Guten Tag, ich bin Dirk

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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actrosunterlegkeil
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Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon actrosunterlegkeil » 22. Mai 2015, 10:24

Hier mal ein paar Informationen zu meiner Vorstellung: ich bin 45 Jahre alt und bis Anfang 2011 habe ich regelmäßig über Maß und exzessiv getrunken. 2011 ging es dann so nicht mehr weiter, ich habe mich zur Entgiftung in eine Klinik einweisen lassen. Bis Anfang 2014 war ich dann tatsächlich trocken, seit meiner Entgiftung habe ich auch eine neue Partnerin gefunden, wir sind immer noch zusammen und sehr glücklich. Meine Partnerin kennt meine Krankheitsgeschichte.

2014, genauer gesagt im Frühjahr, habe ich wieder angefangen heimlich zu trinken. Das ging bis Oktober so. Ich konnte nicht mehr so weitermachen und habe mich meiner Partnerin offenbart. Mein Hausarzt verschrieb mir daraufhin Naltrexon. Dieses Medikament hat circa vier Monate hervorragend gewirkt und ich habe nichts getrunken. Als hätte man einen Schalter umgelegt, fing ich im Januar 2015 wieder mit der Trinkerei an. Vor einem Monat habe ich eine Psychiaterin gefunden, die mit Baclofen in den letzten Jahren hervorragende Ergebnisse erzielt hat. Vor drei Wochen habe ich mit der Einnahme begonnen und haben die Dosis langsam weiter gesteigert.

Inzwischen plagen mich starke Nebenwirkungen, ich bin mir aber nicht sicher ob das alleine vom Baclofen kommt. Dazu werde ich noch einen Beitrag in der Rubrik Nebenwirkungen einstellen ich bin auf eure Antworten und Meinungen sehr gespannt.

Ich bin sehr froh, bei diesem komplexen Thema, Unterstützung im Forum zu finden. Vielen Dank!

Grüße, Dirk

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actrosunterlegkeil
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Seit vergangenen Dienstag laufe ich neben der Spur

Beitragvon actrosunterlegkeil » 22. Mai 2015, 10:43

Wie ich in meiner Vorstellung geschrieben habe, nehme ich seit drei Wochen Baclofen. Bis auf gelegentliche Rückenschmerzen und ab und zu auftretender Müdigkeit, hatte ich keine Nebenwirkungen. Meine Tagesdosis lag bis Montag bei 65 mg, verteilt 20 mg morgens 20 mg mittags und 25 mg abends. So schied sich meine Ärztin am Dienstag die Gabe von 65 mg auf 90 mg (20/20/50) zu erhöhen. Mein Alkoholkonsum hat schon signifikant nachgelassen. Leider war das Craving noch nicht ganz verschwunden.

Seit Dienstag schmerzt jeder Muskel im Körper ich stehe komplett neben mir, ich habe heißen und kalten Schweiß und zu allem Überfluss auch noch extrem wässrigen Durchfall. Mir ist speiübel.

In Absprache mit der Ärztin, habe ich die Dosis gestern wieder auf 65 mg reduziert (20/20/25). Es geht mir aber nicht wirklich besser. Ihrer Meinung nach, können die Magenbeschwerden und die Magenkrämpfe nicht von Baclofen ausgelöst werden. Sie tippt eher auf ein zufälliges Aufeinandertreffen von Dosiserhöhung und Magen-Darmgrippe.

Ich würde gerne eure Meinung dazu hören. Vor ab herzlichen Dank für eure Unterstützung. Viele Grüße, Dirk

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baclofino
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Re: Seit vergangenen Dienstag laufe ich neben der Spur

Beitragvon baclofino » 22. Mai 2015, 11:00

Moin Dirk und Herzlich Willkommen [hi_bye]
Seit Dienstag schmerzt jeder Muskel im Körper ich stehe komplett neben mir, ich habe heißen und kalten Schweiß und zu allem Überfluss auch noch extrem wässrigen Durchfall. Mir ist speiübel.

Ich kenne diese Symptome genau, bei mir sind das immer klare Entzugserscheinungen. Vielleicht kannst Du ja malwas zu Deinem aktuellen Konsum schreiben.
In Absprache mit der Ärztin, habe ich die Dosis gestern wieder auf 65 mg reduziert (20/20/25)

Das hätte ich Dir jetzt auch geraten, um zu schauen ob es sich dann bessert. Vielleicht verträgst Du die abendliche 50 er Dosis nicht. Evtl. könntest Du die Bac- Einnahme auch auf 4 Dosen täglich einteilen. Auch das hat schon vielen geholfen.
bzgl.
ich stehe komplett neben mir,

Das kenne ich von zu schnellem Aufdosieren, so in der Art unangenehmes bekifft sein, aber mit "klarem" Kopf. Schwierig zu beschreiben.
Kannst ja in ein paar Tagen mal berichten, ob sich was geändert und verbessert hat, vlt ist es ja auch wirklich nur eine Magen-Darm Grippe.
Schöne Grüße, Baclofino

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Eva
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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon Eva » 22. Mai 2015, 11:12

Grüß dich Dirk!
Herzlich willkommen im Forum. Ich bin seit ca. 2 Wochen dabei und fühle mich sehr wohl. Neben den hervorragenden Informations- und Erfahrungsaustausch fühle ich mich emphatisch sehr gut aufgehoben. Du wirst sehen, dass dir neben Baclofen auch die Kommunikation hier sehr gut tut. Ich nehme seit 2 Wochen Bac, den ersten Tag 3 x 10 mg und bereits ab dem zweiten Tag 3 x 20 mg, wobei ich in Triggersituationen bzw. bei auftretenden Craving sofort auf Anraten meiner Ärztin eine zusätzliche Dosis zu mir nehmen soll, was ich auch tue. Dadurch wird das immer wieder erwachende Suchtgedächtnis unterdrückt und dadurch immer schwächer. Ich habe inzwischen praktisch keine Nebenwirkungen mehr, außer etwas Müdigkeit am Nachmittag, aber die hatte ich vor der Bac-Therapie auch schon. Wenn es geht, mach ich halt ein Mittagsschläfchen. Ich wünsche dir viel Kraft und Optimismus, du wirst sehen, dass die Bac-Therapie auch bei dir gut wirkt.
Liebe Grüsse Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: Seit vergangenen Dienstag laufe ich neben der Spur

Beitragvon baclofino » 22. Mai 2015, 11:14

Ach ja, was mir gerad noch einfällt. Ich hatte generell immer das Gefühl,wenn ich mal krank war, dass Bac. dann anders, weniger oder unangenehmer wirkt. Vielleicht kennt das sonst noch jnd!? LG

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Re: Seit vergangenen Dienstag laufe ich neben der Spur

Beitragvon arnimbr » 22. Mai 2015, 13:04

Mit den Nebenwirkungen bin ich auch am herumrätseln. Abgeschlagenheit, keine Spannung im Körper Gefühlsschwankungen.
Ich dosiere jetzt weiter runter und bin 10 Tage abstinent. Die Gesamtbilanz ist positiv.
Arnimbrr

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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon actrosunterlegkeil » 22. Mai 2015, 13:11

Hallo Eva,

ich denke das ein Mensch in so einer besonderen Situation, jeden möglichen Zuspruch und Unterstützung dringend benötigt. Das war auch meine Überlegung, als ich mich heute morgen registriert habe.

Ich freue mich schon auf einen regen Austausch und vielleicht komme ich auch mal in die Lage, Tipps und Erfahrungen an "Neue" weiterzugeben.

Viele Grüße, Dirk

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actrosunterlegkeil
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Re: Seit vergangenen Dienstag laufe ich neben der Spur

Beitragvon actrosunterlegkeil » 22. Mai 2015, 13:25

Hallo baclofino, momentan trinke ich noch so zwischen zwei und sechs 0,2er-Dosen Prosecco. Jetzt eher weniger, da mir speiübel ist. Arnimbr, das und die vielen anderen positiven Berichte machen mir Mut!

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Papfl
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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon Papfl » 22. Mai 2015, 13:52

Hallo Dirk!

Auch von mir: Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] !

Das ist alles in allem ganz okay, wie Du beim Aufdosieren von Baclofen vorgegangen bist. Du schreibst an anderer Stelle, dass Du langsam bis 65 mg/d (20 - 20 - 25) aufdosiert hast, und dass sich dann beim Schritt von 65 mg/d auf 90 mg/d (20 - 20 - 50) letzten Dienstag verstärkt Nebenwirkungen bemerkbar machten. Momentan bist Du nach Rücksprache mit Deiner Ärztin wieder zurück auf 65 mg/d.

Ich weiß jetzt nicht, inwieweit Du mit dem Leitfaden für die Anwendung vertraut bist. Grundsätzlich ist das empfohlene Prozedere so:

Baclofen langsam aufdosieren (etwa 15 mg/d mehr alle +/- 5 Tage), bis Nebenwirkungen auftauchen. Ist das der Fall, auf dieser Stufe verharren und abwarten (1 - 2 Wochen), ob die Nebenwirkungen wieder verschwinden. Oft tun sie das in der Anfangsphase recht schnell. Dann wieder weiter aufdosieren. Bei erneuten Nebenwirkungen wieder innehalten und schauen, ob die Nebenwirkungen auch diesmal wieder abklingen und so weiter...

Irgendwann kommst Du an einen Punkt (der ist individuell sehr verschieden, bei manchen reichen 25 mg/d, andere brauchen 300 mg/d und mehr), bis die Nebenwirkungen auch nach 1 - 2 Wochen nicht mehr verschwinden. Dann ist die Dosierung höchstwahrscheinlich zu hoch und man muss wieder ein Stückchen runter gehen. Irgendwo in diesem Bereich (keine nennenswerten Nebenwirkungen, wenig bis gar kein Craving mehr) liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis.

Diesem Prozedere folgend, hättest Du eigentlich nach Erhöhung der 65-mg-Dosis noch ein bisschen länger auf der neuen Dosierung verharren sollen, um zu testen, ob die Nebenwirkungen wieder verschwinden. Ist aber jetzt nicht weiter tragisch [smile] .

Was nämlich auch sehr gut sein kann ist, dass der 25-mg-Schritt von 65 mg/d auf 90 mg/d einfach eine Idee zu heftig war. Vielleicht war auch - wie @baclofino ebenfalls an anderer Stelle bereits anmerkte - auch die Verteilung (20 - 20 - 50) nicht ganz optimal. Egal... [smile] .

An Deiner Stelle würde ich jetzt zunächst mal bei den 65 mg/d bleiben, bis sich alles wieder einigermaßen eingependelt hat. Dass Du Dich jetzt auf dieser Stufe auch nicht mehr so richtig wohl fühlst, ist entweder - wie Deine Ärztin vermutet - einer Grippe, Infekt o. ä. geschuldet, oder aber die Dosisschwankung (65 --> 90 --> 65) der letzten Tage macht Dir noch ein bisschen zu schaffen.

Wenn Du Dich bei 65 mg/d wieder einigermaßen "wohl" fühlst und das Craving immer noch nicht ganz verschwunden ist, kannst Du ja eventuell nochmal einen Anlauf unternehmen. Vielleicht dann nicht gleich 25 mg mehr draufpacken, sondern es erstmal z. B. mit 25 - 25 - 25 oder 25 - 20 - 30 (= 75 mg/d) versuchen.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: So schlimm wie die Zeit von 2011 bis 2014 (ein täglicher Kampf, trocken zu bleiben ohne medikamentöse Unterstützung) wird's höchstwahrscheinlich nie mehr. Und allein das ist schon ein Grund zum Feiern [dance] .

Alles Gute derweil,
Papfl
Zuletzt geändert von Papfl am 22. Mai 2015, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon actrosunterlegkeil » 22. Mai 2015, 20:52

Hallo Papfl,

ganz herzlichen Dank für Deine ausführlichen Ausführungen und den Zuspruch. Ich werde mich an Deinen/den Tipps orientieren und berichten. Nachdem ich jetzt auch noch ziemlich hohes Fieber habe, denke ich mal, zu der höheren Dosierung hat jetzt blöderweise eine Magen-Darm-Kanal-Grippe zugeschlagen.

Viele Grüße, Dirk

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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon Papfl » 22. Mai 2015, 20:56

Oh je, Dirk!
Dann wünsche ich Dir gute Besserung. Sowas braucht echt kein Mensch... [sad] ...

Papfl
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Re: Guten Tag, ich bin Dirk

Beitragvon DonQuixote » 22. Mai 2015, 21:11

Hallo Dirk

Ich wünsche Dir ebenfalls gute Besserung. Immerhin wissen wir jetzt, dass die eingangs von Dir beschriebenen Nebenwirkungen nicht von der Erhöhung der Baclofen-Dosis kommen.

DonQuixote


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