Neu hier

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Neu hier

Beitragvon anneh » 23. September 2013, 02:40

Hallo,
ich bin neu hier. Nachdem ich in den letzten Wochen häufig auf dieser Seite herumgeschnüffelt habe, habe ich mich heute angemeldet. Ich bin so spät (oder so früh) dran, weil ich nicht schlafen kann. [hi_bye]
Ich nehme seit zwei Wochen Baclofen. Ich habe die Dosis zu schnell auf 100 mg erhöht, so dass ich unter extremer Müdigkeit, Schwindel und Erbrechen gelitten habe. Jetzt habe ich die Dosis auf 82,5 mg herabgesetzt und die Nebenwirkungen sind verschwunden. Schlafstörungen sind noch da. Aber die habe ich auch immer wegen meiner Depressionen. Morgen werde ich auf 87,5 mg heraufgehen.
Im letzten Jahr habe ich wegen meiner Sucht meine Wohnung vermüllen lassen. Ich habe dann eine 8-wöchige Reha wegen meiner Depressionen gemacht. In dieser Zeit hat sich meine Familie darum gekümmert, dass meine Wohnung wieder bewohnbar wird. Ich habe dann ca. 4 Monate ohne Alkohol gelebt. In der Reha bin ich auch ständig kontrolliert worden. Ende des Jahres bin ich dann betrunken in meiner Wohnung gefallen und habe mir den Fuß gebrochen. Als ich dann im Krankenhaus war, habe ich zum ersten mal körperliche Entzugssymptome gespürt. Danach kamen dann mehrere Abstürze. Im August diesen Jahres habe ich eine dreiwöchige qualifizierte Entgiftung gemacht. Das war auch richtig gut. Aber nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat der Suchtdruck nicht lange auf sich warten lassen. Ich habe dann wieder getrunken. Und dann habe ich mich für Baclofen entschieden. Campral hatte ich vorher schon erfolglos versucht. Gleichzeitig habe ich das Buch von Dr. Ameisen gelesen. Ich habe mich dort ganz oft wiedererkannt.
Baclofen wirkt im Augenblick ohne große Nebenwirkungen bei mir. Ich habe aber meine Maximaldosis noch nicht erreicht. Ich bin tagelang ohne Suchtdruck. Aber irgendwann trinke ich dann doch noch etwas. Ich trinke übrigens immer Sekt. An schlimmen Tagen bis zu vier Flaschen. Damit ich völlig frei von Sekt leben kann, muss ich meine Dosis noch erhöhen. Ich hoffe, das klappt auch, wenn ich jetzt behutsamer mit der Erhöhung der Dosis vorgehe.
Viele Grüße an Alle von anneh

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Suse
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Re: Neu hier

Beitragvon Suse » 23. September 2013, 17:49

Hallo Anneh,

erstmal herzlich willkommen.

Du scheinst ja schon auf einem guten Weg zu sein, meint, du hast schon einen Arzt, der dir Baclofen verschreibt und hast auch schon Erfolge bemerkt.

Das mit der Schlaflosigkeit kenne ich gut - und ich glaube, die wenigsten hier sind durch einen Entzug "geheilt" worden...

Das Medikament hilft wirklich, wenn man es "richtig" macht und wenn man will.

Ich wünsche dir alles Gute, bleib bei uns, frage, falls nötig, und berichte, jederzeit!

liebe Grüße, Suse
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Re: Neu hier

Beitragvon anneh » 23. September 2013, 21:15

Hallo Suse,

vielen Dank für dein positives feedback.
Ja, ich habe einen Arzt der mir Baclofen verschreibt. Und das, obwohl er keine Erfahrung damit hat. Aber er vetraut meiner Wahrnehmung. Und auch mein Neurologe und meine Suchtberaterin sind informiert und beobachten meine Verwandlung.Bei meiner Selbsthilfegruppe muss ich kämpfen. Die trockenen Alkoholiker werfen mir vor, dass Baclofen eine "Krücke" sei und es sich um eine Suchtverlagerung handelt. Aber ich tendiere da eher zu Dr. Ameisen. Sucht ist eine Krankheit wie jede andere. Und die Symtome sollten behandelt werden.
Viele Grüße an Suse und an alle Leser von
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Zuletzt geändert von anneh am 27. September 2013, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neu hier

Beitragvon Suse » 23. September 2013, 21:31

Annette,

Selbsthilfegruppen sind definitiv immer DA GEGEN.

Ich würde das da gar nicht zum Thema machen.
Jedem das seine.

Sprich das Medikament gar nicht an.

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Re: Neu hier

Beitragvon Suse » 24. September 2013, 13:13

..nochmal ich, (Thema Selbsthilfegruppen)

mein Vater begann zu laufen, nachdem er aufgehört hatte zu trinken. Da sagten die ihm in seiner Gruppe, er solle mal lieber ganz vorsichtig sein. Das sei eine Suchtverlagerung [lol]

Weil, wie wir alle wissen, sportliche Betätigung ja etwas fürchterlich furchtbares ist [biggrin]

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Re: Neu hier

Beitragvon anneh » 4. Oktober 2013, 18:06

Hallo zusammen,

heute habe ich wieder nach ca. vier Wochen getrunken.
Ich hatte heute das erste mal seit Monaten wieder einen Termin bei meinem Therapeuten. Er ist sauer, weil ich in der Vergangenheit so viele Termine abgesagt habe. Er traut mir nicht zu, dass ich jetzt zuverlässiger geworden bin. Außerdem ist er mit der Einnahme von Baclofen nicht einverstanden.Das sei unverantwortlich. Ich müßte in eine Langzeittherapie. Er will mich nur unter bestimmten Bedingungen weiter therapieren. Dazu will er Kontakt mit der Suchtberatung und mit dem Arzt, der mir Baclofen verschrieben hat, aufnehmen. Er hat mich ganz schön unter Druck gesetzt. Ich habe gesagt, dass ich nicht will, dass er mit dem Arzt Kontakt aufnimmt. Seinen Namen will ich möglichst aus der Sache heraushalten. Daraufhin hat er gesagt, dass er mich nicht weiterbehandelt, wenn ich dem Austausch mit dem Arzt nicht zustimme. Der Austausch mit der Suchtberatung ist mir egal. Ich bedaure, ihm das überhaupt erzählt zu haben.

Meine Suchtberatung hat total positiv auf Baclofen reagiert. Ich sei ein völlig neuer Mensch geworden. Will jetzt sogar selbst das Buch lesen.

Allerdings hatte ich letzte Woche bei 87,5 mg schreckliche Nebenwirkungen. Ich war total schläfrig und hatte Schmerzen in der Brust. Außerdem war mir so schwindelig, dass ich nicht mehr geradeaus gehen konnte.
Jetzt bin ich bei 50 mg und es geht mir schon weitaus besser. Allerdings konnte ich nach dem Gespräch heute dann auch nicht dem Alkohol wiederstehen.

Viele Grüße von
anneh

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Re: Neu hier

Beitragvon DonQuixote » 4. Oktober 2013, 18:52

Ach Anneh

Ich lese in Deinen Berichten von einem „Baclofen verschreiben den Arzt“, von einem Neurologen, einer Suchtberaterin, einem Therapeuten, einer Selbsthilfegruppe. Alle versuchen Dir zu helfen, aber Du musst Dir auch helfen lassen wollen.

Es sollte doch so sein, dass alle zusammenarbeiten, und dass alle voneinander wissen, und auch wissen, was der jeweils andere tut. Du solltest Dich ihnen anvertrauen, nichts verschweigen. Genau so wie Du möchtest, dass man Dir vertraut, musst Du auch Vertrauen engtgegenbringen. Ohne Vertrauen geht es nicht. Hast Du noch Kontakt zu Deiner Familie? Vielleicht solltest Du Dich auch mal mit ihr beraten.

Alles Gute wünscht Dir DonQuixote

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Re: Neu hier

Beitragvon Suse » 4. Oktober 2013, 20:57

Hi anneh

DonQ schieb: Es sollte doch so sein, dass alle zusammenarbeiten, und dass alle voneinander wissen, und auch wissen, was der jeweils andere tut. Du solltest Dich ihnen anvertrauen, nichts verschweigen.


leider muss ich nochmal (für heute) intervenieren. Ich habe jahrelang mit geschätzten 500 Ärzten zusammen gearbeitet - nur etwa ein Dutzend davon arbeitete mit dem Ziel, den Patienten wirklich (wirklich!) helfen zu wollen. Die anderen machen einen Job und sind froh, wenn Patienten nicht jammernd zurück kommen. Und das Budget nicht zu sehr belasten.

Sorry, aber das hat mir natürlich den Glauben an Ärzte versaut.

@anneh, dein Netz aus Selbsthilfegruppe, Suchtberater, Therapeut, Arzt, Neurologe etc. klingt echt kompliziert [twiddle]

Ich, und nur ich (!) ganz persönlich würde das Thema Baclofen doch nur mit dem- oder derjenigen teilen, dem oder der du vertraust. Die meisten sind nach wie vor dagegen. Mein Arzt hat es mir verschrieben, weil ich seit 30 Jahren bei dem bin, ihn darum gebeten hatte, was er zunächst verweigerte, bis ich ihn (verzweifelt) heulend angerufen habe. Dann sagte er: Gut, wenn Sie das unbedingt haben wollen, dann machen wir das... (hmmm ;-)

Die besten Patienten, hat er mir mal erzählt, sind die, die einmal im Quartal kommen und zunächst einmal zufrieden gestellt sind. Bis zum nächsten Quartal. Ich bin sicher, dass er mich lieber seilspringend durch die Gegend hüpfen sehen würde und sich in dem Moment, wenn ich da sitze, Sorgen macht (- 30 Jahre! immerhin) Aber...

Das Medikament scheint doch bei dir gar nicht so schlecht anzuschlagen. Mein Rat wäre, lass dich nur von den Menschen beraten, bei denen du das Gefühl hast, dass sie wirklich bei DIR sind und dir helfen möchten. Deinen (ex) Therapeuten würde ich so aus der Ferne und ohne persönlichen Kontext dazu nicht zählen....Mag mich irren, war ja nicht dabei.

Aber ich habe noch nie von einem Therapeuten gehört, der die weitere Behandlung ablehnt. Zum. nicht aus solchen Gründen.

Nochmals, nur meine (inzwischen auf Ärzte bezogene sarkastische) Meinung.

Alles Beste für dich, morgen ist ein neuer Tag! liebe Grüße, Suse
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Re: Neu hier

Beitragvon anneh » 5. Oktober 2013, 18:35

Hallo DonQuixote,
hallo Suse,

vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Natürlich habe ich mir viele Beteiligte mit ins Boot geholt. Und ich würde mir nichts lieber wünschen, als wenn alle zusammenarbeiten würden. Aber bei meinem Therapeuten hatte ich jetzt den Eindruck, dass er mich nicht mehr behandeln will. Er hat auch gesagt, dass er mir nicht mehr vertraut. Mit so einem heftigen Gespräch hatte ich nicht gerechnet. Und wegen des Baclofens war er der Auffassung, dass es unverantwortlich sei, dass ich das nehme. Ich müßte unbedingt in eine Langzeittherapie. Dabei hatte ich den Eindruck, dass er keine Ahnung von Baclofen hat. Er hat es einfach grundsätzlich abgelehnt, da es nicht dem konventionellen Therapieansatz entspricht. Und ich mache mir echt Sorgen, dass mein Baclofen verschreibender Arzt durch ihn Ärger bekommt.
Alle anderen Beteiligten wissen voneinander und ich nehme ihre Hilfe gerne an. Sie geben dem "Experiment Baclofen" eine Chance.
Und als ich meinem Therapeuten gesagt habe, dass ich in den letzten 10 Sitzungen das bisher Erlernte in meinem Alltag einbauen lernen möchte, da meinte er, dies könne ich ja auch mit Hilfe der Suchtberatung machen. Jetzt habe ich auch kein Vertrauen mehr zu ihm. Und ich überlege mir tatsächlich, ob ich nicht aus diesem Grund auf die restlichen Therapiestunden bei ihm verzichten soll. Aber bevor ich dies entscheide, werde ich vorher noch mit der Suchtberatung und meinen Ärzten sprechen. Ein Therapeutenwechsel macht für so ein paar Stunden wohl keinen Sinn.

Viele Grüße von
anneh


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