![hi_bye [hi_bye]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/bye.gif)
nachdem ich hier schon einige Zeit mitlese, weil a) Interessierter und b) Betroffener, wird es Zeit, dass ich auch in euren "Teamkader" aufrücke. Ich bin schon seit vielen vielen Jahren viel zu sehr mit dem Alkohol "befreundet", kann aber gar nicht genau festlegen, wann es suchttechnisch kritisch wurde, fest steht, dass es heute kritisch ist. Ich kann auch nicht festlegen, warum ich trinke, ich habe (vordergründig) keinerlei privaten oder beruflichen Stress, und das schon seit vielen Jahren, ich liebe nur das Gefühl, so "schwerelos" zu sein, wenn ich getrunken habe. Ich trinke auch nicht bis zur Besinnungslosigkeit, oder bis ich kotzen muss. Ich kann genauso wenig begründen, warum ich trinke, wie die meisten Raucher begründen können, warum sie rauchen (und ich war selbst mal ein ganz starker - diese Sucht hab ich überwunden, aber mit Alkohol tu ich mich so schwer).
Ich hab eigentlich immer schon gerne das eine oder andere Glas getrunken, als Junger in den Discos, später bei und mit Freunden, aber immer mit den "normalen" Pausen dazwischen. Irgendwann ist es dann schleichend und für mich nicht (willentlich?) wahrnehmbar mehr und mehr geworden. Jetzt mit Ende 50 ist das Ritual seit einigen (sagen wir mal 5-10) Jahren so, dass ich morgens und tagsüber im Büro keinerlei Gedanke an Alkohol verschwende, aber abends, wenn die Pflicht getan ist, "lange Zähne" bekomme, wenn ich an das erste Gläschen Wein denke. Es endet dann meistens mit einer ganzen Flasche davon, möglichst schnell getrunken, damit die "Wirkung" eintritt. Und das tagein, tagaus und es beginnt der nächste Morgen dann immer damit, dass ich mich für das vorabendliche Trinken verfluche und mir schwöre, dass der kommende Abend garantiert ohne Alkohol abläuft. Wie der Abend dann endet, könnt Ihr Euch denken.
Jetzt ist es zwar so, dass mein Arzt nach wie vor wohlwollend nickt, wenn er jährlich meine Blutwerte prüft (und ich bin ehrlich genug, ihm zu sagen, speziell auf die Leberwerte zu achten, weil ich gerne trinke, sage ihm aber bisher natürlich nicht, wieviel es ist), das Hauptproblem ist, dass ich mich abends pudelwohl fühle, wenn ich mein Quantum getrunken habe und so langsam am Sofa einschlafe, mich aber morgens (wie schon geschrieben) dafür gar nicht leiden kann. Und natürlich möchte ich auch meine Partnerschaft, die relativ neu ist, nicht gefährden und weiß, dass ich was tun soll/muss/will. Eigentlich ist es erst die neue Partnerschaft, die mich richtig aufgerüttelt hat.
Nachdem ich schon gut 100 x geschworen habe, endlich aufzuhören, aber es nie länger als 4 Wochen geschafft habe (selten genug), hoffe ich, dass ich mit Baclofen o.ä. eine neue Chance kriegen werde, habe aber keine Ahnung, zu welchen Arzt ich gehen kann, der dem Thema gegenüber aufgeschlossen ist.
Also: demnächst fordere ich die Ärzteliste vom Admin an und hoffe, dass der (steinige) Weg mir nicht zu lang wird.
Der Suchtreisende....