Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
Benutzeravatar

Thread-Starter
Schwester
Beiträge: 3
Registriert: 18. August 2016, 02:08
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon Schwester » 18. August 2016, 02:18

Hallo, mein Mann ist seit mehreren Jahren Alkoholiker. Mittlerweile sind auch gesundheitliche Beschwerden wie Magenschmerzen eingetreten. Er hat endlich eingesehen, dass er alleine nicht aus der Sucht rauskommt. Etliche Versuche aufzuhören sind gescheitert. Er meinte immer, er würde es alleine schaffen. Ich möchte jetzt einen Arzt mit ihm aufsuchen, der ihm Baclofen verschreibt und ihn begleitet. Daher wäre ich sehr dankbar für Informationen über Ärzte in unserer Region Lörrach/ Freiburg, die dafür geeignet wären. Vielen lieben Dank im Voraus für dieses hilfreiche Forum und Eure Unterstützung.

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon Papfl » 18. August 2016, 09:17

Hallo Schwester!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] . Und super, dass Du Deinen Mann unterstützen möchtest [good] .

Die Mär, dass alkoholabhängige Menschen von ihrer Umwelt erst ganz fallen gelassen werden müssen, damit sie alleine wieder aus ihrer "Sucht" herausfinden, hält sich leider hartnäckig - ist aber Quatsch. Bei jeder anderen Krankheit "predigt" man immer wieder, wie wichtig die Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Genesung sein kann, nur die "Süchtigen" sollen es bitteschön alleine schaffen.

Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deinen Mann bei seinem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss er ihn alleine [pardon] .

Schwester hat geschrieben:Er hat endlich eingesehen, dass er alleine nicht aus der Sucht rauskommt.

Das sind doch schon mal ganz gute Voraussetzungen doppd . Vielleicht kannst Du (oder Dein Mann selbst?) noch ein paar Zeilen zum aktuellen Alkoholkonsum und eventuellen bisherigen Entgiftungen, Entwöhnungen, Therapieerfahrungen schreiben, bevor wir zur Arztvermittlung kommen. Einfach, damit die momentane Situation ein bisschen klarer wird.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Bis später!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Schwester
Beiträge: 3
Registriert: 18. August 2016, 02:08
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon Schwester » 18. August 2016, 13:48

Lieber Papfl
Lieben Dank für Deine schnelle Antwort und die Informationen zu Baclofen.
Ich bin auch sehr erleichtert, dass mein Mann endlich Hilfe annehmen möchte. Bisher war er nicht dazu bereit, sich jemandem ausser mir zu öffnen. Die Problematik ist, dass er zusätzlich unter einer Art Verfolgungswahn leidet, weshalb er niemandem vertraut. Daher wäre zum Beispiel eine Art Gruppentherapie das völlig Falsche für ihn. Es muss anfangs auf jeden Fall im kleinen Rahmen mit einer Bezugsperson, also einem Arzt, dem er vertraut und dem er sich öffnen kann, geschehen. Ich bin mir sicher, dass es in kleinen Schritten weitergehen kann.
Du hast vollkommen recht damit, dass ich ihn "nur" begleiten kann und er den Weg selbst gehen muss. Aber das Begleiten fordert mich seit Jahren als Laien ganz schön, weshalb ich heulen könnte vor Freude, dass er endlich einsieht, ärztliche Hilfe zu brauchen und auch anzunehmen.
Er hat in den letzten fünf Jahren mehrere Versuche hinter sich, trocken zu werden, allerdings ganz alleine. Das heisst, er hat es manchmal geschafft, ein paar Monate nicht zu trinken, was dann aber immer damit endete, dass er eines Abends mit einer vollen Tüte vom Einkauf kam mit Whiskey und Bier. Dann war er auch nicht mehr aufzuhalten, kein Zureden half. In den letzten Jahren wurden seine Selbstversuche immer kürzer, er hielt nur wenige Tage durch und jetzt schafft er es nur noch tagsüber, wenn er arbeiten geht. Es liegen in der Woche ca. drei leere Whiskeyflaschen im Mülleimer, das Bier nicht mitgezählt. Während seiner Abstinenz spricht er kaum ein Wort, weil sein Wahn sich verstärkt. Wenn er trinkt, wirkt er manchmal sogar gelöst und redet und lacht. Das erinnert mich manchmal an sein "normales" Ich, das ich von früher kenne. Der Alkohol unterdrückt seine Ängste, weswegen er unbedingt die Begleitung eines Arztes braucht, um damit klarzukommen und dranzubleiben, hoffentlich auch zu einer Psychotherapie in Folge.
Ich danke Dir nochmals sehr für Deine Unterstützung und hoffe auf die Informationen zu einem passenden Arzt, damit er wieder ins Leben zurückfinden kann.
Danke nochmals und liebe Grüße, Schwester.

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon Papfl » 18. August 2016, 14:13

Hallo Schwester!

Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Baclofen kann nicht nur dabei helfen, das Craving einzudämmen, es hat auch anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften, von denen Dein Mann ebenfalls profitieren könnte.

Ich denke, bei Deinem Mann ist Baclofen auf jeden Fall einen Versuch wert. Nicht zuletzt, weil aus Deiner Schilderung ziemlich klar hervorgeht, dass Dein Mann anscheinend starkes Craving hat. Dagegen kann man einen Tag, eine Woche, vielleicht auch Monat(e) ankämpfen, aber irgendwann holt einen der "alte Freund" doch wieder ein. Ganz abgesehen davon, dass so ein ständiger Kampf um die Abstinenz auch nicht gerade das ist, was man sich unter angenehmem Leben für gemeinhin so vorstellt.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.

In Eurem Fall wäre es wahrscheinlich das beste, "zweigleisig" zu fahren. Das heißt, Baclofen in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung bzw. die Dosierungstabellen hier im Forum langsam einzuschleichen und parallel zu versuchen, den Alkohol zu reduzieren. Oder glaubst Du, Du könntest Deinen Mann zu einer professionellen Entgiftung überreden? Hat er denn starke Entzugserscheinungen, wenn er sich selbst entgiftet?

Papfl

P.S.

Schwester hat geschrieben:Aber das Begleiten fordert mich seit Jahren als Laien ganz schön, weshalb ich heulen könnte vor Freude, dass er endlich einsieht, ärztliche Hilfe zu brauchen und auch anzunehmen.

Das wollte ich vorhin noch erwähnen: Du musst natürlich schauen, die richtige Balance zu finden zwischen Unterstützung (für Deinen Mann) und Belastung (für Dich). Wenn Du merkst, dass Dir das alles zu viel wird, ist es Dein gutes Recht, auf Distanz zu gehen. Zu Deinem eigenen Schutz.
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Schwester
Beiträge: 3
Registriert: 18. August 2016, 02:08
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon Schwester » 19. August 2016, 17:23

Hallo Papfl,
lieben Dank für Deine Nachricht.
Ich habe die PN zwecks Ärzteliste gestern Nacht verschickt und warte auf Antwort.

Ich denke auch, dass Baclofen einen Versuch wert ist. Es wäre super, wenn es auch gegen die Ängste Wirkung zeigt, so wie Du schreibst, damit man das auch angehen kann. Es muss ja einen Grund gegeben haben, warum er mit dem Trinken angefangen hat. Ich habe mich eingelesen in die Wirkungsweise von Baclofen und fand den Vergleich mit dem Oberschenkelbruch ganz hilfreich. Erst den Bruch heilen, danach die Reha doppd
Jetzt muss es nur noch klappen, den richtigen Arzt zu finden. Die Chemie zwischen Arzt und Patient muss natürlich stimmen.

Ich Danke Dir ganz herzlich für alles.
Liebe Grüße, Schwester

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Ich suche im Raum Freiburg einen Arzt für meinen Mann

Beitragvon DonQuixote » 19. August 2016, 20:39

Hallo Schwester

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus.

DonQuixote .../ [crazy_pilot] \...


Zurück zu „Anlaufstelle für Angehörige von Alkoholabhängigen“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste