Ikarus stellt sich vor

[Ikarus]

erstmal Hallo an alle.
bin durch zufall auf dieses forum gestossen
und habe mich sehr darüber gefreut, da ich
in den üblichen "alki-foren" mit meinen erfahrungen
und fragen zu baclofen lediglich standard-kommentare
bekommen habe, wie "pass auf - jetzt wirst du davon abhängig"
oder "et gibt keine pille gegen die pulle" oder "lass bloß die finger weg davon"
oder einfach, dass die leute nichts davon wussten oder wissen wollten.

doch nun - olé olé - gleichgesinnte und dazu noch nutzer des meds, von
dem auch ich mir linderung verspreche.

zu meiner person:

34 jahre
seit ca. 12 jahren alkoholiker
3 stationäre entzüge
1 reha (wahrscheinlich jetzt im august)

frühere trinkmenge pendelte zwischen ca. 14 fl. bier oder 2 flaschen
rotwein und diversen bier täglich bis jeden zweiten tag.
vor der letzten entgiftung habe ich dann (weil das bier einfach nicht mehr so wirkte)
mit vodka und bier angefangen.
ich gebe hier die trinkmenge an, weil ich es wichtig finde, wie sich das
trinkverhalten unter der einwirkung von baclofen verändert
und man dazu einen maßstab braucht, an dem man die veränderung messen kann.

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nun zum eigentlichen:

nehme seit ca. 6 monaten baclofen.
hat die ersten drei monate ganz gut geholfen, war aber nie länger als
ca. 10 tage trinkfrei (habe bis dahin als höchstdosis 30mg genommen)

um es mal komplett zusammen zufassen:
dank baclofen, (dass ich jetzt seit zwei tagen in 3mal 50mg dosen pro tag nehme),
kommt es "nur noch" ca. einmal die woche vor, dass ich trinke und die menge liegt dann
bei 8-10 bier.
habe bisher keine nebenwirkungen feststellen können, außer wenn ich mal die dosis
spontan um 50mg erhöhe. dann fühle ich mich wie ne wandelnde viagra .
die einzig wirklich negative erfahrung, die ich gemacht habe, liegt jetzt 5 tage zurück.
da hatte ich gedacht, ich könnte die baclofendosis bis zum erwünschten "switch" schneller
erhöhen (nämlich in ca. 3 stunden) und habe mir dann 400mg zugeführt, was dazu führte,
dass mir leicht schwindelig wurde, ich sonst aber nichts bemerkte.
aufgewacht bin ich dann als mich ein freundlicher herr vom notarzt-team ins gesicht schlug
und mich nicht weiter schlafen lassen wollte.
2 tage intensivstation, dann wieder frei.

ist keine wirklich traumhafte erfolgsgeschichte , aber im gegensatz zum früheren
sich-jeden-tag ins koma schießen, bin ich dennoch unglaublich froh, ameisen kennen gelernt zu haben,
denn im gegensatz zu campral und anderen anti-craving mitteln, spüre ich hier eine tatsächliche
verbesserung.

naja - soviel zu meiner person. hoffe, ihr bleibt alle trocken und man liest sich.

Ikarus

[fetsecht]

hallo Ikarus,
danke fuer deine vorstellung.

ich verstehs aber noch nicht ganz

koenntest du vielleicht auflisten. wie du mit baclofen angefangen hast, also wieviel mg pro tag, wie du dich gesteigert hast, bis zu dem tag wo du die 400mg (mit der du auf der intensivstation landeste) einnahmst. und das jeweilige trinkverhalten.

brauchen das nun nicht taeglich von den letzten 6 monaten, aber mal im groben um sich ein bild machen zu koennen.

gruesse
fets

[Ikarus]

hey fets,

erstmal danke für die antwort

was meinst du mit trinkverhalten?
(hatte einiges in der vorstellung geschrieben, weiß daher nicht genau was du meinst)

was das baclofen angeht:

habe erst einige ärzte abklappern müssen, bis mein alter hausarzt es mit auf privatrezept verschrieb.

begonnen habe ich mit 3*5 mg täglich.
die erste wirkung war famos. keine entzugserscheinungen, kein craving.
ich steigerte die menge nach zwei tagen auf 3*10mg.
nach ca. 10 tagen begann zwar kein "richtiges" craving, aber der gedanke an alk
war wieder da und ich fragte mich, ob ich jetzt nicht kontrolliert trinken könne.
also drei flaschen bier gekauft. nach zwei keine lust mehr gehabt, weiter zu trinken.
dann erneut ca. 10 tage trinkfrei.

danach jedoch 7 flaschen bier getrunken. zuvor wieder kein "richtiges" craving gehabt
(aslo das gefühl jetzt UNBEDINGT etwas trinken zu müssen und an nichts anderes mehr denken zu können),
aber der gedanke kam mir angenehm vor.

danach wöchentliches trinken (ca. 8-10 Fl. bier)

irgendwann angst bekommen und steigerung des baclofen auf 3*25mg.

danach blieb es trotz dosissteigerung beim wöchentlichen trinken (meist nach einer bestimmten stressituation in der woche, d.h. jeden dienstag).

dann der genannte 400mg versuch.

jetzt habe ich vor drei (?) tagen das baclofen auf 4*25mg verringert und bin seit 14 tagen (seit den 400mg) ohne rückfall und craving *toitoitoi*

was mir halt seltsam vorkommt, ist, dass ich mit baclofen kein richtiges craving habe, aber (besonders wenn ich vergesse etwas zu essen) dann doch ein cravingähnliches gefühl bekomme und trinke.

(zwar könnte ich dann einfach essen, aber wenn sich der gedanke einmal eingeschlichen hat, sitzt er fest wie granit)

lieben gruß

I.

[fetsecht]

Ikarus,
mit trinkverhalten meine ich bei deiner vortellung, den vergleich mit der gleichzeitigen einnahme von baclofen.


also du faengst mit baclofen an und wie ich verstehe nahmst du 3 x 5mg am ersten tag. (noch getrunken oder du warst trocken am tag x?)

an tag drei?
ich steigerte die menge nach zwei tagen auf 3*10mg.
nach ca. 10 tagen begann zwar kein "richtiges" craving, aber der gedanke an alk
war wieder da und ich fragte mich, ob ich jetzt nicht kontrolliert trinken könne.

wo mir das verstanednis fehlt, du warst also trocken von tag eins an? du gings hoch zu 30mg pro tag und
und hattest so lange keine gedanken an alkohol? bis tag 10 wo du was tranks.
dann hast du was gemacht? bliebst bei 30mg und weitere tage trocken bis wieder ein craving kam?

hast du das buch gelesen von O. Ameisen?