wow...das ging ja sehr schnell mit den Antworten - vielen vielen Dank!
So stark wie es vielleicht durch mein Geschriebenes wirkt bin ich nicht oder besser nicht mehr. Ich war Anfang des Jahres an einem Punkt dass ich keine Kraft mehr hatte, ich habe keine Zukunft mehr gesehen, keine Besserung, hatte keine Hoffnung mehr und wusste mir und uns nicht mehr zu helfen.
Meine Mutter hat mir von Tabletten (Nalmefen) erzählt, welche im Herbst zur Behandlung der Alkoholsucht auf den deutschen Markt kommen sollen und mir den Artikel aus dem Spiegel mitgebracht. Ich habe angefangen zu recherchieren und bin so auf Baclofen gestoßen, welches meinen Recherchen nach im Bezug auf den allgemeinen Gesundheitszustand meines Freundes deutlich besser zu sein scheint als Nalmefen...
Naja so habe ich auf einmal gespürt wie sehr meine Hoffnung wieder geweckt wurde, nach Gesprächen mit meinem Freund wurde auch er von meiner Euphorie gepackt, dann das Ausschleichen der Psychopharmaka...alles schien endlich gut zu werden!
Seither konnten wir wieder völlig anders miteinander umgehen, die Hoffnung war wieder voll da und wir haben endlich wieder Licht und eine gesunde und glückliche Zukunft vor uns sehen können - zumindest ging es mir so.
Die letzten Monate beflügelt von der Hoffnung waren wunderschön - trotz Alkohol! Denn ich für mich hatte die Hoffnung, dass dieser bald nicht mehr zu unserem Lebensinhalt und teilweise auch Lebensmittelpunkt gehören würde und konnte demnach auch völlig anders mit dieser Situation umgehen.
Vor wenigen Wochen wurde mein Freund mit einem Schicksalsschlag konfrontiert, welcher alles irgendwie aus der Bahn geworfen hat. Völlig verständlich und absolut nachvollziehbar das würde jeden Menschen ob psychisch vorbelastet, alkoholabhängig oder auch völlig "gesund" völlig aus der Bahn werfen! Aber (für mich) trotzdem kein Grund seine eigene Gesundheit und den Weg zur Normalität zu vernachlässigen, das sollte erstrecht ein Ansporn sein die eigenen Ziele noch deutlicher zu verfolgen... Er leidet (ich allerdings auch), wir streiten uns wieder mehr, haben wieder Schwierigkeiten normal miteinander zu reden, scheinen uns permanent falsch zu verstehen und können nur schwer "greifbare" Zukunftspläne schmieden.
Von meiner Seite aus liegt es ganz bestimmt auch daran, dass ich eine riesengroße Angst davor habe, dass alles wieder von vorne beginnt, ich habe Angst vor der Zukunft und ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich spüre dass sich das was sich schon viele Male wiederholt hat nicht noch einmal wiederholen darf. Sobald meine "Hoffnung" welche schon viele Male einbrechen musste auch nur ein klein wenig angekratzt wird verhalte ich mich anders - aus Panik und Angst vor dem Fall wenn all das nicht helfen sollte, werde ich manchmal sogar ungerecht und unfair.
Trotzdem habe ich gerade jetzt das Gefühl noch mehr tun zu müssen und noch mehr Kraft zu sammeln um meinem Freund trotz der im Moment sehr schwierigen und schmerzhaften Zeit zur Seite zu stehen und ihm zu zeigen, dass egal welche Schläge man aushalten muss diese nicht dafür ausschlaggebend sein dürfen das eigene Leben und die eigene Gesundheit zu vernachlässigen oder den Sinn und den Glauben an das Schöne im Leben zu verlieren!
Gerade habe ich durch die Geschehnisse der letzten Wochen das Gefühl, er würde die Hoffnung wieder aufgeben oder zumindest gerade keine Gedanken daran verschwenden die Baclofen-Therapie weiterhin zu verfolgen. Wenn ich ihn darauf anspreche zieht er es meist ins Lächerliche und merkt dabei gar nicht (zumindest habe ich das Gefühl als wäre es so) wie sehr meine ganz persönliche kleine Welt dabei ins Schwanken gerät und welche Angst ich davor habe, dass sie zusammenbricht.
Deshalb ist gerade jetzt meine allerletzte Hoffnung ihm die Adressen (vielen Dank für die Email, ich werde separat darauf antworten) zu geben...was er daraus macht liegt nicht an mir aber wenn er selbst, diesen Weg auch wenn er im Moment wenig Sonnenstrahlen sehen kann weiter verfolgt werde ich immer und jederzeit an seiner Seite sein!
Aber es ist verdammt schwer wenn man (zumindest im Moment) das Gefühl verspürt allein zu kämpfen...das tut weh!
Euch allen einen schönen Tag und nochmals vielen vielen Dank!!
SonnenscheinStatistik: Verfasst von Sonnenschein — 1. Mai 2013, 09:25
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