hab ich dann doch wieder zur Flasche gegriffen...und die Motivation zum aufhören war jedesmal eher Druck von außen als der wirkliche Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.

Das mit der Gegenwehr hast du schön formuliert. Genau so habe ich mich oft gefühlt, wenn mich mein Umfeld mit meinem Problem konfrontiert hat. Sie wollen mir etwas wegnehmen, mich bestrafen...und um so heftiger hab ich mich innerlich dagegen gewehrt...und gelogen, beschönigt, verschwiegen, nur um so weiter zu machen wie bisher...

Seit letztem Jahr ist einiges anders geworden. Ich weiß, dass ich es nicht alleine schaffe. Und dass ich, zumindest für lange Zeit, nicht einfach zu einem "normalen" Trinkverhalten zurückkehren kann. Wahrscheinlich sogar nie. Zumindest nicht, ohne jederzeit so einen Absturz zu riskieren. Noch hab ich meine Liebsten, einen Job und eine Wohnung. Aber mein Freund ist mittlerweile selber am Ende...wir haben grade auch eine Woche Funkstille. Allerdings war das eine gemeinsame Entscheidung...

Ach ja, Micha war in dem Kontext evt. etwas mißverständlich...ich bin ein Mann;o)

LG
M.

PS: Das mit dem Papier hab ich ähnlich schon oft durchgespielt. Ich sehe einfach noch nicht, wer ich sein könnte, wenn es den Alkohol in meinem Leben nicht mehr gibt...andere zum Glück schon. Das lässt hoffen...
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Re: Guten Tag!

Beitragvon GoldenTulip » 5. März 2014, 14:31

Lieber Micha,

mir ist Mann oder Frau völlig egal. Am liebsten androgyn. Ich bin tendenziell beiden Geschlechtern zugetan.


"Ich weiß, dass ich es nicht alleine schaffe. Und dass ich, zumindest für lange Zeit, nicht einfach zu einem "normalen" Trinkverhalten zurückkehren kann. Wahrscheinlich sogar nie. Zumindest nicht, ohne jederzeit so einen Absturz zu riskieren."

Ich habe ein Reißverschluss-Prinzip für mich eingeführt. Wenn Du nichts tun kannst, tu was Du tun kannst. Ich verbiete mir keinen Alkohol mehr. Ich hab gelernt, dass es mir oftmals ohne zu Trinken besser geht als mit. Diesen Raum baue ich aus.
Erfolgreich, übrigens.

Es gibt viel zu betrauern, und Sanftmut ist eine Kraft, die Alkohol überflüssig machen kann. Das ist eine andere Art von Mut. Ich versuche, meine betrunkenen Anteile an mein reales Leben anzunähern. Mir Stück für Stück weniger böse zu sein, die Schuldgefühle an ihren Platz zu bringen. Ich lasse mich nicht gehen. Ich lasse mir aber auch nichts mehr vorschreiben. Wenn ich das selbst nicht mehr handeln kann, geh ich in einen Klinik. Ich habe schon einen Platz für meine Katze.
Ich hab schon Verantwortung übernommen.

Viel von dem Gefühl, der Welt nicht gewachsen zu sein, resultiert aber aus meiner Feigheit, mich nicht zu stellen.

Und nun guck ich mal, was passiert, wenn ich mich stelle.

Scvhlimer wird's kaum werden.

Conny
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Re: Guten Tag!

Beitragvon DonQuixote » 5. März 2014, 19:57

Hallo neuromancer

Habe ich das richtig verstanden, dass Du auch Baclofen als unterstützendes Medikament versuchen möchtest? Dann einige Dokumente, mit denen Du Deinen Arzt vielleicht überzeugen könntest. Falls das nicht gelingt, melde Dich bei mir mit Angabe von Wohnort und Postleitzahl. Ich schaue dann in , ob dort rein geographisch etwas für Dich in Frage kommt.

Gutes Gelingen wünscht jedenfalls schon mal der DonQuixote
/ / / / /

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Re: Guten Tag!

Beitragvon Suse » 6. März 2014, 02:05

Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Guten Tag!

Beitragvon neuromancer » 6. März 2014, 11:17

Guten Morgen,

vielen Dank für den netten Empfang.

Ja, ich denke, ich werde es mit Baclofen versuchen. Werde nächste Woche mal zu meinem Hausarzt und schauen, inwieweit ich ihn da überzeugen kann, bin aber guter Dinge. Ansonsten würd ich mich hier noch mal melden!
Es freut mich jedenfalls sehr, wenn ich hier lese, dass es einigen Leuten schon sehr geholfen hat....

Und ja, diesmal kommt es aus eigenem Antrieb. Seit letztem Sommer möchte ich so einfach nicht weiter machen.

Suse, kenn das auch nur zu gut, dass ich nach einem heftigen Gelage am nächsten Tag nur um so heftiger weitergemacht habe...wenn ich damit dann direkt morgens gestartet bin, hat sich das dann auch des öfteren zum Selbstläufer mit komplettem Kontrollverlust entwickelt. Oder ich hab mich total verkatert durch den Tag im Büro geschleppt und eigentlich den ganzen Tag nur darauf gefreut, abends weiterzumachen...

LG
Martin
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