Ein möglicher Grund, Alkohol zu trinken, ist der Wunsch, sich "wegzubeamen". Ein anderer kann die Sehnsucht nach Ruhe, Entspannung, Ausgeglichenheit, Stressabbau etc. sein. Auch unangenehme Stimmungen/Gefühle (Ängste, Traurigkeit, Unruhe etc.) versucht man mitunter, durch Alkohol zu betäuben.
Man weiß heute, dass das GABA-System dabei eine wichtige Rolle spielt. Sowohl Alkohol als auch Baclofen docken dort an. Allerdings an unterschiedlichen Stellen. Während Alkohol an GABA-A-Rezeptoren bindet, wirkt Baclofen ausschließlich im GABA-B-System (GABA-B-Agonist). Der große Vorteil des GABA-B-Systems ist es, dass es dort keine Toleranzentwicklung gibt. Man kann also von Baclofen nicht abhängig werden. Es gibt dort - und das ist die Kehrseite der Medaille für viele - aber auch kein Rauschpotential. Das heißt: Von Baclofen wird man auch nicht high oder berauscht.
Mit Blick auf das "Wegbeamen" hilft Baclofen also nicht wirklich weiter, wohl aber in punkto Beruhigung, Entspannung, Ausgeglichenheit, Anxiolyse ("Angstabbau"), depressive Verstimmungen...
Nun hat sich unser "Hirn" in all den Jahren des Alkoholkonsums daran gewöhnt, in bestimmten Situationen (Stress, Angst, Probleme, unangenehme Gefühle, "Gut Drauf Sein Wollen", "Wegbeamen") im GABA-A-System nach Lösungen zu suchen. Und wurde dort meist fündig. Weil's dort Alkohol gab bzw. dieser zeitnah nachgefüllt wurde.
Wenn's nun dort plötzlich keinen Alkohol mehr gibt, wird das "Hirn" unruhig, verkrampft, verzweifelt ---> CRAVING!
Es hat nach all den Trinkjahren fast schon "vergessen", dass es ja neben dem GABA-A- auch noch ein GABA-B-System gibt. Dort wird es zwar vergeblich nach dem "Rausch" suchen (s.o.), aber immerhin Entspannung, Ruhe, Ausgeglichenheit und etwas gegen die innere Unruhe, Ängste und depressive Verstimmungen finden.
Weil das GABA-B-System aber all die Jahre "sträflich" vernachlässigt wurde, ist es ganz schön eingerostet. Baclofen ist quasi das Öl, das die GABA-B-Maschine wieder zum Laufen bringen kann. Wie lange und wie viel geölt werden muss, ist bis jetzt noch nicht ganz klar. Es kann auf jeden Fall nicht verkehrt sein, jeden Tag aufs Neue ein bisschen Öl nachzugießen, um sicher zu gehen, dass die GABA-B-Maschine auch wirklich rund läuft.
Durchaus denkbar, dass man - wenn der ganze Rost und das Gequietsche nach ein paar Monaten/Jahren konsequenten Ölens nachgelassen haben - auch wieder weitestgehend auf das Öl verzichten kann, weil die GABA-B-Maschine dann wieder ganz ohne fremdes Zutun läuft.
Das wissenschaftlich zu untermauern ist allerdings in Anbetracht der Tatsache, dass sich mit Baclofen kein Geld mehr verdienen lässt, schon aus finanziellen Gründen nahezu unmöglich.
Beste Grüße
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 29. März 2015, 16:42
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