Beitragvon Suse » 16. September 2013, 21:30
Hallo Lagune,
das tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Wenn es einem schlecht geht und man sich da reinfallen "lassen möchte", hilft auch Baclofen natürlich nicht.
Was soll man also raten? Mag blöd sein, nur die Art wie ich es mache, wenn es soweit ist.
1. würde ich an deiner Stelle zunächst den Wodka ersetzen. Das ist harter Tobak, da geht es natürlich am nächsten Tag noch schlechter, sodass eigentlich gar nichts übrig bleibt, als weiterzumachen.
Vielleicht schwenktst du (zunächst) auf Bier oder Weinschorle um. Oder verdünnst den Wodka zumindest immer stärker mit O-Saft...
Dann würde ich versuchen, immer später anzufangen. Ich weiß ja nicht, wann du anfängst zu trinken, es klingt aber nach morgens bzw. vormittags.
Wenn ich mich nach einem meiner zahllosen Rückfälle wieder einmal entschließe, nun müsse Schluss sein, dann quäle ich mich am nächsten Tag durch und fange frühestens am frühen Abend an.
Beschäftigung lenkt ab. Sich gutes zu tun auch, baden, duschen, spazieren gehen, aufräumen, nur nicht sitzen und grübeln. Bloß nicht sitzen.
Dann fange ich Schritt für Schritt immer später an, weil ich nämlich auch nicht aufhören kann, wenn ich ich ersteinmal angefangen habe. (Es ging mal eine zeitlang, aber da ging es mir mental auch gut.)
Irgendwann kommst du dann nur noch auf eine Menge, wo es dir am nächsten Tag nicht so schlecht geht. So ist es bei mir jedenfalls. Und dann habe ich soviel Energie und Mut, wieder von vorne anzufangen.
Dann gilt es, das weißt du selbst, die Ursachen anzugehen. Die Konflikte, zwischen Sohn und Lebensgefährtin zu stehen, beispielsweise.
Tja, komische Ratschläge vielleicht, aber von einem Liter Wodka auf Null wäre auch zu hart und gefährlich.
Man möge mich teeren und federn, peitschen und vierteilen, aber die ersten Tage des Runterreduzierens nehme ich frühabends eine oder eine halbe freiverkäufliche Schlaftablette. Die wirkt dann etwa drei Stunden später.
Solche Tabletten haben zwar auch Suchtpotenzial - aber in diesen Momenten denke ich, alles ist besser als ein Alkoholabsturz, bei dem der nächste Tag so weiter geht wie der vorangegangene.
So werde ich müde, bevor ich Gefahr laufe, trotz aller guten Vorsätze weiter zu trinken.
Baclofen nicht abrupt absetzen. Und sobald du soweit bist, wieder mit dem Aufhören anzufangen, solltest du wieder höher dosieren.
Und natürlich das Leben mit Positivem anfüllen. Das alles klingt leichter gesagt als getan, gerade, wenn das Loch so groß ist! Ich bin auch sicher (noch) nicht der kompetenteste Ratgeber, weil ich es immer noch nicht geschafft habe.
Zumindest aber hat sich meine Lebensqualität durch dieses Forum, den Zuspruch und auch die ganzen Tipps erheblich gebessert. Den Rest muss ich selber machen, ich weiß, und du auch.
Versuche es vielleicht erst mal so und bitte berichte weiter!
Alles Gute und herzliche Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse