![hi_bye [hi_bye]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/bye.gif)
Nun habe ich auch endlich den Mut gefasst und mich hier im Forum angemeldet.
Ich lese schon seit ein paar Tagen interessiert hier mit.
Besonders die Erfahrungsberichte haben es mir angetan, weil ich mich in einigen beschriebenen Situationen direkt »wiedergefunden« habe. Auch die Erfolgs-Meldungen im Zusammenhang mit Baclofen finde ich sehr interessant und ermutigend, was mich endlich dazu gebracht hat, es auch mal mit dem Medikament zu versuchen.
Die Offenheit, die hier im Forum herrscht, hat mir letztendlich das Vertrauen gegeben, nun auch aktiv hier mitmachen zu wollen.
Zu meiner Person:
Ich bin 49 Jahre alt, männlich, geschieden, allein lebend - und blicke auf eine mittlerweile 20-jährige Alkoholabhängigkeit zurück.
![wacko [wacko]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/wacko3.gif)
Natürlich nicht ausschließlich Unsinnn (genau genommen hat sich der Unsinn für mich noch einigermaßen in Grenzen gehalten und ich habe auch viel Glück gehabt dabei, dass keine schlimmeren Sachen passiert sind). Aber doch Unsinn genug, dass ich mich in eine Lebenssituation hineinmanövriert habe, die ich zur Zeit einfach nur unerträglich finde.
Zu meiner »Karriere« gehören auch Phasen der Abstinenz, so ungefähr aller ein oder zwei Jahre, die längste dieser trockenen Abschnitte war ein halbes Jahr (was jedoch auch schon fünf oder sechs Jahre zurückliegt), ansonsten meist so zwei oder drei Wochen bis herab zu wenigen Tagen.
Mein Gewohnheits-Konsum lag an Arbeitstagen bei 4-6 Bier am Abend, wochenends schon mal bis zu 8.
Begonnen habe ich, wie wahrscheinlich die meisten, mit 1 Bier am Abend - einfach so'n Feierabendbier - und merkte dann schnell, dass es mich in eine gute Stimmung brachte. Die Steigerung auf 4 Feierabendbiere kam glaub ich ganz schnell innerhalb eines Jahres und hat sich dann, wie oben schon beschrieben, eingependelt.
»Harte Sachen« trank ich so gut wie nie, und wenn, habe ich es gleich wieder gelassen, weil ich es konstitionell überhaupt nicht vertragen kann.
Ich trinke gewöhnlich allein zu Hause. Ausnahmen sind Familienfeierlichkeiten, die ich aber mittlerweile wegen ein paar Peinlichkeiten, die »passiert« sind, vermeide.
Ein paar fiese Abstürze hatte ich, wenn ich ziemlich frustriert über etwas war (verschiedene Gründe, die ich nicht an einer bestimmten Situation »festmachen« kann) und dann mit Wein oder Sekt »nachgeholfen« habe. Das ging immer mit so einem »Jetzt erst recht!«-Gefühl einher. Vielleicht eine Art Trotz-Reaktion, es meiner miesen Situation mal zu zeigen, den Harten und Gleichgültigen zu markieren.
Naja, dass diese Experimente immer dumm ausgingen, muss ich ja wohl niemandem hier näher beschreiben.
![wacko [wacko]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/wacko3.gif)
Jedoch hatte ich bisher noch immer Glück damit, in der Art, dass ich mich hinterher immer noch halbwegs aus dieser Extrem-Trinkphase herausgewuselt habe.
Bis zu meinem letzten Extrem-Ereignis vor ca. 4 Monaten.
Das war, glaube ich, das Schlimmste, was ich mir bisher angetan habe. Anderthalb Wochen lang mit ein paar Bier begonnen und dann gleich 2 Flaschen Wein hinterher. Täglich, gleich nach dem Aufwachen und Nachschub-Einkaufen!
Auslöser war eine tiefe Depression und die Angst davor, während der Advents- und Weihnachtszeit das Alleinsein nicht ertragen zu können. Da hatte ich mir direkt vorgenommen: fröhliche Weihnachtsstimmung um mich herum (jedoch nicht bei mir) und das ständige Gebimmel mit Weihnachtsglöckchen im TV tue ich mir nicht an.
Ein schlimmer Fehler, ich weiß!
Danach war ich seelisch noch schlimmer dran und dazu kamen noch massive körperliche Beschwerden, wie ich sie noch nie in dem Ausmaß und der Dauer vorher hatte.
Und dieses Mal hatte ich (endlich mal?) wirkliche Angst davor, dass mir beim nächsten Absturz was ganz Schlimmes passieren wird.
Fazit:
Hausarzt, --> Nervenarzt, --> Suchtberatung
Dazu noch - wieder ein Glücksfall - eine verständnisvolle, kompetente Mitarbeiterin bei der Arbeitsagentur. Sie hat mir eine Sozialtherapie vermittelt, wo ich nun seit einem Vierteljahr täglich hin gehe und wo ich mich gut aufgehoben fühle. Wohl gesagt, ohne Druck auszuüben, dass ich nun unbedingt von jetzt auf heute abstinent werden muss. Man lässt mir dort die Zeit, zu mir selbst zurückzufinden und meinen Weg, den ich gehen will (also die Art und Weise, die ich für richtig halte), selbst herauszufinden.
Mehr kann ich eigentlich gar nicht verlangen. Und ein bisschen habe ich nun das Gefühl, mein Glück bis zum Ende ausgereizt zu haben. Noch Besseres wird mir bestimmt nicht widerfahren in meiner jetzigen Situation. Ab jetzt ist Eigeninitiative angesagt.
So viel zu meinem Plan für die kommende Zeit.
Wie es mir nach dem Absturz mit dem Alkoholkonsum weiter ergangen ist, schreibe ich dann in meinem Erfahrungsbericht. Mit dem wollte ich eigentlich heute beginnen, da aber »eigentlich erwartet wird, dass sich Mitglieder vorstellen«, habe ich nun zuerst diesen Text geschrieben.
Gesundheitliche Situation:
Depressionen schon seit meiner Jugend (durchgehend, ohne je irgendwann deutlich besser geworden zu sein), ohne manische Komponente.
Eine durch Alkoholkonsum und Isolation erworbene Soziale Phobie, die sich seit anderthalb Jahren immer stärker bemerkbar macht und mich im Alltag und besonders bei der Suche nach einer Arbeitsstelle bemerkbar macht.
Uff!
Ich wollte eine Kurzvorstellung schreiben und bin dann ins Schwafeln geraten.
![shok [shok]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/shok.gif)
Zum Ende hin ist mir das Schreiben zunehmend schwerer gefallen. Jetzt bin ich aber froh, die ganze »Geschichte« mal im Zusammenhang gebracht zu haben. Ich glaube, bei der nächsten Sitzung muss ich meiner Therapeutin gaaanz viel erzählen und auch viele Fragen stellen.
Zuletzt möchte ich mich noch beim Forenbetreiber bedanken. Zu erst, dass die Anmeldung hier so unkompliziert klappt, ohne irgendwelche Hürden überwinden zu müssen. Und natürlich dafür, dass es dieses Forum überhaupt gibt.
Bisher war mir Baclofen überhaupt nicht bekannt und auch mein Arzt, der es mir verschrieben hat, erzählte mir nichts darüber. Nach der bisherigen Lektüre hier sehe ich schon mal klarer und habe den Mut, es anzugehen.
Ich glaube, mit Bac kann ich es schaffen.
Vielen Dank für's Lesen und einen schönen, erfolgreichen Tag wünscht
Loki