Ich stelle mich vor

[jagger57]

Ich möchte mich kurz vorstellen:

Ich bin 56J. alt;verheiratet; alkoholabhängig, AA-Mitglied und schaffe trotzdem keine dauerhafte Trockenheit.

Das Buch von Ameisen habe ich gelesen; es steht bei mir zu Hause und ich möchte wirklich trocken werden.

Mittlerweile glaube ich, dass nur ( jedenfalls bei mir ) ein Medikament hilft.

Ich würde gerne wissen, ob mein Hausarzt da mitspielt und mir Baclofen verschreibt, oder ob es Schwierigkeiten geben kann.
Ich bin Selbstzahler ( Priv. versichert ).

LG

Klaus

[shadok]

hallo klaus,

die einsicht ist der erste wichtige schritt, so blöde dieses auch klingen mag.
du wirst hier im forum auch eine menge an hilfe erfahren.
falls dein hausarzt nicht mitspielt, haben wir hier eine ausführliche mit anlaufstellen, nicht nur die reine baclofentherapie betreffend.

viel erfolg auf deinem weg,

shadok

[Papfl]

Hallo jagger57!

Herzlich willkommen im Forum. Wenn Du das Buch von Olivier Ameisen gelesen hast, kennst Du Dich ja schon ein bisschen mit Baclofen aus und weißt, wie es eventuell wirken kann.

Ärzte sind solcher "grauen" Literatur gegenüber manchmal etwas skeptisch. Da Baclofen offiziell für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit in Deutschland nicht zugelassen ist, muss die Verschreibung erfolgen. Das heißt, es liegt im Ermessen des Arztes, ob er das Medikament "verantworten" kann. Ein bewährter Weg für die ärztliche Verschreibung geht in etwa so:

Schildern, dass Du schon ganz viel probiert hast, um von Deiner Sucht loszukommen: Entgiftung, Therapie, SHG...hat alles nur kurzfristig bzw. gar nicht geholfen. Auf Deiner Suche und in Deiner Verzweiflung bist Du auf das Buch von Olivier Ameisen gestoßen (oder hast einen Tipp bekommen). Du hast es gelesen und warst fasziniert. Allerdings dachtest Du zuerst, es würde sich dabei wohl um einen Einzelfall handeln, also hast Du "weiter recherchiert".

Dabei bist Du auf weiterführende Informationen gestoßen, die Dich durchaus hoffnungsvoll stimmen und in Dir den Wunsch reifen ließen, es auch mal mit Baclofen zu versuchen. Bei dieser Gelegenheit kannst Du Deinem Arzt den Fachartikel der Charité Berlin "Baclofen zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit" und eventuell auch schon den "Leitfaden für die Anwendung von Baclofen bei der Behandlung von Alkoholproblemen" vorlegen (findest Du beide in unserem ). Der Leitfaden kann in erster Linie als Dosierungshilfe dienen, weil viele Ärzte gerade diesbezüglich unsicher sind. Im "Baclofen-Arztkoffer" findest Du auch "Musterschreiben", eine "Haftungsfreistellung" und eine "Vereinbarung über einen individuellen Heilversuch". Diese Dokumente würde ich aber erstmal NICHT mitnehmen. Die kannst Du bemühen, wenn Dein Arzt zwar verschreibungswillig wäre, aber rechtliche Bedenken äußert. Ansonsten fühlt sich Dein Arzt unter Umständen nur überrumpelt.

Dann würde ich an Deiner Stelle immer betonen, dass es sich vorläufig wirklich nur um einen Versuch handeln soll. Was habe man denn zu verlieren? Wenn's nicht klappt, dann hat man's wenigstens probiert. Du bist inzwischen soweit, dass Du wirklich nach jedem Strohhalm greifst, weil Du einfach nicht mehr so weiterleben WILLST. Eventuell kannst Du noch erwähnen, dass Du anfangs sogar mit dem Gedanken spieltest, Dir das Medikament im Internet zu bestellen, diesen Gedanken aber ganz schnell wieder verworfen und Dich lieber für dieses Arztgespräch entschieden hast.

Wenn er der Verschreibung zustimmt, vereinbart gemeinsam einen langsamen, vorsichtigen Weg. Am besten, Ihr geht von den Empfehlungen im Leitfaden aus (habe ich diesem Beitrag auch zusätzlich nochmal angehängt). Wenn Du die Tabletten hast und siehst, ob und wenn ja - welche Nebenwirkungen bei Dir auftreten, kannst Du Deine ganz individuelle Dosierung immernoch anpassen.

Gehe auf jeden Fall nach dem Prinzip vor und macht gleich einen neuen Termin aus, an dem Du ihm von Deinen Erfahrungen berichten kannst. Dann klappt das schon. Falls nicht, gibt es ja immer noch unsere .

Wenn Du Fragen hast, nur zu!

Ansonsten erstmal viel Glück beim Doc!

Papfl

[yannel]

Hallo Jagger....

mehr als "Papfl" gesagt hat könnte ich nicht....

leider es klappt nicht immer.
Ich habe Heute Morgen ein Abfuhr bekommen von mein Hausärztin. (nach ein Wochen Überlegung hatte sie Angst mir der Baclofen "OFF LABEL USE" zu verschreiben....
(((Ich gehe Morgen bei ein Andere))))

Egal, ich wollte nur noch 2 Argumenten dazu sagen...

1) es sind bis jetzt in Frankreich ca. 60.000 Patienten die bereit Baclofen nehmen (oder genommen haben)
2) In Frankreich ist Baclofen Seit der 03. Juni 2013 anerkannt als Medikament gegen Alkoholismus und wird von die Krankenkasse übernommen. (Temporär Genehmigung für 3 Jahr (bis die 2 Langzeit Studium fertig sind [ca. Juni 2014 Anfang 2015])

Ich finde dass sind wichtigere Argumenten die man benützen kann....

ODER???????

Wünsche ein besseren Erfolg...
Gruß

Yannel

[Suse]

Hi Jagger,

auch von mir ein Willkommensgruß. Wie Yannel schon schrieb, zu Papfls ausführlicher Antwort ist nichts mehr hinzuzufügen

In solchen Fällen sind dann Ärzte besser, derer es übrigens sehr viele gibt, die sich nicht solche Gedanken machen wie es bei Yannel der Fall war. Es gibt die gründlichen, die natürlich eigentlich die besseren Ärzte sind, und diejenigen, deren Rezeptfeder sehr locker sitzt. Meiner zB ist so ein Kumpeltyp, der verschreibt Antibiotika bei Schnupfen und hat mir sogar mal ein Ab Rezept für meine Mutter ausgestellt...Als ich ihn nach Bac fragte, war ich fast geschockt, dass er erst mal recherchieren wollte. Aber dann bin ich am nächsten Tag wieder hin, habe ihm gesagt, dass ich wirklich glaube, dass mir das helfen könnte und er verschrieb es mir. Sogar auf Kassenrezept. Damals hatte ich noch nicht einmal die Argumente dieses Forums parat, der einzige "Erfahrungsbericht" beruhte auf dem Buch von Ameisen.

Also nur Mut, es wird sich ein Arzt finden, der es zumindest auf Privatrezept verschreibt.

Alles Gute für dich!, lG Suse