ich folge dem Appell von Don und gebe mal ein Feedback. Ich hatte mich vor ca. 2 Jahren schon mal angemeldet. Damals hatte ich mir Lirosal aus der Online-Apotheke bestellt (zum Glück nicht zu knapp). Ich wollte es im Eigenversuch starten. Zu einem Arzt zu gehen war ich nicht bereit. Und irgendetwas an meiner Struktur ändern wollte ich irgendwie auch nicht.
Um es kurz zu halten - es hat nicht geklappt. Ich war einfach noch nicht so weit.
Ich habe noch 2 x mit Baclofen rumexperimentiert - gezieltes ausrichten auf Cravingzeit. Hat so lala funktioniert. Die Trinkzeiten sind zwar deutlich nach hinten gerutscht und auch die Trinkmenge wurde weniger... aber auch da war ich nicht an dem Punkt wirklich einen Strich zu ziehen.
Bis zum 9. Juli. Das war ein einfacher Sonntag und ich habe mir an dem Abend - wohl wissend, dass ich am nächsten Tag arbeiten muss - dermaßen das Licht ausgepustet... ich konnte am nächsten Tag nicht arbeiten. Das ist mir vorher noch nie passiert.
Am nächsten Tag habe ich wieder mit Baclofen angefangen und mir von Don die Adresse eines Arztes geben lassen. Den Termin habe ich ca. 2 Wochen später am 28. Juli gemacht. War mein 1. Urlaubstag. Bis dahin habe ich einfach, den Leitfaden nicht ganz befolgend, aufdosiert. Noch mal ein herzliches Dankeschön an Don & Co. für die unermüdliche und so wichtige Arbeit in diesem Forum. Ich habe das Glück einen Arzt bekommen zu haben, einer der wenigen, der als solcher auch öffentlich Profil zeigt und in der Therapie schon auf etliche Praxisjahre zurückblicken kann. Was für eine Wohltat sich endlich zu zeigen und Hilfe zu bekommen.
So sieht es bis heute aus:
Am 15. habe ich noch mal eine vorsätzliche Ausnahme gemacht. Das war sozusagen noch mal ein Geburtstagsgeschenk für meine Freundin. Wir hatten den Tag schon lange so geplant und es war auch okay.
Ich konnte danach wieder aufhören.
Wie ihr seht habe ich etwas schneller und höher dosiert. Ich vertrage Baclofen wirklich gut.
Was hatte ich an Nebenwirkungen?
Was ich sagen kann, ich bin hyperaktiv und extrem appetitlos. Inzwischen ist alles - vom Keller bis zum Dachboden sortiert. Am besten noch nach Größe und Farbe
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Ich schlafe viel weniger, dafür rauche ich viel mehr.
Bei einer Dosiserhöhung habe ich ein warmes, leicht "wabbeliges" Gefühl in den Armen. Ich finde es sehr angenehm. Ich hatte schon immer eine Affinität zum Rausch und habe auch viel ausprobiert. Es erinnert mich an MDMA... wenn es anfängt zu wirken. Ist bei mir positiv besetzt.
Inzwischen war ich auf Geburtstagen, zum Essen in der regelmäßigen Frauenrunde (immer sehr viel Wein) und hatte Besuch oder habe mich verabredet.... alles ohne Alkohol. Was für ein Abenteuer.
Mein Craving ist komplett weg. Es fühlt sich nicht als Pause an oder gar Verzicht. Werde aber noch bis 100 dosieren und da erstmal bleiben. Einfach, weil mir das Teilen lästig ist. Die Dura zerbröseln auch mit Tablettenteiler.
Ich hoffe ich kann damit einigen Mut machen... es funktioniert. Nicht von alleine - es ist keine Wunderpille - ich brauchte auch die innere Einstellung. Der Alkohol und ich, waren wie ein altes Ehepaar. Honeymoonphase schon sehr lange vorbei. Man ödet und ätzt sich im Verhalten an und doch sitzt man noch viel zu lange nebeneinander auf der Couch. Ich möchte mich aber noch entwickeln und leben. Deshalb Scheidung.
Ist jetzt ganz schön lang geworden. Euch allen viel Kraft bei eurem Weg. Es lohnt sich.