angeregt durch Papfls Beitrag zu Maro hätte ich gern noch ein paar Fragen:
Was ich noch nicht verstanden habe: "verstopft" der Alkohol an Gaba A die Zugänge, an denen beim "Gesunden" natürliche Botenstoffe (Endorphine? Dopamin? Serotonin? oder so) andocken würden oder ihre Produktion vom Körper selbst initiiert würde? Da die Rezeptoren künstliche Nahrung erhalten, hört der Körper auf, das Belohnungssystem nätürlich zu regulieren?
Oder ist das wieder etwas ganz anderes?
Bei langer Abstinenz "heilt" doch dieser Vorgang wieder und man lernt wieder so zu entspannen, wie vor der Eigenmedikation mit Alkohol? Oder ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich (ich las, dass ein vorgegebener Mangel in diesem Belohnungssystem einige Menschen erst für Alkohol überhaupt erst so empfänglich macht und andere Leute da so gut versorgt/ austariert sind, das sie dem Alkohol gar nicht erst etwas abgewinnen können?)
Zum Beispiel Entspannung: Durch (längere Zeiter der) Meditation wird nachweisliche eine Stabilisierung des Nervenkostüms erreicht, emotionale Spitzen werden abgefangen, die Ruhe bleibt auch außerhalb des "Rumsitzens" erhalten, die Hirnchemie kann auch so langfristig verändert werden. Das würde diesen Effekt von Bac zumindest auf natürlichem Wege erzielen lassen.
Auch modernere Entwöhnungsmethoden arbeiten z.B. mit Vitamincocktails (B-Komplex, Niacin etc), um ein körperliches Craving gar nicht erst wieder aufkommen zu lassen. (Holford, z.B. )
Ebenfalls lässt meine Erfahrung mit dem Blutzuckerspiegel eindeutig den Schluss zu, dass der Körper in der Unterversorgung Alarm schlägt und sofortige Behebung fordert, was durch Alkohol für ihn erstmal eine zufriedenstellende Lösung ist. Sobald ich etwas esse, ist das Alkoholverlangen wieder fort.
Ich frage deshalb, weil, abgesehen von Entzugserscheinungen, das "Craving" als subjektiv stärker werdender Suchtdruck - wie bei den Quartalstrinkern deutlich erkennbar wird- ja ein psychisch /Psycho-chemisch (?) initiierter Prozess zu sein scheint, der aber dann auch körperliche Symptome macht (Unruhe, Konzentrationsprobleme, Schlaftprobleme usw.) bis wieder via Alkohol für "Ruhe im Karton" gesorgt wird.
Tut mir Leid, dass es so wirr ist, wie ich schreibe.
Auf eine einfache Frage gebracht: Kann man Gaba-A-Rezeptoren wieder durch abstinente Phasen dazu erziehen, seine natürlichen Aufgaben wahrzunehmen? Oder glaubst Du, Gaba A ist lebenslang "verbrannt" und dann nur über den Umweg Gaba-B-Rezeptor inclusive Baclofen ein Gleichgewicht herstellbar?
Noch einen Schritt weiter gedacht: Verhindert man ggf. sogar, dass der Gaba-A-Rezeptor seine ursprüngliche Aufgabe wieder wahrnimmt, indem man ihn am B-Rezeptor mit Baclofen versorgt und er darum gar nicht erst wieder anfängt, selbst tätig zu werden?
Was macht der Gaba B-Rezeptor bei den Menschen eigentlich den lieben langen Tag, wenn er kein Baclofen zu verarbeiten hat?
Liebe Grüße ConnyStatistik: Verfasst von GoldenTulip — 9. Mai 2013, 09:58
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