hmm - was schreibt mensch denn so als Vorstellungsgeschichte?!
Erster Alkoholkontakt in der Kindheit, "Eierlikörgläser auslecken dürfen"... Mutter Alkoholikerin und magersüchtig, Vater trat nicht in Erscheinung...
Regelmäßiger Alkoholkonsum seit - ?! - immer?! Zunächst Bier als Nahrungsersatz, dann Starkbier, dann Osborne.
1999 mit Lebenspartner das Trinken aufgegeben.
2005 Blasenkrebsdiagnose - trotzdem weiter geraucht...
2006, Blasenkrebs hatte sich endlich verpisst - prima Grund, darauf mal wieder einen Osborne zu trinken...
2009 Diagnose Brustkrebs. Das war der Aufhänger, mich zu outen, als Alki - ich hatte Schiss vor der Narkose... Nach der OP Teilnahme an einer Vorbereitungsgruppe für eine ambulante Therapie zur Suchtentwöhnung. Von den Leitern der Gruppe wurde mir nahegelegt, zunächst meine Krebsangst zu bewältigen, da diese den Rahmen sprengen würde. Ich verließ die Gruppe und habe kalt entzogen. Leider unterlag ich dem Glauben, kontrolliert trinken zu können. (Augenscheinlich können manche das tatsächlich - aber ich kann das wohl eher nicht). Nach drei Monaten begann der ganze Mist von vorne.
Ende 2010 trank ich am Tag ab dem Nachmittag Osborn. Die Beziehung zu meinem Partner verschlechterte sich, wir trennten uns zunächst räumlich. Auch mein Partner hatte inzwischen wieder zu trinken begonnen, allerdings "kontrolliert". Er verstand nicht, warum das mir nicht möglich war. Mein Trinkverhalten steigerte sich, ich begann am Nachmittag und war am Abend dann weg vom Fenster. Wachte gegen drei in der Früh auf und trank weiter. War sehr schnell bei einer Flasche Osborne pro Tag bei einem Gewicht von 55 kg... Nahrungsaufnahme - etwas weniger als null, in der Regel vier Toast pro Tag...
Zu Beginn des Jahres 2011 meine erste Entgiftung in der Klinik. Zehn Tage in denen ich eine Menge gelernt habe, von anderen Suchtkranken, im Raucherzimmer


Einmal gelingt es mir noch, einen Rückfall zu verhindern, indem ich mich selber über Nacht "einweise", heulend und am Boden zerstört. Man legt mir nahe, eine Langzeittherapie zu machen. Das geht nicht. Ich habe Tiere und niemanden, der sie betreut.
Einige Monate später trennt sich eine, meine, beste Freundin von mir... Von der ich inzwischen vermute, sie hat das gleiche Problem wie ich... Das ist ein ganz wunderbarer Anlass, mir eine Flasche Osborne zu kaufen und diese zu vernichten...
Der Absturz vollzieht sich rasant, ich esse gar nix mehr, trinke nur noch und habe nun mehr null soziale Kontakte. Fürchte mich vor meinem eigenen Schatten, verwahrlose zusehends, schäme mich in Grund und Boden...
Zu Weihnachten letzten Jahres ruft mich eine alte Freundin an. Spricht sehr lange mit mir. Ermutigt mich, keinen Weinbrand mehr zu trinken, sondern lieber Wein. Seit dem Gespräch also Weinkonsum - von einigen Osbornrückfällen abgesehen...^^
Ein Entzug im Alleingang gelingt mir derzeit nicht (mehr).
Vor einigen Wochen bringt mich diese alte Freundin auf das Buch von Dr. Ameisen. Ich bestelle es und lasse es zunächst mal nur liegen... Vor einer Woche dann schlag' ich es auf und verschlinge es in zwei Tagen. Das erste Buch, was ich seit Jahren gelesen habe... Danach recherchiere ich online, entdecke dieses Forum, lese und lese und lese...
Es wühlt mich total auf, es ängstigt mich ungemein, aber etwas Hoffnung schimmert am Horizont.
Mein Glaube an Ärzte ist sehr gering. Seit meinem Outing habe ich nur schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht. Ich lasse meine Krebsbaustellen brach liegen, da ich es leid bin, nach meinem Alkoholkonsum gefragt zu werden - und nicht nach meinem Befinden. Ärzte, die mir vor meinem Outing als Alki "normal" entgegen traten, begegnen mir jetzt bestenfalls zurückhaltend. Mache ich denen Angst? Trinken die selber? Reagiere ich über?
Anyway: Jetzt bin ich hier...

Liebe Grüße @ alle lesenden Augen!
Amygdala