Hallo Zusammen!
Zunächst: was bin ich froh, dass es euch gibt.
Ich beschäftige mich seit gut 5 Monaten mit dem Gedanken mich an Backofen zu wagen und hab hier viele hilfreiche Infos bekommen. Dafür ein großes Dankeschön.
Nun habe ich heute selbst Baclofen verschrieben bekommen und habe vor mich am Austausch zu beteiligen und Erfahrungen zu teilen.
Zunächst zu mir/ meiner Geschichte:
Ich bin 33 Jahre alt, in einem Heilberuf tätig (Helfersyndrom - jupp, den Schuh muss ich mir wohl anziehen....) und eine ewige Nomadin; sowohl in vielen Lebensbereichen als auch im Suchtbereich.
Ich habe in den vergangenen 12 Jahren ca 8 Umzüge hinter mir, Physiotherapeutin/Osteopathin ist mein 3. erlernter beruf und zum Alkoholismus kam ich über eine starke Bulimie. Zur Bulimie wiederum kam ich über eine Drogensucht. Hinzu gesellen sich gerne eine Kaufsucht, Beziehungssucht, Arbeitssucht.... etc. Ich habe eine große Varietät um meine derzeitig vorherrschende Sucht zu deckeln.
Als ich 14 war begann ich Drogen zu konsumieren. Schnell wurden Amphetamine zu meiner Lieblingsdroge. Nicht zuletzt weil ich extrem an Gewicht verlor (ich war nie übergewichtig) und viel vermeintliche "Power" hatte. Zusehends wurde ich dünner, heute nennt man es eine drogeninduzierte Anorexie (Magersucht).
Als ich den Drogen (nahezu, aber niemals ganz) Adieu sagte, kompensierte ich mit einer Ess-Brech-Sucht, die trotz Therapien mal mehr mal weniger bis zu meinem 27. Lebensjahr anhielt.
Hier startete ich erstmals den Versuch tiefenpsychologisch an meinen Süchten zu arbeiten und ging in eine 12 Schritte Klinik, aus der ich nach 11 Wochen unehrenhaft entlassen wurde, da ich nicht fähig zur Kapitulation war. Ich KONNTE schlichtweg nicht kapitulieren. Ich bin - obwohl in vielen Bereichen sehr emotional - vA im Therapiebereich sehr rational und verkopft, so dass ich die Kapitulation in dem Sinne nicht "fühlen" konnte. (Obwohl ich auch heute noch NA &AA Meetings unregelmäßig besuche bin ich mir nicht sicher ob ich es jemals verstehen werde)
Ich konnte zunächst meine Ess-Brech-Sucht zum großen Teil aufgeben. Leider zugunsten vom Alkohol.
Von hier an trank ich regelmäßig, vA direkt nach dem Sport (was ich heute noch gerne tue, weil am meisten "Knallt") um meinen Hunger zu überdecken. Und meine Ängste.
Der Alkoholkonsum nahm stetig zu. Von ein "paar Schlücken" Abends gegen den Hunger und für den "Mut" und die Geselligkeit (schon damals heimlich und direkt aus der Pulle) zu knapp einer Flasche Vodka.
2010 war ich auf einer 27 wöchigen Langzeittherapie. Gleich im Anschluss in der Adaption begann ich wieder zu trinken. vA in "Angstsituationen", im sozialen Kontext also. Ich hatte mehrere Cleanphasen, die jedoch nie über 2 Monate hinausgingen (und selbst in dieser Zeit hab ich gedeckelt: Shoppen, Sport, anorektisches Essverhalten etc.... Wär koks nicht so teuer: Ich wär dabei!).
Nun hatte ich zuletzt einen 13 tägigen Rückfall; 2 Tage trank ich bereits morgens um 8 Uhr Kräuterschnaps aus der Flasche. Zu gut deutsch: es ging mir mehr als beschissen!
Vor 5 Tagen konnte ich den Absprung schaffen und einen Stop finden. Heute war ich bei meinem neuen Hausarzt, zu dem ich ein sehr gutes Vertrauensverhältnis habe. Ich habe ihn bereits vor 2 Monaten auf Baclofen angesprochen, woraufhin er sich sehr zurückhaltend äusserte, weil er keinerlei Erfahrung damit hat.
Heute nun war ich das erste mal nach meinem Rückfall wieder bei ihm und wir haben recht lange über Vor-/Nachteile Baclofen diskutiert.
DonQuixote, dein ArztLeitfaden war sehr hilfreich! Danke!!!!!!
Wie zuvor erwähnt: Ich hatte mich nahezu 5 Monate dezidiert mit dem Thema Baclofen auch pharmakologisch und hirnphysiologisch auseinandergesetzt und konnte ihm genauestens meinen Baclofen-Plan erläutern.
Und siehe da - TADAAAA: Mein erstes Rezept für 100x10mg Baclofen.
Ich habe noch keine genommen....Ein bisschen mulmig ist mir schon. Ich habe angst vor dieser Müdigkeit, denn was mir immer wieder hilft ist Sport bis ich schwitze wie bekloppt.
Heute zur Nacht werd ich die ersten 5 mg nehmen.....
Ich bin gespannt. Und halte euch auf dem Laufenden.
Danke fürs Lesen dieses ellenlangen Textes (Borderliner: Ganz viel oder gar nix

Nini