Ich mache mir schon lange Gedanken und habe auch ein schlechtes Gewissen wegen meinem Alk Konsum. Bin schon seit über 30 Jahren verheiratet, mein Partner trank schon immer gerne, anfangs nicht oft, eher in Gesellschaft. Mit der Zeit hat es bei ihm zugenommen, ich habe damals nur gelegentlich gekostet, was mir absolut ausgereicht hat. Dann kamen unsere Kinder zur Welt (im Abstand von 18 Monaten), da war ohnehin lange Zeit keine Rede vom Trinken.
Wir haben beide sehr viel gearbeitet und haben eine gemeinsame Firma, die auch sehr erfolgreich wurde. Während dieser Zeit betrieben wir (zumindest ich) nur gelegentliches "Entspannungstrinken". Mit Zunahme der Arbeitsbürde und auch des Risikos nahm der alk bei meinem Partner dann zu. Möchte aber dazusagen, daß es nie sinnlos betrunken war.
Als er ungefähr in seiner midlife crisis und unsere kids gleichzeitig im aufsässigen Teenage Alter waren, gleichzeit seine Mutter, die ihm sehr nah stand, sehr krank wurde, platzte unser Geschäft, weil wir betrogen wurden. Von einem Tag auf den anderen sassen wir unermesslichen Schulden gegenüber. Unser gesamter Besitz (und mehr in Form von Zugeständnissen, aufgenommenen Krediten, u.s.w.) ging verloren. Das war vor fast 10 Jahren. Die Zeit war mehr als die Hölle, sein Alk Konsum hat sich extrem gesteigert, bei mir ist es auch regelmässig geworden. Ich habe zwar immer wieder ein paar Tage, wo ich nichts trinke, aber nicht wirklich oft.
Unsere kids sind zwar schon erwachsen, aber finanziell noch nicht unabhängig. Wir haben ihnen trotz allem das Studium ermöglicht (und sind noch dabei), sogar im Ausland. Auch dafür haben wir sehr hart gearbeitet. Unsere Firma haben wir wieder ein wenig hochgearbeitet, obwohl es vermutlich nie wieder so ertragreich sein wird, wie früher. Aber wenigstens kaum mehr Schulden. Altersvorsorge ist bis auf eine relativ kleine Pension vermutlich auch nicht mehr drin, was in mir natürlich grosse Existenzängste erzeugt. Da wir berufsbedingt den Ort nicht wirklich wechseln können, ist man leider auch ständig mit den "alten Geschichten" konfrontiert (sei es auch nur im Vorbeifahren an ehemaligen Besitzen...)
Mein Partner fühlt sich total schuldig wegen der uns passierten Misere (einige besseren Entscheidungen damals hätten das ganze wohl schon glimpflicher verlaufen lassen). Eine Zeit lang hatten wir alle Angst, daß er eine Kurzschlußhandlung begehen wird, nach dem Tod seiner Mutter ist er dann wirklich abgesackt.
Ich versuchte immer die Starke und Positive zu sein, ist mir vielleicht auch ein wenig gelungen, seine Psyche hat sich ein wenig eingependelt.
Ich weiss nicht, wie es ihm damit geht, aber ich bin sehr beschämt, weil ich mein Alk Problem nicht in den Griff bekomme. Natürlich hat sich auch mein Aussehen sehr negativ geändert. Die Arbeit lenkt mich zwar gut ab, muß eigentlich noch mehr arbeiten als früher, allerdings mit weniger finanziellen Entlohnung, so ist eben jetzt der Markt. Dazu kommt der Druck, da ich ja "muß". Urlaub und entspannung ist weder zeitlich noch finanziell wirklich drin.
Unsere Kinder wohnen schon seit Jahren nicht im Haus (wegen deren Ausbildung), ich merke aber zunehmend, daß sie unter unserer Trinkgewohnheit, besonders deren Vater, leiden.
Nun will ich unbedingt den Anfang machen, das Rauchen hab ich auch nicht aufgeben können (er schon, hat zwar zwischenzeitlich wieder angefangen, dann wieder aufgehört - da hätte ich ihn wohl auch besser unterstützen müssen).
Meint Ihr, daß ich mit Hilfe von baclofen und Zurückhaltung einen Versuch machen könnte? Ich denke, daß ich ihn nur zu einer Therapie animieren könnte, wenn ich selbst ganz trocken bin.
Muß ich da zuvor zum Arzt (habe Bluthochdruck)- am liebsten wäre mir mit der homöopatischen Version zu beginnen... was müsste ich sonst noch beachten. Will das ganze doch relativ anonym hinkriegen.
Danke für RatschlägeStatistik: Verfasst von Kokospalme — 23. Januar 2012, 00:32
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